In den Armen des italienischen Tycoons
Von Maya Blake
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Über dieses E-Book
Zu ihrer Überraschung erbt die unkonventionelle Faye von ihrem Stiefvater Anteile an einer milliardenschweren italienischen Luxusmarke. Bevor ihr das Erbe ausgehändigt wird, muss sie jedoch vier Monate für den so attraktiven wie arroganten Firmeninhaber Maceo Fiorenti arbeiten – und mit ihm unter einem Dach leben! Ohne es zu wollen, fühlt sie sich bald immer mehr zu Maceo hingezogen. Aber kaum hat sie sich von ihm zu einer unvergesslichen Nacht der Leidenschaft verführen lassen, fürchtet sie jäh, dass er ein betrügerisches Spiel mit ihr treibt …
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Buchvorschau
In den Armen des italienischen Tycoons - Maya Blake
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2020 by Maya Blake
Originaltitel: „The Commanding Italian’s Challenge"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2498 06/2021
Übersetzung: Juliane Zaubitzer
Abbildungen: Nomadsoul / Getty Images, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718824
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Flieg mit den Engeln, mio dolce.
Maceo Fiorenti hauchte einen Kuss auf die Blütenblätter einer langstieligen weißen Rose, die seine Frau – seine verstorbene Frau – so geliebt hatte.
Carlotta hatte diese Züchtung immer aus Holland importieren lassen, obwohl sein Gärtner schwor, er könne die Sorte ganz leicht hier in Neapel nachzüchten. Doch sie hatte lächelnd abgelehnt und darauf bestanden, die Blumen zweimal wöchentlich einfliegen zu lassen.
Natürlich hatte Maceo ihr diese kleine Extravaganz gewährt. In den neun Jahren ihrer Ehe konnte er die Male an einer Hand abzählen, die er Carlotta Caprio-Fiorenti einen Wunsch abgeschlagen hatte.
Meistens dann, wenn sie wieder einmal den törichten Versuch unternahm, ihn zu ändern. Doch es war vergebliche Liebesmüh, ihn von dem Weg abbringen zu wollen, der für ihn vorgezeichnet war: Er musste für seine Taten büßen. Und obwohl es ihn schmerzte zu sehen, wie sehr sie darunter litt, ließ er sich nicht beirren. Denn er verdiente es nicht, am Leben zu sein. Geschweige denn glücklich.
Um seinen Mund zuckte es.
In solchen Momenten war es fast so gewesen, als hätte Carlotta vergessen, was geschehen war.
Vergessen hatte, wer er war. Was er getan hatte.
Maceo Fiorenti – Hüter eines Vermächtnisses, das zu schützen seine Bestimmung war. Verdammt zu einem Schicksal, dem er nicht entrinnen konnte. Es hatte ihm keine Freude bereitet, Carlotta einen Blick auf die Dämonen zu gewähren, die ihn antrieben. Er hatte sie lediglich daran erinnert, dass er die Schuld an ihrem Verlust trug. Er war es, der ihr die geliebte famiglia genommen hatte.
Später, wenn er weit weg von hier war, würde noch genug Zeit sein, ihren Tod – mit all seinen Nuancen von Bitterkeit, Scham und Schuldgefühlen – zu betrauern.
Einstweilen hatte er ein Vermächtnis zu wahren. Und als letzter Überlebender würde er das auch tun. Bis zum letzten Atemzug.
Auch wenn er sich in seinen finstersten Momenten fragte, warum er so verbissen daran festhielt.
Weil dein Gewissen dich dazu zwingt.
Casa di Fiorenti war nicht nur sein Geburtsrecht. Seine Eltern und sein Patenonkel Luigi hatten dafür gelebt. Waren dafür gestorben. Er schuldete es ihnen, ihr Vermächtnis zu wahren. Obwohl er innerlich tot war. Obwohl ihn die Gewissheit verfolgte, dass er nie wieder glücklich sein würde.
Er strich ein letztes Mal mit den Fingerspitzen über den Rand des Sarges in Weiß und Gold.
Lass los.
Langsam ließ er die Blume fallen. Das Herz wurde ihm schwer, doch er stemmte sich gegen den Schmerz. Er hatte nicht wahrhaben wollen, dass dieser Tag kommen würde. Dass er nur wenige Monate nach ihrer Krebsdiagnose ganz allein dastehen würde. Jetzt hatte er keine Wahl.
Maceo drückte die Knie durch, die nachzugeben drohten.
Zeig niemals Schwäche.
Diese Worte hatte sie damals zu ihm gesagt, als seine Schuldgefühle ihn bei lebendigem Leibe aufzufressen drohten, als sie ihn der Kraft zu berauben drohten, sich aus der Asche seines Lebens zu erheben. Worte, die er in sich aufgesaugt hatte, sich in die Haut gebrannt, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen waren.
Ein tiefer Atemzug, und der Moment der Schwäche trat den Rückzug an.
