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Geschichten aus Burg im Spreewald
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eBook209 Seiten2 Stunden

Geschichten aus Burg im Spreewald

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Über dieses E-Book

Dutzende Bücher und Broschüren gibt es über die Sagenwelt der Spreewälder. Krimis und Dokumentationen über Mörder und Schwarzstorch haben die Medienlandschaft in der jüngeren Vergangenheit bereichert. Dieses Büchlein ist etwas völlig Neues und anderes. Der Autor beschreibt Geschichten, die ihm von Altvorderen persönlich erzählt wurden. Echtes Leben im Spreewald gestern und heute. Wahre Geschichten. Na ja, jedenfalls ziemlich wahr. Dabei sprechen die Ereignisse für sich und der Erzähler selbst meidet eigene Wertungen. Gleichzeitig bekommt der Gesamttext durch die eigenwillige Muttersprache des Spreewälders Buckwar eine exotische Einfärbung. Der humoreske Schreibstil, gepaart mit stellenweise unglaublichen Begebenheiten und Banalem, nimmt den Leser mit mitten in das Herz des Spreewälders. Die Geschichten sind Geschichten von der Art, wie man sie auf Geburtstagen und Hochzeiten von seinem Großvater erzählt bekommt und sich dann später ärgert, sie nicht behalten zu haben. Der Autor hat sie aufgeschrieben.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Jan. 2015
ISBN9783738688269
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    Buchvorschau

    Geschichten aus Burg im Spreewald - Karl Buckwar

    Quellennachweis

    Friedrich und Arthur (I)

    „Sie verzeihen bitte, ich möchte bei der Gartenarbeit nicht stören. Nur diese Frage: Wenn ich hier langgehe, kommt dann da hinten auch das Hotel zur Bleiche?"

    „Hm! Wie antworte ich am besten? Wenn Sie hier nicht langgehen, dann kommt da hinten auch das Hotel zur Bleiche."

    „Ach so, ja. Trotzdem besten Dank."

    Nach einiger Zeit.

    „Verzeihung, ich komme nochmals ungelegen. Aber Sie hinterlassen so einen vertrauensvollen Eindruck. Hätten Sie an einem anderen Tage ein paar Minütchen für mich Zeit?"

    „Lassen Sie mich überlegen. Wenn Sie es übermorgen einrichten könnten, dann gern. Wir treffen uns hinter dem Busch. Eine Bank wartet um 9.00 Uhr auf uns. Sitzkissen bringe ich mit."

    „Und ich bringe etwas zum Anfassen mit. Ich freu mich, man sieht sich!"

    Brüder und Schwestern

    Als winzig kleiner Tropfen fiel ich auf Mutter Erde und landete in einem Wald voller schöner Erlen. Meine Brüder und Schwestern fielen ebenso auf diesen Waldboden. Bald, nach gemeinsamem Ankommen, flossen wir ineinander und bildeten eine bewegende Kraft. Den Bäumen gefielen unsere umschlingenden Bewegungen an ihren Wurzeln, und sie strahlten uns an. Für uns ein Wohlgefühl am Fuße dieser wunderbaren Riesen.

    Wir verteilten uns im ganzen Wald und spendeten unser kühles Nass zum Wachsen und Gedeihen. In Verknüpfung mit der kostbaren Naturkraft, dem Feuer, welches wir von der Sonne geschenkt bekommen, erstrahlte dieser Wald in einer ganz besonderen Schönheit.

    Der Wald wurde wärmer und wärmer. Die Sonne entfaltete das entsprechende Wirken. Wir, die noch nicht so lange Verweilenden, begannen uns zu verwandeln. Fast unsichtbar, erhoben wir uns zurück gen Himmel. Wie von einer unsichtbaren Macht förmlich weggezogen. Die Bäume waren ganz erschrocken. Dieses Ausmaß kannten sie bisher noch nicht.

    Für uns Aufsteigende waren ihre Rufe unüberhörbar: „Kommt zurück, wir spüren es, ohne euch bricht eine schlimme Zeit herein. Wir brauchen euch. Was wird, wenn die Dürre, die es in der Ferne gibt, sich ausbreitet?"

