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Dode pissen nich mehr: Unheimliche Geschichten
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eBook84 Seiten1 Stunde

Dode pissen nich mehr: Unheimliche Geschichten

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Über dieses E-Book

Horror-Anthologie.
Eine Sammlung ausgefallener Geschichten für alle Fans des Übernatürlichen. Bitterböse, blutig und frech schildert der Autor die Abgründe der menschlichen Psyche, die des Alltags, der Vergangenheit wie der Gegenwart. So düster wie der Anus eines bestimmten Nagers.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Aug. 2017
ISBN9783742778505
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    Buchvorschau

    Dode pissen nich mehr - Konrad Warden

    Der Fall Kaiser

    Andrea fuhr durch den dichten Regen.

    Als sie aufgebrochen war, um zu Kaisers zu fahren, war es zwar bewölkt, aber nur leicht am Regnen. Doch jetzt schüttete es wie aus allen Kübeln und wenn sie einen Blick auf die Landschaft erhaschen wollte, blickte sie nur auf graue Regenschleier. Das Wuppwupp ihrer Scheibenwischer wirkte auf sie beruhigend, ebenso wie das gleichmäßige Rauschen auf dem Wagendach. Sie strich ihr langes Haar aus ihrem nicht unattraktiven Gesicht, und blickte kurz neben sich, um sich noch einmal davon zu überzeugen, dass die Mappe auf dem Beifahrersitz noch trocken und intakt war.

    Sie durfte sich keine Patzer erlauben, war dies doch ihr erster Auftrag, und als Neue im Team hatte sie es so schon nicht leicht. Grade von der Uni und schon ins kalte Wasser gestoßen. Doch sie hatte im Psychologie-Studium eifrig gelernt, und war davon überzeugt, diesem Fall gewachsen zu sein.

    Ihre erste Familie hieß Kaiser, lebte etwas außerhalb der Stadt, und die Eltern betrieben einen landwirtschaftlichen Hof. Hauptsächlich Kälbermast, wie in ihren Unterlagen stand. Sie waren bis dato noch nicht auffällig geworden, doch nun hatten Nachbarn die Eltern Kaiser beim Jugendamt gemeldet. Da die Beamten des Jugendamtes selbst nicht jeder Meldung nachgingen, beauftragten sie den Verein, für den Andrea seit kurzem tätig war. Robert, ihr Vorgesetzter, hatte ihr erst gestern früh die spärlichen Unterlagen gereicht.

    „Hier, hatte er gegrinst, „dein erster Fall.

    Andrea war erstaunt gewesen, hatte sich danach aber sehr über sein Vertrauen gefreut.

    „Kaiser, erzählte er ihr noch, „leben außerhalb. Ersteindruck, keine Analyse. Mach dir ein Bild, schreibe einen Bericht fürs Amt, und dann sehen wir weiter.

    Sie hatte sich glücklich bedankt, kurz in den dünnen Ordner geschaut, und danach bei Kaisers angerufen.

    Hartmut Kaiser war ruhig, fast stoisch am Telefon, und die Nachricht von ihrem Erscheinen schien ihn auch nicht sonderlich aus der Fassung zu bringen. So vereinbarte sie für heute Nachmittag einen Besuchstermin, um sich einen ersten Eindruck machen zu können.

    In der dünnen Mappe standen alltägliche Dinge, die Kaisers Nachbarn beobachtet und dennoch alarmiert hatten. Und sie ging davon aus, dass hier wohl übertrieben wurde, doch mussten sie jedem Hinweis nachgehen. Vielleicht konnte ja mehr dahinterstecken, als nur eine bloße Vernachlässigung der drei Kinder.

