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Das Haus der Ausserirdischen: Geschichten aus meiner Stadt, #1
Das Haus der Ausserirdischen: Geschichten aus meiner Stadt, #1
Das Haus der Ausserirdischen: Geschichten aus meiner Stadt, #1
eBook390 Seiten5 Stunden

Das Haus der Ausserirdischen: Geschichten aus meiner Stadt, #1

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Über dieses E-Book

Das Haus der Außerirdischen

Eine Geschichte über die Liebe, Hoffnung und fremde Intervention!

Michael hat mit seiner thailändischen Frau zwölf Jahre lang in Thailand und zwei in Spanien gelebt, dann bekam er für sie keine britische Aufenthaltsgenehmigung, woraufhin sie zurück nach Thailand und er in seinen Heimatort Barry in Südwales gezogen ist. Er will versuchen, sie noch vor dem Brexit „heimzuholen“.

Die Aussichten sind gering, er verzweifelt immer mehr und schläft sogar am Strand, um Geld zu sparen. In Wahrheit verliert er langsam den Verstand vor Sorge und Einsamkeit.

Er will nicht einmal seine Familie um Hilfe bitten, weil er das Gefühl hat, dass sie ihn ausgestoßen haben. Hat er recht?

Ein Unfall bringt ihn eines Tages zufällig in Berührung mit vier Personen, die sein Leben für immer verändern werden. Aber wer sind sie und woher kommen sie? Ralph, sein Alter Ego, macht wilde Andeutungen, aber es ist fraglich, ob an ihnen tatsächlich was dran ist.  

Das Haus der Außerirdischen ist eine phantastische Erzählung, aber die Probleme, die in der Geschichte behandelt werden, sind für viele Paare, insbesondere seit dem Brexit, Realität.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Apr. 2024
ISBN9781667423272
Das Haus der Ausserirdischen: Geschichten aus meiner Stadt, #1

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    Buchvorschau

    Das Haus der Ausserirdischen - Owen Jones

    Das

    HAUS DER AUSSERIRDISCHEN

    Eine Geschichte über die Liebe, Hoffnung und fremde Intervention

    ––––––––

    von

    Owen Jones

    Übersetzer:

    Alexandra Hirsch

    Urheberrechte

    Copyright 2024 Owen Jones ©

    Herausgegeben von:

    https://meganthemisconception.com

    Cover-Artwork von: GetCovers

    Alle Rechte vorbehalten

    WIDMUNG

    Dieser Roman ist Mark und Jayne Hawxwell gewidmet,

    die uns buchstäblich von der Straße holten, 

    als wir von Spanien nach Barry kamen

    und sonst nirgends hinkonnten,

    und meiner Frau, Pranom Jones,

    die mir mein Leben so leicht wie möglich macht.

    Das macht sie nämlich hervorragend.

    Durch das Karma wird jeder seine gerechte Vergeltung erfahren.

    INSPIRIERENDE ZITATE

    Glaubt nichts, nur weil ihr es gehört habt,

    Glaubt nichts, nur weil manch einer es gesagt oder als Gerücht verbreitet hat,

    Glaubt nichts, nur weil es einst in euren religiösen Texten niedergeschrieben wurde,

    Glaubt nichts, nur weil eure Lehrer oder Ältesten es euch aufgrund ihrer Autorität vermitteln,

    Glaubt nicht an Traditionen, nur weil sie euch überliefert wurden,

    Sollten Beobachtung und Analyse jedoch ergeben, dass etwas der Vernunft entspricht und uns allesamt zum Nutzen gereicht, dann akzeptiert es und werdet ihm gerecht.

    Gautama Buddha

    ———

    Großer Geist, dessen Stimme vom Wind getragen wird, höre mich. Lass mich an Kraft und Wissen wachsen.

    Lass mich immer den roten und purpurnen Sonnenuntergang sehen. Mögen meine Hände die Dinge achten, die du mir gegeben hast.

    Lehre mich die Geheimnisse, die unter jedem Blatt und jedem Stein verborgen sind, so wie du es die Menschen vor langer Zeit gelehrt hast.

    Lass ich meine Kraft nutzen, nicht um größer zu sein als mein Bruder, sondern um meinen größten Feind zu bekämpfen – mich selbst.

    Lass mich immer mit reinen Händen und offenem Herzen zu dir kommen, damit mein Geist ohne Scham zu dir zurückkehrt, wenn meine irdische Zeitspanne wie der Sonnenuntergang vergeht.

