Einfach unwiderstehlich
Von Sara Craven
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Über dieses E-Book
Innige Küsse. Ein Dinner bei Kerzenlicht. Mit allen Tricks versucht der TV-Star Declan Malone, die schüchterne Olivia zu verführen. Doch nur, um so die Ehe seiner Cousine zu retten, deren Mann Olivia zu lieben glaubt. Niemals hat Declan damit gerechnet, dass er plötzlich total verrückt nach Olivia ist!
Sara Craven
Sara Craven war bis zu ihrem Tod im November 2017 als Autorin für Harlequin / Mills & Boon tätig. In über 40 Jahren hat sie knapp hundert Romane verfasst. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Büchern rund um den Globus hinterlässt sie ein fantastisches Vermächtnis. In ihren Romanen entführt sie ihre Leserinnen in eine sommerliche mediterrane Welt und sorgt für Stunden voller Unterhaltung und Herzklopfen. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin fand sie auch noch die Zeit, sich von 2011 bis 2013 als Vorsitzende der Romance Novelists‘ Association zu engagieren.
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Buchvorschau
Einfach unwiderstehlich - Sara Craven
IMPRESSUM
Einfach unwiderstehlich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Sara Craven
Originaltitel: „Irresistible Temptation"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1319 - 2000 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Karin Weiss
Umschlagsmotive: GettyImages_inarik
Veröffentlicht im ePub Format in 1/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755065
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Der Zug fährt in den Bahnhof Paddington ein. Nehmen Sie bitte Ihr Gepäck und alle persönlichen Gegenstände mit", wurden die Reisenden im Zug über Lautsprecher aufgefordert.
Olivia schluckte und stand auf. Sie ging durch den schaukelnden Waggon und holte den Koffer aus dem Gepäckfach am anderen Ende. Sie war schon den ganzen Morgen schrecklich nervös gewesen, doch jetzt, so kurz vor dem Ziel, schlug ihr die Aufregung auch noch auf den Magen.
Sobald ich bei Jeremy bin, geht es mir wieder besser, versuchte sie, sich zu beruhigen. Rasch zog sie einen Zettel aus der Tasche und prägte sich die Adresse zum hundertsten Mal ein.
„Lancey Gardens liegt in Notting Hill, hatte Beth, ihre Mitbewohnerin, erklärt, die sich in London auskannte. „Vornehme Gegend.
„Er hat ja auch einen guten Job und kann es sich leisten, dort zu wohnen", erwiderte Olivia stolz.
„Einen guten Job hast du auch. Weshalb gibst du einfach alles so leichtfertig auf?" Beth blickte sie prüfend an.
„Das weißt du genau."
„Livvy, er ist verheiratet, du liebe Zeit."
„Seine Frau wohnt in Bristol, er in London. Was ist das denn für eine Ehe? Glaub mir, Beth, da ist nichts zu retten. Schon seit über einem Jahr spielt sich zwischen den beiden nichts mehr ab. Seine Frau interessiert sich nur für ihre Karriere. Hast du denn nicht in der Zeitung gelesen, dass die renommierte Anwaltskanzlei, in der sie angestellt war, sie zur Partnerin ernannt hat?"
„Das beweist nur, dass sie gut ist. Es ist kein Vorrecht der Männer mehr, beruflich erfolgreich zu sein, antwortete Beth ungerührt. „Deshalb brauchst du noch lange nicht hinter ihrem Mann herzulaufen.
„Jeremy und ich wollen zusammen sein. Es ist Zeit, dass wir endlich etwas dafür tun."
„Meint er das auch? Beth runzelte die Stirn. „Livvy, du hast ihm doch hoffentlich gesagt, dass du kommst, oder?
„Na ja, nicht direkt, gab Olivia widerstrebend zu. „Aber wir waren uns immer einig, dass wir in London zusammenleben. Der Zeitpunkt ist jetzt günstig.
„Hättet ihr nicht erst einmal alles in Ruhe besprechen müssen?"
Olivia zuckte die Schultern. „Wir haben telefoniert und uns geschrieben."
„Du hast ihm geschrieben, und er hat ab und zu angerufen", stellte Beth die Sache richtig.
Olivia kniff die Lippen zusammen. „Du magst Jeremy nicht, stimmt’s?"
„Er ist mir egal. Aber es gefällt mir nicht, was er mit dir macht. Er spielt mit dir. Jedenfalls erwarte ich von einer Freundschaft oder einer Beziehung mehr als nur vage Versprechungen", antwortete Beth gereizt.
„Wenn du Sex meinst …" Olivia errötete.
„Ja, genau das meine ich."
„Natürlich wollen wir Sex haben, aber er lebte ja hier in Bristol noch mit Maria zusammen. Nachdem sie sich getrennt haben, wird unsere Beziehung natürlich viel enger."
„Klingt richtig leidenschaftlich." Beth verzog das Gesicht.
„Wir wollen keine flüchtiges Affäre, sondern uns zusammen etwas aufbauen und eine Familie gründen. Jetzt mache ich den ersten Schritt und fahre zu ihm nach London."
