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GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42: STADT UNTER GLAS: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42: STADT UNTER GLAS: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42: STADT UNTER GLAS: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
eBook200 Seiten2 Stunden

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42: STADT UNTER GLAS: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

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Über dieses E-Book

Siebentausend Jahre lang hat sich die Stadt Karthago, von den natürlichen Vorgängen der Außenwelt durch eine Glaskugel vollkommen isoliert, gegen die Bedrohung einer neuen Eiszeit behauptet. Doch Gaul Kalmar sieht, in welche Sackgasse des Lebens die Welt der technischen Perfektion führt. Er kämpft mit seinen Freunden für eine neue Zukunft der Menschheit...

 

STADT UNTER GLAS von DOUGLAS R. MASON erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum16. Okt. 2021
ISBN9783748797104
GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42: STADT UNTER GLAS: Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

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    Buchvorschau

    GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 42 - Douglas R. Mason

    Das Buch

    Siebentausend Jahre lang hat sich die Stadt Karthago, von den natürlichen Vorgängen der Außenwelt durch eine Glaskugel vollkommen isoliert, gegen die Bedrohung einer neuen Eiszeit behauptet. Doch Gaul Kalmar sieht, in welche Sackgasse des Lebens die Welt der technischen Perfektion führt. Er kämpft mit seinen Freunden für eine neue Zukunft der Menschheit...

    STADT UNTER GLAS von DOUGLAS R. MASON erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

    STADT UNTER GLAS

    Erstes Kapitel

    Die blasse Sonne verbreitete eine gewisse Wärme, obwohl es schon später Nachmittag war. Trotzdem war die Temperatur, als die rechteckigen Bodenplatten langsam zur Seite glitten und die kleine Beobachtungskuppel zum Vorschein kam, um zehn Grad abgesunken. Aber Gaul Kalmar spürte die Sonnenstrahlen auf seinem Nacken, spürte deutlich ihre Wärme.

    Er ließ die Kuppel nach links schwenken, um die kräftigen Linsen in die Sonne zu richten und eine Überprüfung der Direktvision vorzunehmen. Das Meer schien weniger grau zu sein. Man konnte den alten Berichten und Aufzeichnungen, die von einem blauen Mittelmeer sprachen, durchaus Glauben schenken. Doch man musste schon über eine Portion Phantasie verfügen, um sich vorstellen zu können, dass die dunklen, schemenhaften Umrisse der gegenüberliegenden Festlandküste, fünfhundert Meilen nördlich, einmal die Cote d’Azur waren.

    Gaul Kalmar, der sich allein im Observatorium auf dem Dach der Zentrale für Umweltstabilisierung befand, gehörte zu den wenigen Leuten, die sich so etwas recht gut vorstellen konnten. Einhundertfünfzigtausend Menschen lebten in dieser nördlichsten aller Siedlungen. Gingen diese Menschen ihrer täglichen Arbeit nach, so kam es kaum jemandem in den Sinn, zu der ungeheuren hellblauen, durchsichtigen Kuppel emporzublicken, die sich über die ganze Stadt wölbte und sie von den natürlichen Vorgängen der Außenwelt vollkommen isolierte. Vielleicht blickte dieser oder jener flüchtig auf die vier mit mathematischer Präzision ausgerichteten Stützpfeiler, die in der Mitte jedes großen Platzes standen und die Aufgabe hatten, das künstliche Himmelsgewölbe vor dem Einsturz zu bewahren. Doch niemand hatte einen Grund, lange Überlegungen darüber anzustellen, ob die umfangreiche Säule, die vom Dach des Hauptgebäudes im Stadtteil Esmun in die Höhe ragte, wirklich das Gewölbe durchdrang und als eine Art Weltfenster endete.

    Seit siebentausend Jahren hatte sich Karthago als Bastion menschlichen Lebens gegen die drohende Umklammerung des Eises behauptet. Jetzt konnte, was nur wenige wussten, die unfreiwillige Abkapselung bald ein Ende haben. Die automatisch vorgenommenen meteorologischen Messungen zeigten, dass während des verflossenen Jahrhunderts in dem landumschlossenen Meer keine Eisberge mehr aufgetaucht waren. Die Gletscher auf dem europäischen Festland verschwanden wieder. Auf alten Landstrichen regte sich neues Leben.

    Gaul Kalmar schien zu frösteln, als sein ganzer Körper sich der Sonne zuwandte. Er schaltete den Motor aus, und die Bewegung der Kuppel hörte auf. Draußen zeigten die wechselnden Jahreszeiten den Frühling an. Die Luft hatte einen frischen, feuchten Geruch – zusammen mit der Sonnenwärme ein ungewöhnliches Erlebnis für einen Organismus, der konstante Temperatur und Feuchtigkeit gewohnt war.

