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Psychedelische Genesung: Überlegungen für einen heilsamen Umgang mit Psychedelika
Psychedelische Genesung: Überlegungen für einen heilsamen Umgang mit Psychedelika
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eBook220 Seiten3 Stunden

Psychedelische Genesung: Überlegungen für einen heilsamen Umgang mit Psychedelika

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Über dieses E-Book

Ein heilsamer Umgang mit Psychedelika wie LSD, Psilocybin, DMT und 5-MeO-DMT sowie mit Entaktogenen wie MDMA und Dissoziativa wie Ketamin ist möglich – nicht nur im klinischen Setting. Auch für das persönliche Wachstum können diese Substanzen von großem Wert sein. Psychedelische Genesung vermittelt das Wissen, das für eine potenziell transformative und therapeutisch sinnvolle Integration des Gebrauchs psychoaktiver Substanzen erforderlich ist.
Der Autor berichtet aus eigener Erfahrung über die psychologischen Implikationen psychonautischer Techniken und vergleicht die Essenz psychedelischen Erlebens mit den Lehren spiritueller und schamanischer Traditionen. Er bezieht dabei auch entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Neurologie und anderen Gebieten mit ein.
Ein psychosomatisch orientierter Ratgeber über den heilsamen Umgang mit Psychedelika für emotionale Reintegration, psychische Gesundung und innere Transformation. Ein Buch aus der Praxis für die Praxis.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum17. Nov. 2022
ISBN9783037886212
Psychedelische Genesung: Überlegungen für einen heilsamen Umgang mit Psychedelika

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    Buchvorschau

    Psychedelische Genesung - Marcel Levermann

    1Einleitung

    Dieses Buch soll niemanden dazu anregen, psychedelische Substanzen zu konsumieren. Es zu lesen könnte jedoch hilfreich sein, wenn man sie bekömmlich anwenden möchte. Viele transformative Aspekte, die psychedelische Substanzen anzustoßen vermögen, können – theoretisch – auf anderweitigen Wegen vollzogen werden. Allerdings erreichen Menschen mit Psychedelika üblicherweise ihnen derart unbekannte Bereiche, dass psychedelische Erfahrungen nicht selten den wertvollsten Lebenserfahrungen zugehörig gezählt werden. Wer sich ihrer als Hilfsmittel bedienen möchte, sollte dies mit dem notwendigen Hintergrundwissen angehen. Ein unverständiger Gebrauch kann sich psychoemotional destabilisierend auswirken. Psychedelische Substanzen sollten nicht als Ersatz für sonstige therapeutische oder meditative Praktiken angesehen werden, sondern diese ergänzen. Sowohl das Wissen, was die Wirkung dieser Substanzen auf der phänomenologischen Ebene ausmacht, als auch das Wissen, wie die Grundmechanik des Nervensystems ausgestattet ist, haben konkreten Einfluss auf die erlebte Wirkung. Ob jemand einen Führerschein absolviert hat, ist in der Regel sehr entscheidend für die Art und Weise, wie er Auto fährt. Mit Psychedelika verhält es sich ähnlich. Vermutlich sind Psychedelika für Menschen besonders interessant, die einen dionysischen Hang zur Wahrnehmungsveränderung haben. Wer grundsätzlich (die Illusion von) Kontrolle aufrechterhalten möchte, ist mit Psychedelika nicht gut beraten. Allerdings sind es üblicherweise rigide Kontrollbemühungen, von denen psychologisch relevantes Leid ausgeht.

