Reich, sexy - und gefährlich: Die Jacobs 5
Von Barbara Dunlop
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Über dieses E-Book
Darby weiß, wie man mit mächtigen Männern umgeht: Um den Bau einer Eisenbahn zu stoppen, fordert sie sogar den smarten Bürgermeister Seth zu einem Flirt heraus. Ein gewagtes Spiel, denn sprühende Funken sind eine Sache. Aber leider kämpft ihr liebster Feind nicht fair …
Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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Buchvorschau
Reich, sexy - und gefährlich - Barbara Dunlop
IMPRESSUM
Reich, sexy – und gefährlich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Barbara Dunlop
Originaltitel: „A Cowboy’s Temptation"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 358 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anja Mehrmann
Umschlagsmotive: Coffice Vit, sivilla / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733775889
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Er sah eigentlich nicht aus wie ein Bürgermeister … In Jeans und mit einem verbeulten Stetson auf dem Kopf stand Seth Jacobs im beleuchteten Hof der Ranch. Sein Gesicht mit den dunklen Augen und der geraden Nase war tief gebräunt. Aus dieser Entfernung wirkte er wie der Cowboy, der er war, rau und kraftvoll.
Darby Carroll nippte an einem Wodka im Plastikbecher und drückte sich vor dem Tor der neu erbauten Scheune der Davelyns herum. Ein paar Meter weiter, auf der anderen Seite der schlammigen Baustelle, stand Seth mit einigen Cowboys am offenen Feuer. Die Männer unterhielten sich und ließen eine Flasche Jack Daniel’s kreisen. Seth lachte über etwas, das einer der Cowboys sagte, und seine weißen Zähne blitzten im Feuerschein.
Es ging auf zehn Uhr zu, und die meisten jungen Familien aus Lyndon hatten ihre Kinder bereits eingesammelt und sich auf den Heimweg gemacht. Übrig geblieben waren Singles, jüngere kinderlose Ehepaare und ein paar Mittfünfziger, deren Kinder inzwischen erwachsen waren, die sich aber noch zu jung fühlten, um nach einer Party gleich mit einer Tasse Tee zu Bett zu gehen.
Der Septemberhimmel war sternenklar und im Hintergrund wummerte Tanzmusik. Die laue Luft duftete nach Weizengras, und vom Fuß des Berges war das leise Rauschen des Lyndon Rivers zu hören. Fast alle Bewohner des westlichen Tals waren zum Bau der Scheune erschienen.
Familie bedeutete in diesem Tal alles, diese Tatsache verlieh Seth Macht und Ansehen. Die Jacobs hatten sich schon vor Generationen im Tal niedergelassen, während sie selbst nur eine Zugereiste war, die den Landbesitz ihrer Großtante erst drei Jahre zuvor übernommen hatte. Manche Leute hier waren der Ansicht, dass ihr überhaupt keine eigene Meinung zustand.
Darby trank noch einen Schluck von dem herben Whisky und beobachtete weiterhin die Männer. Unwillkürlich fragte sie sich, ob ein Gespräch unter vier Augen ihrer Sache förderlich sein könnte. Sie wollte Seth Jacobs so vieles sagen, konnte so viele Argumente vorbringen. Vorausgesetzt, er war bereit, ihr zuzuhören.
Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich fühlte sie sich gefangen. Es war, als umklammerte er mit schwieligen Händen ihre Arme. Er neigte den Kopf und sagte etwas zu dem Cowboy neben sich, dann reichte er ihm die Flasche, löste sich von der Gruppe und kam auf sie zu.
Er hatte breite Schultern und schmale Hüften, und nun überwand er mit großen Schritten die paar Meter, die zwischen ihnen lagen. Darby zweifelte nicht im Geringsten, dass er bei der Wahl zum Bürgermeister hundert Prozent aller weiblichen Stimmen erzielt hatte. Na ja, nicht ganz, zumindest sie hatte seinen Gegenspieler gewählt.
Er blieb vor ihr stehen. „Sie sehen aus wie eine Frau, die etwas loswerden will."
Sie warf das kastanienbraune Haar zurück über den Rücken. „Und sind Sie ein Mann, der bereit ist zuzuhören?"
„Darauf habe ich sogar einen Eid geleistet, antwortete er leichthin und verlagerte das Gewicht, sodass er mit der Schulter am breiten Pfosten des Scheunentors lehnte. „Bei hübschen Frauen nehme ich ihn besonders ernst.
„Ich bin nicht hier, um mit Ihnen zu flirten, Bürgermeister."
