Ein Held zu Weihnachten
Von Merline Lovelace
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Über dieses E-Book
Attraktiv, sexy, gefährlich! Mit dem Sicherheitsexperten Joe wollte Callie ein leidenschaftliches Abenteuer erleben - doch plötzlich will er mit ihr eine Familie gründen. Aber Callie ist noch nicht bereit, sich zu binden …
Merline Lovelace
Als Tochter eines Luftwaffenoffiziers wuchs Merline auf verschiedenen Militärbasen in aller Welt auf. Unter anderem lebte sie in Neufundland, in Frankreich und in der Hälfte der fünfzig US-Bundesstaaten. So wurde schon als Kind die Lust zu reisen in ihr geweckt und hält bis heute noch an. Während ihrer eigenen Militärkarriere diente sie in Vietnam, Taiwan und im Pentagon. Als sie nach 23 Jahren ihre Uniform an den Nagel hängte, entschied sie sich dazu, ihre Leidenschaft für Abenteuer und ihren Hang zum Geschichtenerzählen zu kombinieren und ihre Erfahrungen bei der Luftwaffe in viele ihrer Romane einfließen zu lassen. Seitdem hat sie jede Menge aktionsreicher, spannender Romane geschrieben. Inzwischen sind es über 70, und einige davon schafften sogar den Sprung auf die Bestsellerlisten. Über zehn Millionen Exemplare wurden in dreißig Ländern verkauft. Ihre Bücher heimsten zahlreiche Preise ein, unter anderem den begehrten RITA Award, den Oscar der Verlagsbranche. Außerdem ist sie stolz darauf, sich Oklahomas Schriftstellerein des Jahres nennen zu können. Seit mehr als 35 Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet, den sie bereits an ihrem zweiten Tag bei der Air Force kennenlernte. Sie genießt es zu golfen, zu reisen und lädt gern Familie und Freunde zu ausgedehnten Abendessen ein, bei denen es lebhaft zugeht.
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Ein Held zu Weihnachten - Merline Lovelace
IMPRESSUM
Ein Held zu Weihnachten erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2016 by Merline Lovelace
Originaltitel: „Callie’s Christmas Wish"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 62 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages_teksomolika
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751506557
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Alles begann mit dem Trevibrunnen.
Callie und ihre beiden besten Freundinnen hatten im vergangenen September ihre lang ersehnte Reise nach Italien machen müssen. Dann hatten sie der Tradition folgen müssen, die besagte, dass man eines Tages nach Rom zurückkehren würde, wenn man eine Münze in den Brunnen warf. Und jede von ihnen hatte sich etwas anderes wünschen müssen.
Kates Wunsch war noch in Italien in Erfüllung gegangen, als sie und ihr Ehemann sich nur wenige Wochen vor der geplanten Scheidung wieder versöhnten. Dawns Wunsch war in Erfüllung gegangen, als sie in die USA zurückkehrte und als Kindermädchen für einen temperamentvollen Sechsjährigen einsprang. Innerhalb weniger Wochen hatte die fröhliche Rothaarige den Sprung von der sorglosen Junggesellin, die gern flirtete, zur überglücklichen Stiefmutter von Tommy und Ehefrau des attraktiven Brian Ellis vollzogen.
Callie hatte nicht einmal ihren besten Freundinnen erzählt, was sie sich gewünscht hatte, denn es war zu albern gewesen, vor allem weil sie sonst so besonnen war.
Und jener lächerliche Wunsch spukte nun in ihrem Kopf herum. Sie war wahnsinnig nervös, als sie Dawn und Tommy dabei half, das Haus der Familie Ellis mit Tannengirlanden zu schmücken. Zum Glück lenkte Tommys drei Monate alter Terrierwelpe die beiden so ab, dass sie nicht merkten, wie Callie zusammenzuckte, als es klingelte.
„Das muss Joe sein. Dawn stand auf und klopfte sich die Nadeln von ihrem grünen Pullover, der die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte. „Er hatte geschrieben, er würde um drei Uhr landen und wäre gegen vier hier.
Sie warf Callie einen durchtriebenen Blick zu. „Dunkelhaarig, attraktiv und pünktlich. Was kann eine Frau mehr erwarten?"
Nichts, stimmte Callie ihr im Stillen nervös zu. Außer vielleicht … Sie musste wieder an die Münze denken. Wie albern, sich zu wünschen, es würde sich zumindest ein Hauch von Romantik hinter Joes maskuliner, autoritärer Fassade verbergen! Hatte er seine Geschäftsinteressen nicht für sie auf Eis gelegt? Hatte er nicht viel Zeit und Geld investiert, um den Absender der hässlichen E-Mails zu ermitteln, mit denen es einige Wochen vor ihrer Abreise nach Italien begonnen hatte?