    (Basierend auf einem traditionellen Gebet der Sioux)

    INHALT

    1 Dir fremden Wesen und ihr Komplott

    2 Das Haus der Außerirdischen

    3 Der fremde Haushalt

    4 Der erste Tag

    5 Das gegenseitige Kennenlernen

    6 Michael versucht es wieder mit dem Schreiben

    7 Der Plan ist im Gange / Besuch

    8 Das Rundhaus

    9 Das Projekt

    10 Die große Tour

    11 Ralphs Warnung

    12 Enthüllungen

    13 Der Krieg

    14 Die Mission

    15 Das Treffen

    16 Die Ausschreibung

    17 Der Anfang 

    18 Ein Überraschungsbesuch

    19 Eine plötzliche Veränderung

    20 Rascher Fortschritt

    21 Ein neues Leben/Erlösung

    22 Enthüllungen/Ein neues Leben

    23 Trennungsschmerz

    Dead Centre – Erstes Kapitel

    Über den Autor

    1 DIE FREMDEN WESEN UND IHR KOMPLOTT

    Es war ein warmer Sommermorgen und so heiß, dass der alte Mann nicht länger am Strand liegen konnte. Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und schaute in die Spiegel-App auf seinem Tablet. Durch die Falten in seinem Gesicht und die zusammengekniffenen Augen sah er älter aus als zweiundsechzig. Sein dünnes graues Haar, einst braun, stand ab wie eine Klobürste, und er hatte einen Zweitagebart. Ein zerknittertes kurzärmeliges Hemd, knielange Shorts und alte, aber früher einmal teure Sandalen vervollständigten das deprimierende Bild eines Mannes, der sein vormals gepflegtes Äußeres nun vernachlässigte.

    Sich selbst missbilligend, ging er zum Meer hinunter, spritzte sich zur Belebung ein wenig vom kühlen Bristolkanalwasser ins Gesicht und kehrte zu dem kleinen Stück Erde zurück, auf das er sich mit seinem Handtuch ein Anrecht gesichert hatte. Der Strand war bereits zur Hälfte mit jungen Familien belegt, minütlich kamen weitere hinzu. Er trocknete sich das Gesicht ab, machte sich die Haare nass und kämmte sie, packte seine wenigen Sachen in seinen Seesack und stapfte zur Straße hinauf. Sein Rücken tat wieder weh, und seine Füße waren leicht geschwollen und rot, weil er im Schlaf zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen war.

    »Michael, du dummer alter Sack! Guck mal, was du jetzt wieder angerichtet hast!«, sagte er zu sich selbst, allerdings nicht laut. Er sprach zurzeit oft mit sich selbst, hatte das vielleicht immer schon getan – er hatte keine Lust, sich zu erinnern –, aber er war zumindest dankbar dafür, dass er sich noch nicht in jenem Stadium befand, in dem man all seine Gedanken stimmlich zum Ausdruck brachte. »Du solltest es besser wissen und in deinem Alter keine wandernden Schatten zulassen ...«

    »Es war ja nicht meine Schuld ... es war die Entführung durch Außerirdische ... die Gammastrahlen, denen meine Füße ausgesetzt waren, als die Grauen mich entführten ...«, konterte er. Durch das Hupen eines Autos wurde er darauf aufmerksam, dass er sich mitten auf der belebten Beach Road befand. Er hob die Hand und lächelte entschuldigend, während er auf den gegenüberliegenden Bürgersteig schlurfte.

    »Das war's«, sagte er leise, und dann dachte er: »Ich lag mit meiner schönen Frau im Bett, als die außerirdischen Wesen durch die Mauer kamen und begannen, sie wegzutragen. ›Nein, holt sie nicht! Nehmt mich an ihrer Stelle!‹, flehte ich, was die, und das haut dich um, auch glatt taten ... und so wurden meine Füße versengt und mein Rücken verletzt. Gammastrahlen auf die Füße und ein zwischen zwei unteren Wirbeln falsch platziertes Implantat.« 

    Er stand vor einem Café und wollte eine Tasse trinken gehen, um richtig wach zu werden. »Für einen Kaffee zahle ich doch nicht einen solchen Preis!«, sagte er laut und schaute auf seine Uhr. »Ich werde in die Stadt gehen und dort einen trinken. Am Strand wird es mir noch mindestens fünf Stunden lang zu heiß und zu geschäftig sein.« 

    Also schlurfte er weiter, wobei seine Rückenschmerzen mit zunehmender Bewegung langsam nachließen, wenngleich seine Füße immer noch pochten. 

