Auf Wolke sieben mit dem Boss
Von Anna Cleary
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Über dieses E-Book
Erstaunt bleibt Joe an der Schlafzimmertür stehen: Eine wunderschöne Frau räkelt sich sexy auf seinem Bett - seine erste große Liebe Mirandi! Offensichtlich arbeitet sie für seine Firma, sollte etwas in seinem Apartment abgeben und hat gleich mal kess sein Bett ausprobiert. Doch ihre Entschuldigung winkt er lässig beiseite. Er hat einen Entschluss gefasst: Mirandi wird seine neue, sehr persönliche Assistentin und soll ihn auf eine Geschäftsreise an die Riviera begleiten. Heimlich wünscht er sich nur eins: dass sie da weitermachen, wo sie das letzte Mal aufgehört haben …
Anna Cleary
Schon als kleines Mädchen liebte es Anna Cleary zu lesen. Unter der Bettdecke (und mit einer Taschenlampe bewaffnet) ließ sie sich von ihren Romanhelden Nacht für Nacht in eine Welt voller Fantasie entführen. Und sie träumte davon, irgendwann einmal ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Doch zunächst wurde sie Lehrerin und erfreute sich daran, auch ihren Schützlingen das Lesen nahezubringen. Erst 2007 begann sie, sich ihren bis dahin unerfüllten Traum zu erfüllen … und schrieb ihren ersten Liebesroman. Heute lebt sie im tropischen Queensland, Australien, zusammen mit ihrer Tochter und einer sehr eigensinnigen Katze.
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Buchvorschau
Auf Wolke sieben mit dem Boss - Anna Cleary
IMPRESSUM
JULIA erscheint 14-täglich in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Ann Cleary
Originaltitel: „Do Not Disturb"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN HEAT
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA
Band 192011 (19/3) 2011 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dagmar Heuer
Fotos: f1 online
Veröffentlicht als eBook in 09/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-151-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Anna Cleary
Auf Wolke sieben mit dem Boss
1. KAPITEL
22. Stock. Apartment 4. Lege die Ordner auf den Tisch im Flur, wo Joe sie leicht finden kann und dann schnurstracks ins Büro zurück für die 15.00 Uhr Besprechung.
So lauteten die Instruktionen, die Mirandi Summers bekommen hatte. Und Mirandi befolgte immer Pattersons Anweisungen. Der unausgesprochene Ratschlag in diesen Worten hieß: Lungere nicht herum in der Hoffnung auf einen Flirt. Hinterlass keine Spuren, die ihn neugierig machen. Keine roten Haarsträhnen oder Parfumwolken hier und da verstreut. Dieser Mann ist nicht gut für deinesgleichen. Ohne nachzudenken würde er dich vernaschen und dir das Herz brechen.
Als ob Mirandi das nicht schon selbst wüsste, denn sie hatte bereits ihre Erfahrungen gemacht. Wenn Augen das Fenster zur Seele sind, so konnte die Farbe von Sinclairs Augen nicht lügen. Blau wie ein eisiger Fjord, hatten sie sie bereits einmal angelockt, um sie dann zappeln zu lassen. Aber jetzt war sie keine Achtzehnjährige mehr, die sich bereitwillig vom Charme eines jungen Rebellen, der sich etwas beweisen will, betören ließ.
Nein, inzwischen befand sie sich wieder auf dem Weg der Tugend und auf der Suche nach einem unkomplizierten, geradlinigen Mann, der sie heiraten wollte. Sie hätte auch niemals in Erwägung gezogen, überhaupt nur einen Fuß in Joes schickes Apartmenthaus zu setzen, wenn nicht die ganze Abteilung mit Vorbereitungen für seine Reise nach Frankreich überlastet wäre und niemand anderes zur Verfügung stand.
2204. Mirandi blieb vor der imposanten Eingangstür stehen. Obwohl sie den Kartenschlüssel in der Hand hielt, fühlte sie sich wie ein Einbrecher. Das Licht flackerte grün auf, und die Tür öffnete sich lautlos. Sie spazierte hinein und …
Whoosh.
Wow. Das Licht. Der Raum. Hinter den Doppeltüren lag ein riesiges Wohnzimmer mit einer umwerfenden Aussicht.
Das war also aus ihm geworden. Na klar, wenn der brillante Verstand eines Außenseiters ihn nach ganz oben in einer Investmentfirma gebracht hatte, warum sollte er dann nicht in einem Palast in gleicher Höhe wie die Sydney Harbour Bridge wohnen?
Hypnotisiert von der Grandezza, durchschritt sie die Doppeltür und bewegte sich mit den Unterlagen im Arm auf Zehenspitzen über das mattierte Parkett bis zum Fenster. Sydney sah von hier oben aus wie auf einer Postkarte. Blaues Meer und glitzernde Dächer unter einem azurblauen Himmel.
