Nur Mut, Stephanie!: Der kleine Fürst 401 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Warum suchst du ihn eigentlich?«, erkundigte sich Michaela von Zitzewitz bei ihrer Freundin Stephanie von Bervelde. »Ich meine, du kennst ihn doch überhaupt nicht, Steffie! Ich begreife nicht, warum es dir so wichtig ist, ihn zu finden.« Sie lagen am Swimmingpool der Familie Zitzewitz, den sie an diesem Tag ganz für sich allein hatten: Ein großes Becken, über das im Winter ein Glasdach geschoben werden konnte, so dass man ganzjährig schwimmen konnte. Die Zitzewitz' bewohnten eine elegante Villa, etliche Kilometer von Schloss Sternberg und dem gleichnamigen kleinen Ort entfernt. Die Villa fand Stephanie nicht besonders beeindruckend – zu weitläufig, zu kühl –, doch der Pool hatte es ihr angetan. So oft es ging, besuchte sie Michaela, die eine ebenso begeisterte Schwimmerin war wie sie. »Wegen meiner Oma«, antwortete sie jetzt, als sie sich neben ihrer Freundin auf eine Liege fallen ließ. Es war einer dieser heißen Tage, an denen sie das Wasser am liebsten überhaupt nicht verlassen hätte. Vorsichtshalber waren sie mit ihren Liegen in den Schatten ausgewichen, in der Sonne hätten sie es überhaupt nicht aushalten können. »Sie hat Jonathan gemocht und öfter von ihm erzählt«, fuhr Stephanie fort. »Es klang immer ein bisschen geheimnisvoll, das hat mich neugierig gemacht. Und kurz bevor meine Oma gestorben ist, hat sie noch einmal von ihm gesprochen.« »Und – was hat sie da gesagt?«, fragte Michaela. »Dass sie es schön gefunden hätte, uns beide einmal zusammen zu erleben.« »Wie ist dieser Jonathan noch mal mit dir verwandt?«
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Buchvorschau
Nur Mut, Stephanie! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 401 –
Nur Mut, Stephanie!
Viola Maybach
»Warum suchst du ihn eigentlich?«, erkundigte sich Michaela von Zitzewitz bei ihrer Freundin Stephanie von Bervelde. »Ich meine, du kennst ihn doch überhaupt nicht, Steffie! Ich begreife nicht, warum es dir so wichtig ist, ihn zu finden.«
Sie lagen am Swimmingpool der Familie Zitzewitz, den sie an diesem Tag ganz für sich allein hatten: Ein großes Becken, über das im Winter ein Glasdach geschoben werden konnte, so dass man ganzjährig schwimmen konnte. Die Zitzewitz’ bewohnten eine elegante Villa, etliche Kilometer von Schloss Sternberg und dem gleichnamigen kleinen Ort entfernt. Die Villa fand Stephanie nicht besonders beeindruckend – zu weitläufig, zu kühl –, doch der Pool hatte es ihr angetan. So oft es ging, besuchte sie Michaela, die eine ebenso begeisterte Schwimmerin war wie sie.
»Wegen meiner Oma«, antwortete sie jetzt, als sie sich neben ihrer Freundin auf eine Liege fallen ließ. Es war einer dieser heißen Tage, an denen sie das Wasser am liebsten überhaupt nicht verlassen hätte. Vorsichtshalber waren sie mit ihren Liegen in den Schatten ausgewichen, in der Sonne hätten sie es überhaupt nicht aushalten können. »Sie hat Jonathan gemocht und öfter von ihm erzählt«, fuhr Stephanie fort. »Es klang immer ein bisschen geheimnisvoll, das hat mich neugierig gemacht. Und kurz bevor meine Oma gestorben ist, hat sie noch einmal von ihm gesprochen.«
»Und – was hat sie da gesagt?«, fragte Michaela.
»Dass sie es schön gefunden hätte, uns beide einmal zusammen zu erleben.«
»Wie ist dieser Jonathan noch mal mit dir verwandt?«
»Er ist der Enkel eines Cousins meiner Oma«, erklärte Stephanie.
»Ein entfernter Verwandter also«, stellte Michaela fest.
»Ja«, bestätigte Stephanie. Sie reckte sich wohlig, ihr Bikini war schon wieder trocken. Nur die blonden Haare fühlten sich noch feucht an. Aber sie würde ohnehin gleich wieder ins Wasser springen. »Sehr entfernt, aber meine Oma hatte trotzdem ein enges Verhältnis zu ihm. Er muss sie mehr geliebt haben als seine eigene Großmutter. Trotzdem ist er nicht zu ihrer Beerdigung gekommen.«
»Vielleicht weiß er gar nicht, dass sie gestorben ist«, gab Michaela zu bedenken. »Er scheint ja alle Brücken hinter sich abgebrochen zu haben. Wer hätte ihm davon erzählen sollen?«
»Meiner Oma hat er von unterwegs jedenfalls Briefe geschrieben. Aber sie wird ihm wohl kaum geantwortet haben. Er ist ja nie lange an einem Ort geblieben, und ob er sie auch angerufen hat, weiß ich nicht.«
»Und von wo hat er ihr geschrieben, weißt du das?«
»Von überallher. Er scheint wirklich die ganze Welt bereist zu haben. Aber ich habe die Briefe nicht gefunden.«
»Wenn du ihn schon seit Jahren suchst – wieso hast du mir nie davon erzählt?«, wollte Michaela wissen. Es klang ein wenig gekränkt.
