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So hat es angefangen: Kurzgeschichten aus der Kindheit
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So hat es angefangen: Kurzgeschichten aus der Kindheit
eBook200 Seiten2 Stunden

So hat es angefangen: Kurzgeschichten aus der Kindheit

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Über dieses E-Book

Die Autorin erzählt Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Kurze Alltags-Geschichten über ihr Leben auf dem Land, aufgewachsen auf einem Bauernhof. Wie sie die Schuleinschreibung erlebte, Butter für den Herrn Hochwürden ins Pfarrhaus brachte, sich auf Weihnachten freute ...

Die Verfasserin macht dabei eine Gegenüberstellung: Sie nimmt spannende und berührende Erlebnisse aus ihrer Kindheit, als Fallbeispiele. Diese Episoden nimmt sie zum Anlass, Glaubenssätze, Dogmen und Hindernisse zu erkennen, zeigt Wege auf, das Erfahrene zu transformieren.

Eine ganzheitliche und spirituelle Selbsterfahrung, um in die Selbstermächtigung, Selbstvergebung und in die Liebe zu sich selbst zu finden.

Karolina Haiböck ist diplomierte Lebensberaterin und systemische Aufstellerin.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum11. Nov. 2020
ISBN9783752679236
So hat es angefangen: Kurzgeschichten aus der Kindheit
Autor

Karolina Haiböck

Karolina Haiböck ist im Hausruckviertel geboren und aufgewachsen. Sie lebt seit vielen Jahren im Raum Freistadt. Ihren ersten Beruf erlernte sie im elterlichen Betrieb. Später war ihre Arbeitswelt die Schreibstube. Dazwischen nahm sie sich eine Auszeit, wurde Mutter von zwei Söhnen und organisierte ihre Familie. Seit 2002 arbeitet sie als Diplom-Lebensberaterin, Coaches, Trainerin und leitet Aufstellungen.

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    Buchvorschau

    So hat es angefangen - Karolina Haiböck

    Inhalt

    So hat es angefangen

    Familie

    Süßigkeiten

    Schulpflicht

    Saure Suppn

    Himbeeren pflücken

    Die Schwächen

    Erster Schultag

    Schulweg

    Da Oberlehrer

    Unsere Tiere

    Ein Schwein wird geschlachtet

    Mit dem Laufwagerl unterwegs

    Unser Dorf

    Einkäufe

    Rund ums Haus

    Butter für Hochwürden

    Was soll ich kochen?

    Links oder doch Rechts?

    Ora et labora

    Taschengeld

    Futter Lukn

    Die Landessäure

    Kirchgang

    Mode in den 1960er-Jahren

    Kauf einer neuen Maschine

    Meine ersten Fernseherlebnisse

    Bubi und Peter

    Ein Engel

    Die Schwalben

    Schuhe nach Maß

    Erstkommunion

    Aus der Bahn

    Weihnachten

    Firmung

    Unsere Spiele

    Hollerröster

    So war’s früher

    Die Zigeuner kommen

    Sonntag zu Mittag

    Ein großer Schreck

    Danke

    Über die Autorin

    So hat es angefangen

    Letzten Sommer waren wir alle zur Hochzeit meiner Nichte ins schöne Tirol eingeladen. Meine Schwester und ich fuhren gemeinsam. Ich fuhr schon einen Tag früher zu meiner Schwester und am nächsten Tag machten wir uns gemütlich auf den Weg ins Tiroler Land.

    Es war eine sehr schöne Hochzeit. Ich freute mich, meine Brüder, Schwägerinnen, Nichten, Neffen und alle sonstigen Verwandten wieder zu sehen, darüber hinaus lernte ich den anderen Teil der Familie kennen, die Tiroler Seite. Das Wetter erlaubte uns, die ganze Zeit im Freien zu verbringen, zu sitzen, zu essen und zu trinken, ein Sommerabend, wie er im Buche steht.

    Nach einer durchtanzten Nacht trafen wir uns alle erneut am nächsten Morgen, um Abschied voneinander zu nehmen. Die meisten hatten es eilig, nach Hause zu kommen, fuhren zurück in ihre Heimat, Häuser und Wohnstätten.

    Meine Schwester und ich spazierten in den Schlosspark. So saßen wir auf einer Bank und sahen den Enten zu, die - wie wir - die warme Sonne genossen.

    Meine Schwester sagte: „Weißt du noch, kannst du dich erinnern, bei unserem Teich? Du bist am Zaun gestanden, hast dich dagegen gelehnt. Ich hab gesagt: „Lehn dich nicht so sehr dagegen, du fällst rein! Du hast dich nicht irritieren lassen. Du hast gesagt: „Ich fall schon nicht rein." Ich weiß, sie hatte sich große Sorgen um mich gemacht, denn ich konnte damals noch nicht schwimmen.