„Joe hat mir versprochen, mir einen echten Bumerang aus Australien mitzubringen, verkündete Tommy, als sie dem laut bellenden Terrier zu dritt durch die Eingangshalle folgten. „Hoffentlich hat er das nicht vergessen.
Das bezweifelte Callie nicht eine Sekunde. Obwohl sie Joe Russo erst wenige Monate kannte, wusste sie, wie zuverlässig er war.
Sie hatte ihn auf einem unvergesslichen Kurztrip nach Venedig kennengelernt. Damals hatte er ein Sicherheitsteam geleitet, das für Carlo Luigi Francesco Di Lorenzo, den Prinzen von Lombard und einen hochdekorierten Luftwaffenpiloten, verantwortlich gewesen war. Carlo, Kates Ehemann Travis und Dawns frisch angetrauter Ehemann Brian hatten zu der Zeit an einem streng geheimen NATO-Projekt gearbeitet.
Callie und Joe waren sich in Rom wieder begegnet, wo Travis seine Frau Kate mit einer wundervollen Zeremonie überrascht hatte, in der sie ihr Ehegelübde erneuerten – und zwar am Trevibrunnen! Und sie hatte sich von ihren Freundinnen überreden lassen, eine letzte Münze ins Wasser zu werfen. In dem Moment hatte jener alberne Wunsch in ihrem Kopf Gestalt angenommen.
Keine zehn Minuten später hatte Joe sie beiseite genommen und förmlich ausgefragt. Ziemlich schnell war ihr klar geworden, dass er, der frühere Militärpolizist und ehemalige Glücksritter, wusste, wie man selbst aus den verschlossensten Gesprächspartnern Informationen herausbekam.
Er sagte ihr, er habe sie beobachtet und festgestellt, wie schockiert sie jedes Mal reagiert hätte, wenn sie ihre Mails checkte, und sich danach noch weiter in sich zurückgezogen hätte. Sie hatte es zu leugnen versucht, denn sie hatte immer die Privatsphäre ihrer Schützlinge gewahrt, die sie als Kinder- und Jugendbeauftragte in Massachusetts betreute. Joe hatte sie jedoch daran erinnert, dass sie ihren Job bereits vor Wochen gekündigt hätte.
Noch immer konnte sie nicht fassen, dass sie daraufhin zusammengebrochen war und ihm von den Drohmails erzählt hatte. Kate und Dawn hatten ebenfalls fassungslos reagiert und ihr sofort Hilfe angeboten. Nach ihrer Rückkehr aus Italien hatte sie zuerst bei Kate in Washington gewohnt, und nun lebte sie bei Dawn und deren Familie, während Joe den Absender der immer Furcht einflößenderen Mails zu ermitteln versuchte.
Sie lebte Hunderte von Meilen von ihrem Zuhause in Boston entfernt und hatte vier Wachhunde, nämlich ihre Freundinnen und deren Ehemänner, die Tag und Nacht auf sie aufpassten. Sie hatte alle Nachrichten an die Polizei weitergeleitet, und Joe hatte sogar Akteneinsicht für die Fälle beantragt, an denen sie gearbeitet hatte.
Doch genug war genug.
Dennoch klopfte ihr Herz immer, wenn sie ihre Mails aufrief, und vor allem wenn Joe anrief oder nach Washington kam, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. Beim letzten Mal hatte er sie sogar zum Abschied geküsst, und vielleicht hielt sie deshalb den Atem an, als Tommy nun die Haustür aufriss.
„Hallo, Joe. Hast du mir den Bumerang mitgebracht?"
„Darauf kannst du wetten."
Joe lächelte, was nur selten vorkam und von der Narbe auf seiner linken Wange ablenkte. Callie wusste lediglich, dass er sich diese bei einer Mission zugezogen hatte, über die er mit niemandem redete. Inzwischen nahm Callie sie kaum noch wahr, weil er so attraktiv war. Er hatte breite Schultern, die die abgetragene Bomberjacke aus Leder noch betonte, ein markantes Kinn, eisgraue Augen und leicht gewelltes dunkelbraunes Haar.
Nachdem er Tommy den Bumerang überreicht und Dawn zur Begrüßung zugenickt hatte, wandte er sich an Callie, wobei er sie triumphierend ansah. Sofort wusste sie, dass sein spontaner Trip nach Australien erfolgreich gewesen war.
„Die E-Mails!, rief sie. „Du hast den Absender geschnappt.