    Dieses Buch widmet sich nicht alternativen Realitätsräumen wie dem DMT-Hyperspace, sondern somatisch orientierten Genesungsvorgängen. Für viele psychedelische Erfahrungsphänomene und Genesungsvorgänge ist die Konstellation unseres Nervensystems grundlegend. Die meisten psychischen Störungsphänomene beruhen auf Traumatisierungen, die zu einem dysregulierten Nervensystem geführt haben. Die Lebensenergie kann dann nicht mehr frei fließen. Doch auch Menschen, die ohne psychologisch klassifizierbare Störung sind, unterliegen meist einer bestimmten Trübung, nämlich der limitierenden Identifikation mit gedankenbezogenen Vorgängen. Neuronales Geschehen ist die physische Erscheinung mentaler Prozesse. Psychedelische Erfahrungen sind für psychoneuronale Phänomene, die Mangelempfinden mit sich bringen, weder ein Quick Fix noch ein Long Fix, sondern ein sehr wertvolles Tool im Bereich individueller Genesungsentwicklung und transpersonaler Bewusstwerdung. Sie heben unseren Sinnzusammenhang für die Wirkungsdauer unmittelbar über unseren Status quo hinaus, so dass man von einem gezielten und verständigen Einsatz unabhängig der individuellen Entwicklungsstufe profitieren kann. Dieses Buch zeigt wegweisende Aspekte eines Genesungsvorgangs auf, ohne eine für sich stehende Anleitung zu sein. Dem Leser wird eine Wissensgrundlage sowohl für den Umgang mit Psychedelika als auch für die Basis psychoemotionalen Leids und dessen Verarbeitung dargelegt.

    Psychedelisch evozierte Selbstrealisation kann ein zentraler Faktor heilsamer Änderungsvorgänge sein, ist aber kein Wundermittel. Für nachhaltige Genesung ist die Regulation unseres Nervensystems entscheidend. Je dysregulierter ein Nervensystem ist, desto verführerischer werden transzendente Ebenen, die mittels Psychedelika leicht zugänglich sind, zum Ort der Flucht aus dem Körper. Dementsprechend werden Themen wie transpersonale Bewusstseinsschichten oder fraktale Geometrie, die in anderer Literatur zum Thema Psychedelik ausgiebig verhandelt sind, in diesem Buch spärlich erwähnt. Der somatische Blickwinkel neuronaler Regulation steht im Mittelpunkt, da er für den Genesungsprozess essentiell ist.

    Kapitel 2 (Welt, Selbst und Trauma) zeigt unsere individuelle wie kollektive Lage auf. Die Beschaffenheit von Trauma wird als zentraler Faktor individueller wie gesellschaftlicher Entfremdung aufgeschlüsselt. Zur Veranschaulichung dient die Polyvagaltheorie, die nicht in ihren biologischen Details als Fakt, sondern als hervorragendes Schema der Grundstruktur von Trauma behauptet wird. Traumatisierung lässt sich nicht auf Schockmomente reduzieren, sondern ist in Form gestörter Beziehungen als Entwicklungstrauma ein gesamtgesellschaftliches Alltagsphänomen. Äußere Bedingungen sind auf innere Geisteshaltungen zurückzuführen und nur durch innere Transformation nachhaltig änderbar. Psychoedukation ist ein entsprechend zentraler Faktor für die Navigation der psychedelischen Erfahrung mit Genesungsintention.

    Kapitel 3 (Psychedelische Transformationsarbeit) vermittelt Grundlagenkenntnisse für einen Umgang mit psychedelisch wirkenden Substanzen in genesungsbezogener Hinsicht. Dazu zählen die Erwähnung potentieller Gefahren sowie grundlegende Aspekte wie Häufigkeit, Alter, Set und Setting. Eine Betonung liegt auf der Relevanz von Einsicht illusionärer Verhaftungen sowie Akzeptanz vorhandener Verzerrungen der Lebensenergie. Ich plädiere in dem Zusammenhang dafür, heilsame Kontakterfahrungen mit anderen Menschen nicht durch den psychedelischen Weg nach Innen zu ersetzen. Bindungstrauma kann nur in einem Bindungskontext gelöst werden.

