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Das war Clay Allison: Wyatt Earp 251 – Western
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eBook123 Seiten1 Stunde

Das war Clay Allison: Wyatt Earp 251 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es war wenige Minuten nach Mitternacht. Über der kleinen Bergstadt Yampa spannte sich der schwarzblaue Nachthimmel Colorados, der mit Myriaden von Sternen übersät war. Im Saloon »Zur Hölle« umstanden mehrere Dutzend Männer den großen mit grünem Filz bezogenen Spieltisch und starrten fasziniert auf einen schwarz gekleideten, eleganten Mann, der das Pokerspiel offenbar erfunden zu haben schien. Es war ein hochgewachsener, schlanker Mensch mit einem aristokratisch-vornehm geschnittenen Gesicht, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Wer einmal in diese Augen gesehen hatte, der würde sie so leicht nicht wieder vergessen. Es waren Doc Hollidays Augen! Der berühmte Gunfighter war seit fünf Tagen mit Wyatt Earp hier oben in der Bergstadt und fand sich allabendlich in dem Saloon der Mulattin Marilyn ein, wo er mit undurchdringlichem Gesicht ein Spiel nach dem andern machte. Und was die Menschen an ihm faszinierte, war seine offensichtlich einmalige Kombinationsgabe. Zweifellos verfügte der berühmte Georgier über ein ganzes Arsenal von Tricks und Bluffs, aber es waren alles saubere Tricks, und es hatte nichts mit Falschspielerei zu tun. Doch was die Menge am meisten fesselte, war die Kombinationsgabe, mit der der Gambler die Karten seiner Mitspieler anscheinend erriet. Links neben seiner feinnervigen Hand stapelten sich die Dollartürme, und neben seiner Rechten stand das Brandyglas. Pepe Joacin und Gus Dempsey, zwei wohlhabende Holzhändler aus Yampa, hatten alles aufgeboten, um den Georgier diesmal doch in die Knie zu zwingen. Es ging in dieser Stunde um vierundvierzigtausend Dollar. Eine Summe, um die in Yampa bisher noch niemals gespielt worden war. Und nun sah es so aus, als hätte Dempsey die Hand vorn und würde die Summe einstreichen können. Dempseys Gesicht war schweißnass. Nur noch zwei Karten waren in der rechten Hand Doc Hollidays. Gebannt blickte er darauf. Auch sein Partner hatte den Blick auf die beiden Karten des Georgiers geheftet.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. Juni 2021
ISBN9783740982751
Das war Clay Allison: Wyatt Earp 251 – Western

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    Buchvorschau

    Das war Clay Allison - William Mark

    Wyatt Earp

    – 251 –

    Das war Clay Allison

    William Mark

    Es war wenige Minuten nach Mitternacht. Über der kleinen Bergstadt Yampa spannte sich der schwarzblaue Nachthimmel Colorados, der mit Myriaden von Sternen übersät war.

    Im Saloon »Zur Hölle« umstanden mehrere Dutzend Männer den großen mit grünem Filz bezogenen Spieltisch und starrten fasziniert auf einen schwarz gekleideten, eleganten Mann, der das Pokerspiel offenbar erfunden zu haben schien. Es war ein hochgewachsener, schlanker Mensch mit einem aristokratisch-vornehm geschnittenen Gesicht, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Wer einmal in diese Augen gesehen hatte, der würde sie so leicht nicht wieder vergessen.

    Es waren Doc Hollidays Augen!

    Der berühmte Gunfighter war seit fünf Tagen mit Wyatt Earp hier oben in der Bergstadt und fand sich allabendlich in dem Saloon der Mulattin Marilyn ein, wo er mit undurchdringlichem Gesicht ein Spiel nach dem andern machte. Und was die Menschen an ihm faszinierte, war seine offensichtlich einmalige Kombinationsgabe. Zweifellos verfügte der berühmte Georgier über ein ganzes Arsenal von Tricks und Bluffs, aber es waren alles saubere Tricks, und es hatte nichts mit Falschspielerei zu tun. Doch was die Menge am meisten fesselte, war die Kombinationsgabe, mit der der Gambler die Karten seiner Mitspieler anscheinend erriet.

    Links neben seiner feinnervigen Hand stapelten sich die Dollartürme, und neben seiner Rechten stand das Brandyglas.

