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Die Bande des Satans: Die großen Western 349
Die Bande des Satans: Die großen Western 349
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eBook122 Seiten1 Stunde

Die Bande des Satans: Die großen Western 349

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Der Regensturm, der seit Mittag gegen die schwankenden Wagen des Zuges gedrückt hatte, hörte kurz vor Arva plötzlich auf. Letzte schwere Tropfen rannen wie Tränen über die Fensterscheiben. Weit konnte der Blick über die Hochebene von Oklahoma schweifen, über die kahle, baumlose Steppe bis zu den fernen Hügeln der Black Mesa. Sie hatten schwarze ­Wolkenkappen übergezogen. Rasend schnell trieb graues Gewölk – vom peitschenden Wind zerrissen – über den Himmel. Der schrille Pfiff der Lok riß mich aus der Betrachtung dieser eigenartig reizvollen Landschaft. Arva, die Endstation einer Tausendmeilenfahrt. Wenn alles geklappt hatte, konnte ich schon heute, schon in wenigen Minuten, das Wiedersehen mit meinen Leuten feiern. Und morgen schon konnte ich den Treck nach Norden beginnen, in eine neue Heimat, in ein unberührtes Land mit großartiger Weide unter hohem Himmel, mit Gras, das den Rindern bis zum Bauch wuchs, und mit mehr Wasser, als eine Million Tiere saufen konnten. Ich nahm mein karges Gepäck aus dem Netz, während der Zug über die Weichen ratterte und die Bremsen quietschten. Ein paar dürftige Baracken huschten vorüber, dann riesige Korrals und Verladerampen und dichtgedrängte Massen von Rindern. Ob auch unsere Herde schon dabei war? Sie mußte vor über zwei Wochen in Encino aufgebrochen und eigentlich hier sein. Ich sprang ab, ehe der Zug hielt. Freude beflügelte meine Schritte, doch unter den wenigen Leuten auf dem Bahnsteig war kein bekanntes Gesicht. Natürlich hatte das nichts zu bedeuten, denn niemand konnte wissen, daß ich schon heute ankam. Der Bahnhofsvorsteher lief mir in den Weg, und ich fragte ihn: »Hallo, Mister – ist in diesen Tagen eine Mannschaft aus Encino, Texas, angekommen?« »Eine«, sagte er knapp. »Gestern.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Jan. 2024
ISBN9783989368316
Die Bande des Satans: Die großen Western 349

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    Buchvorschau

    Die Bande des Satans - Frank Wells

    Die großen Western

    – 349 –

    Die Bande des Satans

    Frank Wells

    Der Regensturm, der seit Mittag gegen die schwankenden Wagen des Zuges gedrückt hatte, hörte kurz vor Arva plötzlich auf. Letzte schwere Tropfen rannen wie Tränen über die Fensterscheiben. Weit konnte der Blick über die Hochebene von Oklahoma schweifen, über die kahle, baumlose Steppe bis zu den fernen Hügeln der Black Mesa. Sie hatten schwarze ­Wolkenkappen übergezogen. Rasend schnell trieb graues Gewölk – vom peitschenden Wind zerrissen – über den Himmel. Der schrille Pfiff der Lok riß mich aus der Betrachtung dieser eigenartig reizvollen Landschaft.

    Arva, die Endstation einer Tausendmeilenfahrt. Wenn alles geklappt hatte, konnte ich schon heute, schon in wenigen Minuten, das Wiedersehen mit meinen Leuten feiern. Und morgen schon konnte ich den Treck nach Norden beginnen, in eine neue Heimat, in ein unberührtes Land mit großartiger Weide unter hohem Himmel, mit Gras, das den Rindern bis zum Bauch wuchs, und mit mehr Wasser, als eine Million Tiere saufen konnten.

    Ich nahm mein karges Gepäck aus dem Netz, während der Zug über die Weichen ratterte und die Bremsen quietschten. Ein paar dürftige Baracken huschten vorüber, dann riesige Korrals und Verladerampen und dichtgedrängte Massen von Rindern. Ob auch unsere Herde schon dabei war? Sie mußte vor über zwei Wochen in Encino aufgebrochen und eigentlich hier sein.

    Ich sprang ab, ehe der Zug hielt. Freude beflügelte meine Schritte, doch unter den wenigen Leuten auf dem Bahnsteig war kein bekanntes Gesicht. Natürlich hatte das nichts zu bedeuten, denn niemand konnte wissen, daß ich schon heute ankam.

