Zeit für ein Märchen
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Über dieses E-Book
Sich Zeit für ein Märchen zu nehmen, bedeutet aber auch, sich Zeit für sich selbst und andere zu nehmen. Der Märchenerzähler braucht Menschen, die seine Märchen hören können und wollen. Der Märchenerzähler findet seine Geschichten im Zuhören. Der Märchenerzähler sucht andere Märchenerzähler, die seine erzählten Geschichten weiter erzählen.
Begeben wir uns gemeinsam auf die Suche nach den \\\\\\\\\\\\\\\"letzten Einhörnern\\\\\\\\\\\\\\\" in uns. Ich lade Euch ein, den feinen Fäden des Märchenerzählers in die Welt der Fabeln und Fantasien zu folgen.
Rudi alias "Das letzte Einhorn?"
Rudi alias \\\"Das letzte Einhorn?\\\" ist der Name unter dem Erbler Rudolf als Märchenerzähler auftritt und im Internet veröffentlicht. Er wurde am 26.12.1962 in Wien geboren und ist ausgebildeter Sozialarbeiter. Schon immer hat er Märchernbücher gesammelt und diese Geschichten gerne vorgelesen und erzählt. Nun wurden seine selbst geschriebenen Geschichten in einem eigenen Buch gesammelt.
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Buchvorschau
Zeit für ein Märchen - Rudi alias "Das letzte Einhorn?"
Korrekturleser:
Erstes Vorwort
-Zeit für ein Märchen-
Was für ein schöner Titel – Zeit haben ist in unserer hektischen Welt schon ein besonderes Geschenk und dann noch für ein Märchen.
Welche Bilder tauchen da in uns auf – kuschelige Stunden, in denen uns vorgelesen wurde – ein ganz besonderer Zauber.
Wie ein roter Faden zieht sich die Entdeckung der Langsamkeit durch diese Sammlung von selbstgeschriebenen Märchen. Da gibt es viel Neues zu entdecken oder wiederzuentdecken.
Uns Menschen ist gemeinsam, dass wir gerne Geschichten hören, in denen wir uns selbst wiederfinden können. In solchen Geschichten begegnen wir unseren eigenen Sehnsüchten, Wünschen und Vorstellungen von einem gelungenen Leben. Die Bibel ist das beste Beispiel dafür, dass Menschen sich Geschichten erzählt haben, die ihnen weitergeholfen haben, die sie geheilt haben und damit zum Heil geworden sind. Biblische Geschichten begleiten Menschen schon seit 5000 Jahren.
Die vorliegenden Märchen sind größtenteils erzählt worden bei den Märchenabenden im Advent in der Christuskirche. Sie sollen ermutigen mit Fantasie und Kreativität den Unzulänglichkeiten des Lebens zu begegnen und Mut zu schöpfen aus Geschichten von gelingendem Leben und daraus auch Erfahrungen für das eigenen Leben zu gewinnen.
Lebensweisheiten vieler Generationen und Kulturen sind in die vorliegende Märchensammlung eingeflossen. Sie sollen den Leser ermutigen ihren eigenen Lebensweg weiterzugehen, sich von anderen Kulturen inspirieren zu lassen und dabei daraus für das eigene Leben einen Gewinn zu ziehen.
Begeben sie sich mit den Geschichten auf eine Reise in die Welt, über Korfu und wieder zurück nach Favoriten. Lassen sie sich inspirieren von unterschiedlichen Gestalten und Geschichten.
Seien sie gespannt und offen für diese ganz besondere Reise und nehmen Sie sich Zeit – für ein Märchen!
So wünsche ich allen Lesern und Leserinnen dieses Buches neue inspirierende Erfahrungen für ihr Leben.
Wien, im Sommer 2012 Senior Dr. Michael Wolf, Pfarrer
Zweites Vorwort
- „Wenn er erzählt, beginnen wir zu träumen." -
Rudi alias „Das letzte Einhorn?" ist ein begnadeter Erzähler und Vorleser, der uns seit Jahren mit Märchen verzaubert. Er trägt seinem fasziniert lauschenden Publikum traditionelle und außergewöhnliche Geschichten vor.
Da gibt es zum Beispiel jedes Jahr im Advent die „Zeit für ein Märchen", die nun schon zu einer Traditionsveranstaltung geworden ist. Dort hören ihm die Erwachsenen ebenso gespannt zu wie die Kinder.
Und immer wieder streute er in den letzten Jahren eigene Dichtungen dazwischen.
Jetzt veröffentlicht er die eigenen Erzählungen erstmals in Buchform.