    Die Wölbung der künstlichen Himmelskuppel verdunkelte das nackte Felsplateau, auf dem die Stadt stand. Es war eine Verdunkelung im eigentlichen Sinne, denn die Außenkuppel war außen mit einem glänzenden, reflektierenden Material überzogen und hatte innen eine dünne Silberauflage. Ein Isolierraum von zwei Meter Breite trennte die innere, lichtdurchlässige, blaue Halbkugel von der Außenkugel. Hier waren meilenlange Ketten von Leuchtröhren installiert, die den taghellen Himmel simulierten. Weit draußen am Horizont wurden die Felsen von einem endlosen Waldgebiet abgelöst. Man konnte sich nicht recht vorstellen, dass das alles einmal eine dürre Wüste gewesen war.

    Ein Warnsignal erinnerte Kalmar daran, dass das Dach seit fünf Minuten offenstand. Er schaltete unverzüglich den Schließmechanismus ein. Der geringfügige Wärmeverlust würde, verglichen mit dem riesigen Energieverbrauch der ganzen Stadt, keine Bedeutung haben; aber Kalmar wusste, wie empfindlich das Kontrollsystem reagierte. Ein paar gescheite Ingenieure würden den Verlust feststeilen und sofort eine umfangreiche Untersuchung in die Wege leiten. Die Wärmeerzeugung jedes Menschen war bis zum letzten Watt genau berechnet und in den Gesamtwärme verbrauch einbezogen. So war es nötig, die Ursache jedes überdurchschnittlich hohen Wärmeverbrauchs zu ergründen, und Kalmar wollte nicht, dass gerade er der Anlass dazu war.

    Das Dach war geschlossen. Er überprüfte noch einmal alles, was er berührt hatte, und wischte jede glänzende Oberfläche mit einem Wattebausch ab. Dann öffnete er die Einstiegluke und kletterte in den unteren Teil.

    Diesmal war es schwieriger, die Spuren seines Besuches zu verwischen, aber es war auch nicht mehr so wichtig, denn hier durfte er sich aufhalten. Von dieser kleinen Kabine aus hatte man Zugang zu dem Zwischenraum zwischen Innen- und Außenkuppel. Als leitender Mitarbeiter der Zentrale für Umweltstabilisierung hatte Kalmar unter anderem die Aufgabe, die hier untergebrachten Geräte persönlich zu inspizieren. Trotzdem würde man unter Umständen feststellen, dass er dieser Arbeit eine zu große Aufmerksamkeit widmete, und irgendein besonders Eifriger in der Sozialkontrolle würde sich für den Grund interessieren.

    Mit dem beruhigenden Gefühl, oben keine Spuren hinterlassen zu haben, ging Kalmar hinaus in die Innenkuppel. Jeder neugierige Bummler auf dem von Zypressen umrandeten Zentralplatz hätte in zweitausend Fuß Höhe am Himmel seine verschwommene Silhouette sehen können. Er war noch außer Reichweite der Monitore und nutzte die ihm zugebilligte Zeit bis zur letzten Sekunde. Dann ging er auf den Lift zu und landete wenig später im Hauptgeschoss der Zentrale für Umweltstabilisierung.

    Als der Monitor wieder nach ihm tastete, konnte er es förmlich spüren. Gaul Kalmar war sensibler als die meisten, weil er häufiger aus der Reihe tanzte, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hatten ihre Unterscheidungsfrequenz – auch Gaul Kalmar. Auf dieser Frequenz wurden die Gehirnströme den Computern im Verwaltungszentrum des Stadtteils Byrsa zugeleitet. Die Computer prüften durchgehend vierundzwanzig Stunden täglich alle Bewegungen und Reaktionen. Es herrschte die totale Gesellschaftskontrolle.

    Unterhielten sich drei Personen miteinander, so war ein Sicherheitsbeamter der unsichtbare Zuhörer. Jede größere Veränderung im körperlichen Spannungsfeld konnte ein Relais in Tätigkeit setzen, was wiederum eine Überprüfung des Gesundheitszustandes zur Folge hatte. Der Vorteil einer derartigen Kontrolle war, dass man einen Menschen, der kurz vor einem Schlaganfall stand, rechtzeitig ins Krankenhaus transportieren konnte. Dies war ein Begleitumstand, der dem System einen Anflug von Achtbarkeit verlieh. Dies und die Tatsache, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, in jeder Minute überwacht zu werden, gering war, genügten, um einem das Gefühl zu geben, sich eine gewisse Privatsphäre bewahrt zu haben.

