Liebe, Ehre und Leidenschaft
Von Maya Blake
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Über dieses E-Book
Als künftiger Herrscher von San Calliano hat Lucca der Liebe abgeschworen. Unverbindlicher Spaß Ja, Bindung Nein! Niemals will er so angreifbar sein wie sein Vater, der an den Machtspielen einer Frau zerbrach! Doch als Model Delphine ihn öffentlichtkeitswirksam verlässt, befürchtet Lucca, ebenfalls zum Gespött der Presse zu werden. Um seine Ehre wiederherzustellen, überredet er seine Ex-Affäre, ihn zu offiziellen Festlichkeiten zu begleiten. Sobald alle glauben, sie sei reumütig zu ihm zurückgekehrt, wird er sie abservieren! Ein riskanter Plan mit sinnlichen Folgen …
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Buchvorschau
Liebe, Ehre und Leidenschaft - Maya Blake
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Maya Blake
Originaltitel: „Reclaimed for His Royal Bed"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2547 05/2022
Übersetzung: Elisabeth Hartmann
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509725
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Einsam.
Seine Majestät König Lucca von San Calliano hasste dieses Wort. Wenn er es nur hörte, sah er rot.
Vor anderthalb Jahren hatte die Presse ihm voller Begeisterung den Spitznamen „Prinz Einsam verpasst. Nach seiner spektakulären und weltweit im Fernsehen ausgestrahlten Thronbesteigung und Krönung zum König von San Calliano hatten einige Kommentatoren es gewagt, ihn hämisch „König Einsam
zu nennen.
Dass er als einer der modernsten Staatsoberhäupter seiner Zeit galt, schien keine Rolle zu spielen. Auch nicht, dass er binnen weniger Jahre San Calliano dank geschickter Handelsverträge zu wirtschaftlichem Erfolg verholfen hatte. Himmel, es fiel nicht einmal ins Gewicht, dass er der begehrteste Junggeselle der Welt war und mit den atemberaubendsten Frauen weit und breit zusammen war. Obwohl das vor der Beziehung mit der Frau gewesen war, die er für vertrauenswürdig und über jeden Zweifel erhaben gehalten hatte.
Doch letztendlich hatte sich herausgestellt, dass sich ihre Schönheit rein auf Äußerlichkeiten beschränkte.
Missbilligend verzog König Lucca den Mund.
Sie würde immer diejenige bleiben, die ihn verlassen hatte. Die einfach gegangen war und unvorstellbaren Reichtum, unermessliche Macht und uneingeschränkten Einfluss verschmäht hatte. Diejenige, die Romantikerinnen zufolge sein Herz gebrochen und sein Image als Playboy zerstört hatte.
Allerdings hatte er gar kein Herz, schon gar nicht ein Herz, das Männer wie seinen Vater schwächte. Ein Herz, das zu schockierenden Fehlentscheidungen führte, die wiederum gewaltige Auswirkungen auf alles hatten, was einem lieb war. Fehler, die Schande über seine Familie häuften, von der sie sich mit äußerster Mühe befreien musste.
Nein, sein Vater und seine sich ständig wiederholenden Fehltritte waren Strapaze genug. Lange bevor er ihr begegnet war, hatte ihn das schlechte Vorbild gegen emotionale Verstrickungen abgehärtet.
Doch grub man sich nicht meist seine eigenen Gruben?
Sì. Das sah er ingrimmig ein. Er hatte zugelassen, dass hemmungslose Lust sein Urteilsvermögen vernebelte. Dass Schönheit und Intelligenz ihn blind machten für die Tatsache, dass diese Intelligenz gegen ihn eingesetzt wurde, dass sich hinter ihrem bezaubernden Lächeln ein berechnendes Wesen verbarg. Hinter diesem Lächeln, das ihn alles vergessen ließ, was er über Besonnenheit gelernt hatte. Über Anstand. Umsicht.
Er hatte seine strenge Erziehung im Palast mit Füßen getreten. Ebenso wie die noch strengeren Lektionen und die harte Knute seines Vaters.
Er war wie verhext gewesen. Völlig verzaubert.
Und dann …
Sitzen gelassen.
Nein. Aus seinem Interesse an ihr hatte er kein Geheimnis gemacht. Auch ihr spurloses Verschwinden hatte er nicht zu vertuschen versucht. Als seine Anrufe unbeantwortet blieben, als plötzlich Funkstille herrschte und alle Verbindungen gekappt waren. Er war durch die Hölle gegangen, hatte sich das Schlimmste ausgemalt. Er hatte seine besten Ermittler angewiesen, keine Kosten zu scheuen, um sie zu finden. Die vergebliche Suche hatte ihn nur noch mehr erzürnt und ihn dazu getrieben, Maßnahmen zu ergreifen, die des Prinzen des Königreichs San Calliano nicht würdig waren.
In seinem verzweifelten Bemühen, sie zu finden, hatte er Freunde und Feinde gleichermaßen mit Gefälligkeiten überhäuft – und sich der Lächerlichkeit und Ausbeutung ausgesetzt.