    »Wenigstens bin ich in dieser Menschenmenge vor Entführungen sicher«, sann er nach, während er gegen den Strom der zum Meer strömenden Menschen lief. »Ich werde mindestens eine Meile lang in Sicherheit sein ... mindestens eine Stunde lang ... und dann werde ich in Joes Greasy Spoon untertauchen. Dort werden sie auch nicht nach mir suchen!«

    »Was redest du da, du verschlafener alter Sack? Die können dich über das RFID-Implantat in deinem Rücken aufspüren!«, sagte sein Alter Ego Ralph.

    »Ach, ja ... Stimmt, aber weil sie es falsch platzierten, haben meine Wirbel es zerquetscht und zerstört. Es funktioniert also nicht mehr!«

    »Okay, da könnte was dran sein, ... wenn du meinst, dass Wesen, die intelligent genug sind, das Universum zu durchqueren, ein Implantat falsch einsetzen würden ...«

    »Nun, sie sind auch nur Menschen ...«

    »Du hast doch gerade gesagt, dass das Außerirdische sind!«

    »Ja, das habe ich, nicht wahr? ... Aber ich habe nicht behauptet, dass sie unfehlbar sind!«

    »Nein, das stimmt. Also, wie viele von ihnen sind auf dem Weg zur Erde verloren gegangen?«

    »Ich weiß es nicht, ... sie haben nicht lange genug gelebt, um die Geschichte erzählen zu können ... sie sind in die Sonne gestürzt«, sagte er, leise in sich hineinlachend.

    »Ach, ich geb's auf. Mit dir kann man sich nicht anständig unterhalten!«, sagte sein Alter Ego.

    »Das gilt für beide Seiten«, erwiderte er und bemerkte eine Frau, die mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf ihn zuging und ihn musterte. »Guten Morgen, Gnädigste!«, sagte er zu ihr. »Achten Sie darauf, Sonnencreme mit hohem LSF aufzutragen. Die Sonne ist heute sehr stark.« Sie schürzte die Lippen, schaute weg und eilte weiter, weil sie ihn für betrunken hielt.

    »Tja«, murmelte er, »man kann es eben nicht allen recht machen, also kann man es ruhig sich selbst recht machen.«

    Als er die High Street betrat, wo sich das Greasy Spoon befand, reichte ihm eine fröhliche, kleine Frau vom Typ Studentin eine Hochglanzbroschüre. »Unterstützen Sie die Händler in der Innenstadt!«, sagte sie mit einem einstudierten Lächeln, während sie sich umdrehte, um einem anderen Passanten dasselbe zu sagen. Er wollte ablehnen, hatte aber wieder einmal keine Lust, also betrat er das Café und legte die Broschüre auf den Fenstertisch, an dem er normalerweise saß, in der festen Absicht, sie Joe zum Wegwerfen zu überlassen, wenn er das Café verließ. 

    »Morgen, Michael, mein Bester! Na, heute Lust, Walnüsse mit dem Arsch zu knacken, Häuptling? Das Übliche, ja? Den VIP-Brunch?«, sagte der große, gutaussehende Sechzigjährige hinter dem Tresen. Er trug eine große weiße Kochmütze, eine weiße Jacke, eine lange weiße Schürze über einer kurzen Hose, Flip-Flops und ein wehmütiges Lächeln auf seinen großen, traurig wirkenden Lippen. Seine wachen Augen strahlten grau und zeugten von einem ausgeprägten Sinn für Humor.

    »Ja, bitte, Joe. Und meinem Arsch geht es im Moment gut, danke, aber ich weiß nicht, wie es nach einem deiner köstlichen Frühstücke sein wird. Ich sehe ja, dass du gerade vor Arbeit kein Bein mehr auf den Boden bekommst, aber könntest du das bitte für mich aufladen?« Er reichte Joe ein sieben mal fünf Zoll großes Tablet.

    »Klar ... Schon gut. Ich wollte nur freundlich sein! Es gibt immer mindestens einen Joker im Spiel, oder? Wie auch immer, ich bin im Rückstand, es wird etwa fünfzehn Minuten dauern«, sagte er stöhnend, nahm das Tablet und ging. 

