Liebesbriefe nach London
Von Christyne Butler
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Über dieses E-Book
"Du bist mein Vater!" Schockiert hört Liam die Worte der 15-jährigen Casey. Doch ein Blick auf Caseys wunderschöne Mutter Missy verrät ihm, dass das Mädchen nicht lügt: Ihre Affäre damals hatte Folgen! Hat Missy seine Liebesbriefe nach London deshalb nie beantwortet?
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Buchvorschau
Liebesbriefe nach London - Christyne Butler
IMPRESSUM
Liebesbriefe nach London erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Christyne Butilier
Originaltitel: „Destined to Be a Dad"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 31 - 2016 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Umschlagsmotive: NotarYES / shutterstock, juliannafunk / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779757
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Ihr Lügner! Ihr habt mir versprochen, mich zu Liam Murphy zu bringen und nicht, mir die Rückseite irgendeines dämlichen Stalls zu zeigen!"
Als die heiße Augustmorgenbrise die mädchenhafte Stimme zu Liam herübertrug, versetzte ihm der britische Akzent einen Stich. Die Erwähnung seines Namens lenkte ihn von seinem geschäftlichen Telefonat ab.
Eigentlich hätte er sich längst an das britische Englisch gewöhnt haben müssen.
Das seit zwanzig Jahren bestehende Familienunternehmen Murphy Mountain Log Homes in Destiny, Wyoming, hatte nämlich kürzlich einen wichtigen Auftrag im Vereinigten Königreich an Land gezogen, den Bau eines gigantischen Blockhauses für einen berühmten schottischen Schauspieler. Als Geschäftsführer verbrachte Liam viel Zeit am Telefon und bei Meetings mit Menschen, die das Englisch der Queen sprachen.
Was nichts daran änderte, dass ihm bei dem Klang einer sanften weiblichen englischen Stimme jedes Mal nostalgische Erinnerungen kamen.
An eine Zeit, als er noch das Gefühl gehabt hatte, dass ihm die ganze Welt offenstand.
Aber das war leider eine Ewigkeit her.
„Spinnt ihr jetzt total?, riss ihn die Stimme des Mädchens aus seinen Erinnerungen. „Nie im Leben!
Das Mädchen hörte sich aufgebracht an, doch in ihrer Stimme schwang auch Angst mit. Liam wusste nicht genau, was da ablief, konnte es sich aber gut vorstellen.
Er beendete das Gespräch, steckte sein Handy ein und ging hinter den Stall.
Das erste Rodeo in Destiny war gerade in vollem Gang, überall auf dem Gelände standen Wohnmobile und Pferdeanhänger herum. Viele Menschen hatten hart daran gearbeitet, alles zu organisieren. Liams Firma war der Hauptsponsor, und obwohl das Event nur einen Tag dauerte, hatte das Preisgeld für den Sieger zahlreiche Teilnehmer und Fans angezogen.
Das Letzte, was Destiny jetzt gebrauchen konnte, war Ärger.
Liam sah das Trio, als er um die Ecke bog. Zwei Cowboys in Jeans, karierten Hemden und Stetsons hatten ein junges Mädchen in die Mitte genommen. Das Alter der jungen Männer war schwer einzuschätzen, doch sie war eindeutig jünger als achtzehn. Das machte das Sixpack Bier, das einer der Cowboys dabeihatte, umso bedenklicher. Und es war noch nicht mal Mittag.
„Komm schon, lass uns in unserem Wohnmobil ein Bier zischen. Einer der Cowboys legte dem Mädchen einen Arm um die Taille. „Danach suchen wir diesen Murphy für dich.
„Nicht nötig, sagte Liam betont freundlich und schlenderte auf die Gruppe zu. „Ich bin schon da.
Die jungen Leute drehten sich ruckartig zu ihm um. Auf den Gesichtern der beiden Cowboys spiegelte sich Überraschung wider, auf dem des Mädchens Erleichterung.
Die dunkelblauen Augen kamen Liam sofort bekannt vor, genauso wie vorhin die Stimme. „Kann ich euch irgendwie helfen?, fragte Liam. „Habt ihr Fragen zum Rodeo?