Mio dio, um ein Haar hätte er gebettelt.
Sie hatte ihn fast seiner Würde beraubt.
Es war Ironie des Schicksals, dass ihre letzte Handlung diese Würde wieder hergestellt hatte.
Sie hatte ihm kurz vor seiner Krönung das kostbare Geschenk, das er ihr gemacht hatte, zurückerstattet, begleitet von einer handschriftlichen Nachricht. Das hatte ihn dazu gebracht, wieder Rückgrat zu zeigen.
Doch jene drei handschriftlichen Worte hatten sich auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt.
Es ist aus.
Den Zorn hatte er erbarmungslos unterdrückt, weil er nie wieder vergessen wollte, wer er war, Doch nun wallte er leise und verstohlen wieder auf. Mit Mühe öffnete er seine zur Faust geballte Hand, klärte seinen Blick und holte tief Luft.
Weit unterhalb von ihm glitzerte das türkise Wasser des Mittelmeers unter einem wolkenlosen blauen Himmel.
Während Monaco als Tummelplatz der Reichen galt, nahm San Calliano den überlegenen Rang als Arena der Macht und des Einflusses ein. Ein unbezahlbares Kronjuwel inmitten gewöhnlicher Kleinodien, das sich im Lauf seiner sechshundertjährigen Geschichte zahllose vermeintliche Thronanwärter unter den Nagel hatten reißen wollen.
Allerdings hatte sein Vater dieses Vermächtnis in fast drei Jahrzehnten erheblich geschwächt. Anfangs mit riskanten Geldgeschäften, dann mithilfe seiner skrupellosen Frau.
Lucca selbst hatte für eine kurze Zeit beinahe aus den Augen verloren, was das Vermächtnis von San Calliano bedeutete.
Nie wieder.
Ein neuerlicher tiefer Atemzug half ihm, sich zu sammeln.
Seine Tourismusministerin und ihr Komitee warteten auf ihn.
Er hatte kein Wort gesprochen seit jenem kurzen, unglückseligen Kontrollverlust, als er beim Anblick ihres Fotos vom Konferenztisch aufgesprungen war. Weil man sie als Teilnehmerin am exklusivsten Event in seinem ersten Jahr als König vorgeschlagen hatte.
Lucca schämte sich für diesen Ausbruch und sein von der Etikette abweichendes Verhalten. Mehr noch aber schämte er sich über die Erkenntnis, dass sie nach all dieser Zeit immer noch so eine starke Wirkung auf ihn ausübte.
„Sire?"
Er verkrampfte sich, wenngleich er „Sire als Anrede dem üblichen „Majestät
bei Weitem vorzog.
„Majestät" versetzte ihn zurück in die Zeit, als er – der Playboy, der sich von seinen Geliebten nie beherrschen ließ – wegen einer Frau den Verstand verloren hatte.
Wider Willen dachte er an ihre erste Begegnung … an den leicht spöttischen Ausdruck in ihren feuchten braunen Augen, als sie einen Hofknicks machte und mit rauchiger Stimme säuselte: „Majestät …", wohl wissend, dass er ein Prinz war, kein König.
Sie hatte ihn mit ihrer sexuellen Anzüglichkeit und mit dieser Anrede gereizt, bis sie schließlich das Wort keuchte, als er das erste Mal in sie eindrang. Der Klang dieser Anrede war in seiner Erinnerung verewigt.
Auch dafür hasste Lucca sie.
Dies war eine der zahlreichen Sünden, die auf ihr Konto gingen.
Angesichts dieser Erinnerungen steigerte er sich noch mehr in seinen Zorn hinein, drehte sich um und betrachtete die vergrößerten Fotos, die auf dem polierten antiken Konferenztisch in seinem Palastbüro lagen.
Wie viele seiner Untergebenen nahm auch seine Tourismusministerin irrtümlich an, er sei nach den widerwärtigen Schlagzeilen über sie hinweggekommen. Deswegen wurde sie ihm jetzt als Kandidatin angeboten. Und im herkömmlichen Sinne hatte er sie tatsächlich überwunden. Nach ihr war er mit diversen Frauen zusammen gewesen, eine schöner als die andere. Doch der scharfe Schmerz des Verrats, die Erinnerung an das, was er in jenen verzweifelten Wochen ihretwegen durchmachen musste, hatten ihn nie losgelassen.
Als Angehöriger des Königshauses hatte er lange vor seinen prägenden Jahren die Kunst der Diplomatie erlernt. Er wusste, wann er einen Groll hegen und wann er den rechten Weg beschreiten sollte. Wann er abwarten und wann er seine Macht ausspielen sollte.
In diesem Fall wollte er ganz bestimmt nicht der bessere Mensch sein und es auf sich beruhen lassen. Nicht solange er nicht Vergeltung geübt hatte. Alles andere würde ihn wie seinen Vater als Schwächling dastehen lassen. Ihn der Lächerlichkeit und dem Getuschel preisgeben.