    Michael schaute sich aufmerksam im Café um, wusste aber bereits, dass sich nur eine weitere Person dort aufhielt. Es war dieselbe Art von Geplänkel wie jeden Morgen, aber es war nett gemeint und beide Männer wussten, dass sie keine böse Absicht hatten. Michael nahm eine Zeitschrift in die Hand und blätterte sie durch. Er war froh, dass er sich jetzt die Zeit mit etwas vertreiben konnte. Sein Blick fiel auf einen Artikel über einen örtlichen Immobilienmakler, an dessen Büro er auf dem Weg zu Joe fast jeden Tag vorbeikam, obwohl er ihm noch nie die geringste Beachtung geschenkt hatte. Das Foto zeigte den Inhaber mit seinen Mitarbeitern. Alle lächelten. »Nun, das müssen sie ja wohl, oder?«, dachte er. »Kein Chef würde es zulassen, dass seine Mitarbeiter in einem Hochglanz-Werbemagazin mürrisch gucken.«

    Er betrachtete ihre Gesichter und fand, dass sie seiner Begründung zum Trotz ziemlich genuin aussahen. »Sie könnten aber dennoch Außerirdische sein, die Menschengestalt angenommen haben ... sie könnten ein außerirdischer Außenposten sein ... es muss einen Grund geben, warum sie lächeln ... es ist kein anderer Mistkerl in der Nähe.«

    »Einen VIP-Brunch für den mürrischen alten Sack am Fensterplatz!«, rief Joe, während er die Speisen abstellte. »Ein Sandwich mit Schinkenspeck, eine extra Portion Toast, Kaffee und ein Glas Wasser mit einem Eiswürfel. Genau wie der Herr es mag. Darf es sonst noch etwas sein?«

    »Ja, weniger Sarkasmus.«

    »Jawohl, Sir. Tut mir leid, Sir. Morgen weniger Sarkasmus für den Herren. Hast du das gehört, Mary?«, rief er in die Küche, obwohl dort niemand war, denn Joe führte den Laden allein.

    Michael sah zu, wie Joe hinter den Tresen zurückging, trank einen Schluck Wasser und nahm die Hälfte seines Sandwiches in die Hand. »Joe könnte ebenfalls ein Außerirdischer sein, ... der die Bevölkerung der Stadt mit Abführmitteln füttert, damit es weniger Widerstand gibt, wenn die Invasion kommt.« Bei dem Gedanken entkam ihm ein breites Lächeln, aber Joe verstand es falsch.

    »Passt wohl, was? Irgendetwas hat dir doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es sei denn, es war ein Furz.« Jetzt war Joe derjenige, der lachen musste.

    »Das ist sehr schön, Joe. Auf deinem üblichen Niveau.«

    »Wir sind immer bemüht ... Wie du ja weißt, Mike. Und nicht vergessen: Wenn es Ihnen geschmeckt hat, erzählen Sie es Ihren Freunden, und wenn nicht, behalten Sie es gefälligst für sich!« Er lachte abermals, und Michael schmunzelte über den alten Witz.

    Da war es auch schon fünf Uhr, wie es im Sprichwort so schön heißt, ... und das alles half, den Tag zu vertreiben, ... die scheinbar unendlichen Tage. Er nickte dem anderen Kunden ein »Hallo« zu und schüttelte dann den Kopf. »Der alte Joe ist ein ulkiger Vogel, nicht wahr? Jedes Mal, wenn ich hierherkomme, wird es schlimmer.«

    In Wahrheit sprach Michael in der einen Stunde, die er jeden Tag hier verbrachte, mehr mit Joe und hörte mehr von ihm, als von all den anderen Leuten, die er im Laufe des Tages traf, ... und manchmal, zu oft sogar, gab es sonst niemanden, der ein Wort mit ihm wechselte. Gelegentlich störte ihn das, aber nur, weil er dachte, dass es das müsste. Die meiste Zeit über war er ganz zufrieden damit, mit sich selbst zu reden und sich Geschichten auszudenken. Viele seiner früheren Freunde hatten das nicht verstehen können, und deshalb dachte er, dass ihn das von Zeit zu Zeit beunruhigen sollte.

    Nachdem er sich mit seiner Mahlzeit so lange aufgehalten hatte, wie noch vertretbar schien, begann Joe, der ebenfalls eine Weile gewartet hatte, mit dem Abräumen. »Kann ich dir noch einen Kaffee bringen, Mikey? Auf Kosten des Hauses natürlich. Und noch ein Glas Eiswasser?« Das tat er manchmal, wenn er der Meinung war, dass Michael es gebrauchen konnte. 