    Kapitel 4 (Der Genesungsprozess) stellt den somatischen Genesungsablauf zweistufig dar. Die erste Stufe entspricht der Wiederverbindung mit abgespaltenen Inhalten und deren Erlauben an der psychischen Oberfläche. Das zeigt sich an diversen körperlichen Phänomenen energetischer Erschütterung. Das Nervensystem reassoziiert in dieser Stufe dissoziierte aufgestaute Energie und bringt sie in Bewegung. Wenngleich sich Phänomene dieser Stufe temporär befreiend anfühlen können, genügt sie nicht zu nachhaltiger Harmonisierung. In der zweiten Stufe wird das Nervensystem in einen regulierteren Zustand überführt, der sich maßgeblich durch Entspannung auszeichnet. Ist Anspannung abgemildert, kann Energie freier fließen. Das Genesungsziel ist ein lockerer, meditativerer Zustand, in dem das autonome Nervensystem die potentielle Sicherheit zwischenmenschlichen Kontakts realistisch einschätzt und energetische Geschmeidigkeit sowie bestenfalls Frieden erfahren werden.

    Kapitel 5 (Bemerkungen zu einigen Substanzen) thematisiert beispielhaft das Wirkungspotential spezifischer Substanzen. Es wird ein Eindruck über die unterschiedlichen Effektstärken vermittelt. In Ergänzung zu Kapitel 3 sind hier weitere praktische Tipps zu finden. Neben therapeutisch hilfreichen Entaktogenen wie MDMA wird 5-MeO-DMT ausführlicher behandelt, da dies die wirkstärkste Substanz zur Auflösung von Energieblockaden und Auslösung mystischer Erfahrungen ist. Außerdem wird die antidepressive Wirkung von Ketamin beleuchtet. Zur Repräsentation des Erkenntnispotentials psychedelischer Erfahrungen runden drei Tripnotizen dieses Buch ab.

    Da ich auf Aufklärung für den psychedelischen Hausgebrauch abziele, bleiben besonders potente Mittel wie Ayahuasca oder Iboga unberücksichtigt, zu deren volldosierter Anwendung eine professionelle Aufsicht ausdrücklich anzuraten ist. Zudem setzt sich dieses Buch nicht mit einer psychotherapeutischen Konstellation auseinander, in der die Substanz im Rahmen einer offiziellen Therapie eingenommen wird. Es ist eine Zusammenstellung diverser Überlegungen, die ich zur unabhängigen beziehungsweise eigenständigen heilsamen Anwendung von Psychedelika als hilfreich erachte. Daher habe ich an den Leser eine Bitte: Nimm dir aus diesem Text, was dir schlüssig erscheint und hilft, behalte anderes im Hinterkopf zur Reflexion und finde ansonsten deinen eigenen Weg. Sprache ist so relativ wie unsere Perspektiven, so dass für dich möglicherweise andere Formulierungen und Herangehensweisen hilfreicher wären, als sie hier zu finden sind. Außerdem ist Sprache a priori dual, da Bedeutung dadurch generiert wird, dass ein Zeichen etwas bedeutet, was alle anderen Zeichen nicht bedeuten. Insofern ist es unmöglich, nonduale Zusammenhänge sprachlich adäquat auszudrücken. Wer annimmt, in Sprache könnte sich Absolutes absolut ausdrücken, bewegt sich im Feld religiösen Eifers, und damit abseits transzendenter Wirklichkeit. Auch meine Perspektive ist dynamisch, so dass sich mein Detailverständnis bei Erscheinen dieses Buchs bereits verändert haben könnte. Sieh diesen Text darum bitte als Ansammlung subjektiver Überlegungen an, ohne Aussagen dogmatisch aufzuladen.

    Bitte wundere dich nicht, wenn einige Zusammenhänge wiederholt formuliert werden. Die psychedelische Erfahrung wird nicht durch rationale Effizienz leichter navigierbar, sondern durch eine meditative Grundhaltung. Wiederholte Inhalte prägen sich tiefer ein und können dementsprechend leichter in außerordentlichen Erfahrungsmomenten abgerufen werden, was für rationales Lernwissen um ein Vielfaches weniger gilt.