    Augenblicklich waren sie wieder da, all die bunten Geschichten von früher. Lebenserinnerungen stiegen in meinem Kopf hoch, begleiteten mich auf dem Weg durch den Park, sie fielen mir unvermittelt ein. Ganz plötzlich waren sie da, mitten in Tirol. Zu Hause dachte ich nicht weiter daran. Doch zwei Wochen später verbrachte ich einen Tag mit einer Freundin in der Therme. Es hatte geregnet, abgekühlt, man spürte, der Sommer würde uns nicht mehr sehr lange erhalten bleiben, es herbstelte.

    Die Idee, den Tag im Thermalbad zu verbringen, hatten viele Menschen, es war ziemlich voll in der Sauna, fast kein Platz zu finden. Nach einigen Saunagängen, sowie gemeinsam genossenem Kaffee und Kuchen entspannten wir uns auf unseren Liegen und blickten durch die Glasfront hinaus in den Park. Meine Freundin Andrea nahm ein Buch in die Hand. Ich fragte sie:

    „Was liest du, ist es interessant?" Ja, ich lese es bereits zum zweiten Mal, es sind Kurzgeschichten.

    Es tauchten wieder Erfahrungen an früher auf. Auf der Fahrt nach Hause ließ mich ein bestimmter Gedanke nicht mehr los, er hatte sich in meinen Kopf geschlichen, sich dort festgesetzt. Zu Hause angekommen, setzte ich mich an meinen PC und fing an zu schreiben.

    Hätte vor fünf Jahren jemand zu mir gesagt, schreib ein kleines Buch, hätte ich gesagt, du spinnst wohl. Jetzt forme ich Buchstaben zu Worte, lasse Sätze entstehen und mache daraus kleine Geschichten, die in meinem Kopf sind. Ich habe mit den Überschriften angefangen, es kamen immer wieder neue dazu.

    Durch das Niederschreiben meiner Kindheitserlebnisse kamen viele vergessene Erinnerungen zurück. Es ist, als suche sich eine verstopfte Quelle ihren Weg nach draußen. In meinem Inneren entstehen Bilder, Gefühle, Gerüche und steigen Gedanken hoch, sie werden wieder lebendig, es ist eine Rückschau.

    So entschloss ich mich, meine gelebte Kindheit niederzuschreiben und meine Vergangenheit zu erzählen, um so die einzelnen Räume meiner Kindheitserlebnisse aufzusuchen, mich umzuschauen, vielleicht ein wenig Ordnung zu machen, oder auch Denkweisen und Ereignisse zurechtzurücken, den Erlebnissen ihren zu Platz zu geben. Glaubenssätze zu hinterfragen, Verstrickungen zu erkennen, mit dem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, nicht kindgerechte Erlebnisse zu heilen, gelebte Erfahrungen zu transformieren und anzunehmen.

    Aus dem Raum gehen, einen kurzen Blick zurückwerfen und dann ganz leise die Türe schließen. Beim Schreiben hatte ich die Idee, meine heutige Sichtweise darzulegen und damit eine Brücke zu bauen.

    Im Jahre 2020 fasste ich den Entschluss, das Buch leicht zu verändern, wobei noch ein paar kleine Geschichten Platz fanden. Meine Vorstellung für ein zufriedenes Leben und mein Weltbild dazu, wollte ich ebenso einbringen.

    „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."

    Stufen

    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

    Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

    In andre, neue Bindungen zu geben.

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

    An keinem wie an einer Heimat hängen,

    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

    Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.

    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

    Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

    Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…

    Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

    Hermann Hesse

    Familie

    Für meine Herkunft habe ich mir Oberösterreich ausgesucht; es sollte ein Bauernhof sein, mit vielen Tieren. Ein Einzelkind – nein, unbedingt ein paar Geschwister. So sind wir sieben geworden: „die glorreichen Sieben". Mittlerweile sind wir nur noch zu fünft, denn zwei Brüder haben sich bereits verabschiedet, sind mir vorausgegangen. Vor mir gab es vier Brüder, in jeweils sehr kurzen Abständen. Jedes Jahr ein Bub, endlich ein Mädchen, meine Schwester. Zwei Jahre nach ihrer Geburt drängte ich mich in die Familie. Ich kam als Vorletzte zur Welt, zum Schluss gesellte sich mein jüngster Bruder zu uns, er war das Nestscheißerl meiner Mutter.

    Bedauerlicherweise hatte ich nur einen Onkel in der direkten Linie, der leider sehr früh ganz plötzlich verstarb. Meinen Vater hat es sehr getroffen, sein einziger Bruder, er ist viel zu jung gestorben. Gott sei Dank waren wir schon alle geboren und hatten ihn noch kennengelernt – Onkel Fritz machte für uns alle den Taufpaten.

    Es war es üblich, dass die Taufe gleich am nächsten, spätestens am übernächsten Tag nach der Geburt stattfand, denn musste er sterben, dann sollte der kleine Wurm, der Säugling, in den Himmel kommen, hatte ja noch nichts angestellt, außer auf die Welt zu kommen und das ist anstrengend genug gewesen. Eine Geburt ist Schwerstarbeit für die Mutter und das Baby.

