Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5: DER ZEIT-EFFEKT: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5: DER ZEIT-EFFEKT: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5: DER ZEIT-EFFEKT: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
eBook235 Seiten3 Stunden

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5: DER ZEIT-EFFEKT: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Unzählige Vorstöße waren in die Unendlichkeit des Raumes unternommen worden. Raumschiffe hatten die Galaxis durchmessen und vielfältige Daten zur Erde gefunkt.

Dann begann der große Rückmarsch. Die Schiffe kehrten nach und nach zur Erde zurück, und nur die CENTAUR blieb als letzter Vorposten im Raum.

Sie hatte die Aufgabe, den Heimatplaneten vor den gewalttätigen Vertretern außerirdischer Rassen zu beschützen.

Doch die Besatzung, Ava Mallan und Bob Dogood, sah sich plötzlich einem ganz neuen Problem gegenüber.

Ihr Raum-Zeit-Empfinden wurde gestört. Zur ihrem Entsetzen stellten sie fest, dass sie in zwei Bewusstseinsebenen lebten. Verzweifelt versuchten sie, in die Realität zurückzufinden. Sie mussten sich beeilen, die Zeit wurde knapp.

Denn in der einen Ebene waren sie in ein entsetzliches Geschehen verstrickt, und der Tod ballte bereits seine knöcherne Faust, um unbarmherzig zuzuschlagen...

 

DER ZEIT-EFFEKT von DOUGLAS R. MASON erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum24. Jan. 2019
ISBN9783743876118
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5: DER ZEIT-EFFEKT: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

Mehr von Douglas R. Mason lesen

Ähnlich wie GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5

Titel in dieser Serie (25)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Science-Fiction für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 5 - Douglas R. Mason

    Das Buch

    Unzählige Vorstöße waren in die Unendlichkeit des Raumes unternommen worden. Raumschiffe hatten die Galaxis durchmessen und vielfältige Daten zur Erde gefunkt.

    Dann begann der große Rückmarsch. Die Schiffe kehrten nach und nach zur Erde zurück, und nur die CENTAUR blieb als letzter Vorposten im Raum.

    Sie hatte die Aufgabe, den Heimatplaneten vor den gewalttätigen Vertretern außerirdischer Rassen zu beschützen.

    Doch die Besatzung, Ava Mallan und Bob Dogood, sah sich plötzlich einem ganz neuen Problem gegenüber.

    Ihr Raum-Zeit-Empfinden wurde gestört. Zur ihrem Entsetzen stellten sie fest, dass sie in zwei Bewusstseinsebenen lebten. Verzweifelt versuchten sie, in die Realität zurückzufinden. Sie mussten sich beeilen, die Zeit wurde knapp.

    Denn in der einen Ebene waren sie in ein entsetzliches Geschehen verstrickt, und der Tod ballte bereits seine knöcherne Faust, um unbarmherzig zuzuschlagen...

    DER ZEIT-EFFEKT von DOUGLAS R. MASON erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

    DER ZEIT-EFFEKT

    Erstes Kapitel

    Dogood trommelte ein Solo auf den Rand der Sichtscheibe und schaute über eine flache, schmutzfarbene Landschaft zur glatten, leeren Kurve des Horizonts. Dreimal in drei Minuten hatte er den Sucher verlassen, und das war ein Zeichen seiner Nervosität.

    Auf Copreus war es immer gleichmäßig zwielichtig. Im schattenlosen Licht der Kommandokabine spiegelte sich sein Bild in der Plexiglasscheibe. Sein Gesicht wirkte wie das eines missmutigen Engels. Er war groß und breitschultrig und hatte auf der linken Brusttasche seines weißen, gegürteten Overalls eine blaugoldene stilisierte Erdkarte. Die Schulterstücke wiesen ihn als Controller aus.