„Wenn er erzählt, beginnen wir zu träumen." So fasste ein junges Mädchen nach einem der Märchenabende zusammen. Und wirklich - Welches Lob könnte einen Märchenerzähler besser beschreiben?
Wien, im Sommer 2012 Michael Vorlaufer
Die Märchenzeit ist wieder gekommen:
Märchen und Geschichten zum Lesen und Weitererzählen
Sind Einhörner tatsächlich schon ausgestorben? Sind sie bereits verschwunden aus unseren Wäldern, von den Ebenen, Wiesen und aus den Gedanken? Oder streifen diese wunderschönen Fantasiegeschöpfe weiterhin durch unsere Sinne?
Geschichten und Märchen sind sehr wichtig, um Erlebtes zu verarbeiten und weiterzugeben. Geschichten können Realität sein, aber auch der Fantasie entspringen. Geschichten sind aber immer Wahrheit. Märchen lassen uns träumen - Lösungen finden - Erlösung finden - vor unseren eigenen Ängsten fliehen.
Sich Zeit für ein Märchen zu nehmen, bedeutet aber auch, sich Zeit für sich selbst und andere zu nehmen. Der Märchenerzähler braucht Menschen, die seine Märchen hören können und wollen. Der Märchenerzähler findet seine Geschichten im Zuhören. Der Märchenerzähler sucht andere Märchenerzähler, die seine erzählten Geschichten weiter erzählen.
Begeben wir uns gemeinsam auf die Suche nach den letzten Einhörnern
in uns. Ich lade Euch ein, den feinen Fäden des Märchenerzählers in die Welt der Fabeln und Fantasien zu folgen.
Der alte Mann am Berg
Es war während unserer Reise in Australien, als ich diese Geschichte erlebte. Wir – meine Frau und zwei Freunde - waren zu den sogenannten Glasshouse Mountains an der Ostküste gefahren. Vorerst hielten wir an einem Aussichtspunkt, um einen Blick auf diese wunderschöne Bergformation zu machen. Warum diese Bergformation „Glasshouse Mountains – übersetzt „Glashaus-Berge
heißt? Es handelt sich hier um uralte Vulkane, die vor vielen Millionen Jahren aktiv waren und nun soweit verwittert sind, dass nur noch nackte Felsen aus der Landschaft ragen, aber die Vulkane nicht mehr wirklich erkennbar sind. Die Aborigines erzählen, diese Berge seien die Familie Kabi. Jede dieser mehr als zehn Erhebungen ist die versteinerte Seele eines Mitglieds des Familienstammes. Bei Regen müssen diese Bergformationen noch einmal ganz anders aussehen. Denn Captain Cook nannte sie Glasshouse Mountains, nachdem er sie im Regen in der Ferne schimmern gesehen hatte. Sie erinnerten ihn an die Glasbrennöfen seiner Heimatstadt in Yorkshire in England. Bei bester Bemühung meiner Fantasie konnte ich in dieser Formation keine Glasbrennöfen erkennen, - aber es regnete ja auch nicht - und eigentlich hatte ich ja noch nie Glasbrennöfen gesehen. Die versteinerte Familie schien mir da schon glaubhafter.
Wir waren fasziniert von der Landschaft rund um uns und von der die Fantasie anregenden Anordnung von Bergen. So beschlossen wir, einen dieser alten Vulkane aus der Nähe zu betrachten. Als wir diesen Berg erreichten, schien er unendlich hoch zu sein, dabei gibt es bei uns in Österreich Berge, die sind fünf bis sechs Mal so hoch wie diese eine Erhebung der Glasshouse Mountains. Auf jeden Fall beschlossen wir, auf diesen Berg hinauf zu gehen.
Wie immer war ich der langsamere Wanderer. Immer wieder musste ich anhalten, um eine Blume oder einen Strauch zu betrachten. Oder ein besonders geformter Baum zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Trotzdem kam ich ganz schön außer Atem bei meinem Versuch, den anderen zu folgen. Außerdem war der Aufstieg manchmal ganz schön steil und immer wieder stellten sich einem höhere Felsstufen in den Weg, die auch den Gebrauch der Hände notwendig machten. Es war ein wunderschöner Tag und die Sonne begleitete mich auf meinem Weg. Natürlich kam ich auch ganz schön ins Schwitzen. Die anderen hatte ich schon längst aus den Augen verloren, als ich einem alten Aborigine begegnete, der gemächlich den Pfad entlang spazierte. Ich hatte den Eindruck, dass er