    Die meisten Leute hatten sich den Umständen geradezu vollendet angepasst. Befahl ihnen ein ferner Computer, sich ins Bett zu legen, so leisteten sie Folge, und zwar mit einer beachtlichen Selbstverständlichkeit. Der durchschnittlich sensible Mensch lebte in dieser Welt der Normen, und sein natürliches Benehmen veränderte sich nur leicht. Und die Minderheit, deren Neurose sich verstärkte, wurde von einer Minderheit im Gleichgewicht gehalten, deren Neurose durch den allgegenwärtigen, unterstützenden, beobachtenden, anonymen Beichtvater gelindert wurde. Das war das in der Öffentlichkeit zur Schau gestellte Image. Diejenigen, die vom Kurs abwichen, berichteten nie von der anderen Seite.

    Es war der weniger wohldokumentierte Aspekt, der für Gaul Kalmar von Bedeutung war. Seine Immunität gegen fremde Einflüsse basierte auf einer Kombination zufällig vorhandener Attribute, die teils physischer und teils psychologischer Natur waren. Er bewegte sich hart an der äußersten Grenze der gestatteten Toleranz, und zwar an mehreren Grenzen gleichzeitig. Diese Eigenarten hatten ein Gesamtkontingent ergeben, das die auf seiner Profilkarte verzeichneten Fähigkeiten nicht völlig verrieten.

    Die Größenordnung der männlichen Erwachsenen lag zwischen einem Meter neunzig und zwei Meter zehn – mit einer geringfügigen Toleranz, wenn all die anderen Faktoren günstig waren. Gaul Kalmar war zwei Meter dreizehn und nur wegen seiner Fähigkeiten auf anderen Gebieten durchgekommen. Seine geistigen Fähigkeiten lagen weit über dem Durchschnitt. Der Grad der Beeinflussbarkeit war niedrig. Der Test bezüglich der Verhaltensweise zeigte eine hohe Stabilität. Das Urteilsvermögen, das nicht aus den Tabellen hervorging, wurde allein durch den kalten Intellekt bestimmt, was Kalmar befähigte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, so dass sich in seinem Wesen keine gefühlsbetonte Veränderung feststellen ließ. Wie dem auch sei, das Gefühl, ein anderer und selbstbewusster Mensch zu sein, war der einwandfreie Beweis dafür, dass er innerhalb dieses Systems ein krasser Außenseiter war. Und von außen betrachtet sah das System alles andere als ideal aus.

    Sein dienstlicher Rundgang war zu Ende. Er ging an seinen Schreibtisch und drückte auf eine Reihe von Knöpfen, um seine Gedanken allen mitzuteilen, die es etwas anging. Er diktierte einem Roboter einen kurzen Bericht, verließ dann sein schalldichtes Büro und suchte den großen, kreisförmigen Raum auf, in dem die technischen Mitarbeiter der Zentrale für Umweltstabilisierung tätig waren.

    Jeder Kontrollbeamte hätte bemerken müssen, dass Kalmar ohne jegliche gefühlsmäßige Regung auf die Reize hochwirksamen Charmes reagierte. Wahrscheinlich hatte man diese ungewöhnliche spartanische Leistung nur deshalb noch nicht untersucht, weil trotz aller Raffinessen lediglich die rein geistigen Reaktionen erfasst wurden. Es gab kein Bild visueller Reize, das in begriffliches Denken umgesetzt wurde.

    Der Farbton der Zentrale für Umweltstabilisierung, einfach USZ genannt, war blau und erschien leuchtkräftig auf den Identifizierungsschildern und den vertikalen Flächen. Komplexe Farbharmonien, basierend auf einer Ähnlichkeit mit musikalischen Frequenzen, lösten Akkorde und sanfte tonale Elemente aller Varianten aus. Mädchen in roten und orangefarbenen Gewändern standen graziös an den Konsolen, auf denen sich die Kontrollanlagen der vier Stadtteile befanden. Da war Esmun, das Spezialistenviertel, in dem sich die Zentrale für Umweltstabilisierung befand, ferner die wissenschaftlichen Forschungsstätten nebst Schulen, Krankenhäusern und so fort. Weiter gab es Byrsa, das Verwaltungszentrum mit dem Rathaus, den Tagungsräumen, dem Polizeipräsidium und anderen städtischen Körperschaften. Das Celesta-Viertel diente der Erholung und der sportlichen Betätigung. Dort waren auch das Theater und das Kunstzentrum. Megara war das Wohnviertel für alle Bürger, ausgenommen der Angehörigen der Polizei und der Mitglieder des Stadtrats, die in der engeren Umgebung des Rathauses in Byrsa wohnten.