Der eine Cowboy ließ das junge Mädchen los, die verwirrt zwischen dem Rodeoprogramm in seiner Hand und Liam hin- und hersah. Sie hatte es so gefaltet, dass Liams Foto ganz oben lag.
Liam und seine fünf Brüder waren alle mit Pferden aufgewachsen und hatten schon als Kinder bei Rodeos mitgeritten, doch nur Liam war mit achtzehn Jahren Profireiter geworden. In seinen ersten beiden Jahren hatte er zu den fünf besten des Landes gehört – bis eine Schulterverletzung in der dritten Saison seine Karriere beendet hatte.
Das war inzwischen dreizehn Jahre her.
„Hallo, Mr. Murphy. Wir haben gerade nach Ihnen gesucht", erklärte er jüngere der beiden Cowboys.
Aha, jetzt war er also auf einmal Mr. Murphy. „Ist das dein Bier? Liam zeigte auf das Sixpack. „Du bist doch bestimmt noch keine einundzwanzig.
„Ich … also …"
„Das ist meins, schaltete der ältere Cowboy sich ein. „Er trägt es für mich.
Er lockerte kurz seine linke Hand, bevor er sich breitbeinig vor Liam aufbaute. „Wir wollten gerade zurück zu unserem Wohnmobil."
Liam erwiderte seinen Blick gelassen. Er war vierunddreißig und hatte keine Lust, sich mit einem Jungen zu prügeln, der mehr als zehn Jahre jünger war als er. „Dann würde ich vorschlagen, dass du es ihm wieder abnimmst. Um Missverständnissen vorzubeugen."
Der Cowboy versuchte, Liam niederzustarren, gab es jedoch irgendwann auf. Demonstrativ griff er nach dem Alkohol und schlug dem Jüngeren auf eine Schulter. „Komm, Bro, lass uns hier verschwinden."
Liam sah den beiden jungen Männern hinterher und nahm sich vor, den Sheriff über den Vorfall zu informieren, bevor er die Aufmerksamkeit wieder auf das Mädchen mit den schulterlangen blonden Haaren mit blauen und pinkfarbenen Strähnen richtete. „Alles okay mit dir?, erkundigte er sich. „Haben die beiden dich belästigt?
Das Mädchen musterte Liam vom Stetson bis hin zu seinen Cowboystiefeln, bevor sie den Blick wieder auf sein Gesicht richtete. „Sind das wirklich Sie?"
Das Foto in ihrem Programm stammte noch aus Liams erster Saison. „Ja, aber es ist schon alt. Sein Blick fiel auf eine kleine Reisetasche im Gras. Er hob sie hoch. „Ist das deine?
„Ja. Danke."
Liam fragte sich, warum das Mädchen wohl nach ihm suchte. Abgesehen von dem schrill gefärbten Haar, dem dunklen Augen-Make-up und dem Nasenpiercing war sie sehr hübsch. Sie trug hautenge Jeans und dazu ein schwarzes T-Shirt mit einem pinkfarbenen Totenkopf. Die braunen Lederstiefel mit türkisfarbener Stickerei sahen nagelneu aus. Kein Wunder, dass sie humpelte, als sie auf ihn zukam. „Hast du die erst heute gekauft?"
Sie nickte und senkte den Blick zu seinen Füßen. „Sieht man sofort, oder? Meine Füße tun schrecklich weh."
Ihr Akzent versetzte ihm wieder einen schmerzhaften Stich. „Der Verkäufer hätte dir Socken geben sollen."
„Wollte er auch. Sie zuckte die Achseln. „Aber ich hatte schon welche an. Sehen Sie?
Auf einem Fuß balancierend versuchte sie den Stiefel am anderen Fuß abzustreifen, verzog jedoch vor Schmerz das Gesicht.
„Ich glaube, wir sollten dich erst mal zum Erste-Hilfe-Zelt bringen, sagte Liam. „Schaffst du es bis dahin?
„Bleibt mir denn etwas anderes übrig? Gereizt riss sie ihm die Reisetasche aus der Hand und drehte sich um. „Das war das letzte Mal, das ich auf einen amerikanischen Cowboy gehört habe! Alles Verrückte!