Er war Maceo Fiorenti. Und auch wenn er und Carlotta sich meistens einen Spaß daraus gemacht hatten, den Paparazzi Futter für ihre schadenfrohen Klatschgeschichten zu geben, war heute kein Tag für traurige Berühmtheit.
Carlotta hatte ihre letzte Ruhestätte gefunden, wiedervereint mit Luigi, ihrem ersten Mann, so wie es ihr letzter Wunsch gewesen war, und Maceos Eltern. Und durch eine Laune des Schicksals – für die ironischerweise er selbst verantwortlich war – würde Maceo auch in dieser Familiengruft beigesetzt werden.
Noch allerdings war er ziemlich lebendig. Trotz allem.
„Ein Wunder", hatten die Zeitungen seine Rückkehr ins Leben vor zwölf Jahren genannt. Irgendjemand hatte ihn sogar als Glückspilz bezeichnet.
Niemand ahnte, welche Dämonen ihn verfolgten. Niemand wusste von den Schuldgefühlen und der Reue, die auf seiner Seele lasteten.
Minuten vergingen, während er auf den Sarg hinunterstarrte. Minuten, in denen er die bohrenden Blicke auf seiner Haut spürte. Vorstandsmitglieder. Bekannte. Fremde. Die ihn taxierten. Darauf warteten, dass er Schwäche zeigte.
Da konnten sie lange warten.
Eine halbe Stunde später, nachdem der cardinale seinen Segen gesprochen hatte, kehrte Maceo dem Familiengrab den Rücken und ging, ohne die anderen Trauergäste zu beachten, über den Friedhof zu seinem Wagen.
Sein Chauffeur nahm sofort Haltung an und murmelte sein Beileid, das Maceo nicht weiter zur Kenntnis nahm.
Er nahm es nicht zur Kenntnis, weil er nicht wahrhaben wollte, dass er allein auf der Welt war. Es gab da zwar Carlottas Brüder, die schamlos ihre Ansprüche auf ihr Erbe geltend machen würden. Aber er war der letzte Fiorenti.
Maceo schlüpfte auf die Rückbank, nahm die Sonnenbrille ab und warf sie beiseite. Er stieß die Luft aus und massierte seinen Nasenrücken, um die Kopfschmerzen zu lindern.
„Möchten Sie zurück nach Hause, signor?", fragte sein Chauffeur und zerstörte den Moment gespenstischer Stille.
Maceo öffnete den Mund, um das zu bejahen, doch im letzten Augenblick schüttelte er den Kopf. Warum das Unvermeidliche hinauszögern? Es war Freitagnachmittag, und er hatte den meisten seiner Angestellten freigegeben, um Carlotta die letzte Ehre zu erweisen, doch er hatte noch etwas zu erledigen.
Und nein, sein Widerwille, in die Villa auf Capri zurückzukehren, hatte nichts mit den leeren salones und Korridoren zu tun, durch die Carlottas Geist spukte.
„Bringen Sie mich zum Hubschrauberlandeplatz. Ich muss zurück ins Büro."
Mit einem kurzen Kopfnicken fuhr der alte Chauffeur los, fort vom Grab seiner Frau und den neugierigen Blicken von Neapels High Society.
Vom Flug mit dem Hubschrauber, der ihn in der Nähe der vorübergehenden Firmenzentrale von Casa de Fiorenti absetzte, bekam er kaum etwas mit.
Als sie erfahren hatte, dass es mit ihr zu Ende ging, war es Carlottas Wunsch gewesen, ihre letzten Tage in dem Sommerhaus auf Capri zu verbringen, in dem sie mit Luigi und Maceos Eltern gelebt hatte. Und Maceo hatte seine Firma bereitwillig von Rom in das weitläufige Gebäude aus dem achtzehnten Jahrhundert verlegt, das den Hafen von Neapel überblickte. Das Gebäude, vor dem jetzt, wie nicht anders zu erwarten, zwei Dutzend sensationshungrige Paparazzi warteten.
Er setzte die Sonnenbrille wieder auf und seufzte leise.
„Maceo! Was würde Carlotta wohl dazu sagen, dass Sie wieder arbeiten gehen, noch bevor sie unter der Erde ist?"
„Maceo, gibt es Pläne, Ihre Schwäger zu Geschäftsführern zu machen, jetzt wo Carlotta nicht mehr da ist?"
„Maceo, wann werden Sie ein Statement dazu abgeben, wer an die Stelle Ihrer verstorbenen Frau rückt?"
Zähneknirschend ging er an ihnen vorbei und überließ es seinen Bodyguards, mit der Meute fertigzuwerden. Er verstand nicht, dass sie nicht aufgaben, obwohl er niemals antwortete. Erwarteten sie denn wirklich, er würde seine dunklen Geheimnisse preisgeben, wenn sie nur laut genug danach verlangten? Die Spiele, die er und Carlotta mit ihnen getrieben hatten, dienten immer nur dazu, das größte, schrecklichste Geheimnis von allen zu wahren.