    Pepe Joacin und Gus Dempsey, zwei wohlhabende Holzhändler aus Yampa, hatten alles aufgeboten, um den Georgier diesmal doch in die Knie zu zwingen. Es ging in dieser Stunde um vierundvierzigtausend Dollar. Eine Summe, um die in Yampa bisher noch niemals gespielt worden war.

    Und nun sah es so aus, als hätte Dempsey die Hand vorn und würde die Summe einstreichen können.

    Dempseys Gesicht war schweißnass. Nur noch zwei Karten waren in der rechten Hand Doc Hollidays. Gebannt blickte er darauf. Auch sein Partner hatte den Blick auf die beiden Karten des Georgiers geheftet.

    »Das ist Ihr Zug, Doc«, sagte Dempsey.

    Holliday nickte unmerklich, griff mit der Linken in die beiden Karten, nahm eine heraus und ließ sie mit einem leisen Flip auf den grünen Filz des Tisches fallen.

    Kreuz As!

    Dempseys Gesicht wurde kalkweiß. Er starrte gebannt auf die Karte und vermochte den Blick nicht von ihr reißen. Endlich kam er zu sich, schob den Stuhl etwas zurück und ließ den Kopf sinken.

    Sein Partner vermochte sich überhaupt nicht zu rühren. Wie angenagelt saß er auf dem Stuhl und stierte zu Doc Holliday hinüber.

    Der griff mit der Linken nach dem Einsatz, zog das Geld an sich, brachte es zu seinen Dollartürmen, nahm dann den Hut ab und wischte mit der rechten Hand in einem geschickten, tausendfach geübten Griff die ganzen Münzen und vor allem auch die Scheine in den Hut, den er sich mit einer raschen Bewegung aufsetzte.

    Dann erhob er sich, deutete mit dem Kopf eine winzige Verbeugung an, ging zur Theke und legte der Saloonerin einen Geldschein auf das durchlöcherte Blech.

    »Evening«, murmelte er und ging hinaus.

    Vierundvierzigtausend Dollar hatte er im letzten Gang gewonnen. Es war acht Minuten nach zwölf, als er die Bar verließ, auf die rissigen Vorbaubohlen trat und sich an einen Dachpfeiler lehnte, um die frische Nachtluft tief einzuatmen.

    Er sah nicht den Mann, der im Dunkel zwischen der Schankhaustür und dem Fenster an der Wand stand und ihn scharf beobachtete.

    Doc Holliday hatte den Kopf angehoben und blickte zu den flimmernden Sternen hinauf.

    Eine unsägliche Müdigkeit hatte ihn erfasst. In dem Augenblick, in dem das Spiel zu Ende war, hatte sie ihn regelrecht überfallen, so, als hätte sie bis zu diesem Augenblick schonungsvoll darauf gewartet.

    Aber er kannte sie, diese Müdigkeit. Sie kam nicht von irgendeiner Überanstrengung her, sie war das Todeszeichen aus seiner Brust.

    Der einstige Bostoner Arzt litt an einer unheilbaren Krankheit, und schon vor Jahren hatte er geglaubt, dass sie ihn niederreißen müsste. Jeder hatte es geglaubt, der ihn kannte. Aber dieser Dr. John Henry Holliday verfügte offenbar über eine einzigartige Natur, denn er hatte sich von den vier Anfällen, die ihn bisher angesprungen hatten, wieder aufrichten können.

    Aber er als Arzt wusste besser als jeder andere, dass es nur ein winziges Hinausschieben war, was er da erleben durfte. Er eilte seinem Ende mit Riesenschritten entgegen.

    Immer kürzer wurden die Fristen zwischen den Anfällen. Und das, was er jetzt in seinen Gliedern wie ein unheimliches Brennen verspürte, was ihn gleichzeitig frieren ließ, was wie ein siedener Schmerz von unten herauf durch seine Glieder zog, es war die Ankündigung eines neuen bevorstehenden Anfalles.

    Und wie bei jedem Mal musste er sich sagen, dass es vielleicht das Ende bedeutete.

    Den Tod vor Augen – das war sein Leben.

    Und vielleicht war es das, was ihn mit so eiskalter Ruhe in jeden Revolverkampf hatte gehen lassen, was ihn auf die Straße trieb, um dem Tod ins Auge zu sehen. Denn war es nicht besser, durch die Kugel eines Gegners zu sterben als durch eine schleichende Krankheit?