Während der Ruf San Callianos als Wirtschaftsmacht angemessen wiederhergestellt war, waren ihretwegen doch Fragen hinsichtlich seines Privatlebens offen geblieben. Und das durfte er nicht so stehen lassen.
Also trat er vor und betrachtete das Abbild Delphine Alexanders.
Seiner Ex-Geliebten.
Seiner treulosen Ex-Geliebten.
Der Frau, die ihn zum Gespött gemacht und Schande über das Königreich gebracht hatte, Jahre nachdem seine eigene Mutter so viel Skandale ausgelöst und aus seinem Vater eine verbitterte, schäbige leere Hülle gemacht hatte.
Die Taten seiner Mutter hatten sich seiner Kontrolle entzogen.
Mit Delphine verhielt es sich jedoch anders. Sie hatte ihn auf eine Weise hinters Licht geführt, die seine Würde verletzt und dauerhaft seinen Ruf beschädigt hatte.
„Sie ist Ihre erste Wahl?", fragte er seine Ministerin und legte das Foto nieder, als er bemerkte, dass er mit dem Finger die Wangenknochen und die sinnlich-vollen Lippen nachzeichnete.
Seine Ministerin nickte. „Ja, Sire. Das heißt, wenn wir sie aus ihrem Schlupfwinkel locken können."
Lucca war zuversichtlich, dass sie ihre Zurückgezogenheit aufgab, sobald er mit ihr fertig war.
„Warum ausgerechnet sie?", bohrte er nach.
„Nun ja, die anderen beiden sind natürlich auch schön, aber Miss Alexander verfügt über einen gewissen … geheimnisvollen Nimbus, der unserer Meinung nach den wesentlichen Gehalt der königlichen Kollektion wirklich erfasst."
Gegen seinen Willen musste Lucca zustimmen. Ihr makelloser Teint war von der Farbe dunklen Karamells und würde den Zauber der legendären Diamanten von San Calliano tausendfach erleuchten. Er untersagte sich die Vorstellung, auf wie vielfältige Art und Weise sie zusätzlich San Callianos einstmals gefeiertes, vor Kurzem jedoch erloschenes Kulturfestival bereichern würde.
„Sie haben doch noch keinen Kontakt mit ihr aufgenommen, oder?", fragte er scharf, wohl wissend, wie groß die Vorfreude seines gesamten Königreichs auf das wochenlange Festival war.
„Nein, Sire. Da die Show auch die Diamanten von San Calliano zum Thema hat und Sie und Miss Alexander eine gemeinsame Vergangenheit haben, wollten wir uns zunächst mit Ihnen abstimmen."
Er löste den Blick von Delphines Foto und betrachtete die Bilder der übrigen Kandidatinnen nur flüchtig, bevor Delphines Foto erneut seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Sie haben recht, Sie ist die richtige Wahl. Aber niemand nimmt Kontakt zu ihr auf. Ich persönlich werde ihr das Angebot unterbreiten."
Einen Monat später
Schockiert sah Delphie Alexander den Mann mit den rötlichen Haaren an. Unter der Sonne von Katar lümmelte er völlig entspannt neben ihr auf der Liege und sah leicht verkatert aus, ein Daseinszustand, den er im Lauf der Jahre perfektioniert hatte.
„Ist das dein Ernst? Du hast deinen Anteil am Rennstall verkauft?"
Hunter Buckman zuckte träge die Achseln. Vor einigen Jahren hatte sie ihn auf der Aftershowparty einer Modenschau kennengelernt, und seine tief verwurzelte Lässigkeit hatte sofort ihre Sympathie geweckt. Mittlerweile jedoch brachte diese Lässigkeit sie oft genug auf die Palme.
Er nahm überhaupt nichts ernst.
Als Alleinerbe eines mehrere Millionen Dollar schweren Ölimperiums in Texas hatte er nie auch nur einen Finger krümmen müssen. Sein Problem bestand darin, dass er seine Zeit zu neunzig Prozent mit Nichtstun füllte. Seine Aufmerksamkeitsspanne war bestenfalls flüchtig, sein hedonistischer Lebensstil prägte seine Interessen.
Doch Delphie hatte gehofft … gebetet … dass sein Interesse diesmal von Dauer sein möge, als sie sich in sein Unternehmen und das Geschäft mit den Rennwagen eingekauft hatte.
„Tut mir leid, Delly. Das Angebot war zu gut, um es auszuschlagen."
Sie ballte die Hand im Schoß zur Faust und hätte am liebsten laut geschrien. „Aber du hast mir nicht einmal die Gelegenheit zu einem Angebot gegeben."
Er verzog das Gesicht und kratzte sich am Kopf. „Ich wusste, dass du versuchen würdest, mir den Verkauf auszureden. Oder …" Er unterbrach sich und wandte schuldbewusst den Blick ab.
Sie stellte die Stacheln auf. „Oder …?"
„Oder dass du dir ein Bein ausreißen würdest, um mir meinen Anteil abzukaufen."
„Und was wäre daran auszusetzen gewesen?" Harte Arbeit war ihr nicht fremd. Sie