Wo finde ich Toni?: Toni der Hüttenwirt 401 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Die Berghütte hatte sich geleert. Alle Bergwanderer und Bergsteiger waren zu ihren Touren aufgebrochen. Toni nahm seine Frau Anna in der Küche um die Taille und zog sie an sich. »Du schaust so wunderbar aus! Ich möchte nix anderes tun, als dich ansehen und dir nah sein!« Sie gab Toni einen Kuß. »Da ist keine gute Idee, Toni! Auch wenn ich das Kompliment gerne höre. Doch wer soll dann die ganze Arbeit machen?« lachte Anna. »Die Heinzelmännchen! Meinst net, daß die das uns zuliebe machen?« Sie lachten und küßten sich wieder. »Du wirst jeden Tag schöner, Anna«, sagte Toni mit leuchtenden Augen. »Das ist die Zufriedenheit in meinem Herzen, die sich nach außen spiegelt. Ich bin so glücklich hier mit dir, den Kindern und dem Alois. Ich bin so dankbar für dieses Leben, Toni!« »Ich bin auch erfüllt von tiefer Dankbarkeit und Glück. Komm, Liebste, wir setzen uns einen Augenblick auf die Terrasse und trinken eine Tasse Kaffee.«
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Buchvorschau
Wo finde ich Toni? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 401 –
Wo finde ich Toni?
Friederike von Buchner
Die Berghütte hatte sich geleert. Alle Bergwanderer und Bergsteiger waren zu ihren Touren aufgebrochen. Toni nahm seine Frau Anna in der Küche um die Taille und zog sie an sich.
»Du schaust so wunderbar aus! Ich möchte nix anderes tun, als dich ansehen und dir nah sein!«
Sie gab Toni einen Kuß.
»Da ist keine gute Idee, Toni! Auch wenn ich das Kompliment gerne höre. Doch wer soll dann die ganze Arbeit machen?« lachte Anna.
»Die Heinzelmännchen! Meinst net, daß die das uns zuliebe machen?«
Sie lachten und küßten sich wieder.
»Du wirst jeden Tag schöner, Anna«, sagte Toni mit leuchtenden Augen.
»Das ist die Zufriedenheit in meinem Herzen, die sich nach außen spiegelt. Ich bin so glücklich hier mit dir, den Kindern und dem Alois. Ich bin so dankbar für dieses Leben, Toni!«
»Ich bin auch erfüllt von tiefer Dankbarkeit und Glück. Komm, Liebste, wir setzen uns einen Augenblick auf die Terrasse und trinken eine Tasse Kaffee.«
Anna nickte und schenkte zwei Becher voll. Sie gab Zucker und Sahne dazu. Dann gingen sie hinaus.
»Schau mal, wer da kommt!« rief Toni überrascht.
Er drückte Anna seinen Kaffeebecher in die Hand und ging dem unverhofften Gast einige Schritte entgegen.
»Grüß Gott, Fellbacher! Des ist ja wirklich eine Überraschung, daß du uns mal hier oben besuchen tust.«
»Grüß Gott, Toni! Grüß dich, Anna!«
Anna holte einen weiteren Kaffee für den Bürgermeister Fritz Fellbacher. Sie setzten sich. Er nahm einen Schluck Kaffee.
»Wo ist denn der alte Alois?«
»Der Alois räumt den Schuppen auf! Er sucht immer noch nach seinen alten Dokumenten. Du weißt, wegen der Sach’ mit dem Militärdienst.«
»Deswegen bin ich da! Ich muß mit ihm reden.«
In diesem Augenblick kam Alois um die Ecke der Berghütte.
»Ah, der Fellbacher, unser feiner Herr Bürgermeister!« rief er aus.
