Nachbar, Daddy, Bräutigam
Von Gina Wilkins
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Über dieses E-Book
"Heirate mich!" Meint ihr Nachbar Cole McKellar das etwa ernst? Sie sind ja noch nicht mal verliebt! Oder? Jedenfalls fühlt Stevie, eine Zweckehe mit dem smarten IT-Spezialisten wäre für ihr Baby perfekt. Spontan willigt sie ein … Ein Fehler oder der Anfang puren Familienglücks?
Gina Wilkins
Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema „Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.
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Buchvorschau
Nachbar, Daddy, Bräutigam - Gina Wilkins
IMPRESSUM
Nachbar, Daddy, Bräutigam erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Gina Wilkins
Originaltitel: „The Bachelor’s Little Bonus"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 53 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Renate Hochmann
Umschlagsmotive: AllaSerebrina / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751504393
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Als Cole McKellar an jenem trüben Freitagabend im Februar von einer seiner Geschäftsreisen heimkam, hatte er wie so oft in letzter Zeit wieder diesen Tagtraum: Eine hübsche blonde Frau lag schlafend auf seinem großen braunen Ledersofa.
Wie immer verspürte er bei dem Bild sowohl Freude als auch Verunsicherung. Er kniff kurz die Augen zusammen. Doch als er sie wieder öffnete, war die Frau noch immer da. Das ging zu weit! Er sollte diese Gefühle für Stevie nicht haben, zumal sie in ihm nicht mehr als einen Nachbarn und Freund sah. Und doch …
Stevie lag mit angezogenen Beinen auf der Seite, ihr Gesicht dem Schein der Tischleuchte zugewandt, eine Hand unter ihrer Wange. Sie trug Jeans, einen roten Pulli und rote Socken; ihre Schuhe standen vor dem Sofa. Goldblonde Locken umrahmten ihr Gesicht, und ihre vollen Lippen waren leicht geöffnet. Ihre langen Wimpern hoben sich gegen den hellen Teint ab, und die geschlossenen Lider verbargen ihre leuchtend blauen Augen.
Ihr Anblick war ein farbenfroher und femininer Akzent in Coles schlichtem Junggesellenhaus. Doch so zart und verletzlich sie auch wirkte – mit ihren einunddreißig Jahren war Stevie McLane gerade mal zwei Jahre jünger als Cole und eine selbstständige und patente Frau.
Dusty, Coles kleine graue Tigerkatze, hatte sich in Stevies Armbeuge gekuschelt.
Cole trat näher heran. Waren das Tränenspuren auf Stevies Wangen?
Einen Moment stand er unschlüssig da. Sollte er Stevie schlafen lassen oder aufwecken?
Dusty erhob sich und streckte sich. Stevie hatte wohl die Bewegung gespürt und öffnete ihre Augen. Als sie Cole so unvermittelt vor sich sah, schrak sie zusammen.
Das war nun wirklich nicht seine Absicht gewesen. „Tut mir leid, Stevie, ich …"
„Cole! Ich hab dich gar nicht …"
Beide brachen ab, um den anderen ausreden zu lassen, begannen nach einer kleinen Pause aber wiederum gleichzeitig.
„Ich wollte dich nicht …"
„Ich dachte, du …"
Cole lächelte entschuldigend und hob die Hand. „Ich fang an. Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Ich wusste nicht, dass du hier bist. So, jetzt du!"
Inzwischen war Stevie aufgestanden, strich ihr zerzaustes Haar zurück und lächelte Cole an. Obwohl er selbst nur durchschnittlich groß war, überragte er Stevie mit ihren gerade mal einem Meter achtundfünfzig erheblich.
„Ich dachte, du kommst erst morgen!"
„Ich hab einen früheren Flug genommen wegen des Wetters. Hatte keine Lust, ein, zwei Tage in Dallas festzusitzen, besonders, wo ich nächste Woche schon wieder nach Chicago muss."
„Und jetzt bist du sicher müde. Und dann findest du auch noch einen ungebetenen Gast vor. Sorry!"
Wenn du wüsstest, wie wenig ungebeten dieser Gast ist, dachte er. Doch das behielt er natürlich für sich, wie immer, wenn es um seine Gefühle für Stevie ging. Darin übte er sich schon seit einem Jahr.
„Sonst ist immer nur Dusty hier, und ihre Begrüßung fällt eher spartanisch aus. Da ist es doch mal eine nette Abwechslung, mit einem Lächeln begrüßt zu werden, sagte er und überlegte mit Blick auf Stevies geschwollene Lider, ob es indiskret wäre, sie zu fragen, ob sie geweint hatte. Schließlich entschied er sich für ein möglichst teilnahmsvolles „Alles in Ordnung?
.
Sie wischte mit den Handrücken über ihre Wangen, als wolle sie den letzten Schlaf fortwischen und keine Tränen. „Klar doch. Es war nur so still in meinem Haus heut Abend, deshalb haben Dusty und ich einander etwas Gesellschaft geleistet. Dabei muss ich wohl eingeschlafen sein."
Die Katze war auf die Armlehne des Sofas gestiegen und verlangte nach Coles Aufmerksamkeit. Cole streichelte ihre weichen spitzen Öhrchen. „Hast du Stevie mit deinem Ich-bin-eine-arme-kleine-Katze-Blick angeschaut, damit sie nach dem Füttern noch ein bisschen hierbleibt?"
Stevie zog die Nase kraus und lachte. „Ein paar nachdrückliche Stupser hat sie auch noch investiert."
Dusty genoss Coles Streicheleinheiten. Als er mit der Hand ihren Rücken hinunterfuhr, hob sie den Schwanz und drückte sich gegen seine Hand. „Sie ist hemmungslos", stellte Cole fest.
