Nie zu spät für das Glück
Von Mollie Molay
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Über dieses E-Book
Eine Nacht wie aus Samt am Strand von Acapulco. In übermütiger Urlaubsstimmung lässt sich die sonst so zurückhaltende Abby von einem faszinierenden Fremden zu leidenschaftlichen Liebesstunden verführen. Zurück in Los Angeles, denkt die ehrgeizige Immobilienmaklerin noch oft an diesen Mann, der längst verschüttete Gefühle in ihr geweckt hat, und dem sie wohl nie mehr begegnen wird. Und dann sieht sie ihn doch wieder! Auf einem Bankett stellt er sich vor: Er ist Jeffrey Addams Logan III. Millionenschwerer Erbe einer Hotelkette! Abbys Herz klopft wie rasend, als er ihr zeigt, wie viel sie ihm bedeutet, aber erst Tage später wagt sie ihm zu gestehen, dass sie sein Baby erwartet. Ritterlich macht er ihr einen Heiratsantrag. Abby zweifelt allerdings daran, dass die Ehe mit dem zehn Jahre jüngeren, überaus attraktiven Jeff glücklich werden kann. Sie liebt ihn so sehr, dass sie ihm seine Freiheit nicht nehmen möchte. Doch nun will ihr Jeff erst recht beweisen, dass er kein Lover für eine Nacht ist …
Mollie Molay
Nachdem sie einige Jahre in einem Logistikzentrum eines Lufttransportunternehmens gearbeitet hatte, entdeckte Mollie Molay, dass ihr das Schreiben von Liebesromanen, was sie nebenbei verfolgte, viel mehr Freude bereitete als ihre bisherige Tätigkeit. Also versuchte sie, ihr Hobby zu ihrem Beruf zu machen.
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Buchvorschau
Nie zu spät für das Glück - Mollie Molay
IMPRESSUM
Nie zu spät für das Glück erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Mollie Molé
Originaltitel: „Father in Training"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1198 - 2000 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Patrick Hansen
Umschlagsmotive: GettyImages_Sam Edwards
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754587
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der Mondschein stand ihr.
Jeffrey Logan schlenderte auf die luxuriöse Terrasse des Hotels Concordia in Acapulco, um sich die Frau genauer anzusehen, die ihm heute Vormittag am weißen Sandstrand aufgefallen war.
Das bläuliche Schimmern des Mondlichts umschmeichelte die anmutigen Kurven ihres Körpers. Sie trug ein enges schwarzes Cocktailkleid, schulterfrei, mit Trägern, die so dünn waren, dass sie fast unsichtbar wirkten. Wer immer sie war, sie zog alle Blicke auf sich. Neidische von den anderen Frauen, bewundernde von deren Begleitern.
Am Strand hatte sie einen einteiligen Badeanzug getragen, der wie eine zweite Haut an ihr gesessen hatte. Das lange blonde Haar war zu einem Nackenknoten gebunden gewesen. Die seidigen Locken umrahmten ein edles Gesicht mit sanft geschwungenen Wangenknochen und Augen, die so blaugrün waren wie das glitzernde Wasser der Bucht von Acapulco.
Er hatte sie sofort bemerkt und sich gefragt, wer sie wohl war. Dann hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie anzusprechen. Bevor er sich entscheiden konnte, hatte sie auf die Uhr geschaut, ihre Sachen genommen und war im Hotel verschwunden.
Ob im Sonnenschein oder im Mondlicht, in ihrer zierlichen, zarten Erscheinung verband sich alles, was er je an einer Frau attraktiv gefunden hatte.
Aus der Bar hinter ihm driftete der Klang von Gitarren und Geigen, eine sanfte, traurige Melodie, die von der Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe erzählte. Jeffrey nippte an seiner Margarita und schmeckte die berauschende Mischung aus Tequila, Salz und Limone, bevor er das Glas abstellte und aufstand. Heute Abend würde er sich nicht nur fragen, wer sie war, sondern es persönlich herausfinden.
Als er auf sie zuging, tauchte plötzlich ein Mann auf und streckte ihr seine Hand entgegen.
„Señora, erweisen Sie mir die Ehre, mit mir zu tanzen?"
„Es tut mir leid, erwiderte sie und machte einen Schritt nach hinten. „Ich … kann nicht.
Nervös sah sie sich um. „Ich … ich warte auf jemanden. Er müsste jeden Moment hier sein."
„Unsinn, entgegnete der Mann. „Eine so schöne Frau muss auf keinen Mann warten.
Er nahm ihren Ellbogen und wollte sie zurück ins Restaurant führen. „Kommen Sie, lassen Sie uns tanzen."
Jeffrey sah der Frau an, wie unwohl sie sich fühlte, vielleicht sogar verängstigt. Er schaute in die Runde, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich allein war, dann ging er zu ihr. Mit ausgebreiteten Armen. „Liebling, es tut mir leid, dass du warten musstest. Ich hatte ein dringendes Ferngespräch. Aber jetzt bin ich da und bereit für den Tanz, den du mir versprochen hast."
Für den Bruchteil einer Sekunde war ihr die Verunsicherung anzumerken, dann lächelte sie.
