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GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14: EIN FAIBLE FÜR DOSTOJEWSKI: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14: EIN FAIBLE FÜR DOSTOJEWSKI: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14: EIN FAIBLE FÜR DOSTOJEWSKI: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
eBook169 Seiten2 Stunden

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14: EIN FAIBLE FÜR DOSTOJEWSKI: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

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Über dieses E-Book

Die große Halle hatte sich jetzt fast geleert; nur noch ein paar Zuschauer befanden sich auf der Galerie am gegenüberliegenden Ende und bewunderten die geschickt angelegte Mondlandschaft. Eddie arbeitete sich durch den falschen Bimsstein, den Kopf gesenkt, die Hände in den Taschen.

Seltsam: Erst musste die ganze Mondoberfläche bebaut und mit künstlicher Atmosphäre versehen sein, dass sich die Menschen des großartigen ästhetischen Vergnügens erinnerten, das ihnen die ursprüngliche Landschaft des Mondes bereitet hatte. Jetzt hatten sie sie hier mit künstlichen Materialien nachbauen müssen. So ging es in der Welt. Das Publikum schätzte seine allabendliche Vorstellung als sterbender Raumfahrer gar nicht richtig: Er schlüpfte so sehr in seine Rolle, dass er wusste, er würde eines Tages, Sauerstoff atmend, an Sauerstoffmangel sterben...

Die von Christian Dörge zusammengestellte Anthologie Ein Faible für Dostojewski enthält vier Erzählungen von Algis Budrys, Fritz Leiber, Brian W. Aldiss und James H. Schmitz.

Ein Faible für Dostojeswki erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum24. Jan. 2019
ISBN9783743886285
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14: EIN FAIBLE FÜR DOSTOJEWSKI: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

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    Buchvorschau

    GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 14 - Christian Dörge

    Das Buch

    Die große Halle hatte sich jetzt fast geleert; nur noch ein paar Zuschauer befanden sich auf der Galerie am gegenüberliegenden Ende und bewunderten die geschickt angelegte Mondlandschaft. Eddie arbeitete sich durch den falschen Bimsstein, den Kopf gesenkt, die Hände in den Taschen.

    Seltsam: Erst musste die ganze Mondoberfläche bebaut und mit künstlicher Atmosphäre versehen sein, dass sich die Menschen des großartigen ästhetischen Vergnügens erinnerten, das ihnen die ursprüngliche Landschaft des Mondes bereitet hatte. Jetzt hatten sie sie hier mit künstlichen Materialien nachbauen müssen. So ging es in der Welt. Das Publikum schätzte seine allabendliche Vorstellung als sterbender Raumfahrer gar nicht richtig: Er schlüpfte so sehr in seine Rolle, dass er wusste, er würde eines Tages, Sauerstoff atmend, an Sauerstoffmangel sterben...

    Die von Christian Dörge zusammengestellte Anthologie Ein Faible für Dostojewski enthält vier Erzählungen von Algis Budrys, Fritz Leiber, Brian W. Aldiss und James H. Schmitz.

    Ein Faible für Dostojeswki erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

    Aigis Budrys: ÜBERLEBEN UM JEDEN PREIS (Be Merry)

    1.

    Der Alte Herr ist ein guter Alter Herr.

    Sein Name ist Colston McCall, und ich weiß nicht, was er vorher gemacht hat. Jetzt ist er Polizeichef des westlichen Distrikts von Groß New York, und er weiß, was wichtig ist und was nicht.

    Ich saß unter einer großen Fichte und fühlte mich schwach und schwindlig. Ich hatte ein paar Aspirin genommen und ein flaues Gefühl im Magen. Es war ein schöner, sonniger Tag. Das moosige Kissen, an dem ich lehnte, gab unter dem Drude meines Rückens ein wenig nach. Das Geäst bildete einen angenehmen, schattenspendenden Baldachin.

    Audi der fichtennadelbedeckte Boden war weich, und es war schön, dort zu sitzen und über die Wiesen zu blicken. Überall wucherten Blumen.