    Weitgesetzte graue Augen starrten ihn an. Der Haarschopf über der hohen Stirn war braun, und die Brauen waren dicke, gerade Stricke. Er hatte ein schmales Gesicht mit einer langen, wissensdurstigen Nase. Es war ein noch vertrautes Gesicht, und das hieß schon etwas, wenn man nahezu am Ende des allmählich auslaufenden Kontinuums war.

    Nachdem er sich über diesen Punkt beruhigt hatte, kehrte er zu seiner Konsole zurück, um weiterzutrommeln. Dieses Trommeln beschleunigte keineswegs die Annäherung des langweiligen Beibootes, auf das er so dringend wartete, doch es bewahrte ihn vor dem Zähneknirschen.

    Schließlich schob er den elfenbeinfarbenen Schreibstift in seinen Schlitz und fand etwas anderes für seine müßigen Hände. Er wusste, dass dies alles nur Ersatzbeschäftigungen waren, denn er verspürte den dringenden Wunsch, seine abwesende Kollegin mit einem Splisseisen zu verprügeln.

    Ein Blick auf die Energiekonsole ergab, dass alle Systeme liefen. Die Centaur war zum Abheben bereit, und sein Finger schwebte zum letzten Countdown über dem Verzögerungsknopf. Zwei Minuten nachdem das Beiboot angedockt hatte, konnten sie diesen Aschenhaufen mit Kurs Zeta-Leuchtfeuer verlassen, um auf dem ersten kurzen Bein rationalisierter Zeit zu stehen.

    Er ließ sich zum Funktisch treiben und fuhr die Antenne aus. Der Erkennungston des Beibootes kam klar in Stärke neun herein, und er ließ die Antenne kreisen wie seit ihrer Landung.

    Der einzige organisierte Laut, den er je gehört hatte, war der Peilton des Robotstrahls gewesen; er schaute verdutzt drein, als plötzlich ein völlig fremdes Geräusch hereinkam. Doch der Autorecorder hatte ihn schon aufgenommen. Ein schmales Band schob sich aus seinem Ausgabeschlitz.

    Unvermittelt blieb das Band wieder stehen, und dann kam aus irgendeiner ungeheuren Feme eine Antwort, die nicht einmal der auf Hochtouren laufende Verstärker verständlich machen konnte.

    Zwei Schiffe bewegten sich also in dieses riesige, leere Niemandsland zwischen Rand und innerem Ring des IGO-Raumes hinein. Vor Jahren noch wären es höchstens ein paar Patrouillenboote gewesen, doch die Tage der Kanonenbootdiplomatie waren längst vorüber. Die überwältigende Überlegenheit der Inter Galactic Organization war schon vor langer Zeit so weit reduziert worden, dass sie gerade noch ein fragwürdiges Gleichgewicht erhalten konnte; im Übrigen hatte sie sich auf jene Gebiete zurückgezogen, die sie noch halbwegs zu beherrschen vermochte.

    Die Kräfte der Outer Galactic Alliance befanden sich nun auf dem Vormarsch. Ein Jahrtausend lang war sie von den hochentwickelten Kulturen der IGO in Schach gehalten worden, doch jetzt hatte sie außerhalb der Galaxis neue Verbündete gewonnen. Ein hochentwickeltes System stand einem barbarischen Rivalen gegenüber, und die Zeit schenkte ihre Gunst den Barbaren.

    Dogood gab die Daten zum Dekodieren ein. Das schmale Textband, das aus dem Fuß des Hauptscanners rockte, stellte fest, dass das Original in scotischer Sprache gehalten war. Das nähere Schiff lag außerhalb der rationalisierten Zeit und war vierzig Minuten von der Gravisphäre von Copreus entfernt.

    Obwohl während der ganzen letzten Zeit mit Rücksicht auf die Geheimhaltung der Mission Funkstille geherrscht hatte, musste jemand eine kleine Kopfrechnung gemacht und ein Schiff ausgeschickt haben, das ein wenig herumschnüffeln sollte.