„Kein Problem, Honey, erwiderte sie und trat zwischen Jeffreys ausgebreitete Arme. „Ich habe mir inzwischen den herrlichen Garten angesehen.
Über ihren Kopf hinweg musterte Jeffrey seinen aufdringlichen Rivalen. „Señor?"
Mit enttäuschter Miene verbeugte sich der Mann. „Ich bitte um Vergebung, Señora. Vielleicht ein anderes Mal", sagte er und ging davon.
Erleichtert schaute sie zu Jeffrey hinauf. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, murmelte sie. Er spürte, wie sie zitterte. „Vielleicht war es kindisch von mir, aber der Mann hatte etwas an sich …
„Vergessen Sie ihn einfach, antwortete Jeffrey. „Kommen Sie, wir gehen hinein und tanzen, dann denken Sie nur noch an die Musik.
Er nahm ihren Arm und führte sie auf die Tanzfläche, wo die Kapelle gerade einen Walzer spielte.
„Übrigens, begann er lächelnd und zog sie behutsam an sich, „ich heiße …
Jeffrey verstummte. Diese Frau faszinierte ihn so sehr, dass er fast einen großen Fehler begangen hätte. Sei vorsichtig, dachte er. Halt dich bedeckt. „Ich heiße Logan Addams. Und Sie?"
„Scarlett." Ein Grübchen zeigte sich auf ihrer Wange.
„O’Hara?", fragte er und widerstand der Versuchung, sie dort zu berühren, wo das Grübchen zur Ruhe gekommen war.
„Nein, O’Malley", sagte sie lächelnd.
Ihr Lächeln verriet ihm, dass die Lady ebenfalls vorsichtig war und ihm einen falschen Namen genannt hatte.
„Sie sind gerade noch rechtzeitig erschienen, um mich zu retten", fuhr sie rasch fort, als wollte sie verhindern, dass er nachfragte.
Jeffrey war froh, dass sie Walzer tanzten, denn so konnte er ihr nah genug sein, um ihren verführerischen Duft wahrzunehmen.
„Als ich nach draußen ging, war ich ein wenig niedergeschlagen und wollte allein sein, sagte er. „Doch dann sah ich Sie im Mondschein stehen und wusste, dass Sie eine ganz besondere Frau für mich werden würden. Sie waren hinreißend, und ich hätte Sie auf jeden Fall gebeten, mit mir zu tanzen.
Es stimmte, er war nach Mexiko gekommen, um sich zu finden, um einige innere Konflikte zu lösen und über seine Zukunft zu entscheiden. Ein Blick auf diese Frau, und alles war anders. Jetzt konnte er nur noch an eins denken. An sie.
„Der Mond ist wunderschön, nicht wahr?"
„Ja, das ist er, stimmte sie zu und sah über seine Schulter auf die weiße Sichel am Horizont. Ein funkelnder Stern stand so dicht dabei, dass er auf seiner Spitze zu balancieren schien. „Wissen Sie
, fuhr sie lachend fort, „es ist zwar derselbe Mond wie zu Hause, aber hier unten sieht er ganz anders aus. Der Mann im Mond wirkt wie gemalt. Sie lächelte verlegen. „Ich bin sonst nicht so romantisch, aber …
„Der Mondschein kann in den vernünftigsten Menschen eine romantische Ader wecken, sagte er, als sie schwieg. „Und er bringt sie manchmal dazu, Dinge zu tun, die sie normalerweise nie tun würden. Wie das hier.
Einen Moment lang war er versucht, es ihr mit einem Kuss zu beweisen. Doch dann begnügte er sich damit, sie ein wenig dichter an sich zu ziehen, während sie über die Tanzfläche glitten. „Wussten Sie, dass der Sichelmond Glück bringt?"
„Nein, das wusste ich nicht. Sie erwiderte sein Lächeln auf eine Weise, die das Verlangen in ihm noch steigerte. „Ehrlich gesagt, ich rede sonst nicht mit fremden Menschen über das, was ich denke. Erst recht nicht über etwas so Romantisches wie den Mondschein.
„Das kann ich gut verstehen, flüsterte er und strich sanft, fast unmerklich über die seidige Haut an ihrem Nacken. „Aber der Mondschein kann uns verzaubern.
Sie fühlte sich so zart an wie eine Rosenblüte, ihr Duft war so berauschend wie junger Wein, und ihre glänzenden Augen erinnerten ihn an das blaue, im Sonnenlicht glitzernde Wasser der Bucht von Acapulco. „Entschuldigen Sie die Frage, aber heißen Sie wirklich Scarlett?"
„Ja, erwiderte sie mit Nachdruck. „Warum?
Er zuckte mit den Schultern. Scarlett O’Malley war ein ungewöhnlicher Name. Andererseits war er für sie ein Fremder, und sie konnte nicht wissen, ob auch er etwas zu verbergen hatte. Er betrachtete ihr goldschimmerndes Haar und musste lächeln. Sie war eine rätselhafte Frau, aber gerade das machte sie noch begehrenswerter.
„Sind Sie allein hier?"