    Am Himmel bildeten sich sichtbare Wolken. Wir wurden zusammengedrängt. Der kalte Wind hatte seine Hand im Spiel. Und dann war auch schon Blitz und Donner vernehmbar. Wie ausgestoßen bewegten wir uns wieder zur Erde. Mehr der Zufall, unser Landeplatz war der uns bekannte Wald. Die Freude kannte keine Grenzen. Mitten in diesem Umfeld bildeten wir einen See. Eine Gesamtberatung war angesagt. Das Ergebnis:

    Lasst uns wandern. Auch die Umgebung erfreuen. Aber wie? Auf einmal wurde es dunkel über uns. Wir schauten nach oben. Die Erlen beugten sich über uns. Sie sahen zum ersten Mal ihr Spiegelbild. Waren derart hocherfreut und begannen zu lachen. In einem Ausmaß, unvorstellbar, sogar die Wurzeln riss es nach oben, und wir wurden förmlich aus dem Wald getrieben. Doch wo sollten wir hin? Wir waren noch nie da draußen, es sah dort alles so verdörrt und trocken aus. Ein komisches Gefühl überkam uns bei der Sache. Nur noch dies; zurück in den Wald. Doch, für uns unverständlich, die Bäume begannen wieder zu lachen. Und noch etwas geschah; auf uns fielen irgendwelche Körnchen herab. Schwammen auf uns. Tanzten, als freuten sie sich über etwas. Die hölzernen Riesen, ja, für uns waren es solche, riefen uns zu: Nehmt sie mit, das sind unsere Samen. Sie tragen unser Erbe. Verteilt sie! Kümmert euch auch um sie. Alle Welt wird später erzählen: Die Tröpfchen haben das alles möglich gemacht haben die Erde grünen und blühen lassen.

    Bei so vielen Vorschusslorbeeren blieb uns nichts anderes übrig, wir mussten erst einmal eine Gemeinschaft bilden, die nächste Vorgehensweise besprechen.

    Aha, jetzt haben wir verstanden. Das ist unsere Aufgabe: wir verteilen uns und lassen neues Leben entstehen. Was für eine tolle Lebensausgabe. Gemeinsam versammelt in unserer Mitte, die Quelle unseres Daseins, auch unser Kraftbrunnen. Wir tankten auf, um mit tapferer Kühnheit die anstehende Aufgabe zu meistern. Wir trugen weiterhin die Samenkörner auf unserer Oberfläche. Die Verständigung war bestens. Wir beschlossen, uns in 12 Grabenarmen zu verteilen. In alle Richtungen war unser Auftrag, und noch etwas Neues war zu gewährleisten: Wir führten trockene Erlenblätter mit uns. Auf ihnen befanden sich viele Samenkörner. Warum aufsitzend? Natürlich machten wir uns auch mit ihnen einen Spaß. Damit sie keinen nassen Füße bekommen. Was uns bei unserer Tätigkeit auch Freude und Mut machte? Die Worte, die uns die Gemeinschaft des Urwaldes auf den Weg gab: „Findet euren Weg. Vertraut uns, aber besonders euch. Viel Glück. Und bis wir uns wiedersehen."

    Die Sonne begleitet uns. Heute besonders angenehm und wohltuend. Es war, als gebe sie den Startschuss für unseren Lebensweg. Alles geschah zaghaft, der Samenhäuptling voran. Auch vorsichtig. Alles wohl abtastend. Dann seine Weisung: „Halten wir hier an! Danke, hier möchte ich bleiben und aufwachsen. Mit meinen Stammesvätern näheren Verbund spüren. Mein Stellvertreter übernimmt jetzt die weitere Führung."

    Mit den besten Wünschen für ein gutes und frohes Wachsen zogen wir weiter. Der neue Befehlshaber war ein verrücktes Huhn. Er ließ sich nicht von uns tragen. Er trollte am Ufer entlang. Hüpfte hin und her. Plötzlich ging ihm wohl die Puste aus, er blieb einfach liegen. „Kümmert euch nicht um mich. Macht wie gewohnt weiter."

