Ihre schöne Feindin: Der kleine Fürst 214 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Er ist in sie verliebt – und sie in ihn, das ist doch sonnenklar, Chris«, sagte Anna von Kant zu ihrem Cousin Christian von Sternberg. Die beiden Teenager waren mit Christians Boxer Togo unterwegs in dem Wald, der Schloss Sternberg umgab. Der Winter machte eine kurze Pause, aber die Wettervorhersagen sprachen von baldigem Frost und heftigen Schneefällen. Doch noch waren die Temperaturen beinahe frühlingshaft. »Aber etwas muss schiefgelaufen sein, sonst wäre Konny nicht so schlecht gelaunt. Er redet ja nicht einmal mehr mit uns.« Die Rede war von Annas Bruder Konrad. Er war mit siebzehn Jahren der Älteste in ihrem Trio, Anna war vierzehn, Christian sechzehn Jahre alt. Konrad hatte sich in die gleichaltrige Charlotte von Graal, von allen nur Charly genannt, verliebt, doch Charly war ein Mädchen mit eigenem Kopf. Sie konnte sehr störrisch sein und hielt Menschen gern auf Distanz. Normalerweise waren die Sternberger Teenager zu dritt unterwegs, aber Konrad hatte noch eine Veranstaltung in der Schule besuchen müssen, so waren Anna und Christian nach der Schule ohne ihn ins Schloss zurückgekehrt. Christian, von der Bevölkerung noch immer liebevoll ›der kleine Fürst‹ genannt, stimmte seiner Cousine zu. »Ich glaube auch, dass die beiden verliebt ineinander sind, aber es sieht so aus, als wollte Charly das nicht zulassen. Mir kommt es so vor, als wäre es ihr unangenehm, verliebt zu sein. Vielleicht betrachtet sie solche Gefühle als Zeichen der Schwäche.« Anna blieb stehen und stemmte beide Arme in die Hüften. Sie sah aus wie eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter, Baronin Sofia von Kant. Von ihr hatte sie die blonden Locken, das hübsche runde Gesicht und die porzellanblauen Augen geerbt. Sie selbst war mit ihrem Aussehen natürlich nicht zufrieden, das war keine Vierzehnjährige, aber andere fanden sie ausgesprochen anziehend.
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Ihre schöne Feindin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 214–
Ihre schöne Feindin
Ein gefährliches Mädchen: reich - adlig - intrigant!
Viola Maybach
»Er ist in sie verliebt – und sie in ihn, das ist doch sonnenklar, Chris«, sagte Anna von Kant zu ihrem Cousin Christian von Sternberg.
Die beiden Teenager waren mit Christians Boxer Togo unterwegs in dem Wald, der Schloss Sternberg umgab. Der Winter machte eine kurze Pause, aber die Wettervorhersagen sprachen von baldigem Frost und heftigen Schneefällen. Doch noch waren die Temperaturen beinahe frühlingshaft. »Aber etwas muss schiefgelaufen sein, sonst wäre Konny nicht so schlecht gelaunt. Er redet ja nicht einmal mehr mit uns.«
Die Rede war von Annas Bruder Konrad. Er war mit siebzehn Jahren der Älteste in ihrem Trio, Anna war vierzehn, Christian sechzehn Jahre alt. Konrad hatte sich in die gleichaltrige Charlotte von Graal, von allen nur Charly genannt, verliebt, doch Charly war ein Mädchen mit eigenem Kopf. Sie konnte sehr störrisch sein und hielt Menschen gern auf Distanz.
Normalerweise waren die Sternberger Teenager zu dritt unterwegs, aber Konrad hatte noch eine Veranstaltung in der Schule besuchen müssen, so waren Anna und Christian nach der Schule ohne ihn ins Schloss zurückgekehrt.
Christian, von der Bevölkerung noch immer liebevoll ›der kleine Fürst‹ genannt, stimmte seiner Cousine zu. »Ich glaube auch, dass die beiden verliebt ineinander sind, aber es sieht so aus, als wollte Charly das nicht zulassen. Mir kommt es so vor, als wäre es ihr unangenehm, verliebt zu sein. Vielleicht betrachtet sie solche Gefühle als Zeichen der Schwäche.«
Anna blieb stehen und stemmte beide Arme in die Hüften. Sie sah aus wie eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter, Baronin Sofia von Kant. Von ihr hatte sie die blonden Locken, das hübsche runde Gesicht und die porzellanblauen Augen geerbt. Sie selbst war mit ihrem Aussehen natürlich nicht zufrieden, das war keine Vierzehnjährige, aber andere fanden sie ausgesprochen anziehend.
Anna träumte davon, groß, schlank und dunkelhaarig zu sein, wie Christian, der sie um fast einen Kopf überragte. Sein Vater, Fürst Leopold von Sternberg, war über einen Meter neunzig groß gewesen, es sah ganz danach aus, als würde Christian das auch schaffen. Das schmale Gesicht mit den dunklen Augen hatte er hingegen von seiner Mutter Elisabeth.
Christian war seit dem vergangenen Jahr Vollwaise, seine Eltern waren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Seitdem lebte er bei den Kants im Westflügel des Schlosses, zuvor hatte er mit seinen Eltern den Ostflügel bewohnt. Baronin Sofia von Kant war seine Tante, eine Schwester seiner Mutter.
