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Auge um Auge ...: Die großen Western 226
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eBook95 Seiten1 Stunde

Auge um Auge ...: Die großen Western 226

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Ich sah die beiden Kerle zum erstenmal, als wir für die P-X-Ranch im Central Cross Kälber brannten. Sie erinnerten mich an Totengräber, die auf dem Weg zum Stiefelhügel waren.


Sie kamen über den flachen Hügel direkt auf unser Camp zugeritten. In ihrem Schlepp führten sie einen hinkenden Gaul, über dessen Sattel quer eine schlaffe Gestalt hing. Es bestand kein Zweifel, daß der Mann tot war.


Ich richtete mich auf, als Col Sander das glühende Eisen ins Feuer zurückstieß und den Fremden finster entgegenblickte.


Col war der Vormann der P-X-Ranch. Er hatte den ganzen Tag gedrängt, daß wir mit der Arbeit fertig wurden, damit wir vor Sonnenuntergang noch zur Ranch kamen. Er hatte sogar versprochen, mit uns einen kleinen Umweg über Pima zu machen, wo es ein verdammt kühles Bier gab. Seit Stunden dachte ich daran, denn die Sonne brannte erbarmungslos die trockene Erde aus, und ich fühlte den Schweiß, der hoch in meinen Stiefeln stand.


Die Arbeit auf der Weide war hart. Aber ich hatte den Job genommen, um das Fett von den Rippen herunter zu holen, das ich seit Wochen mit mir herumschleppte. Meinen irischen Freund hatte ich dazu gezwungen, oder besser gesagt überzeugt, daß er langsam einzurosten begann, wenn er sich nur mit Fleisch, Whisky und Bier vollaufen ließ. Zudem war es eine Arbeit wie jede andere und wir hatten die Möglichkeit, mit dem Herbstauftrieb kostenlos nach Kansas zu trailen. Ich spürte Heimweh in mir, denn es war mehr als ein Jahr her, daß ich Texas verlassen hatte. Ich hegte Hoffnung, daß
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Dez. 2017
ISBN9783740924058
Auge um Auge ...: Die großen Western 226

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    Buchvorschau

    Auge um Auge ... - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 226 –

    Auge um Auge ...

    Joe Juhnke

    Ich sah die beiden Kerle zum erstenmal, als wir für die P-X-Ranch im Central Cross Kälber brannten. Sie erinnerten mich an Totengräber, die auf dem Weg zum Stiefelhügel waren.

    Sie kamen über den flachen Hügel direkt auf unser Camp zugeritten. In ihrem Schlepp führten sie einen hinkenden Gaul, über dessen Sattel quer eine schlaffe Gestalt hing. Es bestand kein Zweifel, daß der Mann tot war.

    Ich richtete mich auf, als Col Sander das glühende Eisen ins Feuer zurückstieß und den Fremden finster entgegenblickte.

    Col war der Vormann der P-X-Ranch. Er hatte den ganzen Tag gedrängt, daß wir mit der Arbeit fertig wurden, damit wir vor Sonnenuntergang noch zur Ranch kamen. Er hatte sogar versprochen, mit uns einen kleinen Umweg über Pima zu machen, wo es ein verdammt kühles Bier gab. Seit Stunden dachte ich daran, denn die Sonne brannte erbarmungslos die trockene Erde aus, und ich fühlte den Schweiß, der hoch in meinen Stiefeln stand.

    Die Arbeit auf der Weide war hart. Aber ich hatte den Job genommen, um das Fett von den Rippen herunter zu holen, das ich seit Wochen mit mir herumschleppte. Meinen irischen Freund hatte ich dazu gezwungen, oder besser gesagt überzeugt, daß er langsam einzurosten begann, wenn er sich nur mit Fleisch, Whisky und Bier vollaufen ließ. Zudem war es eine Arbeit wie jede andere und wir hatten die Möglichkeit, mit dem Herbstauftrieb kostenlos nach Kansas zu trailen. Ich spürte Heimweh in mir, denn es war mehr als ein Jahr her, daß ich Texas verlassen hatte. Ich hegte Hoffnung, daß dieser verdammte Yankeesteckbrief gegen mich inzwischen aufgehoben war.

    Col stieß den Stiefel in den Sand wie ein Gaul, der wütend war. Dann stakste er zu den Zelten hinüber, die im Schatten dichter Baumkronen standen und uns seit vier Tagen als Unterkunft dienten.

    »Major!«

    Ich blickte zu O’Lean hinüber, der ein kräftiges Jungtier zu Boden gerissen hatte und seine Hörner in den Fäusten hielt.

    »Warum hört Col auf?« fragte der Ire zornig und bemühte sich das Kalb am Boden zu halten. Mein Paddy glänzte vor Schweiß, sein mächtiger Oberkörper war von einer dicken Schicht Staub bedeckt, und sein Gesicht glich einer dunklen Wolke, aus der ein paar rostrote Haare hingen.

    Ich nahm das Eisen aus dem Feuer, ging zu O’Lean und drückte dem Kalb das Brandzeichen ins Fell.