    Nun, Copreus konnten sie haben. Eine Woche sorgfältigster Überprüfung hatte keinen Beweis für nützliche oder wertvolle Minerale erbracht, die eine Geste der Stärke gegenüber der OGA gerechtfertigt hätten. Jetzt musste man nur lebend wieder zurückkehren, wenn auch mit leeren Händen.

    Er nahm seinen Raumanzug aus dem Schrank und begann sich mit raschen, geschickten Bewegungen anzuziehen. Mit einem Auge überwachte er den Text.

    Es war ein Routinebericht an einen Vorgesetzten über Position und Kurs. Aus dieser Entfernung mussten sie schon Größe und Status des Schiffes auf Copreus kennen. Die Bestätigung dafür kam auch sofort: Achtung, ziviles Schiff zerstören. Mindestens zwei Crewmitglieder für Vernehmung am Leben lassen. Ende.

    Ende des Funkspruchs und öffnen der Einstiegsluke fielen zusammen. Ausgefüllte Zeit erscheint einem viel kürzer als Wartezeit. Das Beiboot hatte angedockt und den Passagier in die Kommandokapsel entlassen. Dr. Ava Mallam schob ihren Helm zurück und schüttelte ihre rotgoldene Mähne aus. Auf ihrem Handschuh lag ein faustgroßer Klumpen eines silberadrigen Minerals, und sie lachte über das ganze Gesicht.

    »Die Spektralanalyse war recht ordentlich«, berichtete sie mit ihrer tiefen, warmen Stimme. »Es gibt genug Infrangom. Jedes Baby in der ganzen Galaxis kann seinen Nachttopf daraus bekommen. Auf dem Rückweg habe ich es ausgerechnet.«

    Sie war die Statistikexpertin und musste wohl recht haben. Da er sie kannte, wusste er, dass sie wahrscheinlich die Kalkulation in den Bericht auf nehmen würde.

    »Fein, Ava«, sagte er. »Großartig. Du hast noch zwanzig Sekunden Zeit, dich in deine Hängematte zu schwingen. Wir haben nämlich Besuch. Scoten.«

    Das war der Tod ihrer Freude, und er hätte es ihr vielleicht doch ein wenig taktvoller beibringen können. Man sollte nicht so tollpatschig sein, wenn gerade der Expeditionszweck erfüllt wurde. Sie schnallte sich schweigend an, und erst als sie damit fertig war, drohte ihre Honigstimme jede Düse zu verstopfen. »Und was könnte die Scoten in diese Gegend bringen, Bob?«

    »Vielleicht nur eine schlaue Vermutung«, meinte er. »OGA- Agenten könnten sich den Kurs der Centaur ausgerechnet haben. Ein Glück, dass wir reisefertig sind. Hoffentlich können wir das Glück auch noch ausnützen und Zeta erreichen. Danach müssten sie Wahrsager sein, wenn sie uns über Radio noch ausmachen wollten.«

    »Das kommt mir aber merkwürdig vor.«

    »Was denn?«

    »Dass OGA so weit im neutralen Raum das Leuchtfeuer in Betrieb hält. Die IGO-Patrouillen haben sich doch zurückgezogen.« Sie bemühte sich sehr um einen ruhigen, normalen Unterhaltungston, und er spielte mit, obwohl er ihr nichts entgegenhalten konnte, was sie nicht selbst wusste.

