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Die großen Western 172: Aufbruch der Verlorenen
Die großen Western 172: Aufbruch der Verlorenen
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eBook132 Seiten1 Stunde

Die großen Western 172: Aufbruch der Verlorenen

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Als Nolan Harper erwachte, hatte er einen tüchtigen Brummschädel und einen üblen, galligen Geschmack im Mund. Es dauerte etwas, bis ihm klar wurde, wo er sich befand. Stöhnend richtete er sich auf. Die Pritsche knarrte unter seinem Gewicht. Ihm war, als wäre eine ganze Rinderherde über ihn hinweggestampft. Alles schmerzte. Besonders sein Schädel.


Oha, das kam nicht allein vom übermäßigen Whiskeygenuss der letzten Nacht.


Nun befand er sich in einer Zelle.


Aus blutunterlaufenen Augen blickte er sich um. Dann sah er die dicke Gestalt Marshal Duggains vor der verriegelten Gittertür stehen. Dessen feiste Hände umfassten die Gitterstäbe. Ein höhnisches Grinsen umspielte seine wulstigen Lippen, die unter einem unsauber geschnittenen Schnurrbart lagen.


»Harper, du siehst zum Kotzen aus«, stellte der Marshal trocken fest.


Nolan Harper fuhr sich übers unrasierte und von Schürfungen und Beulen übersäte Gesicht und blickte zornig in das dämlich grinsende Gesicht Duggains. Seine Stimme glich einem Reibeisen. »Wieso hast du mich eingesperrt?«


»Willst du mich verarschen? Mann, du hast in der letzten Nacht den ganzen Saloon auseinandergenommen und die halbe Triangle-B-Mannschaft zusammengedroschen. Das wird Ace Belden gewiss nicht einfach so hinnehmen.«


Trotz Übelkeit und heftiger Schmerzen gelang Nolan Harper ein verzerrtes Lächeln.


»Und wieso sehe ich keinen von den Hombres hier im Gefängnis, Marshal? Wieso bin ich hier ganz allein?«


»Du hast den verdammten Streit schließlich angefangen, Harper. Nicht die Triangle-B. Klar?«


Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Und die waren bitter.


Ace Belden …


Dieser Hundesohn hatte sich in den letzten Jahren in diesem Landstrich eine ganze Menge unter den Nagel gerissen. Ein Yankee, der sich aufführte, als gehörte ihm
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Nov. 2016
ISBN9783740911577
Die großen Western 172: Aufbruch der Verlorenen

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    Buchvorschau

    Die großen Western 172 - R. S. Stone

    Die großen Western

    – 172 –

    Aufbruch der Verlorenen

    R. S. Stone

    Als Nolan Harper erwachte, hatte er einen tüchtigen Brummschädel und einen üblen, galligen Geschmack im Mund. Es dauerte etwas, bis ihm klar wurde, wo er sich befand. Stöhnend richtete er sich auf. Die Pritsche knarrte unter seinem Gewicht. Ihm war, als wäre eine ganze Rinderherde über ihn hinweggestampft. Alles schmerzte. Besonders sein Schädel.

    Oha, das kam nicht allein vom übermäßigen Whiskeygenuss der letzten Nacht.

    Nun befand er sich in einer Zelle.

    Aus blutunterlaufenen Augen blickte er sich um. Dann sah er die dicke Gestalt Marshal Duggains vor der verriegelten Gittertür stehen. Dessen feiste Hände umfassten die Gitterstäbe. Ein höhnisches Grinsen umspielte seine wulstigen Lippen, die unter einem unsauber geschnittenen Schnurrbart lagen.

    »Harper, du siehst zum Kotzen aus«, stellte der Marshal trocken fest.

    Nolan Harper fuhr sich übers unrasierte und von Schürfungen und Beulen übersäte Gesicht und blickte zornig in das dämlich grinsende Gesicht Duggains. Seine Stimme glich einem Reibeisen. »Wieso hast du mich eingesperrt?«

    »Willst du mich verarschen? Mann, du hast in der letzten Nacht den ganzen Saloon auseinandergenommen und die halbe Triangle-B-Mannschaft zusammengedroschen. Das wird Ace Belden gewiss nicht einfach so hinnehmen.«

    Trotz Übelkeit und heftiger Schmerzen gelang Nolan Harper ein verzerrtes Lächeln.

    »Und wieso sehe ich keinen von den Hombres hier im Gefängnis, Marshal? Wieso bin ich hier ganz allein?«

    »Du hast den verdammten Streit schließlich angefangen, Harper. Nicht die Triangle-B. Klar?«

    Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Und die waren bitter.

