Magischer Zauber des Mittelmeers
Von Penny Roberts
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Über dieses E-Book
Nur ungern lässt sich Beth von ihrem Chef zu einer Reise in ihre Heimat drängen, um dem Reeder Luís Santiago ein Grundstück abzukaufen. Denn sie verbindet schlechte Erinnerungen mit Mallorca. Bis sie Luís näherkommt und spürt, dass er ihr sehr viel bedeutet …
Penny Roberts
Hinter Penny Roberts steht eigentlich ein Ehepaar, das eines ganz gewiss gemeinsam hat: die Liebe zum Schreiben. Schon früh hatten beide immer nur Bücher im Kopf, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und auch wenn der Pfad nicht immer ohne Stolpersteine und Hindernisse war – bereut haben beide ihre Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, nie. Denn was kann es Schöneres geben, als mit der Kraft der eigenen Fantasie immer wieder neue Geschichten zu erzählen?
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Buchvorschau
Magischer Zauber des Mittelmeers - Penny Roberts
IMPRESSUM
Magischer Zauber des Mittelmeers erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg, für Penny Roberts
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 1 - 2013 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733776992
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
Der Himmel über Mallorca war von einem so intensiven Blau, wie man es sonst nur von Ansichtskarten kennt. Heiß brannte die Sonne über dem Mittelmeer, dessen glasklares Wasser wie Saphire und Diamanten glitzerte. Ein leichter Wind, der vom Gebirgsmassiv der Tramuntana her wehte, milderte die sengende Glut des Tages ein wenig.
Das war Maria Velásquez nur recht. Die Spanierin befand sich mit ihren neunundfünfzig Jahren in einem Alter, in dem die Hitze eher eine Belastung denn eine Wohltat darstellt. Sie saß unter einem Sonnenschirm auf der Terrasse ihrer Villa, vor sich auf dem Tisch ein Glas Weinschorle, und ließ den Blick über das herrliche Panorama schweifen. Als das Hausmädchen ihr das Telefon brachte, bedankte sie sich knapp und wählte eine Nummer, die ihr ein guter alter Bekannter besorgt hatte.
Es klingelte einige Male, ehe am anderen Ende der Leitung abgehoben wurde. „Ja?", meldete sich eine leicht gereizt klingende Männerstimme auf Englisch.
Angesichts dieser reichlich formlosen Begrüßung runzelte Maria die Stirn und überprüfte rasch noch einmal die Nummer, die auf dem Display stand. Doch die war korrekt.
Maria räusperte sich. „Entschuldigung, sagte sie, ebenfalls auf Englisch – eine Sprache, die sie als international tätige Geschäftsfrau so gut beherrschte wie ihre Muttersprache. „Bin ich verbunden mit der Firma Beckham Real Estate?
„Allerdings, entgegnete die Männerstimme. „Sie sprechen mit dem Inhaber, Lyle Beckham. Was kann ich für Sie tun?
„Die Frage lautet viel eher, was ich für Sie tun kann, Mr Beckham. Ein Lächeln stahl sich auf Marias Lippen. „Ich weiß, dass Ihre Immobilienagentur … nun, sagen wir einmal, ein lukrativer Auftrag käme Ihnen augenblicklich mehr als recht, liege ich damit richtig?
Das Räuspern am anderen Ende der Leitung war ihr Antwort genug, daher sprach sie direkt weiter. „Und genau mit einem solchen Auftrag könnte ich Ihnen dienen."
Lyle Beckham schwieg kurz. „Und wie sähe dieser Auftrag genau aus?"
„Ich interessiere mich für ein recht begehrtes Grundstück. Ich sage es Ihnen gleich vorweg: Der Besitzer ist derzeit nicht an einem Verkauf interessiert. Sie werden also nicht nur Ihre Mitbewerber ausbooten, sondern vor allem erst einmal dafür sorgen müssen, dass Señor Santiago einen Verkauf überhaupt in Betracht zieht."
„Das sind Probleme, mit denen meine Mitarbeiter und ich es nicht zum ersten Mal zu tun haben. Dürfte ich denn erfahren, wo sich das Anwesen, dem Ihr Interesse gilt, befindet?"
„Auf Mallorca. Genauer gesagt unweit des kleinen Orts Estellencs."