    »Ja ... danke, Joe. Das ist sehr nett von dir«, antwortete er. Joe brachte die Getränke und stellte sie ab. »Der Kaffee ist umsonst, zwei Pfund für das Wasser, okay?«

    »Ja, ich werde es dir ganz sicher in meinem Testament vermachen«, erwiderte er. »He, Joe! Bevor du losrennst. Wer ist dieser Typ in dem Artikel, dieser Immobilienmakler?«

    »Oh, ähm, Mister Parker ... Roger Parker. Der kommt nich‘ oft vorbei, aber er sagt immer ›Hallo‹, wenn ich ihn auf der Straße seh‘. Das scheint ‘n ganz netter Kerl zu sein.«

    »Ja, er sieht auch so aus ... Roger Parker ... hört sich an wie der Kerl mit den Kellen auf einem Flugzeugträger, wenn er einem ankommenden Piloten das Okay gibt: ›Roger, park 'er. Over‹«, dachte er und sagte laut: »Ein Alien ...«

    »Nein. Zumindest glaube ich das nicht, Mike. Er hat außerdem einen britischen Akzent ... Obwohl ich nicht glaube, dass das heutzutage noch etwas bedeutet. Manche Ausländer sprechen ein besseres Englisch als wir, nicht wahr? Dir würde der Unterschied vermutlich auffallen, du hast ja viel Zeit im Ausland verbracht, nicht wahr? Von dort hast du ja auch die tuntige Angewohnheit, Wasser zum Kaffee zu trinken. Warum tust du nicht einfach Milch rein, wie jeder andere auch?« 

    »Ja, das habe ich mir im Ausland angewöhnt. Es ist mir so recht, ich mag halt schwarzen Kaffee. Aber der brennt mir im Magen, wenn ich ihn nicht verwässere. Vollkommen logisch.«

    »Hast wohl recht. Aber andere Länder ... oder? So heißt es doch.«

    »Jedem das Seine, Joe. Lass dir davon kein Geschwür wachsen.«

    »Ach, mach doch, was du willst. Ich nehm‘ alles leicht ... das weißt du doch. Nee, es stört mich ganz bestimmt nich‘. Tu, was du nicht lassen kannst.«

    »Danke, Joe, das ist sehr großzügig von dir.«

    »Es ist mir schnurz, Bruder«, sagte er und widmete sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Reinigen von imaginärem Schmutz auf seinem Herd und seinen Arbeitsflächen.

    Michael überflog den Artikel und studierte noch einmal das Foto, dann zählte er das Geld ab, das er schuldete, und stand langsam auf.

    »Äh, in Ordnung, wenn ich die Toilette benutze, Joe?«

    »Klar, du weißt ja, wo sie ist.« Joe holte Michaels Tablet, legte es auf den Tisch und kassierte sein Geld. Als Michael zurückkam, nahm er das Tablet und legte es in Michaels Hand.

    »Du kannst nicht ohne deine Fernbedienung sein, oder? Sie ist jetzt wieder voll aufgeladen.«

    »Danke, Joe«, sagte er und schlurfte zur Tür. »Wir sehen uns morgen, nehme ich an.«

    »Ich werde hier sein. Danke, Mike. Und pass auf dich auf.«

    »Danke. Tschüs«, antwortete er, trat auf den Bürgersteig und blinzelte in die Sonne. Er hatte keine klaren Pläne für den Rest des Tages. Normalerweise würde er seine Zeit in Joes Lokal damit verbringen, sich zu überlegen, was er tun sollte, doch stattdessen hatte er sie damit verbracht, etwas über irgendwelche Fremden zu lesen. Als ob er in seinem Alter jemals wieder einen Immobilienmakler brauchen würde, dachte er. 

    Wie üblich stand ihm zur Auswahl, entweder an den Strand zurückzukehren, wenn es nicht zu heiß war oder regnete, oder in die Bibliothek, ins Café oder in die Kneipe zu gehen, wo er lesen und im Internet surfen konnte. Er besaß kein Telefon, aber er konnte Skype und Facebook benutzen, um mit den wenigen Menschen zu sprechen, denen er etwas bedeutete. Er ging ein paar Schritte den Weg zurück, den er gekommen war, und lehnte sich an die Wand. Seine Füße würden ihn die zwei Meilen zur Bibliothek nicht mehr tragen, nicht heute. Er überlegte sich, ob er sich auf den Parkplatz des Pubs setzen und das dortige Wi-Fi gratis mitbenutzen sollte. Zu dieser frühen Stunde wollte er sein weniges Geld nicht für Alkohol oder noch mehr Kaffee ausgeben. Er hob es sich lieber für Notfälle auf, etwa für wenn das Wetter unfreundlich war.

    Michael hielt sich von Natur aus für einen fröhlichen Menschen. Außerdem glaubte er an das Karma, akzeptierte also, dass alles, was ihm widerfuhr, Schicksal war, trotzdem kam es ihm manchmal ungerecht vor. Er taumelte vorwärts und verhinderte einen Sturz, indem er seine Handflächen auf das Dach des neben ihm geparkten Autos legte.