Der spöttische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Grüß Gott, Alois! Gut schaust aus!«
»Schmarrn! Willst mich auf den Arm nehmen? Ich bin nimmer der Jüngste und mein Alter kann man mir ruhig ansehen. Alle Falten sind ehrlich erworben. Ich habe nur Lachfalten im Gesicht. Hab’ mir des erst gar net angewöhnt, Sorgenfalten zu haben. Des ist net gut und macht nur mißlaunig, jeden Tag, wenn man beim Rasieren in den Spiegel schaut. Aber wenn ich an die Behördenheinis denke, dann kommen mir schon die Zornesfalten, Fritz. Hast von den Brüdern in Kirchwalden etwas gehört?«
Alois setzte sich. Er ließ sich von Anna ein großes Glas Quellwasser bringen.
Fritz Fellbacher rieb sich verlegen das Kinn.
»Ja…, mmm…, also, die Sach’ ist erledigt. Natürlich mußt net zum Militär!«
»So, haben s’ eingesehen, daß ich ein bisserl zu alt dafür bin? Eine späte Erkenntnis ist des, Fellbacher. Meinst net auch?«
»So etwas kann schon mal passieren!«
»Naa, naa!« protestierte Alois. »So etwas darf net geschehen. Wie soll man bei solchen Fehlern überhaupt noch Vertrauen in die Behörden haben? Naa, so einfach nehme ich des net hin. Wie konnte des geschehen, mir in meinem hohen Alter einen Einberufungsbefehl zu schicken und dazu noch gleich zu drohen? Des vergeß ich net so schnell, mein lieber Fellbacher!«
»Ja, es ist eben ein Fehler passiert. Wer den gemacht hat, des ist schwer herauszufinden. Möglich, daß bei der Übertragung des Melderegisters von Waldkogel ein Fehler geschehen ist.«
Der alte Alois grinste und schaute mit seinen blauen Augen dem Bürgermeister ins Gesicht.
»Gib es zu, der Fehler kam von dir!«
»Net von mir persönlich, aber als Bürgermeister bin ich irgendwie schon dafür verantwortlich.«
»Aha! Deshalb bist heraufgekommen, um dich bei mir zu entschuldigen. Ist des so?« riet der alte Alois.
»Ja, so ist es schon. Mei, Alois, des Ganze ist mir peinlich. Der Toni hat mir erzählt, wie stinksauer du gewesen bist. Mei, da dachte ich eben, daß ich es dir persönlich sage. Ich will net haben, daß du mir bös’ bist. Da sind Daten durcheinandergekommen. Ich kann nur sagen, daß es mir leid tut.«
»Soso, leid tut es dir! Denkst vielleicht, so leicht kommst davon? Naa, naa, mein Lieber! Da mußt schon noch Buße tun.«
Fritz Fellbacher schmunzelte.
»Ich weiß nicht, was der Heiner dazu sagt. Ich denke auch ihm als langjähriger Geistlicher ist eine solche Sünd’ noch nicht gebeichtet worden.«
»Schmarrn! Des ist nix für den Pfarrer Zandler! Die Sühne, die gebe ich dir auf. Du bezahlst zwei große Fässer Bier und ein Spanferkel am nächsten Hüttenabend für die Bergwacht.«
»Damit kann ich leben, Alois! Hauptsache, du bist mir nimmer bös’.«
»Des hab’ ich damit nicht gesagt«, blinzelte der alte Alois. »Hast Glück, bis zur nächsten Wahl dauert es noch ein bisserl.«
Toni schmunzelte. Er war zufrieden, daß sich jetzt alles aufgeklärt hatte.