„Dann hoffe ich für dich, dass alles so wird, wie du es dir vorstellst. Beth hatte sie flüchtig umarmt. „Dein Zimmer vermiete ich noch nicht weiter – einfach vorsichtshalber.
Daran erinnerte Olivia sich jetzt, als sie ausstieg und mit dem Koffer dem Ausgang zustrebte. Mühsam bahnte sie sich den Weg durch die vielen Menschen, von denen die meisten an diesem Samstag wahrscheinlich zum Einkaufen in die Stadt kamen. Am Taxistand stellte sie sich ans Ende der Schlange.
Sie kannte Jeremy seit der Kindheit, sie waren im selben Dorf in Somerset aufgewachsen. Schon immer hatte Olivia für den sechs Jahre älteren, gut aussehenden Jungen mit dem blonden Haar geschwärmt. Wenn er in den Ferien nach Hause kam, freute sie sich über jede noch so kleine Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte.
Im zweiten Jahr seines Studiums verkauften seine Eltern das Haus und zogen ans Meer. Seitdem hatten sie sich nicht mehr gesehen. Erst vor einem Jahr hatten sie sich zufällig in einer Weinbar in Bristol getroffen.
Jeremy saß inmitten einer Gruppe von jungen Leuten am anderen Ende des Raums. Die Bar war überfüllt, das Licht gedämpft. Dennoch erkannte Olivia ihn sogleich an seinem hinreißenden Lächeln und seiner Stimme.
Als er aufstand, um sich noch einen Drink zu holen, sprach sie ihn an.
„Hallo, Jeremy. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht an mich …"
Er drehte sich um und zog die Augenbrauen hoch. Plötzlich erhellte ein Lächeln sein Gesicht. „Livvy Butler! Ich glaube es nicht! Das ist ja wunderbar. Wie lange haben wir uns nicht gesehen?"
Viel zu lange, dachte sie und freute sich über die herzliche Begrüßung.
„Du siehst fantastisch aus. Mit seinen blauen Augen musterte er sie prüfend von oben bis unten. Die helleren Strähnen in ihrem braunen Haar waren nach dem zweiwöchigen Griechenlandurlaub noch heller geworden, und ihre Füße mit den pinkfarben lackierten Zehennägeln steckten in eleganten, hochhackigen Sandaletten. „Hast du noch Zeit?
„Ich wollte gerade gehen …"
„Nein, bitte nicht. Setz dich doch an den Tisch dahinten in der Ecke. Ich hole uns etwas zu trinken. Für dich auch einen Chardonnay?"
Sie nickte. Ihr war alles recht.
„Haben deine Freunde nichts dagegen, dass du sie allein lässt?", fragte Olivia, als er neben ihr saß.
Er zuckte die Schultern. „Mich vermisst niemand. Er reichte ihr das Glas, hob seins und trank ihr zu. „Auf unser Wiedersehen, Livvy! Was machst du eigentlich hier in Bristol?
Ich habe auf dich gewartet, was mir erst jetzt bewusst geworden ist, hatte sie insgeheim geantwortet.
Die Schlange am Taxistand bewegte sich vorwärts. Warum können alle diese Leute, die in eins der großen Kaufhäuser wollen, sich nicht ein Taxi teilen, statt ihr Geld und meine kostbare Zeit zu verschwenden? überlegte Olivia ungeduldig.
Sie konnte es kaum erwarten, bei Jeremy zu sein. Sie freute sich auf sein strahlendes Lächeln, mit dem er sie begrüßen würde.
Am Anfang war es eine rein platonische Freundschaft gewesen. Sie hatten sich gelegentlich zum Essen oder auf einen Drink getroffen. Jeremy hatte ihr nicht verheimlicht, dass er verheiratet war, was sie ihm hoch anrechnete.
Er hatte immer voller Stolz über die Karriere seiner Frau gesprochen. Doch über die persönliche Beziehung schwieg er sich aus, was Olivia irgendwann auffiel.
Eines Tages rief er sie an und lud sie seltsam gereizt zum Dinner ein.
„Ich habe Geburtstag, erklärte Jeremy ruhig, als sie sich im Restaurant trafen. „Leider ist meine Frau zu beschäftigt, um heute mit mir auszugehen. Sie muss sich auf eine Gerichtsverhandlung vorbereiten. Danke, dass du gekommen bist, Livvy.
Danach sprach er offen über seine Ehe.
„Für Maria steht ihr Beruf an erster, zweiter und dritter Stelle, erklärte er verbittert. „Ich weiß noch nicht einmal, ob ich an vierter Stelle komme.
„Das siehst du sicher falsch. Olivia legte ihre Hand auf seine. „Ihr seid doch erst kurze Zeit verheiratet und könnt bestimmt einen Kompromiss finden …
„Wie kann man mit jemandem reden, der so tut, als würde es kein Problem geben? Er schüttelte den Kopf. „Ich bin mir gar nicht sicher, ob unsere Ehe überhaupt einmal funktioniert hat.
Er nahm ihre Hand. „Ich hätte warten sollen, Livvy, hatte er rau hinzugefügt. „Auf dich. Das ist mir jetzt klar. Sag mir, dass es noch nicht zu spät ist.