    Der Nachfolger ward bald gefunden. Er hatte allerdings eine zusätzliche Aufgabe, die Bewältigung der hereinbrechenden Dunkelheit. Unbeirrt ging er seinem Auftrag nach. Wir bewunderten ihn. Weil er keine Angst gezeigt hatte. Wir fragten ihn: „Wie machst du das? Er antwortete: „Ich vertraue mir und kehre bewusst in mich, so kann ich mich durch euch, liebes Wasser, mit meinem Angehörigen im Wald kurzschließen, mich verbinden. Er behütet mich in der Finsternis und sagt mir den Weg. „Wie jetzt, durch uns? Das verstehen wir nicht? Kannst du uns das genauer erklären? „Aber gern.

    Unsere Bewegung wurde angehalten. Er drehte sich zu seinen anderen Samen um. „Hört nun gut zu. Kehrt in euch und werdet ruhig, hört zu, wo ihr herkommt. Durch das uns begleitende, uns umgebende Wasser stellt sich eine Verbindung zu unserem Stammwald her, zu eurer Quelle. Wenn ihr bewusst die Schwingungen wahrnehmt, die mit den Fließbewegungen verteilt werden, versteht ihr, was eure Quelle oder unser Stammwald uns zuflüstert. Ihr hört den euch vertrauten Klang. Es ist eine Art Mitteilungsübertragung.

    Erstaunt waren alle. Hörten neugierig zu. Wollten selbst sofort gerade Gehörtes verinnerlichen. Jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt war der Impuls ein anderer. Der Sonnenaufgang kündigte sich an. Noch war das angestrebte Ziel nicht erreicht. Der voraus liegende, dürr wirkende Fleck Erde war noch ohne jegliche angestrebte Begrünung. Ein kleiner, neu angelegter Puhl zeigte nach einigen Wochen erste Anzeichen.

    Im Uferbereich viele grüne Triebspitzen.

    Danach gab es allerdings Streitigkeiten. Des Häuptlings wegen. Alle noch verbliebenen Samenkörner, sechs an der Zahl, wollten den Platz einnehmen. Der Rangelei ging man aus dem Wege, indem man in verschiedene Richtungen aufbrach. Wir legten bestimmt noch einige Kilometer zurück, ehe unser Häuptling zum Halten aufrief. Eine Dankesrede folgte.

    „Liebe Tropfenbrüder und -schwestern, ich bin sehr dankbar, dass ihr diesen weiten Weg mit mir zurückgelegt, mich immer getragen habt. Euer gegebenes Wort immer im Blickfeld behalten habt. Wenn ihr jetzt zurückschaut, dann könnt ihr stolz sein. Seht, was ihr geschaffen habt. Natürlich, vergesst die Sonne nicht. Und auch besonders die Luft nicht, die die anderen zum Atmen benötigen. Aber dies alles wäre nicht, gäbe es die Mutter Erde nicht. Mit ihren Bestandteilen. Die auch euch die Richtung vorgibt. Folgt eurem Wesen. Bleibt in Bewegung. Und lebt wohl."

    Fast die Last eines solchen Lobes nicht tragen könnend, war unser Blick nach unten gerichtet. Eine Frage trieb uns an. Was sollen wir nun tun? Erst einmal bewährte Haltung einnehmen und wieder aufblicken.

    Ein Wunder geschah. Am Himmel sahen wir einen Bogen, in den Farben: Rot, Orange, Gelb, Blau, Türkis und Violett. Unsere Neugierde war geweckt. Da müssen wir hin. Sofort in die Sonne und aufsteigen, unserem Traum folgte die Wirklichkeit. Ein Rauschen um uns rum. Plötzlich waren wir mittendrin. Und eh wir uns versahen waren wir wieder unten. Bei den Unsrigen, jedoch bei einer noch nie erlebten Masse. Auch die Bewegungen waren viel zügiger. Man musste mit, egal ob man wollte oder nicht. Rechts und links ein hoher Uferbereich, bewachsen mit riesigen, viele Jahre auf dem Buckel habenden, kräftigen Schwarzerlen. Auf unsere Frage hin antwortete man: „Ihr seid jetzt in der Spree!"

    Für viele von uns war diese Flussgeschwindigkeit nicht das Richtige, man musste sich etwas einfallen lassen.

    Ich berichte jetzt nur noch von mir, einem Tröpfchen allein. Durch eine enge Röhre kam ich auf die andere Seite des Uferdamms. Dort befand ich mich in einem gemächlich dahinfließenden Graben. Die Zeit verging. Natürlich könnte ich einen Roman schreiben über all diese Begebenheiten. Doch das Wichtigste will ich keinem vorenthalten.