Den Namen ›der kleine Fürst‹ hatte er mit zwei oder drei Jahren bekommen, als sein stolzer Vater angefangen hatte, ihn mit auf seine Reisen zu nehmen. Schon bald waren sie überall ›der große und der kleine Fürst‹ genannt worden. Den ›großen Fürsten‹ gab es nicht mehr, aber Christian war der Kosename geblieben, obwohl er längst nicht mehr klein war und auch noch kein Fürst. Bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr würde er ›Prinz Christian von Sternberg‹ bleiben, erst danach der nächste Fürst von Sternberg werden.
»Schwäche?«, fragte Anna jetzt. »Wenn man verliebt ist? Das ist dämlich, Chris.«
Er ging langsam weiter, so dass auch sie sich wieder in Bewegung setzte. Togo war schon lange nicht mehr zu sehen, er schnüffelte im Wald interessanten Spuren nach und kehrte nur ab und zu ihnen zurück, um sich zu vergewissern, dass sie ihm immer noch folgten. Er war ein Boxer, noch jung und verspielt und sehr liebenswert.
Christian zuckte mit den Schultern. »Kann ja sein, dass es dämlich ist, aber Charly ist Charly, das weißt du doch. Sie ist eine Einzelgängerin. Konny sagt doch immer, wenn er sie mal abgeholt hat von der Schule, dass sie jedes Mal allein war. Die anderen Mädchen kommen in Gruppen aus der Schule, nur Charly nicht.«
»Bei uns ist sie aber nicht so«, hielt Anna dagegen. »Sie mag uns und als wir zusammen auf dem Ball waren, hatte sie großen Spaß. Auch auf der Einweihungsparty, die Steffis Oma und Frau Maurer gegeben haben, hat sie den ganzen Abend mit Konny zusammengegluckt. Ich dachte eigentlich, dass damit alles klar gewesen wäre.«
»Das dachte ich auch«, gab Christian zu. »Aber offensichtlich haben wir uns ja geirrt. Konny ist richtig mies drauf. So schlecht gelaunt habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt, und ich bin sicher, dass das mit Charly zu tun hat.«
»Womit denn sonst? Natürlich hat es mit Charly zu tun!«
»Wenn ich wüsste wie, würde ich sagen, wir sollten versuchen, ihm zu helfen. Aber leider habe ich nicht die geringste Ahnung, wie wir das anstellen sollen.«
»Ich könnte mit Charly reden«, sagte Anna zögernd. »Aber wenn man ihr zu nahe kommt, wird sie ja gleich verschlossen wie eine Auster. Oder sie geht auf einen los.«
»Oder wir reden mit Konny. Vielleicht hat er doch ein anderes Problem, und wir sind auf der falschen Spur.«
»Ich rede nicht mit ihm«, erklärte Anna bestimmt. »Das habe ich neulich schon mal versucht, da hat er mich gleich so angefahren, wie er das früher öfter gemacht hat, du weißt schon, bevor …« Sie brach ab, ließ den Satz in der Luft hängen.
Christian wusste auch so, was sie hatte sagen wollen. Vor dem Hubschrauberabsturz, der seine Eltern und den Piloten das Leben gekostet hatte, waren Anna und er die engsten Freunde gewesen, während Konrad seiner eigenen Wege gegangen war. Er hatte sie, die Jüngeren, mit einiger Herablassung behandelt und Baronin Sofia und Baron Friedrich viel Kummer bereitet, indem er sich falsche Freunde gesucht und jede Menge Dummheiten begangen hatte.
Erst das Unglück, das nicht nur Christian, sondern die ganze Familie schwer getroffen hatte, war zum Wendepunkt geworden. Seitdem hielten sie zusammen, zu dritt. Konrad hatte aufgehört, sich ständig mit Anna zu streiten, und er hatte sich den herablassenden Tonfall vollständig abgewöhnt. Niemand freute sich darüber mehr als seine Eltern, die sich oft Sorgen um ihren Sohn gemacht hatten.
»Dann rede ich mit ihm«, bot Christian an.
»Aber was soll das bringen?«, fragte Anna. »Es liegt bestimmt nicht an ihm, sondern an Charly, wenn das mit den beiden nicht so gut läuft. Glaubst du nicht?«
»Doch«, stimmte Christian ihr nach kurzem Überlegen zu. »Sie ist toll, aber auch ein bisschen schwierig. Wahrscheinlich liegt es an ihr. Aber was heißt das jetzt? Dass wir überhaupt nichts tun können?«
Anna sah missmutig aus, während sie überlegte. Sie konnte es nicht leiden, wenn sie für ein Problem keine Lösung fanden. »Mir fällt nichts Vernünftiges ein«, gestand sie endlich. »Reden ist ja auch nicht immer das Richtige.« Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. »Aber vielleicht würde es doch helfen, wenn wir herauskriegen könnten, was eigentlich los ist. Ich meine, ob sie sich gestritten haben oder ob Charly gesagt hat, er soll sie in Ruhe lassen oder ob sonst etwas ist.«
»Das wird