„Mallorca? Die Überraschung war Lyle Beckham anzuhören. „Nun, Señora, wie Sie sicher wissen, befindet sich meine Agentur in London, und …
Der Betrag, den Maria Velásquez an dieser Stelle nannte, brachte den Makler augenblicklich zum Schweigen.
„Meinen Sie damit …", fragte er vorsichtig nach.
„Ganz recht. Diese Summe biete ich Ihnen, sollte es Ihnen gelingen, das Anwesen für mich zu beschaffen. Sind Sie interessiert?"
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Selbstverständlich."
„Dachte ich es mir doch. Maria nickte zufrieden. „Aber es gibt zwei Bedingungen.
Sofort war Misstrauen in Beckhams Stimme zu hören. „Welche?"
„Ich möchte, dass Sie eine ganz bestimmte Mitarbeiterin nach Mallorca schicken, um die Verhandlungen zu führen. Ihr Name ist Bethany Coldwell."
„Beth? Beckham schien mehr als irritiert. „Ich meine … Miss Coldwell?
Er zögerte. „Hören Sie, ich bin mir nicht sicher, ob sie die Richtige für diese Angelegenheit ist. Ich habe einen Angestellten, der weitaus geeigneter wäre und …"
„Entweder Miss Coldwell – oder gar niemand! Marias Stimme gewann an Schärfe. Sie wusste, ein anderer Mitarbeiter von Beckham würde ihr nichts nützen. Es musste Bethany Coldwell sein, da nur sie es schaffen konnte, Marias Neffen davon zu überzeugen, seine halsstarrige Haltung noch einmal zu überdenken. „Das ist die erste Bedingung. Außerdem dürfen weder Miss Coldwell noch Señor Santiago erfahren, dass ich die Auftraggeberin bin. Zu keinem Zeitpunkt!
„Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz …"
„Das ist auch nicht nötig, entgegnete Maria ungerührt. „Ich erwarte lediglich von Ihnen, dass Sie sich an meine Bedingungen halten. Meine Gründe haben Sie nicht zu interessieren.
Sie konnte förmlich vor sich sehen, wie es hinter der Stirn des Immobilienmaklers arbeitete. Gleichzeitig wusste sie natürlich, dass ihm gar keine andere Wahl blieb, als auf ihre Forderungen einzugehen, wenn er seine Firma retten wollte.
Und entsprechend fiel auch seine Antwort schließlich aus. „Also schön, Señora, ich bin einverstanden."
Maria nickte stumm. Sie hatte nichts anderes von dem Mann am anderen Ende der Leitung erwartet. „Dann richten Sie Miss Coldwell bitte aus, dass sie sich schnellstmöglich an die Arbeit machen soll. Ich erwarte in den kommenden Wochen Resultate, Mr Beckham. Ich hoffe, darüber sind Sie sich im Klaren."
„Selbstverständlich, beeilte Beckham sich zu versichern. „Wir werden Sie nicht enttäuschen.
Maria Velásquez beendete das Gespräch, doch sie legte den Telefonhörer noch nicht zur Seite. Stattdessen wählte sie eine weitere Nummer.
Bereits nach dem ersten Tuten meldete sich eine weiche Frauenstimme.
„Gabriella, richtete Maria das Wort an ihre Schwester. „Hör zu, ich rufe nur an, um dir zu sagen, dass wir soeben in Phase zwei unseres kleinen Plans eingetreten sind. Dieses Mal ist dein Mittlerer an der Reihe …
Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weitersprach: „Ich hoffe nur, Luís erweist sich am Ende als ebenso einsichtig wie sein Bruder Javier …"
1. KAPITEL
Estellencs! Gott, wie sehr hatte sie gehofft, niemals hierher zurückkehren zu müssen. Zu dem Ort, in dem sie aufgewachsen war. Und doch war sie jetzt wieder hier, und der Anblick, der sich ihr von dem kleinen Hügel am Rande des Dorfes an der Nordwestküste Mallorcas bot und wohl für die meisten Menschen schöner kaum hätte sein können, versetzte ihr einen Stich ins Herz.
Von hier aus konnte man die ganze Bucht überblicken, in deren kristallklarem Wasser sich der blaue Himmel spiegelte. Die Ortschaft selbst, die sich in die steilen Hänge der Serra de Tramuntana schmiegte, war von terrassenförmig angelegten Feldern und Gärten umgeben.
