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Seele bis heiter: Wundersame Begegnungen mit dem Unsichtbaren
Seele bis heiter: Wundersame Begegnungen mit dem Unsichtbaren
Seele bis heiter: Wundersame Begegnungen mit dem Unsichtbaren
eBook178 Seiten1 Stunde

Seele bis heiter: Wundersame Begegnungen mit dem Unsichtbaren

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Über dieses E-Book

Obwohl alles in diesem Buch Geschriebene wahr ist, so ist es dennoch nicht allgemeingültig gemeint. Jede Erfahrung, jeder Ausdruck, alle gesetzten Akzente wurden subjektiv durch die Autorin empfunden und können daher nur individueller Natur sein. Leserinnen und Leser mögen vielleicht anderes erfahren, was ebenso wahr ist. Zuweilen werden die Anekdoten, Erfahrungen und Erlebnisse durch Weisheiten kommentiert, die „Worte aus dem Seelenraum“ genannt werden. Dieser Raum schafft für die Autorin den notwendigen Rahmen und ist für sie die Voraussetzung, um sich mit dem Unsichtbaren auf unterschiedliche Art und Weise verständigen zu können.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Nov. 2022
ISBN9783969406021
Seele bis heiter: Wundersame Begegnungen mit dem Unsichtbaren

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    Buchvorschau

    Seele bis heiter - Susanne Hoffmann

    1. ZEIT IST NICHT GLEICH ZEIT

    Dieses Kapitel handelt von Erfahrungen, die mich lehrten, dass es möglich ist, sich zeitgleich in zwei Realitäten aufzuhalten und sich dessen bewusst zu sein.

    Mit Pflug und Pferd

    Es ist Sommer, Hochsommer. Die Felder leuchten golden, der Himmel strotzt vor Blau. Der Fahrtwind, den ich beim Treten in die Pedale erzeuge, kühlt nicht, doch das stört mich nicht. Ich genieße das leichte Gefühl, welches ich auf der geraden ruhigen Strecke empfinde. Ich erfreue mich an den Feldblumen am Rande eines Ackers und lächle beim Anblick der tanzenden Schmetterlinge.

    Da wird meine Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Acker gelenkt, wo ein Bauer sein Feld pflügt: mit einem Pferd! Er lacht zu mir herüber und ich winke erstaunt. Grüße fliegen von Mund zu den Ohren.

    Plötzlich bemerke ich, dass ich nicht mehr nur auf dem Radweg unterwegs bin, sondern sich zeitgleich eine Landschaft auftut, die vor meinen Augen auch einen Acker, der gerade bestellt wird, zeigt. Jedoch sehe ich auf diesem einen Heuwagen, mehrere Frauen und einen Mann. Der Mann führt das Pferd über den Acker. Die Frauen bücken sich, als würden sie etwas aufheben wollen oder ablegen.

    Das Ganze wirkt etwas durchscheinend, als wäre die Szenerie ein fein gewobenes Gespinst, das sich über die hochsommerliche aktuelle Situation legt. Beide Geschehnisse laufen noch so lange parallel, bis ich am Ende des Ackers auf eine viel befahrene Hauptstraße treffe. Der Verkehrslärm beendet die „Zwei-Zeiten-Erfahrung" abrupt.

    Besser spät als nie

    An diesem klaren Sommermorgen hält mich nichts im Bett. Ich möchte lieber laufen. Vorm Haus laufe ich zum Ende unserer in einer Sackgasse endenden Straße und dort entlang eines schmalen Trampelpfades zwischen Schrebergärten dahin. Ich fühle mich pudelwohl, denn es ist nicht zu warm, nicht zu kalt und der Wind streichelt meine Haut sanft.

    Plötzlich ändert sich vor meinen Augen die Szenerie: Ich erlebe, wie ich zeitgleich auf einem etwas breiteren, unbefestigten Weg laufe. Links und rechts wächst üppiges Grün über mannshohe Zäune. Heckenrosen zeigen mir ab und an ihre Schönheit in Pink. Mir kommt ein Mann entgegen. Er trägt eine für die heutige Zeit untypische Kleidung. Graue Kitteljacke und graue, weite Arbeitshose. Noch ist er zu weit entfernt, als dass ich sein Gesicht erkennen kann, aber irgendetwas regt sich in mir, ein warmes Gefühl der Vertrautheit. Wie lange liegt es zurück, dass ich es im Beisein meines Großvaters fühlte? 15 Jahre? Kindheitstage.