„Ja und nein, antwortete sie. „Das heißt, ich bin mit meiner Schwester hier, aber die ist oben und packt.
„Packt?"
„Ja. Wir reisen morgen ab."
Jeffrey verspürte einen Anflug von Enttäuschung. Pech gehabt. Aber wenigstens blieb ihm noch der Rest des Abends mit der Frau seiner Träume. „Verzeihen Sie mir, wenn ich neugierig wirke, aber vorhin auf der Terrasse … Sie sahen so nachdenklich aus. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?"
Sie legte den Kopf an seine Brust, und als sie seufzte, strich ihr Atem warm über sein Kinn. „Ich dachte nur gerade daran, dass ich morgen wieder nach Hause muss."
„Und Sie möchten nicht nach Hause?" Vielleicht konnte er sie überreden, noch ein paar Tage zu bleiben. Dann konnte er herausbekommen, wo sie lebte, und sie wiederfinden.
„Nein, gestand sie leise und zeigte auf das tropische Grün, das die Hotelterrasse umgab. Am Horizont funkelten die Lichter von Acapulco wie der Sternenhimmel in einem Märchenland. „Eine Woche in diesem Paradies ist einfach nicht lang genug.
„Aber jetzt sind Sie noch hier. Spontan hob er die Hand, um die wenigen goldblonden Strähnen zu berühren, die sich durch die Strass besetzten Nadeln nicht hatten bändigen lassen. Sie zuckte nicht zurück, sondern ermutigte ihn durch ein scheues Lächeln zu etwas, das sonst nicht seine Art war. „Hätten Sie Lust, mit mir durch den Garten zu spazieren?
Mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre Antwort.
Vielleicht lag es daran, dass sie nicht allein sein wollte. Dass sie nicht an den Geburtstag denken wollte, der zum dramatischen Wendepunkt in ihrem Leben werden konnte. Oder es lag daran, dass dieser Mann ganz anders war als all die Männer, die sie kannte. Was immer der Grund, wenn es einen Zeitpunkt und einen Ort gab, um sich gehen zu lassen, dann war es dieser Abend – und hier. Wo niemand sie kannte, wo es niemanden interessiere, was sie tat.
„Ja, sagte sie. „Ich würde gern mit Ihnen durch den Garten schlendern.
Er bot ihr seinen Arm an und führte sie die Treppe hinunter.
Seine Finger schoben sich zwischen ihre, seine Hand fühlte sich warm und sanft und stark an. Abby fühlte sich sicher und geborgen. Zum ersten Mal seit ihrer Scheidung wagte sie es, sich einem Mann anzuvertrauen. Sie wusste nicht, warum, und sie fragte es sich auch nicht. An diesem Abend würde ein Traum wahr werden, und sie hatte vor, jeden Moment davon auszukosten. Der Morgen würde früh genug kommen.
Sie spazierten über die von Lampen beschienenen Wege, wo duftender Jasmin und bunter Hibiskus in voller Blüte standen. Seine Augen glitzerten im Schein der flackernden Fackeln auf der Terrasse, und Abby musste ihn immer wieder anschauen. Plötzlich stolperte sie.
„Kommen Sie, ich helfe Ihnen", sagte er, und Abby vertraute sich seinen starken Armen, der sanften Stimme und dem besorgten Blick aus den hellbraunen Augen an. Mit einer Hand hielt sie sich an seiner Schulter fest, und als sie den Kopf hob, sah sie, dass er jünger als sie war. Sein Lächeln ging ihr unter die Haut, und seine Berührung verzauberte sie. Er war wie ein Märchenprinz.
Obwohl sie wusste, dass dieser Traum nur von kurzer Dauer sein würde, fühlte Abby sich so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Dies war ihre Chance, die junge, lebensfrohe Frau in ihr wieder zu entdecken. Dieses eine Mal würde sie unvernünftig sein, denn heute wollte sie daran glauben, dass es Wunder gab.
„Sind Sie okay?, fragte er, bevor er den Arm fester um ihre Taille legte und sich zu ihrem Fußgelenk hinabbeugte, um es abzutasten. „Zum Glück scheint nichts gebrochen zu sein.
„Es geht mir gut", sagte sie.
„Augenblick, erwiderte er. „Ich ziehe Ihnen die Schuhe aus. Sie werden sie nicht brauchen.
Abby fröstelte, als er ihr die Sandaletten abstreifte, und starrte zu ihm hinunter, während er mit warmen Händen ihre Füße umfasste. Wenn sie ihm jetzt folgte, würde sie das Wunderland betreten, nach dem sie sich gesehnt hatte. Warum war sie sonst allein nach Acapulco geflogen?
„Sieht gut aus, stellte er fest, die Hand noch an ihrem Fuß. „Soweit ich es beurteilen kann, ist mit Ihnen alles in Ordnung.
Abby spürte, wie sie errötete. Ihre Sinne waren erwacht, und sie schien gar nicht genug von seinen Berührungen bekommen zu können. Und auch nicht von dem aufmunternden Lächeln. Wer immer und was immer er war, dies war keine gewöhnliche, keine zufällige Begegnung. Es war, als hätte das Schicksal sie zusammengeführt.