    Der Bahnhofsvorsteher lief mir in den Weg, und ich fragte ihn: »Hallo, Mister – ist in diesen Tagen eine Mannschaft aus Encino, Texas, angekommen?«

    »Eine«, sagte er knapp. »Gestern. Und bestimmt die letzte für lange Zeit.«

    »Hei! Das ist prächtig. Wissen Sie zufällig den Namen des Bosses?«

    »Sicher – Jay Marvin.«

    »Marvin? Nicht Owen – Laurence Owen mit dem Zwillingsbrand?«

    Er schüttelte den Kopf und ließ mich stehen. Gesprächig war der Mann wirklich nicht. Nun, vielleicht hatte er den Namen vergessen oder noch gar nicht gehört. Schließlich war Arva eine Rinderstadt, in der täglich mehrere Mannschaften mit Tausenden von Tieren ankamen. Selbst wenn der Boy einen Kopf wie ein Rathaus gehabt hätte, könnte er nicht alle Namen kennen. Ich schulterte also mein Gepäck und marschierte in die Stadt. Wenn ich Jay Marvin traf, würde ich schon Auskunft über meine Leute bekommen.

    Böiger Wind faßte mich, als ich in die Bronco Street einbog. Er zerrte an der breiten Krempe des Stetson und preßte das Halfter mit dem schweren 44er Colt gegen den rechten Oberschenkel. Vorsichtig umschritt ich einige große Pfützen und war froh, als ich den Anfang des Brettergehsteiges erreicht hatte, denn auf der Straße versanken die Stiefel bis zu den Knöcheln im Schlamm. Tausende von Hufen hatten die Straße zertreten und in einen Morast verwandelt. Was es hier zuviel geregnet hatte, fehlte uns seit Jahren im südlichen Texas. Die Dürre von sechs Sommern hatte unsere Weide in Wüste verwandelt.

    Suchend prüfte ich die Brandzeichen der Pferde an den Haltegeländern mehrerer Bars und Saloons. Auf der Veranda des Bronco-Hotels drängte sich eine dreckbespritzte Mannschaft durch die Schwingtür hinaus, sprang in die Sättel und donnerte durch den spritzenden Schlamm zu den Korrals am Bahnhof. Kein bekanntes Gesicht darunter.

    Für Sekunden wischte die starke Faust des Windes den Wolkenvorhang beiseite, und gebündelte Sonnenstrahlen spiegelten sich in dem Schaufenster des Stores, an dem ich vorüberschritt. Ein vierschrötiger Mann mit einem Achttagebart und dem verwilderten Aussehen eines Reiters, der viele Tage nicht aus dem Sattel gekommen war, rempelte mich an, als er den Store verließ. Er trug zwei Revolver und ein Gewehr in der Armbeuge. Er sah nicht gerade friedfertig aus.

    »Oh – Pardon!« murmelte ich und ging weiter. Eine Schnapsfahne wehte mich an.

    »He, Cowboy«, knurrte der Mann. »Paß gefälligst auf, wo du hintrittst!«

    Ich ging weiter, ohne mich umzudrehen. Ich hatte wahrhaftig keine Lust, mich mit einem Betrunkenen herumzuschlagen.

    »Ich rede mit dir«, dröhnte die grobe Stimme mir nach – und dann polterten schwere Schritte hinter mir auf dem Gehsteig.

    Ich blieb stehen und schaute zurück. Männer wie dieser waren unberechenbar. Natürlich blieben gleich einige Leute stehen und blickten neugierig herüber. Andere hatten es merkwürdig eilig, weiterzukommen.

    »Ich sage dir…« Er war bis auf zwei Schritte herangekommen und verzog den häßlichen Mund zu breitem Grinsen, das plötzlich erstarrte. Irgend etwas hinter mir mußte seine Aufmerksamkeit erregt haben. Mitten im Wort brach er ab, murmelte einen Fluch und sprang an mir vorbei an die nächste Hausecke.

    Verwundert schaute ich ihm nach. Was mochte diese jähe Veränderung bei dem Mann bewirkt haben? Etwa die beiden Reiter, die in ruhigem Trab die Straße herabkamen? Oder die beiden Männer, die gerade über die Veranda der Longhorn-Bar gingen, jetzt plötzlich stutzten und stehenblieben?

    Etwas an der Geschichte stimmte nicht.

    Eine ganze Menge stimmte nicht – und ich sollte nur zu schnell merken, daß es nach Blut roch und nach Haß. Jeder Mann, der eine Weile im Westen ist und rauhe Camps kennengelernt hat – jeder Mann weiß, wann es raucht.

    Allein das Benehmen des vierschrötigen Kerls, der mich völlig vergessen hatte, sprach Bände. Direkt hinter dem Store, vor dem ich noch stand, mündete eine schmale Seitengasse in die Bronco-Street. Und an die Ecke des jenseits der Gasse gelegenen Hauses drückte sich der vierschrötige Kerl und schaute vorsichtig zur Bar hinüber.