    Sollte es wirklich möglich sein, dass der Mann, der geradewegs auf mich zugeht, ruhig und gemessenen Schrittes, ein wenig vornübergebeugt, mein geliebter Opa ist?

    Als wir uns fast schon berühren können, höre ich auf zu laufen und bleibe erkennend stehen und die Szenerie samt meines Großvaters verschwindet, so unvermittelt wie sie im Morgenlicht aufgetaucht war. Zurück bleibt jedoch ein intensives Gefühl tiefer Begegnung. Endlich konnte ich loslassen von dem noch offenen Abschied.¹

    Zweiter Weltkrieg

    Seit geraumer Zeit gehe ich ganzjährig zum Schwimmen in einen nahe gelegenen See.

    An diesem Morgen ist er aufgewühlt, das Wasser schäumt hier und da im Wellenbruch, es stürmt und graue Wolken rasen über den Himmel. Das Wasser hat keine 10 °C.

    Voller Freude schwimme ich in kräftigen Zügen hinaus ins weite Grau. Da mischt sich urplötzlich in die Freude eine unbestimmte Angst. Während ich weiter hinaus schwimme – ich bin seit dem Spätsommer fast täglich hier und hatte bereits alle Wetterlagen kennengelernt, blieb jedoch immer frei von Angst – verstärkt sich die Angst, wird zur Panik. Panik zu ertrinken. Ertrinken? In diesem kleinen Gewässer?

    Plötzlich bin ich zeitgleich in diesem See und in einem sehr aufgewühlten, kalten und eisigen Meer. Die Wellen des Sees, die mir kalt ins Gesicht schlagen, werden zu Meereswogen. Ich schlucke Wasser. Jetzt gesellt sich zur Panik noch Todesangst. Todesangst?

    Während ich zeitgleich in zwei Welten bin, aber nichts als endloses eisiges Grau empfinde, frage ich meine Seele: „Ist das alles meine ureigene Erfahrung, was ich hier erlebe?"

    „Nein, es ist das Erbe deines toten Vaters, das über diesen Weg nun in dein Bewusstsein dringt, damit es durch wahrnehmende Bewusstwerdung endlich aus dem Familienfeld gelöst und geheilt werden kann."²

    Freitod im Meer

    Wieder einmal stehe ich morgens am Ufer des Sees. Langsam wate ich ins seichte Wasser, das an dieser Stelle nur sehr langsam tiefer wird. Es ist Mitte November und entsprechend einsam um die Zeit kurz vor Sonnenaufgang. Wie immer, wenn ich zum Schwimmen fahre, bin ich voller Vorfreude auf das kühle Nass.

    Während das Wasser mehr und mehr steigt, sehe ich zeitgleich plötzlich eine junge Frau, die sich in ein größeres Gewässer begibt – sie ist verzweifelt, das kann ich deutlich spüren. Ich schreite weiter in den See, das Wasser reicht mir nun bereits bis zum Bauch, ich bleibe stehen, während die junge Frau weiter hineinschreitet. Und plötzlich weiß ich, diese Frau bin ich. Ich bin es, die dort immer tiefer und tiefer watet, unaufhaltbar in den Freitod gehend.

    Noch einmal spüre ich die große Verzweiflung, die nur diesen Weg zugelassen hat – damals. Noch einmal erlebe ich einen kurzen Moment des Untergangsschmerzes, dann verschwindet die Szenerie und ich bleibe weinend zurück, umgeben vom kalten Wasser des Sees.

    Ich schwimme weit hinaus, so weit, bis keine Träne mehr fließt, sondern nur noch Seewasser mein Antlitz benetzt und ich alsbald wundervoll gelöst, befreit und beflügelt ans Ufer zurückkehre.

    Mittelalterlicher Kohlmarkt

    Als ich noch mit meinem Mann in Braunschweig wohnte, gab es dort zur dunklen Jahreszeit eine besondere Stadtführung: Man suchte Orte des Verbrechens auf, die in den vergangenen Jahrhunderten geschehen sind.