    Man hätte dieses Gelände umpflügen und bepflanzen können. Aber wir hatten nicht genug Leute, um alles zu pflügen, sondern bestellten so viele Felder, wie es mit den vorhandenen Maschinen möglich war. Wir taten unser Bestes. Wir brauchten eine Menge Leute, die in die Lagerhäuser gingen, um unverdorbene Lebensmittel zu holen. Eine bessere Organisationsform gab es nicht. Wir alle hatten etwas Nützliches zu tun, alle von uns, die nicht bettlägerig waren. Unter einem Baum hätte ich sowieso nicht sitzen sollen.

    Aber es war ein schöner Tag, und die ganze Nacht und am Morgen hatte ich schlimme Schmerzen gehabt. Die Ärzte im Krankenhaus hatten mir eine Bescheinigung gegeben, auf der stand, dass ich nur zu arbeiten brauchte, wenn ich konnte. Das sollte wohl heißen, dass ich nur arbeiten musste, wenn ich wollte; aber wenn sie es so geschrieben hätten, hätten sie aus jedem, der mich darum gebeten hätte, einen Sadisten gemacht. Wir sind sehr vorsichtig geworden. Sehr rücksichtsvoll in einer bestimmten, praktischen Weise. Unsere Manieren sind grässlich, weil wir keine Zeit haben, höflich zu sein. Aber das, was man früher sagte, ist wahr: Je weniger Leute es gibt, desto wichtiger sind sie. Ich weiß noch, wie es in den Jahren nach 1960 war, bevor die Klarri ihren Unfall hatten, aber man kann sich doch kaum mehr vorstellen, wie gemein die Leute damals zueinander gewesen sind. Ich erinnere mich noch an gewisse Dinge, die sie einander antaten, und es macht mich einfach rasend, weil es mich rasend machen würde, wenn mir heutzutage so etwas angetan würde. Uns alle würde es rasend machen.

    Ich glaube, dass manches, was uns damals krank machte, von unserer Lebensweise herrührte. Wäre ich fünfzehn Jahre jünger und hätte meinen eigenen Weg in der jetzigen Welt zu gehen, hätte ich nicht diese Schwierigkeiten und müsste nicht hier sitzen und nachdenken. Ich meine, ein Mann wie ich, der die Klarri- Krankheiten so gut überstanden hat, müsste eine Menge Dinge zu tun haben in dieser Welt. Stattdessen sonderte ich mich ab wegen etwas, was die alte Welt mir angetan hatte.

    Ich wünschte, ich hätte nicht unter dem Baum gesessen. Ich wünschte, ich hätte nicht versucht, all das in mich hineinzufressen. Hätte ich es gekonnt, ich hätte Sonne und Bäume und alle wilden Blumen der Welt in mich hineingefressen, allein für mich, das wusste ich.

    Die Bescheinigung, die mir der Arzt auf die Rückseite eines Kalenderblattes geschrieben hatte, hatte ich weggeworfen. Nun, so etwas hebt man nicht auf. Nicht, wenn es in einem großen Zelt beim Schein einer Petroleumlampe mit einem Bleistiftstummel geschrieben wird, und wenn der Arzt so müde ist und die Leute im Zelt an schweren Krankheiten leiden, die keiner kennt. Ich meine, mit so etwas in der Tasche läuft man nicht herum. Lieber sitze ich noch eine Weile schuldbewusst hier.

    Aber lange hält man so etwas eben nicht aus. Man weiß, dass man nur mit sich selber spielt, denn jedes Mal, wenn man sich schuldig fühlt, weil man etwas so Simples, Einfaches wie Krebs hat, tut man nur einfach so, als könnte man sich allen möglichen Luxus leisten. Ich brauchte mir keiner Schuld bewusst zu sein, nicht im Geringsten. Aber es ist menschlich, Schuldgefühle zu haben, und das Schlimme am Schmerz ist nicht, dass er weh tut.