    Entsprechend essentiell ist die Frage, die als Kernlehre des indischen Nondualitätsreflektors Ramana Maharshi kommuniziert wird: Wer bin ich?

    2Welt, Selbst und Trauma

    2.1 Erste Überlegungen

    Die Frage, was wir sind, kann unterschiedlich beantwortet werden, abhängig davon, von welchem Sinnzusammenhang man spricht. Aus absoluter Perspektive sind wir das bewusste Sein an sich als formfreie Präsenz und Liebe, in der alles Leben vonstattengeht, das unlokalisierte Potential lokalisierter Existenz. Auf relativer Ebene sind wir abstrakt betrachtet Energie und konkret betrachtet eine distinkte Lebensform, die der dissoziativ-abspaltenden Formung des universalen Bewusstseins zu einem erlebnissubjektiven Organismus entspricht. Was wir als persönliche Gedanken, Überzeugungen, Verhaltensweisen und Zu- und Abneigungen kennen, sind vorprogrammierte oder antrainierte energetische Muster, die durch Repetition zum Selbstverständnis wurden. Hinter unseren Augen befindet sich niemand als Denker und Macher bis auf den unendlichen Raum Gottes. Für die identifizierten Anteile kann es immer wieder ein erschreckender Moment sein, wenn sich die Selbsterfahrung durch die Wirkung eines Psychedelikums eindrücklich verändert. Wenn an dieser Stelle Kontrollbemühung aufgegeben und sich in die Auflösung fälschlicherweise als fix gedachter Anteile ergeben wird, folgt im psychedelisierten Zustand üblicherweise ein Erlebnis von Befreiung, ein erleichtertes Aufatmen tieferer Selbstwahrheit. Es ist die Offenbarung jener Präsenz, in der die Energiemuster geschehen und die unabhängig aller Erscheinungen ist. Dass dem, was wir als persönliches Selbst erleben, kein fester Ich-Kern innewohnt, ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, die man aus der psychedelischen Erfahrung ziehen kann. Gleichermaßen existiert offenkundig ein Selbst-Erleben. Die Relativität des Egos darf nicht mit einem nihilistischen Weltverständnis verwechselt werden. Das wahre Selbst ist unantastbar, weil es das absolute Sein an sich ist. Auf einer individuellen Ebene, dissoziiert von der Erfahrung der eigenen Absolutheit, kann dieses Selbst Traumatisierungen und das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Liebe und Geborgenheit erfahren. Für diese Erfahrungen ist es Mensch geworden, bist du Mensch geworden. Auch wenn die Relationen »Ich und Andere« sowie »Zukunft und Vergangenheit« relativ sind und nicht so existieren, wie es der Ego-Verstand simuliert, erfahren wir uns als sicherheitsbedürftiges Wesen mit Gemeinschaftssinn. Diese relative Ebene, die als echte Notwendigkeit und unsere menschliche Realität erfahren wird, gilt es zu honorieren.

