Coralee und das Kelpie-Rodeo: F.E.U. 4
Von Mira Lindorm
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Über dieses E-Book
Allerdings ist Urlaub alleine ätzend langweilig. Wie schön, dass die lokalen Sirenen gerade ein Kelpie-Rodeo organisieren. Coralee genießt die Show und die Wetten – bis sich hinter den Kulissen Unheil zusammenbraut.
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Buchvorschau
Coralee und das Kelpie-Rodeo - Mira Lindorm
Coralee und das Kelpie-Rodeo
F.E.U. Band 4
Mira Lindorm
©Mira Lindorm 2023
Machandel Verlag
Neustadtstr.7, 49740 Haselünne
Cover und Illustrationen: Elena Münscher mit Bildmaterial von Dolimac/junnybear36/shutterstock.com
Coverbilder der Vorschau: caraman/aliaschin/westamult/lenmdp/u.a. /depositphotos.com
ISBN 978-3-95959-383-0
Informationen zum Buch:
Alle Personen sind frei erfunden, genauso wie die ganze Fantasy-Geschichte. Coralee gehört zum Dunklen Hof der Feen und benimmt sich entsprechend. Sie hat nichts gegen eine handfeste Rauferei (sowohl in einer Bar als auch im Bett), trinkt, flucht, betrügt, zaubert, was immer ihr in den Kram passt und betrachtet Menschen bestenfalls als nervig. Es gibt nur zwei Dinge, die sie wirklich liebt: anderen eine Falle zu stellen und einen sexy Mann für die Nacht.
Wer Coralee noch nicht kennt, findet im Anhang des Buches einige zusätzliche Informationen zu ihr und ihrer Welt.
Außerdem finden Sie dort eine Aufstellung jeder Wesen der irischen Mythologie, die in diesem Buch vorkommen.
*1*
Urlaubszeit
„Fey Emergency Unit – bitte schildern Sie die Art und das Ausmaß Ihres Notfalls!"
Ryans Stimme war mit leichtem Knurren unterlegt. Ich grinste breit. Sollte der Frischling zusehen, wie er mit seinem ersten eigenen Notfall klarkam. Ich war abwechslungshalber mal nicht zuständig, ich hatte Urlaub. Endlich! Vom Chef persönlich bewilligt, nachdem ich die Seele seines Sprösslings dem Fußball-Dämon unversehrt abgeluchst hatte. Und diese Bewilligung dachte ich auszunutzen, zumal Ryan nach seiner Feuertaufe auch offiziell vertretungsberechtigt war und damit unsere Station auch bei meiner Abwesenheit die Regelzahl von drei Mitarbeitern im Dienst hatte. Auch wenn mein kleiner Werwolf noch nicht einmal halb ausgelernt hatte, irgendwie würde der schon klarkommen, mit meinem leuchtenden Beispiel vor Augen. Zudem, Essylt würde schon auf ihn aufpassen. Hatte die Nervzicke bei mir schließlich auch getan.
Meine Interessen lagen derzeit weit weg von jedem Notfall. Genauer gesagt, in den grünen Hügeln Irlands, jenem Ort, von dem meine Sippe stammte. Nicht, dass ich plötzlich Lust auf die europäische Verwandtschaft hatte. Spießer übelster Sorte. Wohlerzogen, nobel, so senkrecht, als hätten sie einen Besenstiel verschluckt, und dermaßen adelig, dass man mit jedem falschen Wort einen Krieg entfachen konnte.
Wie auch immer, die Familie konnte mir gestohlen bleiben. Mich interessierte etwas ganz anderes: das alle 13 Jahre stattfindende Kelpie-Rodeo. Die Menschen denken, arabische Vollblut-Hengste sind das Nonplusultra der Pferdewelt. Weit gefehlt! Die Kelpies sind um mindestens sechs Größenordnungen besser. Ha! Rassige Vollblut-Killer, die durch die aufspritzenden Wogen der Irischen See preschen und alle Reiter ertränken, die zu blöd sind, sich rechtzeitig aus dem Sattel zu befreien!
Keine Ahnung, warum diese Werbung plötzlich auf meinem Handy aufploppte, aber schon beim ersten Wort war ich Feuer und Flamme. Ein mörderisches Rodeo, bei dem die Wetten alle Rekorde schlagen würden. Und dessen gewinnender Reiter in den Genuss kommen würde, einem Prinzen oder einer Prinzessin der Kelpies für eine Nacht Gesellschaft leisten zu dürfen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich sah, was für ausgesuchte Exemplare die lokalen Sirenen aus der Irischen See herausbezirzt hatten. Besonders der große Hengst mit dem Silberstreifen in der Mähne, ein gewisser O‘Connor, hatte es mir in seiner Menschenform angetan. Der sah einfach zum Anbeißen aus. Yummy! Auf jeden Fall wollte ich da mitmischen. Mindestens beim Wetten, möglichst sogar beim Reiten. Einen Gewinn hielt ich für so gut wie sicher. Wer auf einer Harley in der Arizona-Wüste Crossroad macht, sollte auch jeden noch so durchgedrehten Gaul meistern.
Mit einem letzten spöttischen Grinsen winkte ich Ryan zu und marschierte aus dem Büro. Nichts wie ab zum Flughafen, bevor Ryan auf die Idee kam, um meine Hilfe zu bitten – was ich ihm wegen diesem beknackten Fluch, der mich zum Gutsein verdammte, nie hätte abschlagen können.
Der Flug war so langweilig, wie man es von einer Menschen-Maschine erwarten konnte. Aber Dublin entschädigte mich voll. Ein Pub nach dem anderen voller rothaariger Iren, die selbst im Alkoholkoma noch hervorragend singen konnten, und die vertrauten Klänge meiner gälischen Muttersprache.
Gut, die Kleinstadt war gewöhnungsbedürftig, wenn man aus Chicago kam, und die Menge an Fußgängern war fast so schlimm wie in Ägypten. Außerdem weit und breit kein Hochhaus. Dafür aber erfreulich viele Pubs.
Nach den ersten vier Ale hatte ich mich an die kleinen Häuser und die engen Straßen gewöhnt. Nach acht Ale fand ich sie sogar ganz sympathisch, Kopfsteinpflaster inklusive.
Bis zur Sperrstunde hatte ich ein Dutzend Pubs durch und vertrieb mir den Rest der Nacht damit, vom nächsten Dach aus die Vergnügungen in einem Stundenhotel zu beobachten. Die ersten Sonnenstrahlen allerdings stachen dort so unangenehm direkt in meine Augen, dass ich mich in die Herberge „Zum zeternden Leprechaun" verkroch und dort den Tag verschlief.
Ein donnerndes Krachen riss mich aus meinen Träumen. Ein zweiter Faustschlag schmetterte gegen die Eichenbohlen der Zimmertür. „Zimmer räumen oder für einen weiteren Tag bezahlen!", kreischte eine Stimme, die eindeutig meiner lieblichen Leprechaun-Herbergsmutter gehörte. Stöhnend wälzte ich mich aus dem Bett, packte meine Tasche und stolperte aus dem Zimmer. Der Flur war leer, aber um die Ecke kreischte es schon wieder. „Essen ein Goldstück, Trinken zwei Goldstücke, Auskünfte aller Art drei Goldstücke! Und