Im Blick seiner dunkelblauen Augen lag aufreizende Wärme. „Schade eigentlich."
„Ich will mich mit Ihnen streiten."
Er seufzte. „Hm … Dann habe ich wohl Pech gehabt."
„Wussten Sie, dass ein Zugsignal über hundertdreißig Dezibel laut ist?"
„Nein, das wusste ich nicht", sagte er gedehnt.
„Die Schmerzgrenze liegt bei hundertfünfundzwanzig. Sie zeigte auf eins ihrer Ohren und zitierte die Statistiken, die sie gelesen hatte: „Hundertvierzig Dezibel können bereits bleibende Schäden verursachen.
„Wissen Sie eigentlich, dass Sie absolut faszinierende Augen haben? Was für eine Farbe ist das? Türkis? Grün?"
Für den Bruchteil einer Sekunde war Darby verwirrt, dann fing sie sich wieder. „Im Augenblick geht es um meine Ohren."
Grinsend legte Seth den Kopf schief. „Die sind auch interessant."
„Und ich würde sie gern funktionsfähig erhalten. Meine Ohren und die aller anderen Bewohner von Lyndon, vor allem die der Kinder."
„Also … dann rate ich Ihnen, Ihre schönen Augen, die niedlichen Ohren … Er lehnte sich leicht zurück, um ihre Größe abzuschätzen, „und Ihren zarten Körper von den Gleisen fernzuhalten.
„Wie betrunken sind Sie eigentlich?", fragte sie und überlegte, ob es sinnvoll war, das Gespräch fortzusetzen.
Noch immer grinste er. „Warum?"
„Weil Sie sich nicht wie ein Bürgermeister benehmen."
„Oh. Wie dumm von mir."
Er nahm den Stetson ab und strich sich mit den Fingern durch das Haar, um ihm den Anschein einer Frisur zu verleihen. Dann straffte er die Schultern und das großspurige Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. „Besser so?"
„Ihr Entwurf sieht zwölf unbewachte Bahnübergänge in der weiteren Umgebung von Lyndon City vor."
„Ja."
„Das sind zwölf neue Möglichkeiten für die Bürger der Stadt, ums Leben zu kommen."
„Glauben Sie nicht, dass die Leute die hundertdreißig Dezibel des Signals hören und sich aus dem Staub machen werden?"
Darby ließ sich nicht entmutigen. „Das bedeutet zwölf Signale von bis zu hundertfünfzig Dezibel pro Zug, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche."
Das Grinsen war wieder da. „Rechnen können Sie offenbar ziemlich gut."
„Ja, allerdings. Und Sie werden diese Sache ernst nehmen müssen."
„Die Firma Mountain Railway steckt zig Millionen Dollar in dieses Projekt. Glauben Sie mir, ich nehme es ernst."
Sie leerte ihr Glas. „Geld ist nicht alles."
„Die Bahnlinie kommt den Ranchern zugute", entgegnete er und wirkte plötzlich völlig nüchtern.
In Gedanken stellte Darby weitere Berechnungen an. Vielleicht war es nicht besonders klug, diese Unterhaltung an einem Abend zu führen, an dem sie bereits drei Wodka Tonic getrunken hatte.
Seth war jedoch noch nicht fertig. „Rancher und Züge leben in diesem Land schon seit über zweihundert Jahren friedlich nebeneinander."
„In Lyndon leben nicht nur Rancher."
Wieder lächelte er, vielsagend diesmal. „Und das ist der Grund, warum Sie dagegen sind. Sie denken, dass die Stimmung in Ihrem Ruhesitz für Damen wichtiger ist als der Wohlstand von Lyndon City."
„Mein Ruhesitz für Damen? Darby spürte, dass ihre Wangen vor Empörung rot wurden. „Glauben Sie, dass wir herumsitzen und Rezepte austauschen?
„Was tun Sie denn dort?"
Das ging ihn überhaupt nichts an, und sie hatte nicht die Absicht, es ihm zu verraten. Es war zwar kein Staatsgeheimnis, aber ihre Arbeit trug durchaus zur nationalen Sicherheit bei. „Ich warne Sie, Bürgermeister. Ich werde einen Volksentscheid beantragen, um feststellen zu lassen, ob eine Bahnlinie durch Lyndon Valley verlaufen darf oder nicht." Sein selbstgefälliges Grinsen verriet, dass er ihr Ausweichen bemerkte.
„Das ist nicht nötig. Die Bahnlinie war das Herzstück meines Wahlkampfes. Sie gehören zu einer Minderheit, Darby. So funktioniert Demokratie eben."
