Der alte Bergwolf: Die großen Western 190
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Als die Sonne in einem Feuermeer hinter den Gipfeln der Rocky Mountains unterging und ich Colorado Springs vor mir liegen sah, stieß ich einen Jubelschrei aus.
Rocky, so hatte ich meinen Rapphengst getauft, wieherte freudig. Er witterte wie auch die fünf Maultiere, die ich an einer langen Leine mitführte, bereits einen vollen Hafersack.
Und mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich an den Whisky dachte, den ich mir schon bald durch meine staubige Kehle jagen würde. Außerdem gab mein Magen üble Geräusche von sich.
Ich würde mir im Restaurant auftischen lassen und all die guten Sachen in mich hineinstopfen, auf die ich seit über drei Monaten verzichtet hatte.
In dieser Zeit war ich in den Rockys auf der Jagd gewesen. Stolz blickte ich auf die Maultiere, die an den Packlasten schwer zu schleppen hatten.
Meine Jagdausbeute konnte sich sehen lassen. Ich war sicher, daß ich für die vielen wertvollen Felle eine Menge Bucks einstreichen konnte.
Ich schnalzte mit der Zunge, und mein Rapphengst setzte sich in Bewegung. Eine halbe Stunde später ritt ich die staubige Main Street entlang.
Mancher Blick traf mich. Und die Bürger von Colorado Springs wußten, daß wieder ein Mountain-Mann mit seiner Jagdausbeute eingetroffen war, um sie in harte Dollars umzutauschen.
Ich leckte mir über die Lippen, als ich an einem der Saloons vorbeiritt. Stimmenlärm klang daraus hervor. Die knurrenden Geräusche in meinem Magen steigerten sich, als mir aromatischer Essensgeruch aus einem Restaurant in die Nase stieg.
Mein Weg führte mich zu Tom O'Sullivan, der den größten Store in der Stadt besaß und auch
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Der alte Bergwolf - Frank Callahan
Die großen Western
– 190 –
Der alte Bergwolf
Frank Callahan
Als die Sonne in einem Feuermeer hinter den Gipfeln der Rocky Mountains unterging und ich Colorado Springs vor mir liegen sah, stieß ich einen Jubelschrei aus.
Rocky, so hatte ich meinen Rapphengst getauft, wieherte freudig. Er witterte wie auch die fünf Maultiere, die ich an einer langen Leine mitführte, bereits einen vollen Hafersack.
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Ich würde mir im Restaurant auftischen lassen und all die guten Sachen in mich hineinstopfen, auf die ich seit über drei Monaten verzichtet hatte.
In dieser Zeit war ich in den Rockys auf der Jagd gewesen. Stolz blickte ich auf die Maultiere, die an den Packlasten schwer zu schleppen hatten.
Meine Jagdausbeute konnte sich sehen lassen. Ich war sicher, daß ich für die vielen wertvollen Felle eine Menge Bucks einstreichen konnte.
Ich schnalzte mit der Zunge, und mein Rapphengst setzte sich in Bewegung. Eine halbe Stunde später ritt ich die staubige Main Street entlang.
Mancher Blick traf mich. Und die Bürger von Colorado Springs wußten, daß wieder ein Mountain-Mann mit seiner Jagdausbeute eingetroffen war, um sie in harte Dollars umzutauschen.
Ich leckte mir über die Lippen, als ich an einem der Saloons vorbeiritt. Stimmenlärm klang daraus hervor. Die knurrenden Geräusche in meinem Magen steigerten sich, als mir aromatischer Essensgeruch aus einem Restaurant in die Nase stieg.
Mein Weg führte mich zu Tom O’Sullivan, der den größten Store in der Stadt besaß und auch mit Fellen handelte. Er war ein fairer Partner und hatte bisher immer erstklassig bezahlt. Natürlich erwartete er auch entsprechende Ware.
Ich enttäuschte O’Sullivan auch dieses Mal nicht. Als ich seinen Store verließ, hatte ich ihm alle meine Felle samt den Maultieren verkauft und war um zweitausend Dollar reicher geworden.