»Weil ich es selbst ein bisschen ..., na ja, ein bisschen verrückt finde, ich wollte nicht ausgelacht werden. Er ist ein völlig fremder Mensch für mich, ich habe mit ihm überhaupt nichts zu schaffen. Aber mittlerweile denke ich, ich finde ihn sowieso nicht, und deshalb werde ich die Sache aufgeben. Und ich wollte dir endlich erklären, warum ich so oft am Computer sitze und im Internet herumsuche.«
»Alles nur wegen dieses Knaben?«
Stephanie musste lachen. »Ein Knabe ist er nicht mehr, er muss etliche Jahre älter sein als ich.«
»Hast du mit Leuten geredet, die ihn kannten? Ich meine, immerhin gehört er ja im weitesten Sinn zur Familie, da muss es doch ziemlich viele Leute geben, die dir helfen könnten.«
»Es gibt einige Tanten und Onkel, die sich an ihn erinnern, aber er ist ja schon seit dreizehn Jahren nicht mehr hier gewesen, Michaela! Sie haben ihn als aufmüpfigen Jungen in Erinnerung, der seinen Eltern viel Kummer gemacht hat. Er hat noch einen älteren Bruder und eine Schwester.«
»Und warum ist er eigentlich weggegangen? Damals muss er doch noch Schüler gewesen sein, oder?«
»Klar. Er war siebzehn, als er abgehauen ist – immerhin hat er daran gedacht, seinen Eltern mitzuteilen, dass er lebt, nicht entführt wurde, und dass es ihm gut geht. Er hat jedes Jahr eine Art Bericht verfasst, mehr nicht. Nur meine Oma, die hat richtige Briefe von ihm gekriegt.«
»Klingt so, als hätte er für seine sonstige Familie nicht viel übrig gehabt.«
»Meine Oma hat ihn verstanden, sie hat gemeint, das waren ziemlich engstirnige Leute. Mit Jonathans Eltern und Geschwistern hatte sie überhaupt keinen Kontakt. Zuerst waren sie natürlich außer sich, dass er weg war, aber sie haben sich wohl schnell damit abgefunden. Er muss viel Unruhe in die Familie gebracht haben.«
»Und als er endlich weg war, herrschte wieder ›Zucht und Ordnung‹?«
»So ungefähr, ja.«
Michaela richtete sich auf, stützte sich auf ihrem rechten Unterarm ab und warf Stephanie einen prüfenden Blick zu. »Wenn ich ehrlich sein soll, Steffie: Das klingt nicht so, als würdet ihr euch gut verstehen, dieser Jonathan und du.«
»Ich muss mich ja auch gar nicht mit ihm verstehen«, erwiderte Stephanie, ohne die Augen zu öffnen. »Ich will nur herausfinden, warum meine Oma ihn so mochte.«
»Hat sie dir das nicht erzählt?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich habe nur einfach gemerkt, wie gern sie ihn hatte. Vielleicht, weil er so anders war. Manchmal war ich sogar ein bisschen eifersüchtig auf ihn.«
»Du scheinst mir das genaue Gegenteil dieses Mannes zu sein – eine Abenteurerin bist du wahrhaftig nicht.«
Stephanie lachte und richtete sich ebenfalls auf. »Das stimmt«, gab sie freimütig zu. »Ich mag es, wenn alles seinen geordneten Gang geht. Unvorhergesehene Ereignisse machen mich eher nervös. Ich könnte niemals hier alles stehen und liegen lassen und mich als Vagabundin durchs Leben schlagen.« Sie sprang auf. »Nur im Wasser kann ich ziemlich wild sein, wie du weißt!«
Sie nahm Anlauf und hechtete mit einem perfekten Sprung wieder ins kühlende Nass.
Michaela sah ihr eine Weile zu, wie sie mit langen eleganten Zügen durchs Wasser kraulte, dann tat sie es ihrer Freundin nach.
*
Eberhard Hagedorn, langjähriger Butler auf Schloss Sternberg, unterzog den Besucher einer raschen, aber gründlichen Prüfung. Der blonde junge Mann war groß gewachsen, trug seine Haare recht lang, und er war nicht so gekleidet, wie man es von den Schlossgästen gemeinhin gewohnt war: Seine
Jeans hatten schon bessere Tage gesehen, das Hemd war ein Freizeithemd, und an den Füßen des Unbekannten erblickte Eberhard Hagedorn braune Stiefel, die ihrem Besitzer schon sehr lange gute Dienste zu tun schienen. Staubig waren sie außerdem.
Aber die blauen Augen im gut geschnittenen Gesicht des Mannes blitzten fröhlich, um seinen Mund zuckte ein Lächeln, und alles in allem wirkte er so sympathisch, dass man ihm nicht böse sein konnte, weil er sich in diesem unpassenden Aufzug hier präsentierte. Dennoch blieb natürlich die Frage, was er hier wollte. Vermutlich suchte er Arbeit und hatte sich ganz einfach an der Tür geirrt.
»Na, Herr Hagedorn?«, lachte der Besucher jetzt. »Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie nicht wissen, wer ich bin?«
Eberhard Hagedorn, von dem nicht