    So fuhren Vater und der Taufpate jedes Mal zum Pfarrer und ließen das neugeborene Kind taufen. Die katholische Kirche vertrat die Auffassung, ein Kind kann nicht in den Himmel gelangen, sondern kommt in die Hölle oder Vorhölle, sobald es ungetauft stirbt. Mein Vater und unser Knecht führten das Pferd aus dem Stall, es wurde gestriegelt, geputzt und in eine Kutsche oder ein Laufwagerl eingespannt. Gemeinsam fuhren Onkel Fritz und mein Vater mit dem einen oder zwei Tage alten Kind zum Pfarrer. Gut angezogen, eingehüllt in eine flauschige Decke, so erlebte ich meine erste Kutschfahrt.

    Herr Hochwürden taufte das Kind auf den auserwählten Namen. Es gab nicht viel Zeit zum Nachdenken, meine Geschwister bekamen Namen nach ihren Vorfahren: Vater, Mutter, Onkel, Großvater, Großmutter, Großonkel und Großtante. Eine kleine Ausnahme bin ich, obwohl das auch nicht ganz stimmt, denn mein Großvater väterlicherseits hieß Karl. Aus Karl wurde daher Karolina (bzw. Carolina, wie ich noch erklären werde). Es gibt auch eine Kurzform, und wenn ich nach Hause fahre, höre ich dann auf die Kurzfassung.

    Die Geschichte, wie ich zu meinem Namen kam, hat mir einmal meine Mutter erzählt. Bei uns kam die Hebamme ins Haus, wenn eine Geburt anstand. Setzten die Wehen ein, sandte mein Vater einen Boten nach ihr, oder er nahm selbst sein Fahrrad und fuhr zu ihr in die Stadt, in der sie wohnte. Ein Telefon, was war das damals? Als ich geboren wurde, gab es in Österreich noch keine 250.000 Telefonanschlüsse, und die befanden sich vor allem in Städten. Auf dem Land gab es daher meist keine Möglichkeit zu telefonieren.

    Aloisia, zu meiner Zeit ein sehr gebräuchlicher Name, und wie schon erwähnt, wurde der Name der Vorfahren gewohnheitsmäßig den Nachkommen vererbt. Meine Eltern hatten die Absicht gehabt, mir den Namen Aloisia nach meiner Großmutter väterlicherseits und meinem Großvater mütterlicherseits zu geben.

    Die Hebamme meinte jedoch, es sollte ein anderer Vorname ausgesucht werden, und so kam ich zu meinem Namen. Im Taufschein wurde Carolina eingetragen, in der Geburtsurkunde ist Karolina mit K festgehalten. Meine Eltern entschieden sich nach mir für ein weiteres Kind, dieses bekam den Namen Alois. Jetzt war die Familie komplett.

    Zu meiner Sippe gehörten außerdem mein einziger, zwei Jahre jüngerer Cousin und eine Menge an Großcousins, Großcousinen, Großtanten und Großonkel mütterlicherseits, denn mein Großvater mütterlicherseits hatte viele Geschwister gehabt. Meine Großeltern sind beide sehr früh verstorben. Gekannt hatte ich nur eine Oma, welche wir immer zu den Feiertagen besuchten. Mein Großvater väterlicherseits ging bereits Jahre vor meiner Geburt auf die andere Seite, genauso wie meine Großmutter mütterlicherseits.

    Als mein Großvater mütterlicherseits starb, war ich zwei Jahre alt. Schemenhaft ist mir ein Begräbnis in Erinnerung, dunkel sehe ich den Tag vor meinen Augen. Angeblich haben der Nachbarsbub und ich alle von den Trauergästen mitgebrachten Süßigkeiten verspeist, das kam davon, weil ich zu Hause bleiben musste. Ich war viel zu klein, um fünf Kilometer zu Fuß dem Leichenzug zu folgen.

    Eine Person möchte ich noch erwähnen, ein Bekannter oder Verwandter, der in Wien wohnte und jedes Jahr auf Sommerfrische in seine frühere Heimat kam. Es hieß dann immer: „da Bernauer kommt!" Diesen Mann hätte ich mir als Opa gewünscht, seinerzeit schon über siebzig, weißes Haar, Brille, Kinnbart. Schon Tage zuvor bin ich am Fenster gestanden, habe aufgeregt Ausschau gehalten. Wann kommt er endlich? Kann’s nicht erklären, es war so: die erste Liebe meines Lebens, und das gerade mit sieben Jahren. Als schönsten Moment empfand ich damals, wenn er mich bei der Hand nahm und mich auf seinem Schoß sitzen ließ.

    Eine verwandte Seele?

    Wir alle kennen Begegnungen, bei denen wir auf Menschen treffen, zu denen wir von Anfang an eine Vertrautheit, eine Verbundenheit spüren, die wir uns nicht erklären können.

    „Seelenverwandt" - diesen Begriff hört man oft-wir sind im positiven Sinne verwandt. Wir kennen uns aus einem anderen Leben.

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