Ich marschierte zur Bank, die noch geöffnet hatte, obwohl sich die Schatten der Dämmerung bereits wie ein dunkler Mantel über Stadt und Land legten. Dort zahlte ich die Bucks ein.
Niemand sollte mich für ein Greenhorn halten. Ich hatte einmal erlebt, wie man einen Mountain-Mann überfiel und ihm die Dollars abnahm, kaum daß er sie von einem Händler erhalten hatte. Der Raubtierjäger und Fallensteller war die Bucks los geworden und trug außerdem noch ein ziemlich übles Loch in der Schulter davon.
Hier in Colorado Springs gab es menschliches Raubwild, das nur darauf lauerte, einem erfolgreichen Jäger, wie ich einer war, das sauer verdiente Geld wieder abzunehmen.
Als ich das Bankgebäude verließ, klimperten in meiner Jackentasche hundert Dollar. Das würde genügen, um ganz Colorado Springs auf den Kopf zu stellen und all den Freuden nachzujagen, die man sich für bare Münzen kaufen konnte.
Bald saß ich in einem Badezuber und wusch mir den Dreck vom Körper. Nachdem ich mich rasiert und der Barbier die Haare auf die richtige Länge geschnitten hatte, fühlte ich mich wieder wie ein halbwegs zivilisierter Mensch.
Eine Stunde später hatte ich im Restaurant die Speisekarte rauf und runter gegessen und wagte kaum zu atmen, denn ich hatte das Gefühl, meine Hose müßte jeden Augenblick platzen.
Die Bedienung, eine dralle Blondine schon älteren Datums, staunte mich wie ein Weltwunder an. Und bestimmt wunderte sie sich mächtig, wie in einem solch hageren Burschen so viel Essen verschwinden konnte.
Ich lächelte ihr zu, gab ihr ein zünftiges Trinkgeld und verkniff mir, ihr auf das wohlgerundete Sitzleder zu schlagen. Nachdem ich das Restaurant verlassen hatte, steuerte ich einen Saloon an, in dem ich mir zwei Whisky genehmigte.
In dem großen Spiegel über dem Tresen sah ich mich an und war mit mir zufrieden.
Ich erblickte ein hageres Gesicht mit grauen, sehr bestimmt blickenden Augen, eine etwas zu groß geratene Nase und einen vollen Mund, über dem ein nun kurzgestutzter Schnurrbart einen Hauch von Verwegenheit zauberte. Sonst war ich hager wie ein Wüstenwolf, der schlecht im Futter stand. Kein Gramm überflüssigen Fetts befand sich auf meinen Rippen, und ich fand, daß ich mich mit meinen dreißig Jahren noch sehen lassen konnte.
Der Revolver an meinem Oberschenkel hing dort nicht zur Zierde. Man sagte mir nach, ich könnte mit meinem Colt so gut umgehen wie eine alte Tante mit ihren Stricknadeln.
Nachdem ich mir noch einen dritten Drink genehmigt hatte, verließ ich den Saloon. Hier war mir einfach zu wenig los. Ich sehnte mich danach, pulsierendes Leben um mich zu haben. In den letzten drei Monaten hatte ich keine Menschenseele zu Gesicht bekommen und mich in manchen Stunden verdammt einsam gefühlt.
Das lag nun hinter mir. Und ich wollte ein richtiges Faß aufmachen, wie man wohl manchmal so treffend sagt.
In der nächsten Schenke, die ich aufsuchte, herrschte schon mehr Betrieb. Der Stimmenlärm war kaum zu überbieten. Viele Männer drängten sich am Tresen. Fast alle Tische waren besetzt.
Ein Klavierspieler mißhandelte sein Instrument und entlockte ihm Töne, daß sich mir die Nackenhaare sträubten. Doch das war mir egal. Hier war ich richtig.
Ich erfuhr einige Neuigkeiten, Dinge, die sich in den letzten Monaten in und um Colorado Springs ereignet hatte, spendierte ein paar Whiskys und erhielt einige Drinks umsonst.