    Sofort ertönte ein Sirenengeheul. Er blickte über das Dach des großen schwarzen Wagens und schaute direkt in die Gesichter der Menschen auf dem Foto, das er gerade studiert hatte. Sie hatten sich vor dem Schaufenster des Büros versammelt, und ein Mann griff nach etwas, das ihm eine junge Frau hinhielt. Er nahm das Gerät und richtete es auf Michael.

    »Eine Strahlenpistole!« Dieser Gedanke schoss ihm durch den Kopf, kurz bevor der Alarm verstummte und sich die Bürotür öffnete.

    »GEHT ES IHNEN GU...?«, fragte der Mann, als der Alarm wieder losging.

    Michael verstand, nahm die Hände vom Auto, und der Mann feuerte die Strahlenpistole erneut ab. Die Sirenen verstummten, gerade als der Mann ihn erreichte.

    »Geht es Ihnen gut, Sir? Sie sahen kurz so aus, als würden Sie gleich umfallen.«

    »Ja, es geht mir gut, danke. Ich habe mir heute Morgen die Füße verbrannt ... Gammastrahlen ...«, murmelte er und sah hinunter auf den Schlüsselanhänger in der Hand des Mannes. »Soll heißen: Ich bin im Schatten eingeschlafen, aber die Sonne kam und hat meine nackten Füße verbrannt ... äh am Strand. Ich war schwimmen ... frühmorgens.«

    »Okay«, sagte der Mann und sah besorgt drein. »Dann wollen wir Sie mal in mein Büro bringen, dann kann eine der Damen uns eine schöne Tasse Tee machen.« Er legte Michael die Hand auf den Rücken und lenkte ihn über die Straße in sein Büro, wo eine junge Frau die Tür aufhielt. Sie lächelte Michael im Vorbeigehen zu, und der Mann bat sie, eine Kanne Tee zu kochen.

    »Setzen Sie sich hierher und kommen Sie wieder zu Atem. Mein Name ist Roger, Roger Parker«, sagte er mit einem breiten Grinsen und streckte ihm eine Hand entgegen.

    »Schön, Sie kennenzulernen, Roger. Danke für Ihre Hilfe. Mein Name ist Michael, Michael Jones. Das mit Ihrem Auto tut mir leid. Ich hoffe, ich habe es nicht beschädigt. Wäre es nicht da gewesen, wäre ich vielleicht auf die Nase gefallen.«

    »Nein, nichts passiert, da bin ich mir sicher. Die Alarmanlage ist sehr empfindlich. Manchmal zu empfindlich, denke ich. Ah, hier ist Joy mit dem Tee. Danke, Joy«, lächelte er. »Lass ihn einfach hier stehen, ich werde einschenken. Wie mögen Sie Ihren Tee, Michael? Milch und Zucker?"

    »Keinen Zucker, bitte, Roger.«

    »Möchten Sie einen Tropfen von etwas anderem darin haben ... ein Stärkungsmittel?«

    »Oh, das ist sehr nett von Ihnen. Ein Schlückchen Whisky oder Brandy zur Aufmunterung wäre nicht verkehrt«, antwortete er und schaute auf seine Uhr. »Ja, warum nicht? Der Nachmittag ist ja schon fortgeschritten.«

    »Ich habe hier einen exzellenten Martell, wenn Sie möchten.« Michael nickte. Er hatte schon seit Jahren keinen Martell mehr getrunken. Sie stießen mit den Gläsern an und musterten sich gegenseitig, während sie sich gute Gesundheit wünschten und einen Schluck zu sich nahmen.

    »Ambrosia ...«, säuselte Michael.

    »Und was für eine!«, stimmte Roger ihm zu.

    Michael hatte das Gefühl, dass er, wäre es gut für ihn gelaufen, Roger ähnlichgesehen hätte – sie waren gleich alt und gleich groß. Beinahe, verdammt. Aber Roger war elegant in seinem teuren hellgrauen Anzug und mit seinem frisierten grauen Haar.

    »Prost!« Roger stieß erneut an.

    »Hoch die Tassen!«, antwortete Michael, bevor beide ihre Cognacs austranken.

    Michael stellte sich vor, dass er in eine Falle der Außerirdischen hineingezogen wurde, aber er beschloss, sich trotzdem darauf einzulassen – er hatte ja nichts zu verlieren.