    Ace Belden …

    Dieser Hundesohn hatte sich in den letzten Jahren in diesem Landstrich eine ganze Menge unter den Nagel gerissen. Ein Yankee, der sich aufführte, als gehörte ihm die Welt. Oh, damit hätte Nolan Harper noch leben können. Wenn da nicht Myra Gifford gewesen wäre. Die Frau, die er, Nolan, zu heiraten gedachte.

    Ja, bevor er vor fünf Jahren in den verdammten Krieg zog, war sie seine große Liebe gewesen. Treue hatten sie sich einander geschworen. Bis in die Hölle und zurück.

    Wieder fuhr sich Nolan übers Gesicht, betastete seine Beulen.

    Was, zum Teufel, war das für eine Treue, wenn sie sich dem erstbesten Mann an den Hals warf, der mit einem Haufen Geldscheinen winkte? Und der zudem auch noch ein verdammter waschechter Yankee war?

    Das nagte wie eine Säure an ihm, Nolan Harper, dem ehemaligen Captain der Südstaatenarmee.

    Die quäkende Stimme des feisten Marshals drang an sein Ohr, riss ihn aus den Gedanken.

    »Du hattest keinen Grund, dich mit Beldens Männern im Saloon anzulegen, Harper. Nur weil Myra sich für Belden entschieden hat und nicht für dich.«

    Aus Nolans Augen schossen wahre Zornesblitze in Duggains Richtung. Er mochte den Dicken nicht. Hatte ihn nie gemocht und würde ihn auch nie mögen. Dieser schwammige Hombre mit dem Blechstern auf der Brust drehte die Nase zu sehr nach dem Wind. Der wehte im Moment aus der Richtung der Triangle-B-Ranch. Der Ranch von Ace Belden.

    »Hör zu, Fettsack. Über dich weiß ich Bescheid. Spielst jetzt den Laufburschen für Belden, was? Nur zu, Duggain: Was zahlt dieser Yankee dir dafür, dass du hier in Spanish Crossing mit ’nem Blechstern herumstolzieren kannst, he? Zur Hölle, wie heruntergekommen muss ein Mann sein?«

    Duggains Fäuste pressten sich stärker um die Gitterstäbe.

    »Das muss ich mir von dir nicht anhören, du verkommener Satteltramp. Nicht von dir, Harper, hörst du?«

    »Ich habe jedenfalls für unsere Sache im Krieg gekämpft, Duggain. Habe ’ne höllische Menge Dreck gefressen und so manch guten Kameraden verrecken sehen. Wo warst du eigentlich während dieser Kriegsjahre? Hattest ein bequemes Leben hier, wie? Oh, dein dicker Bauch ist wahrhaftig noch viel praller geworden, als er damals schon war.«

    Duggains feiste Wangen wurden knallrot. Seine Lippen bebten.

    »Ich bin der Marshal hier, falls du das vergessen haben solltest, Harper. Und ich kann dich hier in der stinkenden Zelle verrotten lassen. Was ich auch verdammt noch mal tun werde.« Ein verzerrtes, hasserfülltes Grinsen begleitete seine letzten Worte. Dann wandte er sich ab.

    Als Duggain sich entfernt hatte, legte sich Nolan Harper stöhnend zurück auf die Pritsche. An den Marshal dachte er dabei nicht mehr. Er drehte sich im Liegen eine Zigarette. Nach ein paar Zügen drückte er sie angewidert am Metallgestell der Pritsche aus. Irgendwie vertrug sie sich nicht mit dem schalen Whiskeygeschmack auf seiner Zunge, der vom nächtlichen Gelage noch haften geblieben war.

    Er schloss die Augen, doch das linderte seine Kopfschmerzen auch nicht sonderlich. Erst nach einer Stunde gelang es ihm, wieder einzuschlafen. Ein raschelndes Geräusch weckte ihn, als es bereits Abend war. Mit einem heftigen Fluch auf den Lippen richtete er sich auf. Ein Stechen zog sich durch seine Rippen. Allerdings waren die Kopfschmerzen etwas erträglicher geworden. Fahles Licht flutete durch den Zellengang zu ihm herüber. Er sah wieder Duggains schwammige Gestalt bei der Zellentür stehen. Diesmal nicht allein. Neben ihm stand eine Frau. Myra Gifford. Verwundert sah Nolan zu ihr auf.

    »Hallo, Nolan«, wehte ihre dunkle Stimme zu ihm herüber. Nolan erhob sich, wobei er gegen einen heftigen Schwindelanfall ankämpfen musste. Erst, als er sicher war, dass er nicht umkippen würde, näherte er sich der Zellen­tür. Langsam und auf wackeligen Beinen.

    »Was willst du hier?«, kam es schroff von seinen Lippen.