„Nicht alle. Liam schlenderte neben ihr über den Rasen, belustigt über ihren plötzlichen Stimmungswechsel. Sie erinnerte ihn an seine Nichte Abby, die vor ein paar Wochen sechzehn geworden war. Sein älterer Bruder hatte alle Hände voll mit ihr zu tun, ganz zu schweigen von den Zwillingen Luke und Logan, die ein paar Jahre jünger waren. „Du solltest gut aufpassen, mit wem du dich einlässt.
„Ach, echt? Himmel, Sie klingen genau wie meine … autsch! Sie stolperte über einen Stein, fing sich jedoch wieder. „Verdammt, tat das weh!
„Darf ich dir einen weiteren Vorschlag machen?"
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und fuhr sich mit einem Handrücken über die Augen, bevor sie ihn aufsässig anfunkelte. „Klar, warum nicht?"
Als Liam die Tränen in ihren Augen sah, zog sein Herz sich schmerzlich zusammen. „Wie wär’s, wenn ich dich hinbringe? Je eher sich jemand deinen Fuß ansieht, desto besser geht es dir wieder."
„Hinbringen?" Sie zog die Augenbrauen auf eine Art und Weise zusammen, die Liam seltsam vertraut war. „Sie meinen, Sie wollen mich tragen?", fragte sie, bevor er darüber nachdenken konnte, an wen sie ihn erinnerte.
„Genau. Natürlich nur, wenn dir das recht ist."
Sie presste ihre Reisetasche an die Brust und musterte ihn skeptisch.
Verdammt, vielleicht war das hier doch keine gute Idee. Immer mehr Menschen bevölkerten das Gelände. Liam waren schon ein paar neugierige Blicke aufgefallen. Klatsch war in der Kleinstadt Destiny ein beliebter Zeitvertreib, und die Murphys schienen immer jede Menge Gesprächsstoff zu liefern, ob sie wollten oder nicht.
Die ganze Stadt redete noch über Liams Bruder Devlin, der im Juni mit seiner neuen Freundin nach London gezogen war, obwohl er sie erst wenige Monate kannte.
Und vor drei Wochen hatten Liam und Nolan an einer Junggesellenauktion teilgenommen, die Geld für das Sommerlager zusammenkriegen sollte. Dass die hübsche Staatsanwältin von Laramie bei Liam den Zuschlag bekommen hatte, war der Lokalzeitung immerhin eine Schlagzeile wert gewesen. Gut, dass die Presse keinen Wind von ihrem Date letzte Woche bekommen hatte, das zwar nett, aber nicht besonders aufregend gewesen war.
„Okay." Das Mädchen zuckte mit einer zur Schau gestellten Gleichgültigkeit die Achseln, die Liam an seine Nichte erinnerte. Ihre Reaktion amüsierte ihn so, dass er die neugierigen Blicke der Passanten vergaß und sie hochhob.
Sie hielt ihre Tasche mit einer Hand fest und schlang Liam den anderen Arm um den Hals. „Wiege ich viel?", fragte sie, als er sie zum Zelt trug.
Liam unterdrückte den Impuls, die Augen zu verdrehen. Ganz egal, wie alt Frauen wurden, sie hörten nie damit auf, Fangfragen zu stellen. „Natürlich nicht. Ich wette, du wiegst keine hundert Pfund."
„Achtundvierzig Kilo."
„Siehst du? Ich hatte recht."
Nach wenigen Minuten kam er beim Zelt an und setzte das Mädchen auf einen leeren Stuhl. Während einer der Helfer die Blasen an ihren Füßen versorgte, nutzte Liam die Zeit, sie eingehender zu betrachten. Er war inzwischen davon überzeugt, dass er sie schon mal irgendwo gesehen hatte, aber wo? War sie vielleicht eine Freundin seiner Nichte oder die Tochter einer seiner Angestellten? Bei dem Akzent war das allerdings eher unwahrscheinlich.
„Warum sehen Sie mich so an?"
Liam blinzelte überrascht. „Sorry. Du hast mir noch gar nicht erzählt, warum du mich suchst."
Das Mädchen zog sich