    2 DAS HAUS DER AUSSERIRDISCHEN

    Michael war es nicht mehr gewohnt, so viel zu trinken, und schon gar nicht Kurze am Nachmittag. Er und sein neu gewonnener Freund tranken seiner Berechnung nach drei, aber es waren vielleicht auch mehr gewesen. Er begann, die Wirkung zu spüren, konnte aber immer noch dem Gespräch folgen, zumindest dachte er das.

    »Ja, ich komme ursprünglich aus Barry«, hörte er sich sagen, »aber ich war viele, viele Jahre weg. Was ... was ist mit dir, Roger?«

    »Ja, ich stamme auch aus dieser Gegend, aber aus einem der entlegenen Dörfer. Debonneville. Kennen Sie es?«

    »Ich habe davon gehört ..."

    »Ja, aber ich habe nach der Uni einige Jahre im Fernen Osten verbracht. Dann kam ich hierher zurück und ... nun, jetzt bin ich eben hier ...«

    »Und ich bin vor kurzem aus Thailand und Spanien zurückgekommen, und jetzt bin ich auch hier. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir heute Nachmittag geholfen hast. Ich hoffe, ich habe dir deine Termine nicht durcheinandergebracht oder so.«

    »Nein, mach dir deswegen keine Sorgen. Die Damen können den Laden auch ohne mich schmeißen. Es war wirklich nett, dich kennenzulernen. Ich werde uns jetzt nach Hause fahren lassen. Eines der Mädchen kann fahren, ich tu‘s lieber nicht.«

    »Nein, das ist nicht nötig, Roger, ich finde den Weg schon alleine ... mach dir wegen mir keine Mühe.«

    »Davon will ich nichts hören, Michael. Joy! Könntest du bitte einen Moment herkommen? Ich danke dir. Würdest du Michael und mich bitte nach Hause fahren? Ich möchte meinen Führerschein nicht riskieren und Michael hat ein Problem mit seinen Füßen ... Sonnenbrand, du weißt schon.«

    »Nein, Roger. Das ist überhaupt kein Problem. Sagen Sie mir nur, wohin und wann.«

    »Danke. In zehn Minuten etwa. Ich werde Bescheid sagen.«

    Michael war so glücklich wie schon lange nicht mehr – seit Jahren nicht mehr –, aber er begriff langsam, dass er sich in eine Zwickmühle begeben hatte.

    »Es ist nicht nötig, dass ihr mich nach Hause fährt, Roger. Ich werde entweder langsam laufen oder mir ein Taxi nehmen.«

    »Blödsinn! Wir bringen dich schon nach Hause. Warte mal kurz.« Er rief Joy und sie erschien mit den Schlüsseln in der Hand. Beide halfen Michael beim Aufstehen und gingen an seiner Seite zum Auto.

    »Wirklich«, protestierte er. »Ich komme schon allein nach Hause ...« Doch sie wollten nichts davon hören. Sie geleiteten ihn zum Auto, während ihm Gedanken an eine Entführung durch Außerirdische durch den Kopf gingen. Joy lenkte den großen schwarzen Bentley Continental in die Einbahnstraße und fragte, in welche Richtung sie fahren wollten.

    »Wohin, Michael?«, fragte Roger.

    »Äh, zum Strand, bitte ...«

    »Ist es nicht ein bisschen spät, um zum Strand zu gehen? Lass uns dich doch nach Hause bringen«, sagte Roger.

    Michael wusste nicht, was er sagen sollte. Verschiedene Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf, aber keine davon gefiel ihm.

    »Okay, Bahnhof Cadoxton, bitte«, sagte er und versuchte, selbstsicher zu klingen. »Sie können mich dort absetzen, bitte. Ich hatte einen wirklich schönen Nachmittag, Roger.«

    »Okay. Joy, zum Bahnhof, bitte.« Nachdem sie eine Richtung genannt bekommen hatte, fuhr Joy los. Als sie in der Nähe ankamen, fragte sie. »Wohin jetzt, bitte?« Roger wiederholte die Frage.

    »Irgendwo hier in der Nähe halten, danke!«

    »Nein, ich will nichts davon hören, Michael. Wir sind jetzt hier. Wo genau willst du denn hin?«

    »Okay, okay, Roger, du hast gewonnen ... Ich bin obdachlos! Bist du jetzt zufrieden?«

    »Nein, weit gefehlt«, sagte dieser. »Wir scheinen uns gut zu verstehen. Kann ich dir anbieten, ein paar Tage bei mir zu wohnen? Zumindest, bis du dich zurechtgefunden hast?«

    Michael starrte ihn an und betrachtete Joys Gesicht im Rückspiegel. Es war nicht das erste und auch nicht das zehnte Mal, dass ihm ein völlig fremder Mensch im Laufe der Jahrzehnte geholfen hatte. Er wägte seine Möglichkeiten ab.