    Er hatte den Kopf auf die Brust gesenkt und musste gegen einen würgenden Krampf seiner Kehle ankämpfen, der ihm die Luft abzuschnüren drohte. In seiner Brust schien ein Eisklumpen zu liegen, der ebenfalls nach oben drückte. Holliday griff mit der Linken verzweifelt um den mit Schnitzereien besetzten Stützbalken des Vorbaudaches und spürte doch, dass er stürzen würde, denn eine Ohnmacht wollte ihn anspringen.

    Wenn sie doch nur kommen wollte, hämmerte es in seinem Hirn, für immer.

    Aber es blieb aus, und er fühlte, dass er nicht die Kraft behalten würde, sich hier festhalten zu können.

    Da war mit raschen Schritten der Mann aus dem Dunkel der Hauswand getreten, stand neben ihm und ergriff seinen rechten Arm mit fester Hand. Er stützte ihn und richtete ihn auf.

    Die Sinne, die dem Spieler schwinden wollten, kehrten zurück.

    Ganz langsam wandte er den Kopf zur Seite und blickte in das dunkle Gesicht des Mannes, der da neben ihm stand.

    Der Mann war noch um einen Inch größer als er selbst, hatte breite, muskulöse Schultern und schmale Hüften. Sein Gesicht, das im Halbschatten unter der breiten Krempe des schwarzen Stetsonhutes lag, war tiefdunkel von Wind und Wetter gegerbt. Es wurde von einem dunkelblauen langbewimperten Augenpaar beherrscht.

    »Hallo, Marshal!«, brach es leise über die Lippen des Spielers. Und dann folgte die leise und klirrende Lache, die Wyatt Earp so genau kannte.

    Ja, es war Wyatt Earp, der da im Dunkel der Hauswand gestanden und offenbar auf den Gefährten gewartet hatte. Er hatte das Spiel von draußen beobachten können. Es war nicht der hohe Einsatz, der ihn hier an dem Fleck gebannt hatte stehen lassen, es war vielmehr der plötzliche Schreck über das Aussehen des Gefährten gewesen, der ihn hier festgehalten hatte. Denn er allein hatte gesehen, dass Doc Hollidays Gesicht plötzlich von einer kalkigen Blässe bezogen war. Holliday selbst hatte zu diesem Zeitpunkt von seinem Zustand noch nichts bemerkt. So sehr hatte ihn das Spiel gefangen genommen.

    Nur deshalb war Wyatt Earp stehen geblieben und hatte gewartet.

    »War ein gutes Spiel, Marshal«, sagte Holliday, während er den Kopf wieder nach vorn nahm, aber nicht mehr die Kraft besaß, ihn hochzunehmen.

    »Yeah«, entgegnete der Marshal.

    »Vierundvierzigtausend Dollar«, kam es rostig über die Lippen des Georgiers. »Ein schönes Stück Geld, wenn man bedenkt, wie schwer es ist, auch nur an tausend Bucks zu kommen.«

    »Yeah«, versetzte der Missourier leise.

    »Sie, zum Beispiel«, hörte Wyatt die brüchig gewordene Stimme des Spielers weiter neben sich, »müssen doch für hundert lächerliche Bucks schuften wie ein Ackergaul. Davon zieht Ihnen die Steuer noch zehn weg, dann bleiben neunzig. Ausgerechnet auf den Tag sind es dann drei Dollar.« Er hielt inne, holte Luft, was ein rasselndes Geräusch verursachte, schüttelte trübe den Kopf und fügte dann brüchig hinzu: »Und für diese lumpigen drei Dollar hält der große Wyatt Earp täglich seinen Kopf hin, wirft sein Leben in die Schanze für eine Bande von Strolchen, die ihn dafür noch mit Schmutz bewirft.«

    Er brachte den Kopf jetzt gar nicht mehr von der Brust weg, und Wyatt brauchte schon viel Kraft, um ihn noch aufrecht zu halten.

    Reglos standen die beiden Männer nebeneinander auf dem Vorbau und blickten auf die dunkle Straße.

    Hinter ihnen im Spielsaloon war ein altes Orchestrion in Gang gesetzt worden und stampfte die heißen Rhythmen des Coloradosongs in die Nacht hinaus.

    Wyatt Earp wusste, dass Doc Holliday recht hatte mit dem, was er da sagte. Er hatte seit dem Tag, an dem er den Stern genommen hatte, nichts anderes getan, als sein Leben für den Vormarsch des Gesetzes in die Waagschale zu werfen. Und es war ein hartes, bitteres Leben gewesen, in dem es nicht viel

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