„Allerdings", erwiderte er so zufrieden, dass Dawn jubelte und ihn abklatschte.
„Komm, gib mir deine Jacke, sagte sie. „Dann gehen wir in die Küche, und du kannst uns alles erzählen.
„Mooom."
Tommys Protest ließ sie innehalten, und Callie musste über ihren Gesichtsausdruck lächeln. Die ebenso quirlige wie unerschütterliche Dawn hatte sich immer noch nicht ganz an ihre Rolle als Stiefmutter des noch quirligeren blauäugigen Rackers mit den engelsgleichen Zügen gewöhnt.
„Joe soll mir zeigen, wie der Bumerang zurückkommt, beharrte er. „Sonst probier ich es selbst aus.
Die Villa der Familie Ellis lag in einem älteren Stadtteil von Bethesda, das im Nordwesten an Washington grenzte. Auf dem hinteren Teil des Anwesens, das von einer Mauer begrenzt war und auf dem genauso wie auf den Nachbargrundstücken zahlreiche hohe Bäume standen, befand sich ein Pavillon.
„Wir möchten erst hören, was Joe zu erzählen hat, verkündete Dawn energisch. „Danach gehen wir alle mit dir in den Garten.
Als Tommy protestieren wollte, schlug sie vor: „Warum gehst du nicht ins Arbeitszimmer und setzt dich an den Computer? Dein Dad hat dir doch im Internet eine Seite über die Aerodynamik von Bumerangs markiert."
Daraufhin gab er sich geschlagen und ging, den Welpen im Schlepptau, während Dawn dem Neuankömmling die Lederjacke abnahm und aufhängte.
„Aerodynamik?", hakte er nach.
„Na ja, Brian und seine erste Frau waren beide Ingenieure. Es liegt Tommy in den Genen."
Dawn bemühte sich sehr, Tommys Erinnerung an seine leibliche Mutter aufrechtzuerhalten. Caroline Ellis war weniger als ein Jahr nach seiner Geburt an einem Hirntumor gestorben. Da Tommy sich nicht an sie erinnerte, hatte Dawn ihm ein digitales Fotobuch gestaltet, in das sie ihr ganzes Können als Grafikdesignerin hatte einfließen lassen.
„Komm, Joe, ich mache dir Kaffee, dann kannst du uns alles erzählen."
Da Dawn den Flur entlang voranging, sah sie nicht, wie Joe ihrer Freundin leicht die Hand auf den Rücken legte. Diese spürte die Berührung durch ihren weinroten Pullover und das Baumwolltop.
Fast wäre sie noch zum Pförtnerhaus geeilt, um sich umzuziehen und dezent zu schminken. Auf Dawns Rat hin hatte sie vor Kurzem ihr dichtes schulterlanges Haar in einem der schicken Salons in Washington in Form schneiden lassen. Doch da ihr Leben in letzter Zeit gewissermaßen auf Eis gelegt war, trug sie es vorerst weiterhin hochgesteckt oder zu einem Pferdeschwanz gebunden.
Während Joe und sie am Tresen Platz nahmen, stellte Dawn einen Becher in die Kaffeemaschine. Kurz darauf erfüllte der Duft frisch gebrühten Kaffees die Küche.
„Schieß los, forderte sie ihn dann auf. „Wir haben hier die wildesten Spekulationen angestellt, nachdem du so plötzlich nach Sydney geflogen warst.
Joe drehte sich zu Callie um. „Erinnerst du dich an einen Schützling namens Rose Graham?"
Callie krauste nachdenklich die Stirn. Während ihrer sechsjährigen Tätigkeit im Massachusetts Office for the Child Advocate hatte sie unzählige Fälle betreut, darunter auch viele tragische. Wenn sie sich recht entsann, war die Akte Rose Graham eher dünn gewesen.
„Ja, ich erinnere mich an den Namen."
„Sie war fünf, als ihre Eltern sich eine Scheidungsschlacht geliefert haben."
Aus den Augenwinkeln beobachtete Callie, wie Dawns Miene verschlossen wurde. Als junger Teenager war dieser das Gleiche widerfahren. Kate und sie hatten ihr nach Kräften zu helfen versucht, und ihren Kummer mitzuerleben hatte auch den Ausschlag gegeben, dass sie Psychologie studiert und jenen Job angenommen hatte.
„Die Mutter hat als Anwaltsgehilfin gearbeitet, berichtete Joe weiter. „Der Vater war Softwareentwickler in einem großen Unternehmen für medizinische Forschung in Boston.
Nun sah sie Rose vor sich: blond, etwas klein für ihr Alter und sehr intelligent.
„Ja, jetzt weiß ich es. Ich glaube, es