    »Mach eine Pause, Paddy, und hol dir bei Shorty eine Tasse Kaffee.«

    Ich ging zurück und legte das Eisen wieder ins Feuer.

    Die Fremden hatten unser Lager erreicht. Ich winkte O’Lean und setzte mich in Trab.

    Col stand stumm am Feuer. Der alte Shorty grinste verlegen, als einer der hageren Burschen in seinen Dutschofen griff und einige heiße Brötchen nahm.

    Ich studierte ihn. Er war hochaufgeschossen, breitschultrig und trug auf der Kleidung den rotbraunen Staub der Gila. An einem breiten Gurt auf dem linken Schenkel steckte ein griffiges Eisen in einer weiten Halfterschale. Sein Gesicht war kantig und zeigte um die Mundwinkel tiefe Kerben.

    Er blicke mir finster entgegen und ich mochte schwören, daß dieser Bastard noch nie gelacht hatte.

    Auf den ersten Blick war er mir unsympathisch.

    Sein Partner krauchte im Seilcorral herum, als wäre er hier zu Hause, und ich dachte, wenn er dein Pony berührt, gibt es Ärger. Aber er nahm Cols Braunen, schob die Seile hoch und führte ihn zum Feuer.

    »Wir leihen uns ihn aus, Col«, sagte der Bursche, »du kannst ihn dir in Safford wieder abholen.«

    Safford, dachte ich, das waren vierzig Meilen Weg, wenigstens drei Tage, wenn sie im Trab ritten. Ich sah zu dem toten Fremden hinüber, der wenigstens eine Woche im Sattel liegen mußte. So roch er auch. Ich ging am Feuer vorbei zu dem lahmen Gaul und sah ein junges Gesicht an der Flanke herabhängen, mit weizenblondem langem Haar. Er mochte achtzehn Jahre alt sein, höchstens zwanzig. Ich entdeckte den Ausschuß unterhalb der Schulterblätter. Ein faustgroßes Loch, das nur eine Fünfundvierziger schlagen konnte. Ich wollte ihn berühren, als der Ruf des Mannes am Drahtzaun mich stoppte.

    »Laß die Finger von ihm«, bellte er unmißverständlich.

    Ich wandte mich um. Col stand bewegungslos da, als hätte er Angst. Dabei kannte ich ihn als harten Burschen, der seine Fäuste zu gebrauchen wußte und auch den Revolver. Er übte fast täglich damit und verballerte seinen halben Monatslohn an Munition auf Steine und Flaschen, oder auf flüchtende Kaninchen. Aber hier machte er einen ganz anderen Eindruck.

    Ich streifte sein zweites Halfter und grinste ihm ins Gesicht.

    »Den Jungen schafft ihr keine fünfzehn Meilen in der Sonne, dann fällt er aus seinen Stiefeln, und ihr könnt mit ihm eine Grassohle tränken.«

    O’Lean stand neben Shorty und aß ein heißes Brötchen. Ich spürte, was in seinem Schädel vorging. Plötzlich sagte er zu Col: »Warum läßt du dir deinen Gaul klauen, Col? Jage sie zum Teufel.«

    Ich sah nicht die Bewegung des Linkshänders, aber plötzlich hielt er seinen Ballermann in der Faust. Es mußte jener sein, der den armen Teufel in den Himmel geschickt hatte. Er zielte genau auf die Nabelspitze meines Iren, und der streitsüchtige Bastard drohte: »Du bist groß und breit wie ein Scheunentor, Feuerkopf. Laß es mich nicht mit Blei aufschließen.«

    »Willst du mir mit dem rostigen Schießer imponieren?« fragte er trocken. »Ich drehe dich samt dem Ding durch den Wolf.«

    Ich spürte, es gab Ärger, und näherte mich dem Ast, an dem mein Halfter baumelte. Aber der Pferdedieb versperrte mir den Weg. Ich sah den Glanz in seinen Augen, als er zu dem Toten deutete. »Tue es nicht, Mann, und denke an ihn. Man lebt nur einmal und ist schneller tot, als man denken kann.«

    O’Lean war mein Freund,und er konnte weiß Gott nicht vertragen, wenn jemand seinen Major anpöbelte. Ich sah, daß er wütend war.

    Da griff Col Sander überraschend ein.

    »Es ist okay, Swinner, ich packe den Sattel um. Nehmt euch zu essen, was ihr braucht und steckt euch Vorräte ein.«

    Tatsächlich ging er zu dem lahmenden Gaul, löste die Stricke und ließ den Toten sanft zur Erde gleiten.

    Ich begriff Col nicht. Was war an den finsteren Typen, daß sie aus einem gestandenen Mann eine Memme machten? Plötzlich fauchte der O’Lean und mich an: »Was steht ihr hier herum? Miss Baxter bezahlt keine Faulpelze. Wir haben noch dreißig Tiere zu brennen. Ich möchte am Abend auf der Ranch sein.«

    O’Lean wischte sich über die Lippen. Ich zuckte mit den Achseln.

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