Eine der Saloonschwalben, wie ich die Animiermädchen nannte, blinzelte mir zu. Sie schien mit sicherem Instinkt zu wittern, daß ich einige Bucks in den Taschen hatte.
Sie war rothaarig und hatte eine Figur, die sich sehen lassen konnte. Auch sonst schien sie sehr nett zu sein.
»Hör zu, Girly«, sagte ich zu ihr. »Ich gebe dir einen Drink aus, dann verziehst du dich wieder. So nach Mitternacht könnte vielleicht etwas aus uns werden. Zuvor aber möchte ich mich in der Stadt noch ein wenig umsehen.«
Sie nickte nur, trank ihr Zitronenwasser, das ich teuer berechnet bekam, und verzog sich wieder. Ich aber wollte vorher noch ein wenig auf den Putz hauen.
Und das tat ich auch.
*
Um die mitternächtliche Stunde geriet ich in eine heiße Pokerpartie. Junge, Junge, dachte ich, wenn du jetzt nicht höllisch aufpaßt, dann verläßt du den Saloon ohne Hosen. Diese vier Burschen sind nicht ohne. Die würden dann noch bluffen, auch wenn sie überhaupt keine Karten mehr in den Händen hielten.
Trotzdem beschloß ich, diese Herausforderung anzunehmen, obwohl ich schon angetrunken war. Ich sah die Welt in rosigen Farben und fühlte mich wohl.
Die Pokerpartie nahm ihren Verlauf. Ich gewann und verlor. Es hielt sich alles in der Waage. Meine Mitspieler hatten sich zum Glück auch schon einige Drinks zuviel in ihre Kehlen gestürzt.
Besonders ein Oldtimer, er mußte ein Trapper aus den Rocky Mountains sein, trieb das Spiel immer wieder in die Höhe. Er mußte Geld wie Heu haben, denn er verzog keine Wimper, wenn er wieder ein Spiel verlor, sondern er zog immer neue Greenbucks aus irgendeiner seiner zahlreichen Taschen.
Zwei Stunden später hatte sich der Saloon geleert. Es war stiller geworden. Zwei betrunkene Männer, wie Cowboys gekleidet, stritten sich am Tresen, bis sie von einem bulligen Barkeeper kurzerhand an die Luft gesetzt wurden.
Auch zwei meiner vier Mitspieler erhoben sich. Einer sagte: »Uns reicht es, Gents. Wir sind müde und wollen eine Mütze voll Schlaf nehmen.«
Die beiden noch jungen Männer nickten uns nochmals zu, tippten sich an die Krempen ihrer Hüte und stiefelten davon. Ich sah mich nach der rothaarigen Honeybee um, konnte sie aber nirgends entdecken.
Auch der andere Mitspieler erhob sich gähnend. Er schwankte und mußte sich an der Stuhllehne festhalten. Er brummte einige Worte, die ich nicht verstehen konnte, und wankte mit unsicheren Schritten davon. Nur der alte Trapper blieb sitzen.
Er blinzelte mich unter dichten Augenbrauen an, während sich sein verwegenes und wie eine Kraterlandschaft zerfurchtes Piratengesicht zu einem Grinsen verzog.
»Hast du auch schon genug, mein Junge?« fragte er mit krächzender Stimme. »Ich würde es verstehen, denn du hast dich tapfer geschlagen und eine ganze Menge Dollars eingesackt. Und jetzt steht dir der Sinn bestimmt nach einem Girl. Wenn du aber willst, dann spielen wir weiter… Blackjack! Ich habe noch ein paar Bucks, die ich riskieren könnte.«
Ich überlegte und leerte mein Glas, das kurze Zeit darauf vom Salooner wieder gefüllt wurde. Müde war ich noch nicht. Und warum sollte ich nicht auch weiterhin an meine Glückssträhne glauben, die mir die letzten Stunden über treu geblieben war.
»Okay, Alter«, sagte ich. »Ich riskiere noch ein Spielchen mit dir, obwohl ich genau