    Das Schlimme ist, dass man wieder in das nasse, hilflose Etwas zurückverwandelt wird, das man bei seiner Geburt war. Ich weiß, dass Himmel und Erde sich verändert haben und einen jederzeit verschlingen oder verbrennen können. Ich weiß, dass es für andere nicht so ist. Andere Leute tun noch Dinge in einer Welt, die morgen noch da sein wird und zuverlässig ist. Du aber nicht. Du hast dein Floß an einer Ein-Mann-Insel aus Gallert festgemacht. Und du bist glücklich über die Gelegenheit, dir Splitter ins Fleisch zu rennen. Das heißt spielen.

    Ich wollte gerade aufstehen, als Artel, mein Partner, aus dem Haus des Alten Herrn zu mir herüberkam. »Ed«, sagte er, »Mr. McCall möchte mit uns sprechen.«

    »Gut«, sagte ich, und wir gingen miteinander zurück. Jetzt konnte ich alle die Zelte und Häuser sehen, die in Büros verwandelt worden waren, und Lastwagenspuren und Leute, die auf dem, was früher die Wiesen der Siedlung gewesen waren, hin- und herliefen. Das Ganze verwandelte sich mehr und mehr in einen Morast, aber zumindest gab es genügend Platz zwischen den Häusern und ausreichend Grund, auf dem man Zelte und Fertighäuser aufstellen konnte, statt alles auf engstem Raume zusammenzudrängen, wie es in den Städten der Fall war.

    Und es stand schlimm in den Städten. Nicht nur wegen der Brände oder anderer Katastrophen, die es gibt, wenn viele auf engem Raum zusammenlebende Menschen krank werden und den Kopf verlieren. Wir waren darüber hinweg, aber in manchen Orten, wo die Straßen von Häusern gesäumt waren und alles von Leben und Treiben hätte wimmeln sollen, überkam einen der Hauch des Todes; aber man konnte nichts Sinnvolles tun. Schon vorher redete man davon, dass zu viele Leute aus der Stadt wegzogen. Vielleicht hatten die schon so ein Gefühl. Jedenfalls, die Anlage, die der Alte Herr hier eingerichtet hatte, lag an der Route 46, und droben in den Hügeln und Bergen gab es Seen und wilde Tiere; dort fühlte man sich wohler. Man hatte besseren Kontakt mit dem, was in der Welt dauerhaft ist.

    »Kriegen wir einen Auftrag?«, fragte ich Artel.

    »Ja.«

    Artel redete nicht sehr viel. Vor etwa einem Jahr hatte uns der Alte Herr zusammengespannt, und das lief sehr gut. Die Klarri sind uns sehr ähnlich. Ihre Arme und Beine sind länger im Verhältnis zu ihrer Körpergröße, und ihre Schultern sind breiter. Sie haben hohe, schmale Schädel, wobei die Gehirnmasse in der hinteren Kopfhälfte sitzt. Waschen sie sich einige Stunden lang nicht, dann bildet sich eine dünne, rostfarbene Ablagerung auf ihrer Haut, so dass sie dann diese bräunliche Farbe annehmen. Hat ein Mensch Zähne wie sie, dann hat er in seiner Jugend an schwerem Vitaminmangel gelitten. Aber es sind anständige Leute. Wenn sie ein Krankenhaus sehen, überkommt sie wohl dasselbe Gefühl, das wir haben würden, wenn unsere Raumschiffe ihre Welt verseucht hätten.

    Noch etwas haben die Klarri an sich. Ihre Kinder gehen alle vornüber gebeugt, darüber hinaus auch manche Erwachsene - ihre Wirbelsäulen sind so beschaffen. Aber sie haben damit eine Menge Probleme. Es ist wie Appendizitis bei Menschen, und es gibt keinen Klarr, der nicht weiß, dass ihn fast jederzeit ein schweres Rückenleiden befallen kann. Viele von ihnen unterziehen sich deshalb einer Operation der Wirbelsäulenbasis, entweder weil sie schon Krüppel waren, oder um eben diese Gefahr rechtzeitig abzuwenden. Es ist wie bei Menschen. Nur, statt Blinddarmnarben haben die operierten Klarri diese seltsame Art zu gehen und zu stehen - als würden sie jeden Moment nach hinten fallen. Auch Artel war so, doch musste er auch noch ein Rückenkorsett tragen wegen eines Unfalls im Rettungsboot, bei dem er Frau und Kinder verloren hatte. Ein derartiges Korsett wirkte noch besser als solche Rückenoperationen.