Mirandi drehte sich um und warf einen ehrfürchtigen Blick auf ihre Umgebung. Sie holte tief Luft, um die Atmosphäre einzuatmen. Es roch nach Reichtum. Die Einrichtung war sparsam, aber geschmackvoll. Mahagoni und Leder, ein farbenfroher orientalischer Teppich, ein paar Gemälde …
Dieses Hochglanz-Apartment war Lichtjahre von der kleinen Wohnung entfernt, das damals einen Sommer lang ihr geheimer Treffpunkt gewesen war, und wo Joe sie in die Wonnen der Leidenschaft eingeführt hatte.
Ihr Blick fiel auf ein Foto aus vergangenen Zeiten: Ein heruntergekommenes Motorrad an eine Mauer gelehnt. Es war Joes alte Maschine, bevor er sie vom Rost befreit und auf Hochglanz poliert hatte. Sein ganzer Stolz.
Sie musste lächeln. Ein sentimentales Gefühl überkam sie und füllte ihre Augen mit Tränen. Einen Augenblick lang fühlte sie sich zurückversetzt in diese magische Zeit, diesen Sommer, in dem sie achtzehn wurde.
Es war später Frühling gewesen, die Jakarandabäume standen in voller Blüte und überzogen die Lavender Bay wie ein violetter Teppich. Als wäre es gestern, sah sie sich dort unter den blühenden Bäumen nach der Morgenandacht vor der Kirche stehen, verliebt bis über beide Ohren. Verträumt hörte sie dem Geplauder ihrer Tante Mim zu, die sich mit Freunden unterhielt, während ihr Vater, der Gemeindepfarrer, seine Gläubigen an der Kirchentür verabschiedete.
Voll wilder Hoffnung drehte sie sich um, als ein Motorrad in die Einfahrt gebraust und schleudernd zum Stehen kam.
Es war Jake Sinclairs eigenwilliger Sohn Joe. Groß, schlank und mit einer diabolischen Ausstrahlung beäugte er die Menschen, die in ihrer Sonntagskleidung vor der Kirche standen. Enge schwarze Jeans betonten seine kräftigen Schenkel, während eine schwarze Lederweste seine gebräunten und muskulösen Oberarme entblößte. Die schwarz glänzenden Haare zurückgekämmt und ein Dreitagebart verliehen ihm ein wildes Aussehen.
„Was will der denn hier?", fragte Tante Mim stirnrunzelnd.
Obwohl er Mirandi schon häufig aufgefallen war, hatte sie am Tag zuvor das erste Mal mit ihm gesprochen, als er ihr vor der Bibliothek geholfen hatte, ihre heruntergefallenen Bücher aus einer Pfütze zu fischen.
Mirandi spürte sofort, was er wollte – wen er wollte. Der herausfordernde Blick seiner blauen Augen ging ihr durch und durch.
Noch nie hatte sie eine solche innere Aufregung verspürt. Für Sekunden schwankte sie. Auf der einen Seite waren da ihre Freunde, ihr Vater, Tante Mim, die gesamte Kirchengemeinde, und auf der anderen der diabolische Junge auf dem großen Motorrad.
Joe Sinclair legte seinen Kopf zur Seite und grinste. Ein primitives, unwiderstehliches Verlangen regte sich in ihr. Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu, zögerte, drückte ihr Gesangbuch Tante Mim in die Hand und sagte: „Tante, ich glaube, ich weiß, was er will. Er ist auf der Suche nach Erlösung."
Dann überquerte sie den Kirchhof.
„Hallo, Joe, sagte sie höflich und ganz die Pfarrerstochter, während ihr das Herz bis zum Halse schlug. „Komm doch rein.
Joe Sinclair warf einen abschätzenden Blick in die Runde und lächelte. „Wie wäre es mit einer kleinen Tour auf meinem Motorrad?"
Es war erst das zweite Mal, dass sie ihn von Nahem sah und konnte ihre Augen nicht von ihm lassen. Er hatte eine kräftige gerade Nase, geschwungene sexy Lippen und ausgeprägte Wangenknochen. Sein Körper war schlank und durchtrainiert. Die dunklen geschwungenen Wimpern verliehen ihm etwas Weiches und Maskulines zugleich. Mirandi schmolz dahin.
„Oh, ich weiß nicht …, stotterte sie. „Meine Freunde … und meine Tante …
Ein breites Lächeln brachte sein schmales Gesicht zur Geltung und machte ihn noch attraktiver. „Ich bin nicht wegen deiner Tante hier."
Sie zögerte nicht lange, winkte ihrer Tante Mim entschuldigend zu und stieg hinter ihm auf den Beifahrersitz. Dann legte sie ihre Arme um Joes Oberkörper, und die aufregendste Fahrt ihres Lebens begann.
Es war berauschend gewesen. Noch nie zuvor hatte sie einen derart intimen Körperkontakt mit einem Mann gehabt, nicht einmal einen ersten Kuss, mit dem sie hätte prahlen können. Joe fuhr sie zu seinem Apartment, wo er sie so lange küsste, bis ihr ganz schwindlig wurde.
Dann knöpfte er sanft aber bestimmt ihre Bluse auf und streichelte ihre Brüste, bis sie vor Erregung zitterte. Nachdem er ihr mit geschickter Hand den Rock abgestreift hatte, zeigte er ihr Dinge, von denen sie bisher nur in billigen Zeitschriften gelesen hatte.