    An solch einer Stadtführung nehmen wir heute teil. Fasziniert, aber nicht ohne einen leichten Grusel-Schauer, der durch die Dunkelheit und träge, kalte Luft des ausgehenden Herbstes noch verstärkt wird, lauschen wir der Stimme unseres beredten Führers. Gerade erzählt er von den schauerlichen Ereignissen, die sich vor mehr als 100 Jahren auf dem Kohlmarkt ereignet hatten, da befinde ich mich zeitgleich mitten in jener von unserem Stadt-Führer evozierten „Kulisse". Hoch liegt der Schnee vor den Fachwerkhäusern auf der mir gegenüber liegenden Häuserseite. Wo heute ein Restaurant und ein Bettengeschäft ansässig sind, steht ein Pferdeschlitten. Nebel liegt über den Häusern und das Licht, das den Marktplatz nur spärlich erhellt, stammt aus Straßenlaternen, die mit kleiner Flamme brennen. Ich rieche verbranntes Holz. Der Geruch hängt im feuchten Nebel wie in einem Spinnennetz, das aus winzigen Wassertropfen gewebt ist. Das geschilderte Verbrechen ist zum Greifen nah.

    Zu Mozarts Zeit in Salzburg

    Wie jedes Jahr besuchen mein Mann und ich im Sommer meine Verwandten im Salzkammergut. Eher selten sind dabei die Tagesausflüge nach Salzburg geworden. Wir meiden die in der Hochzeit des Jahres von Touristen überlaufene Barockstadt.

    Doch in diesem besonderen Jahr, wo alles anders ist als sonst und ohnehin wenig Urlaubsverkehr herrscht, ist auch Salzburg wie leer gefegt, sodass es sogar ohne Voranmeldung auf Anhieb möglich ist, einen Tisch für zwei Personen im Hotel Sacher direkt an der Salzach zu bekommen.

    Meine Tante und ich genießen den Kaffee, der durch den Blick auf die Altstadt und der darüber thronenden Hohensalzburg zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für mehr als nur den Geschmackssinn wird. Ich gleite im Gespräch mit meiner Tante immer mehr in eine entspannte, gelöste und vollkommen im Moment seiende Stimmung. Als wir schon im Begriff sind zu gehen, schaue ich noch einmal hoch zur Burg und da passiert es vollkommen unvermittelt: Zeitgleich befinde ich mich versetzt in die Zeit Mozarts, ja Mozart selbst scheint mir so vertraut – wie auch diese Stadt. Ich höre „seine" Musik wie von Ferne und ein warmes Gefühl von Seligkeit breitet sich in meinem Körper aus – meine Tante, die bereits ihre Tasche geschultert hat und den Stuhl an den Tisch rückt, hat offenbar nichts von dem, was in mir und vor mir vorgeht, bemerkt, und so bitte ich sie einfach darum, noch einen Moment mit mir hier mit Blick zur Altstadt zu verweilen, bis ich mich aus dem Erleben sanft zu lösen bereit bin.

    Worte aus dem Seelenraum:

    Zeit ist nicht gleich Zeit. Durch mich gibt es viele Zeiten – wo du bist, ist eine Zeit und wo du nicht bist, ist auch eine Zeit. Mit deinem Bewusstsein kannst du überall gleichzeitig sein. Es gibt viele Geschehnis-Räume in meinem Haus. Du bestimmst, welchen du betrittst und wessen du dir gewahr wirst.

    Das Großsteingrab

    Ich bin mit dem Rad unterwegs zu einem Großsteingrab, das mitten in Feld und Flur nahe eines kleinen Dorfs als Sehenswürdigkeit ausgewiesen ist. Es ist Hochsommer. Über den Feldern flimmert die Luft, aber ein leichter Wind geht auch. Verschwitzt setze ich mich zunächst vor die imposante Steinkonstruktion - zwei Seitenwände plus aufliegender Dachstein – um auszuruhen und dem Wind und den Insekten zu lauschen. Die Sonne steht hoch am wolkenlosen Himmel, kein Baum ist weit und breit, um Schatten zu spenden. Ich trinke etwas, dann nähere ich mich der schattigen Kühle des Monuments. Kaum bin ich vom Licht ins Dunklere gewechselt, befinde ich mich mitten in einer Szenerie, die ich als steinzeitlich bezeichnen würde: Männer mit Fellschurz und nacktem Oberkörper tragen einen Körper auf einem Holzgestell ins Innere dieses Grabes. Draußen brennt ein Feuer, um das Frauen sitzen. Leise Stimmen klingen um mich herum. Ich bleibe unbemerkt von jenen, die offenbar in Trauer um einen der Ihren diesem das letzte Geleit geben.

    Als ich aus dem Schatten wieder ins Licht trete, endet diese „Zeitreise"

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