    Ich drückte mich ein wenig beiseite und lehnte mich an das zweite Schaufenster des Stores. Ein Mann hinter mir stöhnte leise und murmelte: »Hölle und Pest! Jack Canby läßt die Teufel los!«

    Ich wußte, wer Jack Canby war – den Namen kannte ich. Jedes Kind in Texas kannte ihn, denn er war von Legenden ohne Zahl umwoben. Jack Canby, der Buscadero – der Zweirevolvermann. Erstaunliche Dinge erzählte man sich an den Lagerfeuern des weiten Westens von ihm und seinem Freund Big Job Daniels.

    Diesen Geschichten zufolge mußte Big Job ein Riese von gewaltigen Ausmaßen sein, der mit bloßer Faust einen Stier niederzwingen und Eisenstangen krummbiegen konnte. Er ganz allein sollte eines Tages gegen zehn ausgewachsene Männer angetreten sein und sie zusammengeschlagen haben. Das konnte man glauben oder auch nicht – ich hatte bisher nichts davon geglaubt, denn an Lagerfeuern werden aus Flöhen zu leicht Elefanten.

    Well – die beiden Männer dort auf der Veranda mußten es sein. Jack Canby, der Revolvermann, wirkte geradezu zierlich neben dem breitbrüstigen Riesen, der gut und gern sieben Fuß hoch in den Stiefeln stand.

    Big Job Daniels legte beide Fäuste – fast so groß wie ausgewachsene Kinderköpfe – auf die Brüstung der Veranda und starrte zu den beiden Reitern hinüber. Dann drehte er gemächlich den Kopf zu seinem Gefährten und sagte etwas, was ich nicht verstehen konnte. Schließlich hob er gemächlich die gewaltige Büffelflinte hoch, ohne die er in allen Erzählungen nicht zu denken war.

    Und nun ging alles rasend schnell. Jack Canby sprang schnell und gewandt wie ein Panther quer über den Gehsteig mitten in den Schlamm der Straße. Breitbeinig blieb er dort stehen, und seine Stimme klang scharf wie ein Messer.

    »Stop, Lou Finlo! Hier endet dein Weg!«

    »Das Leben am Rande der Straße erstarrte. Plötzlich wehte der Atem des Todes durch die Stadt. Düster wie die schwarze Wolkenwand, die sich soeben vor die Sonne schob, lastete das Verhängnis über den vier Menschen, die sich in tödlichem Haß gegenüberstanden: die beiden Reiter, Jack Canby mitten auf der Straße, Big Job Daniels auf der Veranda. Und selbst ich vergaß den verwilderten Kerl, der mich angepöbelt hatte und wie ein Luchs an der Straßenecke auf der Lauer lag. Auch ich wurde von Erregung geschüttelt und hatte nur Augen für das, was sich gleich vor mir abspielen mußte.

    Lou Finlo – hatte Jack Canby gerufen! Und auch dieser Name war ein Begriff. Auch er wurde nur im Flüsterton genannt, und mancher harte Mann schaute sich scheu um, wenn er von ihm sprach. Denn Lou Finlo sagte man nach, daß er ein unbarmherziger Töter sei, gefährlicher als der graue Wolf. Dem Vernehmen nach hatte er lange Zeit einer Bande angehört, die vom Rinderdiebstahl lebte und mancher braven Mannschaft die Hölle bereitet hatte. Mehr wußte ich nicht von ihm.

    Wer der zweite Reiter war, sollte ich auch gleich erfahren, denn jetzt dröhnte Big Jobs Stimme über die Straße. Sie klang, wie die Posaunen von Jericho geklungen haben mußten.

    »Rock Ryan, du bist gedeckt! Versuch es, und du kriegst deinen Teil! Hier geht’s fair zu!«

    Rock Ryan? Der Name kam mir bekannt vor, aber ich wußte nicht, wo ich ihn unterbringen sollte. Nun, es tat nichts zur Sache. An der Reaktion der beiden Reiter konnte ich erkennen, daß Ryan der größere war. Ein Mann mit hängenden Schultern, einem sandfarbenen Schnurrbart und grauer Gesichtsfarbe. Er legte die Hand vorsichtig über den Sattelknopf und sagte mit knarrender Stimme. »Es ist gut, Big Job. Ich habe nichts gegen euch.«

    Finlo saß zusammengekrümmt im Sattel. Sein gelbgetöntes Gesicht mit den schrägstehenden Wieselaugen zuckte nervös. Ich sah, wie seine rechte Hand in der Schwebe hing, etwa in Gürtelhöhe – und wie sie sich krampfhaft öffnete und schloß.

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