Bethany Coldwell, von allen Beth genannt, fuhr sich mit den Fingern durch ihr schulterlanges, flammend rotes Haar. Schön war es hier, sicher. Wunderbare Natur und Estellencs selbst herrlich romantisch für Touristen, dank der schmalen, verwinkelten Gassen und der aus Naturstein errichteten Häuser. Aber gleichzeitig auch ein Käfig, zumindest für sie, und vor allem voller Erinnerungen, die sie am liebsten unwiderruflich aus ihrem Gedächtnis gelöscht hätte.
Sie blickte zu ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester, die neben ihr stand und den Ausblick sichtlich genoss, verträumt und mit einem Lächeln auf den Lippen. Und was war das da in ihren Augen? Schimmerten dort etwa Tränen? Ja, kein Zweifel, Lindy weinte. Und Beth hätte auch am liebsten geweint. Allerdings keineswegs vor Glück, so wie ihre Schwester.
Einen Moment lang sah sie Lindy schweigend an. Mit ihrem mahagonifarbenen Haar und dem dunklen Teint wirkte sie beinahe wie eine echte Spanierin. Nur ihre strahlend blauen Augen – eindeutig ein Erbe ihres Vaters – zeugten davon, dass sie eigentlich nicht aus diesem Land stammte, in dem sie vor siebzehn Jahren das Licht der Welt erblickt hatte und seitdem lebte.
Lindy war sehr hübsch – Beths Meinung nach hübscher als sie selbst. Das hatte sie schon gedacht, als sie als Zehnjährige ihre kleine Schwester zum ersten Mal im Arm halten durfte, und daran änderte auch die starke Brille nichts, ohne die Lindy heute kaum noch etwas erkennen konnte. Sie so mitgenommen und hilfsbedürftig zu sehen, zerriss Beth schier das Herz. Und schuld daran war nur dieser verdammte Unfall vor anderthalb Jahren …
Genau genommen war es gar kein Unfall gewesen, sondern himmelschreiender Leichtsinn. Eine Mutprobe! Ihre damaligen Freunde hatten Lindy herausgefordert, und sie war zu stolz gewesen, um auf die Stimme ihrer Vernunft zu hören. Seit jenem verhängnisvollen Tag war sie nicht mehr dieselbe. Und damit meinte Beth nicht die körperlichen Beeinträchtigungen wie das leichte Humpeln und die Tatsache, dass Lindys rechte Hand nicht mehr voll funktionierte. Nein, die Veränderung ging sehr viel tiefer.
Sanft legte sie ihrer Schwester die Hand auf die Schulter. „Ich denke, wir sollten wieder zum Wagen gehen. Mum wartet schon."
Doch Lindy schüttelte den Kopf.
„Also gut. Seufzend nickte Beth. „Ich gehe schon mal runter. Aber in zehn Minuten komme ich dich holen.
Lindy nickte stumm, und Beth stieg den Hügel hinunter, an dessen Fuß der Mietwagen stand, den sie direkt nach ihrer Ankunft in Palma besorgt hatte. Ihre Mutter, die zusammen mit Lindy in der Hauptstadt Mallorcas lebte, besaß kein eigenes Auto. Dazu fehlten die finanziellen Mittel, und noch mehr, als sie es ohnehin schon jeden Monat tat, konnte Beth ihr beim besten Willen nicht überweisen.
Sie erreichte den Wagen und blieb stehen. Einen Moment lang beobachtete sie ihre Mutter. Helen Coldwell saß auf dem Beifahrersitz, die Tür geöffnet. Sie hatte es vorgezogen, im Wagen zu bleiben und blickte geistesabwesend nach vorn. Auch auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Beth wusste, dass ihre Mum glücklich war – glücklich, noch einmal hierherzukommen. Vor allem wohl, weil sie glaubte, dass es gut für Lindy war.
Die ganze Familie vereint. Zumindest das, was von dieser Familie noch übrig ist …
Beth unterdrückte einen Anflug von Trauer und konzentrierte ihre Gedanken stattdessen auf ihren Chef, Lyle Beckham. Prompt kochte Wut in ihr hoch. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Und das Schlimmste war nicht einmal, dass er hartnäckig darauf bestanden hatte, ausgerechnet sie nach Estellencs zu schicken, um diesen Auftrag zu