    Eines Tages, sicherlich ist es schwer glaubhaft darzustellen, war ich, es sollte anders nicht eintreten, so zumindest meine Erklärung, wieder dort, wo alles begonnen hatte. Ein weiteres Wundersames geschah, man feierte ein Fest. Und ich höre heute noch die Worte des Festredners: Lieber Wald, liebe Spree, ich bin hocherfreut, dass wir uns alle hier zusammen wiedergefunden haben. Und ebenso möchte ich meine herzliche Freude zum Ausdruck bringen, dass ich eine Taufhandlung vornehmen darf. Hier passt alles zusammen. Wird ergänzt durch die Pracht der Vielfältigkeit und Einmaligkeit. Euer Einssein taufe ich auf den Namen SPREEWALD!

    Alle waren gerührt von den Worten. Man fühlte sich heimisch, weinte und lachte zugleich.

    ***

    Erdkundeunterricht. Eine Landkarte hängt hoch an der Wand. Die dazugehörigen Hauptstädte sollen genannt werden. Mit dabei ist Klein-Wilhelm, ein ungewöhnlich wissbegieriger Junge. Der auch gern noch am Sonntag zur Schule gehen würde. Er meldet sich. Der Zeigestock tippt auf Finnland. „Oh, oh, Frau Lehrerin, sie haben ja keine Haare in ihrer Achsel. „Was erlaubst du dir, unverschämt! Verlass sofort das Klassenzimmer. Einige Wochen später. Die Lehrerin schreibt die Überschrift an die Tafel. Sie muss sehr hellhörig sein, denn sie bekommt mit, was Wilhelm seinem Nachbarn zuflüstert. „Der andere Arm ist auch rasiert! Sie, aufbrausend: „Raus, in der Woche will ich dich nicht mehr sehen! Der Sommer ist da. Schon der dritte Tag, ein heißer Tag. Die Lehrerin muss sich nach der abgebrochenen Kreide bücken. Klein-Wilhelm: „Na dann Tschüss Frau Lehrerin, wir sehen uns nach den Ferien wieder!"

    Friedrich und Arthur (II)

    „Einen wunderschönen guten Morgen. Sie sind aber pünktlich."

    „Dies ist das Mindeste. Denn ich nehme Ihre Freizeit in Anspruch."

    „Nun lassen Sie uns erst einmal gemütlich hinsetzen. Und ich bin der Friedrich."

    „Und ich bin der Arthur. Zum Anstoßen ein Fläschchen Bier?"

    „Ja, das gefällt mir. Ich glaube, wir verstehen uns. Das Du, das ist doch nun klar."

    „Verzeihung, ich habe schon gleich die erste Frage."

    „Immer geradezu. Raus mit dem Anliegen."

    „Du hast mich begrüßt, deine ersten Worte: ein wunderschöner guter Morgen. Bei uns brechen sich manche mit ‚Hallo‘ schon einen ab, die meisten schweigen, ist das bei euch anders?"

    „Schwierige Frage. Wie man es nimmt. Willst du meine Meinung hören?"

    „Gern! Es ist doch das Wunderbare, mit einem solchen Geschenk, dem Wunsch des Grüßenden, empfangen zu werden."

    „Mit zwei Sätzen ist es allerdings nicht getan."

    „Wenn du diese Zeit hast, für mich jetzt, ich habe Urlaub."

    „Gewarnt habe ich dich. Dazu muss ich ausführlicher werden. Uns geht es gut, manchen zu gut. Natürlich gibt es auch die anderen. Wir haben vergessen, wo wir herkommen. Nehmen alles wie selbstverständlich.

    Wozu brauchen wir solche Wünsche? Die uns zugesprochen werden zu unterschiedlichen Tageszeiten, zu gerade anstehenden Lebensmomenten? Dass wir unterwegs sind, keiner verliert einen einzigen Gedanken darüber. Zwischen Geburt und Tod. Jeder Augenblick ist unwiederbringlich und kaum oder gar nicht beeinflussbar. Und wenn, dann brauchen wir Hilfe oft mehr, als wir

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