    Familie Kaiser bestand aus Hartmut und Angela Kaiser, beide in den Dreißigern, Frank, zehn, Tom, acht und Marie, sechs. Laut ihren Unterlagen soll der Hof gut in Schuss sein, und auch die Eltern seien, laut der Nachbarn, nette und umgängliche Leute. Nur die Kinder wären vom Verhalten her wohl sehr auffällig, und hier sollte sie einmal schauen, ob dies nun Tatsache, oder bloßer Nachbarschaftskrieg sei.

    Zweifelnd blickte Andrea aus dem Fenster und hoffe, dass sie sich auf Grund des starken Regens nicht allzu sehr verspäten würde. Doch dieser ließ nun langsam nach, und als sie schließlich auf den großen Hof bog, nieselte es nur noch. Sie hatte sich bloß zweimal verfahren, doch dank ihrer Straßenkarte lag sie nur ganze zehn Minuten hinter dem vereinbarten Termin.

    Der grüne Familienwagen der Kaisers war etwas abseits geparkt, so suchte sie sich einen Platz neben dem großen Traktor. Stellte den Motor ihres Wagens aus, griff sich die Mappe und stieg aus. Die grauen Wolken über ihr drängten sich wie eine Decke hinunter, es tropfte überall, und sie wunderte sich über die Stille hier. Wo blieb der, immer vorhandene, brüllend auf sie losstürzende Hofhund? Vorsichtig, und in Erwartung eben diesen, blickte sie sich um. Der Hof war sehr sauber und aufgeräumt. Die großen Gebäude gepflegt und hell gekalkt, und sie war überrascht. Das hatte sie nun nicht erwartet. Sie war selbst fast auf dem Lande groß geworden, und kannte Höfe zur Genüge, doch dieser war ein Mercedes unter lauten Fiats. Eine Scheune und ein großer Stall lagen zu ihrer Rechten, das Haupthaus zu ihrer Linken, und sie waren wie ein unterbrochenes U angeordnet. Sie ging langsam über den Hof und blickte sich fragend um. Doch nur einige Hühner scharrten träge im Misthaufen, der schräg hinter dem großen Stall hervor lugte. Dann war Familie Kaiser sicher im Wohnhaus und wartete dort auf sie. Sie wandte sich dem Haus zu und ging zur Eingangstür.

    Das Namensschild erzählte jedem, dass hier die glücklichen Kaisers lebten, und sie schellte einmal kurz. Langsam wurde ihr kalt, und fröstelnd zog sie ihre Jacke enger. Es nieselte immer noch. Nichts rührte sich. Sie schellte noch einmal und lauschte nach Geräuschen. Doch wieder blieb alles still. Andrea stöhnte einmal auf, oh man, sollte man sie gefoppt haben. Oh bitte, nicht gleich beim ersten Fall, das wäre dann die Blamage schlechthin. Sie schellte noch einmal, und bemerkte erst beim Wegdrehen, das die Tür nur angelehnt war. Erstaunt blieb sie stehen, überlegte und drückte dann vorsichtig die Tür auf.

    „Herr Kaiser?" Rief sie ins stille Innere des Hauses. Der Flur lag verlassen vor ihr.

    „Hallo?" Langsam trat sie ein und blickte sich vorsichtig um. Immer in Erwartung, dass plötzlich jemand vor ihr stünde.

    „Ich bin Frau Reimers, wir hatten einen Termin vereinbart."

    Das Haus war geschmackvoll, und recht Antiquar eingerichtet. Die Wände mit dunklem Holz vertäfelt, und überall blitze und blinkte es vor Sauberkeit und Ordnung. Langsam ging Andrea durch das große Wohnhaus und blickte dabei kurz in jedes der unteren Zimmer, doch nirgends eine Spur der Bewohner. Verwirrt erreichte sie wieder die Eingangstür und beschloss, die Kaisers in den Stallungen zu suchen. Vielleicht war ja etwas geschehen, was diese dortbleiben ließ. Doch der Gedanke, dass sie auf den Arm genommen wurde, spukte immer noch durch ihren Kopf. Sie drehte sich um... und erschrak bis ins

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