    Gaul Kalmar gestattete sich den flüchtigen Gedanken, dass eine Revolution von der Zentrale für Umweltstabilisierung ihren Anfang nehmen würde. Die Leitungsdrähte der Macht endeten in diesem Raum. Es war erstaunlich, dass man sich eine derartige Dezentralisation gestattete, wo doch Byrsa der Mittelpunkt aller Kontrollen war. Kalmar verscheuchte diesen Gedanken, der äußerst gefährliche Folgen haben konnte, wenn man ihn weiterverfolgte. Doch ein unterbewusster Impuls, den er nicht unterdrücken konnte und dessen Spannung zu gering war, um von einem fernen Monitor registriert zu werden, veranlasste ihn, an der Byrsa-Kontrolle stehenzubleiben.

    Jane Welland, in Blau gekleidet und mit orangefarbenen Schulterstücken versehen, die ihren Dienstgrad Bekanntgaben, hatte gehofft, dass er stehenbleiben würde, um mit ihr zu sprechen. Und da blieb er auch schon stehen. Das kurze Aufflackern eines biologischen Interesses, das unwillkürlicherweise von ihr herrührte, genügte, um die Aufmerksamkeit der unsichtbaren Beobachter auf sie zu lenken. Für beide war es keine sehr lohnende Unterhaltung.

    »Haben Sie auch alle Energieanforderungen Ihres Viertels berücksichtigt?«

    Das war eine so überflüssige Frage, dass sie ihn nur anblickte und auf seine nächsten Worte wartete. Er hatte das Privileg, sie unbefangen betrachten zu können – die warmen Augen in dem vollen, ovalen Gesicht, das rotgoldene Haar, die gerade Nase, den ernsten Mund, die kurze Oberlippe. Es war in der Tat ein sehr befriedigender Anblick. Er stellte fest, dass sein mathematisches Ingenieurhirn äußerst günstige Schlüsse zog. Während der wenigen Sekunden, bis das Schweigen ihn zwang, etwas anderes zu sagen, hatte er zur Kenntnis genommen, dass ihre Kopfbreite mit der Distanz von den Augenbrauen zum Kinn übereinstimmte. Dieses Verhältnis entsprach dem Standard 383 zu 617.

    »Ich weiß, dass Sie alle Schwierigkeiten zu melden haben«, fuhr er fort. »Vermutlich beanspruchen Sie noch immer den Löwenanteil des Leitungsnetzes?«

    Auch das war eine dubiose Frage, aber er bekam zu hören: »Byrsa hat eine Menge Zubehör, doch wir achten darauf, dass nichts verschwendet wird.«

    Er war draußen, bevor ihm die Erkenntnis kam, dass sie durchaus eine Verbündete sein konnte.

    Die Zeiger des Zifferblatts am gegenüberliegenden Gebäude des Elementar-Lehrinstituts zeigten auf 16.15 Uhr. Das ELI schloss früh, und auf den Gehwegen begegnete man keinen lärmenden Gruppen nach Hause eilender Schüler. Die Gehwege rollten in einer mittleren Geschwindigkeit, etwa zehn Stundenkilometer, und Kalmar erreichte das medizinische Zentrum in weniger als drei Minuten. Er traf auch hier zu früh ein. Tania Clermont würde auf die Minute genau um 16.30 Uhr erscheinen. Er verließ den Weg an der Reduktionsstufe, stieg auf eine Rolltreppe um und fuhr zu der breiten Piazza oberhalb der Laboratorien hinauf. Von dort aus konnte er auf den Zentralplatz der Stadt hinunterblicken.

    Um diese Zeit waren nicht viele Leute zu sehen. Der direkte Rollweg zum Platz hielt an. Was die technischen Einrichtungen der Stadt betraf, so schien kaum noch eine Steigerung möglich zu sein. Die Stadt war perfekt und trug den höchsten Ansprüchen in jeder Hinsicht Rechnung. Die Luft war stets frisch gefiltert, die Temperatur angenehm und gleichbleibend. Die ärztlichen Dienste wurden kaum in Anspruch genommen; war man krank, so landete man automatisch im Krankenhaus. Zweifellos eine vollkommene menschliche Siedlung von großer Schönheit und Kühnheit, doch andererseits ein Prokrustesbett, dem sich jeder anzupassen hatte.

    Gaul Kalmar lehnte sich an die rosafarbene Balustrade und dachte nüchtern über die Situation nach, in der er sich befand.

    Er erinnerte sich an die würzige, kühle Frühlingsluft der Außenwelt. Einmal glaubte er, einer Illusion nachzujagen, ein andermal hatte er das Gefühl, wie Abraham in die Wildnis hinausgehen zu müssen, um sich dort irgendwo anzusiedeln.

    Er hörte rasche, entschlossene Schritte und sah das Mädchen auf sich zukommen. Sie trug einen kurzen Rock aus einem gelben, steifen Stoff über dem blauvioletten Gewand des psychotherapeutischen Gesundheitsdienstes. Sie hatte dunkles Haar und ein

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