    Man sieht, es kann nicht mehr länger Zweifel bestehen. Man tut, was man kann. An Theorie glauben wir schon lange nicht mehr. Man kann zivilisiert sein wie die Klarri und wissen, dass man andere Welten nicht infizieren sollte. Aber dann hat so ein Überlichtgeschwindigkeits-Raumschiff einen Defekt, und man muss aussteigen. Man drängt sich in die Rettungsboote und steigt aus. Hat man großes Glück, dann passiert die Panne in der Nähe eines Sonnensystems, und das Sonnensystem besitzt einen Planeten, auf dem man leben kann. Irgendwie kommt man herunter, und Dekontamination steht dann nicht allzu hoch auf der Prioritätenliste. Das Leben ist hart; es ist hart für Klarri und hart für Menschen. Und jeden Tag muss man leben mit dem, was am Vortag geschehen ist - so ist es für jeden, der Verstand genug hat, und überall in der Schöpfung.

    2.

    Colston McCall war ein hünenhafter Mann - irgendwann einmal musste er um die zweihundertdreißig Pfund gewogen haben. Er war über einsachtzig groß und bestand, von einem kleinen Bauchansatz abgesehen, nur aus Muskeln und Knochen. Er war etwa fünfzig bis fünfundfünfzig Jahre alt, glaube ich, und wenn es ein Problem zu lösen gab, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und verkündete seine Ansicht mit einer Stimme, die in der Zeit, als er noch irgendeine Firma besaß, seinen Leuten recht unangenehm in den Ohren geklungen haben muss. Immer wenn er die Stimme erhob und jemanden rief, dann ließ der alles liegen und stehen, um auf der Stelle zu ihm zu eilen.

    Wir gingen in sein Büro, und er sah auf und wies auf ein paar metallene Klappstühle. »Setzt euch, Leute.« Das taten wir; Artel hatte wegen seines Rückens die Lehne vorn und saß wie die Cowboys in alten Western-Filmen.

    »Wie fühlen Sie sich, Ed?«

    »Ganz gut.«

    Einen Augenblick lang sah mich der Alte Herr prüfend an. »Schaffen Sie die dreißig Kilometer zu einem Ort, wo es vielleicht keine Ärzte gibt?«

    Die einzige andere Antwort darauf wäre gewesen: »Nein, ich lege mich hin und sterbe«, was ich infolgedessen nicht sagte.

    »Gut. Es gibt eine Stadt weiter unten an der Küste, wo niemand krank ist.«

    Artel saß plötzlich kerzengerade. »Wie bitte?«

    Der Alte Herr legte seine Hand flach auf einen kleinen Stoß von Papieren. »Diese Leute haben nie um Medikamente gebeten. Was das zu bedeuten hat, weiß ich auch nicht. Vor etwa zweieinhalb Jahren kamen wir zum erstenmal mit ihnen in Kontakt. Einer unserer Scouts begegnete einer Gruppe von ihnen, als sie Discount-Häuser an der Route 35 ausräumten.«

    Ich nickte. So war es häufig in diesen Tagen. In den Städten gab es nichts mehr, und Überlebende mussten hinaus, um sich dort zu versorgen. Aber das war nicht ganz leicht. Man verbrauchte, was man noch an Benzin hatte, fuhr weiter und weiter und kam mit immer weniger beladenen Lastwagen zurück. Schließlich steuerte jeder sein restliches Benzin bei, man lud alle und alles auf die Lastwagen und fuhr nach Norden, denn jedermann glaubte, dass es in der großen Stadt dort anders sein musste.

    Der Alte Herr fuhr fort: »Nun, ausnahmsweise zeigte es sich, dass das Leute waren, die durchaus an Ort und Stelle bleiben wollten, wenn

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