    Wenn wir Genesung suchen, geht es darum, zu wagen, mehr Mensch zu sein, und nicht darum, ungeheilte Anteile durch Transzendenz zu umgehen. Menschsein ist zuweilen eine größere Herausforderung als sich mit Psychedelika temporär in Transzendenz zu navigieren. Wir dürfen nicht unsere relative Existenz mit der Zeitlosigkeit des Bewusstseins negieren, wenn wir die volle menschliche Erfahrung möchten. Es ist gut, wenn wir uns erlauben, schwach zu sein, irdische Bedürfnisse zu haben und Orientierung auf der materiellen Ebene zu suchen, so lange wir uns nicht darin verlieren. Das Verhältnis zur relativen Existenz ist dann gesund, wenn wir den Körper-Geist-Organismus versorgen wie eine liebende Mutter ihr Baby. Natürlich ist diese Ebene lösbar in absolute Einheit, in der Mutter und Baby zu vollkommener Liebe verschmelzen. Die Selbsterfahrung als Ego-Einheit orientiert uns allerdings in der menschlich-irdischen Welt. So sehr, wie wir uns danach sehnen, Vollkommenheit zu kosten, sollten wir uns auch erlauben, eine geerdete menschliche Relativität zu leben, die von Verständnis, Gemeinschaft, Rücksicht, Gutmütigkeit und Fürsorge für sich und andere geprägt ist. Das Sehnen nach Erleuchtung ist oft lediglich ein verkapptes Sehnen nach Entspannung und Verbindung. Ohne menschliches Geerdetsein wird Transzendenz zum Fluchtmotiv. Wenn es einen primären Plan geben soll, ist die folgende Frage ausschlaggebend: Wie sehr kann ich andere Menschen in unmittelbarer Begegnung sein lassen, ohne sie anders haben zu wollen, ohne etwas mit ihnen anstellen zu wollen? Gleichermaßen gilt das für das eigene Selbsterleben: Wie sehr kann ich ohne den Drang sein, an mir etwas verändern zu wollen, ohne mich mit anderen zu vergleichen und zu verurteilen?

    Unvollkommenheit ist ein Konzeptprodukt des Denkens. Wir sind in Wahrheit ein singulärer ewiger himmlisch purer Geist, der eine selbsterschaffene Dimension von Raum und Zeit für das Erlebnis von Welt generiert. Alle Erscheinung beruht auf Gedächtnisvorgängen in diesem Geist. Wie könnte sich etwas halten ohne Erinnerung? Wie flüchtig oder konkret etwas ist, hat mit Gedächtnisstabilität zu tun. Karma beruht auf dem Prinzip quasiautomatisierter Vorgänge in der Gedächtniswelt, die sich als persönliche Merkmale und Verhaltensmuster darstellen. Es ist unser Handeln in der Unbewusstheit und Identifikation als Person. Ein wesentlicher Aspekt von Genesung ist die Erkenntnis und deren Aufrechterhaltung, dass unsere Leidensprozesse auf Erinnerung beruhen und in der Regel nichts mit dem aktuellen Moment und seinen Umständen zu tun haben. Unser Alltag wird von einer Vergangenheit beschwert, die bereits abgelaufen ist, und dennoch als unvollendetes energetisches Motiv in unserem System festsitzt. Das Jetzt an sich ist ohne Last, weil es die Präsenz der Ewigkeit bewussten Seins ist. Leid geschieht auf der relativen Ebene durch unbewussten Bezug zu einer Vergangenheit, durch somatisches Gedächtnis bezüglich bestimmter Energieformationen. Traumatisierte Existenz folgt daraus, dass ein Nervensystem sich zum Schutz in eine dysregulierte Stellung begeben hat und in dieser verharrt. In einem traumatisierten Nervensystem sind Angriffs-/Flucht- und Erstarrungs-Impulse angeregt, die in der Vergangenheit aktiviert wurden und nicht zielführend waren, aber aktiviert bleiben. Ohne das Gedächtnis der Erscheinungswelt gäbe es keine festen Erscheinungsformen, ohne körperliche und kognitive Erinnerungen gäbe es keine verfestigten Verzerrungen – die Welt würde als unbeständiges Formenspiel eines ewigen Friedens gesehen werden.

    2.2 Wer heilt wen?

    Auch wenn das Sein an sich zeitlos heile ist, erleiden wir in der temporären Erscheinungsform energetische Verzerrungen, Blockaden und fixierte Identifikation. Insofern sind wir der Raum, in dem sowohl Verzerrung als auch Heilung geschieht – heile, zu Heilender und Heilender zugleich. Eine psychedelische Substanz kann die Tür in diesen Raum öffnen. In der Wirkung einer psychedelischen Substanz werden energetische Verzerrungen unverkennbar, aber auch deren Aufhebung leichter manifest. Dabei gilt:

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