Sie lehnte sich zu ihm. „Die Demokratie gibt mir auch das Recht auf Redefreiheit."
Lange blickte er ihr prüfend ins Gesicht. War er beeindruckt, verärgert, oder versuchte er, die Sache aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten?
„Ihre Augen sind wirklich faszinierend", sagte er.
Angesichts dieser unerwarteten Worte begann es in ihrer Brust leicht zu prickeln, doch rasch schob sie das Gefühl beiseite. „Reißen Sie sich gefälligst zusammen, Bürgermeister."
„Redefreiheit, Ms Carroll. Das gilt für alle."
„Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, dass es Ihnen als Bürgermeister zusteht, mit den Bürgerinnen zu flirten?"
„Im Augenblick bin ich nur Gast auf einer Party."
„Dann sollten wir aufhören, über Geschäfte zu reden." Darby musste sich eingestehen, dass das kein besonders guter Vorschlag war.
„Sie haben angefangen. Ich wollte von vornherein nur flirten."
Tapfer hielt sie seinem Blick stand. „Ich aber nicht."
„Zu schade."
„Bürgermeister, sagte sie tadelnd. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie für seine Flirtversuche offenbar empfänglich war. „Ich bin die Opposition.
„Nur bei einem einzigen Thema."
„Bei dem ich zum Äußersten entschlossen bin."
„Genau wie ich. Bekümmert schüttelte er den Kopf. „Trotzdem haben Sie unglaubliche Augen.
Darby ließ sich nicht beirren. „Glauben Sie mir, ich habe noch viel mehr als das", sagte sie mit warnendem Unterton in der Stimme.
Darby hatte einen Doktortitel in Psychologie, den schwarzen Gürtel in Karate und fünf Jahre Erfahrung beim Militär. Normalerweise war sie jeder Herausforderung gewachsen, doch gegen einen Politiker war sie bisher nie angetreten. Und schon gar nicht gegen jemanden wie Seth Jacobs.
In Lyndon City sprachen die Leute voller Ehrfurcht von ihm, und sie war noch niemandem begegnet, der sich offen mit ihm angelegt hätte. Er war ein beeindruckender Gegner, und er stand zwischen ihr und ihrem Traum.
Bei der Rückkehr in das Sierra Hotel, das ihr gehörte und in dem sie wohnte, ließ sie ihren Geländewagen auf der Zufahrt stehen und betrat das Foyer. Für die kommende Woche erwarteten sie neue Gäste, doch bis dahin hatten sie und ihre wenigen Mitarbeiterinnen den Zufluchtsort am Seeufer für sich allein.
„Wie ist es gelaufen?", fragte Marta Laurent.
Marta war die Erste gewesen, mit der Darby sich in Lyndon angefreundet hatte, inzwischen war sie die Direktionsassistentin des Hotels.
Marta schaltete die Nachrichtensendung stumm, die über den Breitbildfernseher flimmerte. „Konntest du mit ihm reden?"
Darby ließ ihren kleinen Rucksack auf das Sofa fallen und setzte sich daneben. „Ja. Aber ich glaube, er nimmt mich nicht ernst. Hey, sind dir meine Augen schon mal merkwürdig vorgekommen?"
„Mit deinen Augen ist alles in Ordnung. Was hat er denn gesagt?"
„Dass die Bürger von Lyndon City ihn gewählt haben, weil sie wussten, dass er für die Bahnlinie ist."
„Damit hat er recht", sagte Marta sachlich wie immer.
„Ja, ich weiß." Darby gab es nur ungern zu.
„Hast du überprüft, ob es möglich ist, ihn zu einem Volksentscheid zu zwingen?"
„Dazu müsste ich bis nächsten Montag sechshundert Unterschriften für eine Petition zusammenkriegen."
„Unmöglich ist das nicht, sagte Marta nachdenklich und setzte sich neben sie. „Ich kenne eine Menge Leute. Wir könnten eine Kampagne starten und uns mit Unterschriftslisten vor Geschäfte stellen, deren Inhaber uns wohlgesinnt sind.
Plötzlich empfand Darby so etwas wie Hoffnung. Sie würde alles tun, um das Sierra Hotel zu schützen, denn sie wusste, dass es vielen Frauen lebenswichtige Dienste leistete.
Am Ufer des Lake Berlynn gelegen stellte es einen vollkommenen Zufluchtsort für Frauen dar, die in anspruchsvollen Jobs bei der Polizei oder beim Militär arbeiteten. Sie brauchten einen Ort, an dem sie sich