    »In Ordnung ... Es tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe. Ich bin im Moment ein bisschen vom Pech verfolgt, aber ich werde bald wieder oben mitmischen«, sagte er. »Ich warte nur auf ein lukratives Geschäft ...«

    »Natürlich, Michael. Ich biete dir nur ein Standbein an ... bis du wieder auf die Beine kommst. Joy, bring uns nach Hause, bitte.«

    Michael hatte tatsächlich seit zwanzig Jahren kaum Zeit im Vereinigten Königreich verbracht, er kannte sich aber immer noch gut aus. Der Bentley Continental raste fast lautlos weiter, vorbei an Sehenswürdigkeiten, von denen er dachte, dass er sie längst vergessen hatte. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er hoffte, sie erfolgreich verbergen zu können. Jedenfalls erwähnte sie niemand.

    Nach etwa zwanzig Minuten bog der Wagen nach rechts in eine Gasse namens Caldicot Avenue ab, die Michael nicht kannte, und fuhr dann durch riesige Tore, die langsam von selbst auseinandergingen, auf eine zweihundert Meter lange Kiesauffahrt, die ein riesiges rundes Gebäude im Vorgarten umrundete. Als das Auto anhielt, konnte Michael nur ein großes, altes, teilweise verfallenes Haus mit hunderten Fassadenflecken sehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also versuchte er, höflich zu sein.

    »Beeindruckend ...«

    »Ja, ich wusste, dass du das Potenzial darin sehen würdest.« Sie stiegen aus dem Auto und Joy ging weg, um sie in Ruhe zu lassen, zumindest dachte Michael das. Als er mit der Hand auf der Motorhaube des Wagens auf das heruntergekommene Haus starrte, dachte er nur noch: »Wow!«

    Drei Afghanische Windhunde galoppierten in einem unglaublichen Tempo auf sie zu, beachteten Michael aber nicht. »Na, meine Hübschen?! Habt ihr einen schönen Tag gehabt?«, fragte Roger, als sie sich auf die Hinterbeine stellten und ihm das Gesicht ableckten. »Das reicht jetzt, Babys. Geht spielen! Wir haben einen Gast.« Die Hunde ließen sich auf alle Viere fallen und tobten davon. »Tut mir leid, aber du weißt ja, wie Hunde sind. Und? Gefällt es dir?«

    Trotz seines gegenwärtigen Zustandes war es beeindruckend in seiner gotischen Pracht.

    Michael stand in Ehrfurcht vor dem Gebäude, musste sich aber an Roger wenden und seine innersten Gedanken aussprechen: »Wow, und nochmals Wow ... Das ist dein Haus, Roger ... Ich meine, du wohnst hier?«

    »Ja, das tue ich. Ich bin so froh, dass es dir gefällt«, sagte er. »Lass uns reingehen.« Und mit diesen Worten legte er Michael den Arm um die Schulter und führte ihn hinein. Joy hatte die große, eisenbeschlagene Eichentür für sie offengelassen, und so gingen sie hinein und betraten einen großen Flur.

    »Du meine Güte, Roger, ich habe schon in Wohnungen gelebt, die kleiner waren als dieses Entree!« 

    Roger lächelte, legte erneut seinen Arm um die Schulter seines Gastes und führte ihn weiter. »Gehen wir in den Großen Saal, oder wie wir ihn gerne nennen: das Familienzimmer. Dies und die Küche sind die beiden vollständigsten Räume im Erdgeschoss, und im ersten Stock gibt es noch ein paar fertige Schlafzimmer. Bitte, geh hinein«, sagte er und öffnete die Tür. Michael trat ein und blieb mit offenem Mund stehen.

    »Seit ... der Abschlussfeier an der Uni ... war ich nicht mehr in einem so großen Raum«, stammelte er.

    »Ja, hier passen bestimmt ein paar hundert Leute rein. Schau dir die Aussicht an, bevor wir uns irgendwo hinsetzen.« Sie gingen schweigend die zehn Meter bis zum nächsten Fenster, während Michael versuchte, den Anblick in sich aufzunehmen. Als er das nächstgelegene der drei hohen Bogenfenster erreichte, war er verblüfft. Der Garten war nichts anderes als eine Koppel oder Wiese, auf der mehrere Schafe und Shetlandponys weideten. Dahinter befand sich ein Laubwald.

    »Gehört der Wald auch dir, Roger?«

    »Ja, alles,

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