Er stieß die schwere Tür auf, die sein Reich vom gierigen Mob trennte, und sein Magen zog sich zusammen, als ihm wieder einfiel, welche Bombe Carlotta vor einer Woche hatte platzen lassen. Sie hatte den perfekten Zeitpunkt dafür gewählt, das musste er ihr lassen. Sie hatte gewusst, dass er sich ihr nicht widersetzen würde. Dass er nachgeben würde.
Doch obwohl er sich bereit erklärt hatte, Carlotta ihre letzten Wünsche zu erfüllen, hatte er ihr nicht verraten, wie er im Einzelnen vorgehen würde. Das war eine Sache zwischen ihm und der Frau, von deren Existenz er bis vor einer Woche keine Ahnung gehabt hatte.
Luigi war schon einmal verheiratet gewesen, wenn auch nur kurz. Mit einer Engländerin. Einer Frau, die eine Tochter hatte. Noch ein Geheimnis, das seine Eltern und sein Patenonkel ihm verschwiegen hatten.
Außerdem hatte sich herausgestellt, dass das Süßwaren-Imperium, das seine Großeltern und Eltern vor dreißig Jahren aufgebaut hatten – und das er zu einem millionenschweren Konzern gemacht hatte – gar nicht ihm allein gehörte. Ein kleiner – wenn auch verschwindend geringer – Anteil gehörte einer gesichtslosen Frau, die wahrscheinlich schon ihre Krallen wetzte.
Einer Frau namens Faye Bishop.
Carlotta hatte über die Jahre aus der Ferne ein wachsames Auge auf sie gehabt und in den vergangenen Monaten versucht, Kontakt aufzunehmen, ohne großen Erfolg.
Und jetzt sollte Maceo diese Frau gemäß Carlottas letztem Wunsch eine gewisse Zeit ertragen.
Sein Zorn wuchs, während er mit energischen Schritten in seinen privaten Aufzug stieg.
Faye Bishop hatte seiner sterbenden Frau ein Versprechen gegeben, das sie jedoch augenscheinlich nicht vorhatte einzulösen. Carlotta war noch nicht mal beerdigt, da hatte sie bereits seinen Anwälten gemailt und die Einladung zur Testamentseröffnung nächste Woche angenommen.
Ein unheilvolles Lächeln umspielte seine Lippen, als er den Knopf drückte, der den Lift direkt in die oberste Etage befördern würde.
Faye Bishop hatte seiner Frau Sand in die Augen gestreut, doch Maceo würde ihr eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen würde.
Faye widerstand dem Drang, einen Blick auf die elegante Wanduhr zu werfen, deren Zeiger sich fast geräuschlos auf die Zwölf zubewegten. Erstens hätte es nur bestätigt, dass erst zwanzig Sekunden vergangen waren, seit sie zuletzt hingesehen hatte. Zweitens half es nicht gegen das seltsame Gefühl, dass jemand sie beobachtete.
Obwohl es eigentlich gar nicht so seltsam war, wenn man bedachte, dass jede Wand des Konferenzraumes, in dem sie saß, aus Rauchglas bestand, das einen Kontrast zu den glatten, klaren Oberflächen von Tisch und Stühlen, Vitrinen und der Science-Fiction-mäßigen Kommunikationsanlage auf dem Tisch bildete. Das Rauchglas war wahrscheinlich von der anderen Seite durchsichtig, sodass man sie im Auge behalten konnte, ohne dass sie es mitbekam. Völlig diskret und anders als die Meute von Klatschjournalisten unten, die über sie hergefallen waren, kaum dass sie aus dem Taxi gestiegen war.
Abgesehen davon, dass sie sich Welten entfernt fühlte von der abgelegenen Farm in Devon, von der sie gestern hergekommen war, hatte sie sich auch sehr viel Mühe gegeben, allein schon äußerlich fehl am Platz zu wirken. Insofern konnte sie es niemandem verübeln, wenn man sie anstarrte. Eigentlich …
Sie richtete sich auf und lächelte.
Bei der Vorstellung, dass sie eine oder vielleicht sogar mehrere Personen mit ihrem Ihr-könnt-mich-nicht-einschüchtern-Lächeln erschreckt hatte, fiel ein bisschen der Anspannung von ihr ab.
Ihre innere Unruhe jedoch blieb. In der vergangenen Stunde war sie mehr als einmal kurz davor gewesen zu gehen.
Wäre sie neulich vor ein paar Wochen nur nicht ans Telefon gegangen. Hätte sie Carlotta Caprio nur nicht dieses Versprechen gegeben, an das sie sich nun, nach dem Tod der älteren Frau, verpflichtet fühlte zu halten.
Du schuldest ihr oder Luigis Familie nicht das Geringste. Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen.
Ihr Lächeln erstarb. Es war zu spät. Luigi war tot und hatte Fayes Fragen mit ins Grab genommen. Und jetzt war auch seine Frau tot.
Sie hatte hier wirklich nichts verloren. Es hatte doch keinen Sinn zu