    »Ist doch ganz einfach. Der Funkweg ist nicht der einzige Weg hinaus, nur der einzige hinein. Wenn sie ihn zerstören, dann schlagen sie ihre Tür vor ihrer eigenen Nase zu. Und sie brauchen Jahrhunderte, um diesen Leitstrahl wieder aufzubauen. Übrigens, das Zeta-Leuchtfeuer hat einen eingebauten Zerstörungsfaktor. IGO muss vielleicht zu machen.«

    »Rückzug der Legionen. Ist früher auch schon vorgekommen.«

    »Diesmal haben sie aber jede Chance, die Barbaren auszusperren.«

    Die Centaur setzte sich in Bewegung, und darauf mussten sie sich nun konzentrieren. Dogood navigierte genau nach dem Handbuch und aktivierte jedes Instrument, bis alles blinkte, was blinken sollte. Selbst bei normaler Geschwindigkeit konnte die Centaur jedem Militärschiff im Raum davonlaufen. Sie war als schnelles Überwachungsschiff gebaut, hatte nur Platz für eine Crew von zweien, dafür aber eine ungebärdige Kraft. Dogood ließ sie rennen. Wie ein Komet stieg sie aus dem Zwielicht von Copreus auf.

    Der Kommandant der Scoten beobachtete den Start auf seinem Scanner. Mit einem Zorn, dem das trockene Geklapper und atonale Geklicke seiner Sprache nichts von seiner Wucht nahm, wandte sich Entemena an seinen Navigator. Noch fünf Minuten, dann wäre das fremde Schiff auf Copreus eine hockende Ente ohne Fluchtmöglichkeit gewesen. Jetzt würde es eine wilde Jagd zwischen den Sternen werden, die noch dazu wenige Aussichten bot. Die Argon konnte, wenn sie auch ein eben erst zugelassener brandneuer Kreuzer war, keine solchen Geschwindigkeiten erreichen.

    Entemena versuchte es erst gar nicht. Er befahl eine Kursänderung, die selbst seine Reptiliencrew an den Rand der G-Toleranz brachte, und machte sich am Schenkel eines Dreiecks entlang auf zum fernen Funkfeuer.

    Gleichzeitig signalisierte er der sich sammelnden Squadron, dass die Beute ausgemacht sei. Weit solle sie nicht kommen. Er gab den Befehl aus, ihr die Lebenslinie, den Funkleitstrahl, nicht abzuschneiden, aber sonst ließ er alles offen. Irgendwann einmal musste ja das Erdenschiff Zeit verlieren, wenn es beim

    Einschwenken auf die Station die Geschwindigkeit reduzieren musste. Dann bekam man es zu fassen. Sein bitterer Geist delektierte sich an dieser Möglichkeit.

    Ava Mallam unterbrach ihre Routinearbeit am Navigationstisch, um die ganze Funkskala abzutasten. Eine sehr einfühlsame Suche brachte die Argon auf den Scanner wie einen Lachs ins Netz. Fünfunddreißig Sekunden Arbeit an ihrer narrensicheren TK-1/500 erbrachten einen gestochen scharfen Hochglanzabzug, den sie am Scanner befestigte.

    »Ist schon in Ordnung. Die schaffen es nie. Wir erreichen Zeta zwei Stunden früher als die Eidechsen. Wir werden schon Lichtjahre voraus sein, wenn sie sich zeigen.«

    Dogood machte sich nicht die Mühe, das nachzuprüfen. Wenn sie das sagte, so genügte es ihm. Sie sah hinreißend aus und hatte gelegentlich eine etwas verrückte Art, aber sie war die beste Mathematikerin, die er kannte. Einen gewissen Vorbehalt behielt er für sich. Es hatte keinen Sinn, sich vorzeitig Gedanken zu machen.

    Die kalten Reptil-Scoten waren Söldner der OGA, hominoid, aber blasse Zerrbilder von El-Greco-Verzerrungen menschlicher Körperlichkeit ohne erkennbare menschliche Regungen. Ihnen lebend in die Hände zu fallen wäre der sichere Tod für ihn, für die Statistikerin jedoch ein langes, qualvolles Sterben. Wenn sie sich schon die Mühe machten, der Centaur den Weg abschneiden zu wollen, dann würden sie auch nicht aufgeben. Die Centaur war also immer in Gefahr, bis sie die Gravisphäre der Erde erreichte.