    Große grüne Augen sahen durch die Gitter zu ihm auf. Ein seltsamer Blick, den er nicht deuten konnte. Obwohl Myra gewiss keine kleine Frau war, überragte Nolan sie um mindestens anderthalb Kopflängen.

    »Nolan, ich möchte mir dir reden.«

    Nolan warf Duggain einen scharfen Blick zu. Der Marshal war hinter Myra getreten. Er machte keine Anstalten, sich zu verziehen.

    »Duggain, hast du nicht noch was in deinem Office zu erledigen? Vielleicht ein paar Steckbriefe durchsehen oder so was? Mann, lass uns allein.«

    Duggain grinste nur blöd. Aber er wich nicht von der Stelle. Nolan hatte bereits eine heftige Verwünschung auf den Lippen. Aber Myra kam ihm zuvor. Sie wandte sich charmant lächelnd an den Marshal. Ein kurzer Augenaufschlag, dann: »Bitte, Marshal. Nur für ein paar Minuten.«

    Duggain warf sich in die Brust. Dabei entblößte er seine tabakbraunen Zähne zu einem gönnerhaften Grinsen.

    »Selbstverständlich, Miss Belden. Ihnen kann ich das natürlich nicht abschlagen.«

    Am liebsten hätte Nolan seine Faust in das schwammige Gesicht des Mar­shals gesetzt. Aber eine Zellentür trennte ihn von seinem Vorhaben. Duggain verbeugte sich vor Myra und verließ den Zellengang. Aber die Zwischentür zum Office blieb einen Spalt breit offen.

    Nun waren sie allein. Nolan Harper und Myra Gifford, die nun den Namen Belden trug.

    Eine Weile sagten sie nichts. Nolan hätte auch nicht gewusst, was es zwischen ihnen noch zu sagen gäbe. Für ihn war alles klar. Sie hatte sich für Ace Belden entschieden.

    »Warum musstest du dich unbedingt mit Aces Männern herumschlagen, Nolan? Hast du es so nötig gehabt?«

    »Bist du deswegen hergekommen? Wenn ja, dann war dein Weg umsonst. Eine Moralpredigt kannst du dir für deinen Ehemann aufsparen.«

    »Du bist verbittert und roh geworden, Nolan Harper. So kenne ich dich nicht. Du hast dich sehr verändert in all den Jahren.«

    »Als wenn’s eine Rolle spielen würde.«

    Sie legte ihre Hände um die Gitter­stäbe.

    »Nolan, hör mich an. Ich weiß, dass es schmerzhaft für dich sein muss. Aber es war Krieg. Du warst lange fort. Und Ace …, er war da, als ich dich brauchte. Oh, es hieß, dass du gefallen wärst und …«

    »Hör auf!«, unterbrach Nolan sie rau. »Ich will das verfluchte Gewäsch nicht hören, Myra. Du und ich, wir waren füreinander bestimmt. Scheinst es vergessen zu haben. Du bist es, die sich verändert hat. Ich bin der Alte geblieben. Mit den gleichen Gefühlen wie damals. Nun, du hast dich für diesen Mann entschieden, weil er dir mehr geben kann als ich es könnte. Er hat Macht, Einfluss, Geld und ist dabei, hier eine ganz große Nummer zu werden. Wenn es das ist, was du wolltest, dann gratuliere ich dir. Werde glücklich mit dem Mann bis in alle Zeiten. Meinen verdammten Segen hast du.«

    Seine Worte trafen sie wie Hammerschläge. Sie schluckte hart. Aber sie fing sich. Holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.

    »Okay, Nolan. Du wolltest mir wehtun. Das ist dir gelungen. Vergessen wir das für eine Weile. Was wirst du jetzt tun? Etwa mit Ace weiter Streit anfangen?«

    Ein hartes Grinsen zog über sein lädiertes Gesicht.

    »Das hättest du nicht gerne, was?«

    »Das weißt du genau.«

    »Ich bin heimgekehrt, weil ich meine kleine Ranch aufbauen wollte, mit der ich vor dem Krieg angefangen hatte. Nun, die wurde konfisziert und irgendeinem verdammten Bankier in die Hände gespielt, der sie sich unter den Nagel gerissen hat. Verdammte Yankees! Meine Braut ist mit einem Yankee verheiratet. Zu viel davon in der Gegend. Das vertrage ich nicht. Schätze, hier ist kein Platz mehr für mich. Mach dir also keine Sorgen, Myra. Ich bin nicht der Mann, der deinem Glück im Wege stehen wird. Vielleicht zieht’s mich nach Montana. Zu den Goldfeldern. Nun, möglicherweise kann ein Mann wie ich da neu anfangen.«

    Er sah plötzlich etwas in ihren Augen, das er am wenigsten gebrauchen konnte: Mitleid. Das Gefühl aufkeimender Wut vermischte sich mit

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