»Alois, nun trag es dem Fellbacher nimmer nach. Wie sagst du selbst? ›Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen‹ oder ›Irren ist menschlich‹ und ›Jeder macht mal Fehler‹! Also Schwamm drüber!«
»Ja, ich weiß, Toni! Ich hätte auf meine alten Dokumente auch besser aufpassen müssen. Vielleicht sind sie unten in Waldkogel in meinem Haus auf dem Speicher.«
»Das ist gut möglich, Alois!« warf Anna ein. »Erinnerst du dich, als du damals zu uns heraufgezogen bist, da habe ich dir packen geholfen. Du wolltest dich nicht mit den alten Sachen belasten.«
»Wenn du das sagst, Anna, dann wird es so sein!« gab Alois klein bei. »Ich hab’ ja auch nie gedacht, daß ich die alten Militärunterlagen noch mal brauche. Wie konnte ich damit rechnen, daß ich auf meine alten Tage noch mal eine Einberufung zugestellt bekomme.«
Toni erinnerte sich, wie schwierig die letzten Wochen mit Alois gewesen waren. Dieser kannte nur ein Thema: das irrtümliche Schreiben aus Kirchwalden.
»Alois, nun laß es gut sein! Dem Fritz Fellbacher tut’s auch leid. Denk nimmer dran. Mach dir Gedanken, was es zu dem Bier und der Sau noch zu Essen geben soll.«
Toni und Alois beredeten die Einzelheiten. Der alte Alois bestand darauf, daß Fritz Fellbacher auch zum Fest auf die Berghütte kam. Außerdem sollte er versuchen, die Beamten von der Behörde in Kirchwalden mitzubringen, die so gedankenlos Briefe verschickten. Der alte Alois wollte sie kennenlernen, ein paar Takte mit ihnen reden. Fritz Fellbacher versprach, sein möglichstes zu tun.
Dann saßen sie noch einen Weile zusammen. Fritz erzählte dem alten Alois, was es in Waldkogel so an Neuigkeiten gab.
Anna und Toni standen auf und gingen an die Arbeit, während Alois und Fritz bis zum Mittagessen plauderten. Dann machte sich der Bürgermeister wieder auf den Weg hinunter ins Dorf.
*
Es war später Nachmittag. Die Freundinnen Antonia, Toni gerufen, Dunja und Fanni waren mit ihren Einkäufen in Kirchwalden fertig. Beladen mit Tüten und Päckchen suchten sie sich einen freien Tisch im Biergarten unter einem großen Baum. Sie sahen nicht, daß sie beobachtet wurden.
»Bub, was stehst da am offenen Küchenfenster und starrst raus, als könntest draußen den Leibhaftigen sehen? Jetzt ist bestimmt keine Zeit dazu, mit offenem Mund Löcher in die Luft zu starren«, schimpfte Orthild Strobel.
Sie schüttelte den Kopf über ihren Sohn. So kannte sie ihn nicht. Er schien sie nicht gehört zu haben. Die Hände in den Hosentaschen unter der langen Arbeitsschürze stand er am Fenster. Er schien in einer anderen Welt zu sein.
Orthild, die Hilli gerufen wurde, ließ mit Absicht den Deckel eines
Aluminiumkochtopfes auf den Boden fallen. Es schepperte mächtig auf den Steinfliesen des Küchenbodens. Aber auch dieses metallene Geräusch schien die Ohren ihres Sohnes nicht zu erreichen. Sie trat neben ihn und schaute hinaus. Der Biergarten vor der Schenke am Ortsrand von Kirchwalden war voller Menschen. Es kamen immer mehr. Viele gönnten sich nach der Arbeit noch ein Bier und etwas zu Essen.
Hilli berührte ihren Sohn am Arm. Er erschrak und zuckte zusammen.
»Ja!« sagte er und schaute seine Mutter mit großen Augen an.
»Ist was mit dir? Bist krank?«
Markus Strobel errötete.
»Naa, Mutter, naa! War scheinbar nur in Gedanken!«
»Mei, des kannst laut sagen! Jetzt pack mit an. Wir haben Hochbetrieb. Da ist keine Zeit, irgendwelchen Gedanken nachzuhängen. Des kommt nur davon, daß du die halbe Nacht an dem blöden Computer hängst. Weiß der Geier, was du da treibst!«
Markus trat wieder an den Herd und wendete die Rösti in der