    Ava Mallams Verständigungsgeschick war nicht auf die kosmische Skala beschränkt. Sie hatte die Harmonie in Dogoods Verhaltensmuster erfasst und die Quelle begriffen. »Mach dir keine Sorgen, Controller«, sagte sie in der förmlichen, protokollarischen Art, der sie seit der ersten Stunde ihrer Mission gefolgt war. »Ich weiß Bescheid. Die kriegen mich nicht. Ich habe hier meine Pille.« Mit einem schlanken Finger deutete sie auf die Schulter. »Ich behaupte nicht, es sei an der Zeit, den menschlichen Leib abzustreifen, denn eine solche Einstellung würde auf meine Gesellschaft abfärben, und wo blieben dann die gesellschaftlichen Imperative? Ich lese jedoch das Kleingedruckte, wenn ich Verträge unterschreibe, und deshalb verspreche ich dir, dass ich dann keine gefühlsschwangere Szene hinlegen werde.«

    Dogood nahm diesen Ton auf. »Damit rechnete ich auch nicht, Dr. Mallam. Da du schon davon sprichst, muss ich wohl erwähnen, dass es vielleicht nötig wird. Ich glaube nicht, dass sie uns so einfach durch wischen lassen. Sie sind weit von ihrem Territorium entfernt, und der Zufall ist kein Auslöser. Ich möchte deinen Erfolg wirklich nicht herunterspielen, aber Copreus nützt uns nichts. Innerhalb einer Woche wird eine Invasionseinheit der OGA dort sein mit einer Squadron, die scharf schießt. Ohne heißen Krieg könnten wir nicht ein Gramm Erz dort wegholen.«

    »Aber den Fund werden wir doch berichten?«

    »Klar. In Zeta haben wir dafür genug Zeit. Selbstverständlich werde ich deinen außerordentlichen Beitrag zum Erfolg unserer Mission gebührend herausstreichen. Ich bin überzeugt, dass du den Bollinger-Preis bekommst.«

    Posthum natürlich, hätte sie am liebsten geantwortet, doch sie ging auf seinen Ton ein. »Das wären fünfzigtausend Credits, und ich kann mir einen Studienurlaub von fünf Jahren gönnen. Einen prähistorischen Kurs. Diese Periode fasziniert mich, besonders die letzten Abschnitte, als der Mensch begann, nach draußen zu schauen. Kannst du dir den Rummel vorstellen, als sie endlich eine winzige Kapsel von Konservendosengröße zum Mond schossen? Ich möchte wissen, wie es war, damals gelebt zu haben.«

    »Was man so hört, war es für die meisten Menschen ziemlich ungemütlich.«

    »Das ist es für einige heute auch noch.«

    Ava Mallam schwieg dann und verkapselte ihre Libido, um sich einer neuen Feineinstellung zu widmen. Diesmal war es das Zeta-Leuchtfeuer, das sie aus der großen Leere fischte und auf den Hauptscanner bannte.

    Das war nach Copreus geradezu eine Erfrischung. In Farbe glühte es wie eine keltische Schulterspange auf schwarzem Samt. Dieses Leuchtfeuer war das letzte einer ganzen Reihe, ging vom Sonnensystem mit dem Heimatplaneten Erde aus und war das leistungsfähigste und raffinierteste der ganzen Serie. Es war wie eine riesige geodätische Kuppel, und jede Facette trug Wappen und Devise eines Planeten der Inter Galactic Organization.

    Bei Ava Mallam löste es Pessimismus aus. Es war von unvorstellbarer Energie, aber sie rechnete nicht mit einer ähnlich großen Stabilität. Sie sah die Motten im Gewebe.