Oh, es war eine unglaubliche Zeit gewesen. Joe war zynisch und mockierte sich über Dinge wie die Kirche, ihr gegenüber verhielt er sich jedoch zärtlich und einfühlsam.
Jeder Tag mit ihm war ein Abenteuer. Durch ihn lernte sie viel über Musik und tauchte in die Welt der Literatur ein. Er konfrontierte sie mit Lebensentwürfen, mit denen sie nie zuvor etwas zu tun gehabt hatte.
Seine Leidenschaft gehörte der Rockmusik und den Tieren. Minutenlang konnte er sich von der Schönheit eines Vogels verzaubern lassen und bewegungslos dastehen, um ihn nicht zu erschrecken.
Sie erinnerte sich, dass er sie immer wieder aufforderte, sich Zeit zu nehmen. „Schau genau hin", hatte er gesagt. Joes Mutter war Malerin und hatte ihm schon früh beigebracht, die Vögel und die Natur intensiv zu betrachten. Er selbst besaß ebenfalls künstlerische Ambitionen. Einmal war ihr ein Gedicht von ihm in die Hände gefallen. Ein Gemälde, mit wenigen intelligenten Worten gemalt.
Eigentlich hätte Mirandi auf die Uni gehen sollen, doch sie war viel zu verliebt gewesen, um sich mit so profanen Dingen wie der Zukunft zu beschäftigen. Also verschob sie das Studium und erklärte Tante Mim und ihrem Vater, dass sie sich ein Jahr freinehmen wolle, um das Leben kennenzulernen.
Mim war nicht gerade begeistert, fürchtete sie doch den schlechten Einfluss dieses eigenwilligen jungen Mannes. Sie wäre überrascht gewesen, zu erfahren, dass er sogar in kleinen Dingen das Schöne entdecken konnte und Mirandi immer wieder vor allzu viel Übermut bewahrte.
Wenn er nicht gerade alte Motoren reparierte, fuhr er mit Mirandi in dem alten Schlauchboot seines Vaters zur Flussmündung, um zu angeln. Es waren faule Nachmittage auf dem Wasser, in denen sie sich gemeinsam die Zukunft ausmalten. Joe in seinem blauen T-Shirt, das immer nach Maschinenöl roch, träumte davon, sich ein eigenes Boot zu bauen und um die Welt zu segeln.
Oh, wie sehr sie ihn geliebt hatte.
Und welche Schande, dass alles so kläglich endete. Aber sie hatte daraus gelernt. Das Leben war nichts als eine bittersüße Symphonie. Nachdem sie schließlich über den Verlust hinweggekommen war, wurde ihr klar, dass ihr Glücklichsein nur von ihr selbst abhing, nicht von einem anderen Menschen.
Doch sie wusste, dass sie nie im Leben eine solche Leidenschaft wieder erleben würde und war inzwischen bereit, sich auch mit einem weniger aufregenden Mann zufriedenzugeben.
Mirandi sah sich in dem gestylten Apartment um. Existierte der respektlose und ungläubige Joe Sinclair von damals noch? Oder war das hier schon immer sein wahres Ich gewesen?
Ihr Blick verharrte auf einer antiken Anrichte, wo mehrere Flaschen bekannter Marken aufgereiht standen. Whiskey, Gin und Wodka, ihr Lieblingsgetränk in jenen Tagen. Sie musste schmunzeln. Wie leicht hatte sie sich doch diesen Versuchungen hingegeben, um cool zu wirken und ihren Liebhaber zu beeindrucken, der in ihren naiven Augen so welterfahren war. Joe war nur sechs Jahre älter als sie, doch er hatte bereits viel Trauer und Verlust in seinem Leben erleiden müssen.
Sie konnte sich vorstellen, was ihr Vater über all das denken würde. Nach vielen Jahren der Fürsorge für Obdachlose und des Engagements in der städtischen Suppenküche, würde er sich nicht mehr wundern, als damals vor zehn Jahren, als er Joes Vater auf der Straße aufgelesen und nach Hause gefahren hatte, weil dieser seinen letzten Dollar verspielt hatte und kein Busticket mehr kaufen konnte.
Plötzlich kam ihr in den Sinn, dass Joe alles Recht der Welt hätte, wütend zu sein, wenn er wüsste, dass sie gerade in seinen Privatbereich eindrang.
Sie überkam ein Gefühl, das sie seit ihrer Kindheit nicht mehr empfunden hatte, als sie allein zu Hause gewesen war und den unwiderstehlichen Wunsch verspürte hatte, ihre Freiheit auszukosten und etwas Verbotenes zu tun.
Joe würde den ganzen Nachmittag mit Vorstandssitzungen verbringen. Es bliebe ihr also genügend Zeit für einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit.
2. KAPITEL
Joe Sinclair war auf dem Weg zurück ins Büro, als er plötzlich einen Schwenk nach links machte und den Fahrstuhl nach unten nahm. Wann würde dieser Tag endlich zu Ende sein?
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
Seit Wochen wälzte er sich im Schlaf