„Nicht einschlafen, meine Liebe, der Taxifahrer unterbrach sie in ihren Gedanken. „Brauchen Sie ein Taxi oder nicht?
„Doch, ja." Olivia errötete und nannte ihm die Adresse, ehe sie den Koffer verstaute und sich auf den Rücksitz sinken ließ.
Sie kannte London eigentlich überhaupt nicht. Ein einziges Mal war sie hier gewesen und hatte eine Stadtrundfahrt gemacht. Deshalb war sie ziemlich entsetzt über das Verkehrschaos. Das Taxi kam nur langsam voran, und nur selten gelang es dem Fahrer, eine Lücke zu erwischen und schneller zu fahren.
Olivia hatte ihr Auto verkauft, ein weiser Entschluss, wie sie jetzt fand, denn sie würde es bestimmt nicht wagen, sich in dieses Gewühl zu stürzen. Der Lärm dröhnte ihr in den Ohren, und die Luft, die durch das halb offene Fenster neben ihr hereindrang, war schlecht und roch nach Abgasen.
Schon bald gelangten sie in eine beeindruckend vornehme Gegend. Es kann nicht mehr weit sein, dachte Olivia und hatte plötzlich ein mulmiges Gefühl.
Schließlich bog das Taxi in eine Seitenstraße ein mit einer Reihe eleganter weißer Terrassenhäuser. „Nummer sechzehn haben Sie gesagt?", vergewisserte sich der Mann.
„Ja." Der Mund wurde ihr ganz trocken, als der Wagen anhielt. An diesem sonnigen Septembertag wirkten die blühenden Blumen in den Kästen neben den breiten hellen Stufen, die zum Eingang führten, ganz besonders dekorativ.
Nachdem sie ausgestiegen war und bezahlt hatte, blickte sie hinter dem Taxi her, als wäre ihre letzte Verbindung zur Realität abgerissen. Dann drehte sie sich um und betrachtete das Haus. Die Vorhänge waren halb zugezogen, aber im Parterre war ein Fenster geöffnet, aus dem leise Musik drang.
Offenbar war Jeremy zu Hause. Erleichtert trug Olivia den Koffer die Stufen hinauf und läutete.
Eine halbe Ewigkeit passierte gar nichts. Doch als sie gerade noch einmal auf die Klingel drücken wollte, wurde der Schlüssel im Schloss herumgedreht.
Olivia atmete tief ein und versuchte aufgeregt, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Dann wurde die Tür geöffnet – und Olivia stand einem Fremden gegenüber. Obwohl sie diesen Mann noch nie gesehen hatte, kam er ihr irgendwie bekannt vor.
Er war groß, und das dunkle Haar fiel ihm unordentlich in die Stirn. Die Farbe seiner Augen war nicht eindeutig zu definieren, es war eine Mischung aus Blau und Grau. Sie schimmerten silbrig und wurden von langen, dichten Wimpern umrahmt. Seine heruntergezogenen Mundwinkel schienen anzudeuten, dass er gern spottete und sich über andere lustig machte.
Sein marineblauer Morgenmantel aus Seide, der seine muskulösen Oberschenkel zur Hälfte bedeckte, war bis zur Taille weit geöffnet und zeigte seine muskulöse, behaarte Brust. Olivia wurde klar, dass er darunter nichts anhatte, und sie fühlte sich plötzlich seltsam unbehaglich.
Er musterte sie leicht verächtlich, betrachtete den kurzen Jeansrock, die weiße Bluse und den schwarzen Blazer. Herausfordernd erwiderte sie seinen herablassenden Blick.
„Ja?", fragte er und kniff die Lippen zusammen.
Energisch hob sie das Kinn. „Ich möchte zu Jeremy Attwood. Er … erwartet mich", erklärte sie.
Beim Anblick ihres Koffers runzelte der Fremde die Stirn. „Das glaube ich nicht", antwortete er und wollte die Tür zuschlagen.
„Oh … warten Sie. Entsetzt schob Olivia ihre Hand dazwischen. „Wenn Sie Jeremy sagen würden, dass ich hier bin …
Er schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Lassen Sie bitte meine Tür los, sonst verlieren Sie noch Ihre Finger", forderte er sie kühl auf.
Sie ignorierte seine Bemerkung. „Aber er wohnt doch hier, oder? Als er kurz nickte, fügte sie hinzu: „Warum wollen Sie ihn dann nicht rufen?
„Weil er nicht zu Hause ist, erklärte der Mann. „Er ist übers Wochenende weggefahren, und das beweist, dass er nicht mit Ihrem Besuch gerechnet hat. Seien Sie ein braves Mädchen, und verschwinden Sie.
„Er ist nicht hier?, wiederholte Olivia wie betäubt. „Das glaube ich nicht.
In seinen Augen blitzte es kühl auf. „Wollen Sie etwa das Haus durchsuchen, Miss? Wie heißen Sie eigentlich?"
„Olivia Butler. Hat Jeremy mich denn nie erwähnt?"
Schweigend