    Vielleicht fiel bald der Vorhang für die humanoiden Kulturen. Sie waren so weit gekommen, wie man es sich nicht vorzustellen gewagt hatte, nachdem das Glück in der Vergangenheit eher einem Ein- und Ausatmen geglichen hatte. Oder wie einem Schritt rückwärts, um Anlauf zu nehmen für einen Sprung vorwärts. Aber diesmal würde es ein Rückzug vom weitest entfernten Punkt sein, der je erreicht werden konnte. Vielleicht war dann der Kreis geschlossen. Jetzt begann der lange Abstieg, bis die letzte Landkreatur wieder durch Nebel und Sumpf in die See watschelte. Der Exit des homo sapiens, der von einem Quastenflosser verfolgt wurde.

    Sie fand, dies sei sehr schade, da sie dem sensitiven Typ angehörte; wenn man das so wie ein Gott von außen sah... Es war gut, dass Dogoods Stimme sie aus ihren Überlegungen riss, ehe sie sich in Selbstmitleid verlor.

    Er hatte sie schon zweimal angesprochen und legte nun etwas an Lautstärke zu, um ihre Versonnenheit zu durchbrechen. »Ava?«

    »Ja, hier.«

    »Nur eine Nanosekunde deiner Zeit. Kannst du den Scoten zu direkter Rede veranlassen?«

    »Hältst du das für klug?«

    »Er weiß, wo wir sind, und er weiß, dass wir wissen, wo er ist. Ich möchte gern wissen, was er zu sagen hat.«

    »Das sind alles nur Lügen.«

    »Selbst Lügen und Irrtümer sind primitive Verständigungsmittel.«

    »In Ordnung.«

    Erst bekamen sie keine Antwort, doch sie ließ nicht locker.

    Die Argon saß wie ein Käferchen oben links im Hauptscanner.

    »Erdenschiff Centaur mit IGO-Lizenz«, rief Dogood mit monotoner Stimme. »Wir bitten vom Konvergenzkurs abzugehen. Bitte bestätigen.«

    Nach der dritten Wiederholung ruckte das Band aus dem Aufnahmegerät. »Scotisches Schiff Argon, Reduziert Geschwindigkeit und ändert Kurs meine Richtung. Sonst zerstöre ich das Funkfeuer. Nach Besprechung wird euch Weiterreise gestattet.«

    »Ihr habt kein Recht, ein Zivilschiff anzuhalten. Dies ist laut Interstellarvertrag neutraler Raum. Ich werde IGO von der Anwesenheit einer militärischen Einheit unterrichten.«

    »Das ist naiv. IGO hat keine Schiffe in diesem Gebiet. Denkt doch realistisch. Wenn ihr unserem Befehl nicht gehorcht, wird euer Schiff vernichtet.«

    »Würden sie wirklich das Funkfeuer vernichten?«, fragte Ava.

    »Niemals! Es ist viel zu nützlich.«

    »Also nur ein Bluff?«

    »Richtig.«

    »Dann würde ich es ihm sagen.«

    Ehe Dogood noch darauf reagieren konnte, ergoss sich die süße Honigstimme schon in den leeren interstellaren Raum. »Ihr werdet gebeten, euren Kurs zu ändern. Die wahnsinnige Drohung, das Funkfeuer zu zerstören, wird voll Verachtung zur Kenntnis genommen. Ende.«

    »Schade.«

    »Wieso? Wir haben doch sonst nichts zu sagen.«

    »Schade, weil sie jetzt wissen, dass dieses Schiff ein sehr weibliches Besatzungsmitglied hat. Jetzt werden sie's noch nachdrücklicher versuchen.«

    »Das spielt doch keine Rolle. Wenn sie uns fangen, ist mein Sitz frei.«

    Ava Mallams Kalkulation differierte nur um eine halbe Minute. Die Centaur dockte am Zeta-Funkfeuer an, und der heraneilende Scote näherte sich mit zwei Stunden Abstand in einem sich ständig verkleinernden Winkel. Aber Dogood verlor keine Zeit. Ehe das Schiff noch zur Ruhe gekommen war, befand er sich mit einem vorbereiteten Bericht und einem Auszug aus dem

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1