„Allerdings", stimmte Stevie zu und schenkte der Katze ein liebevolles Lächeln.
Kurz nach Coles Einzug hatte er mitten in einem winterlichen Sturm ein klägliches Maunzen vor der Tür gehört. Als er die Tür öffnete, um nachzuschauen, war ein nasses heruntergekommenes Kätzchen wie der Blitz an ihm vorbei ins Wohnzimmer gesaust.
Eigentlich hatte er vorgehabt, ein gutes Zuhause für die kleine Streunerin zu suchen, doch irgendwie hatte sie es geschafft, sich bei ihm einzunisten und, abgesehen von Vorsorge-Besuchen beim Tierarzt, das Haus seitdem nicht mehr verlassen. Ihren Namen verdankte sie dem Umstand, dass sie von ihren Expeditionen unter die Möbel mit Staubmäusen auf der Nase wieder auftauchte.
Doch auch wenn die beiden sich selbst genug waren, war es doch immer ein Highlight, wenn Stevie kam.
Manchmal fragte sich Cole, ob sie nicht schon fast ein wenig zu begeistert über Stevies Besuche waren. Sollten Katzen und Informatiker nicht unabhängig und distanziert sein? Was machte Stevie nur so anziehend? Er bemühte sich, seine Begeisterung etwas weniger offensichtlich zu zeigen, als seine Katze dies tat. Diese ganz besondere Freundschaft mit Stevie war viel zu kostbar, als dass er sie mit einseitiger Liebe gefährden wollte.
Als Datenanalyst eines Medizintechnikunternehmens arbeitete Cole meist zu Hause, wo er via Computer und Smartphone vernetzt war. Nur gelegentlich musste er persönlich zu Besprechungen anreisen.
Nicht, dass er die Menschen nicht mochte. Doch im Umfang mit Computern fühlte er sich irgendwie wohler, besonders nach der schweren Krankheit seiner früheren Frau Natasha.
Plötzlich schien es sehr still im Zimmer. Cole schob die Gedanken an die schmerzhafte Vergangenheit beiseite und starrte aus dem Fenster. „Scheint, als hätte der Eisregen aufgehört. Vielleicht kommt jetzt Schnee, das wäre mir lieber."
Stevie nickte. „Wenn genügend Schnee fällt, könnten die Kinder Schneemänner bauen und eine Schnellballschlacht machen, das haben wir hier ja nicht so oft. Aber am Montag soll der Schnee wieder weg sein, da hab ich mehrere Termine!"
„Also hoffen wir, dass die Kinder am Wochenende ihren Spaß haben und zum Wochenanfang alles wieder frei ist", fasste Cole belustigt zusammen.
„Das wär prima." Trotz ihres Lächelns hatte Cole den Eindruck, dass irgendetwas Stevie belastete. Er bemerkte, wie sie eine Locke um ihre Fingerspitze wickelte; in den letzten Monaten war ihm aufgefallen, dass das bei ihr ein Zeichen von Anspannung war.
Stevie stammte aus Little Rock, wo sie in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen war. Sie war eine der lebhaftesten Frauen, die Cole je getroffen hatte, aufgeschlossen, optimistisch und ein wenig eigenwillig. Nachdem er in diesen Stadtteil gezogen war, der sich gerade vom heruntergekommenen zu einem angesagten Viertel mauserte, hatte Stevie ihn als erste willkommen geheißen. Das hielt er für einen noch größeren Glücksfall als den Kauf dieses Hauses zu einem so günstigen Zeitpunkt.
Schon merkwürdig, dass eine so tolle Frau an einem Freitagabend die Gesellschaft seiner Katze vorzog, anstatt auszugehen. Vom ersten Moment an hatte er sich von Stevie angezogen gefühlt und sich durchaus einige Fantasien gestattet. Jedoch beließ er es auch dabei, denn er wollte sich nichts vormachen. Auch wenn sie seit drei Monaten von ihrem hippen Musikerfreund Joe getrennt war und seitdem wohl kein Date mehr gehabt hatte, brauchte er sich bei einer solchen Frau keine Chancen auszurechnen.
Bei einem ihrer freundschaftlichen Gespräche hatte sie Cole anvertraut, dass ihre Schwäche für freischaffende Künstler und Musiker ihr nicht nur einmal das Herz gebrochen hatte. Damit war für ihn klar, dass ein introvertierter Computerfreak ihr Herz nicht höherschlagen lassen konnte, auch wenn sie ihn als Kumpel wohl schätzte.
Seitdem mit Joe Schluss war, schien Stevie etwas stiller geworden zu sein, doch so niedergeschlagen wie heute Abend hatte Cole sie noch nie gesehen. Trauerte sie diesem Typen etwa noch hinterher, der nach Texas entschwunden war, um als Single neu durchzustarten?
Cole suchte nach den passenden Worten, doch das war nicht gerade seine Stärke. Normalerweise schnatterte Stevie vor sich hin, und er antwortete, wenn er gefragt wurde. Dass sie sich trotzdem nie mit ihm zu langweilen schien, machte sie so besonders. Sie hatte noch nie gegähnt oder auf die Uhr geschaut, wenn sie mit ihm zusammen war.
„Hast du schon gegessen?, fragte er Stevie. „Im Flieger gab es nichts, und ich hab ganz schön Hunger.
„Nein, ich hatte noch kein Abendessen. Mittagessen auch nicht, glaub ich; ich weiß es gar nicht mehr genau."
Offensichtlich bedrückte sie wirklich etwas. Sie würde es ihm schon sagen, wenn der richtige Moment gekommen war.
„Ich hab was von der Suppe eingefroren, die du mir letzte Woche gekocht hattest; die kann ich heiß machen", schlug er vor.
Sie strich ihr verwuscheltes Haar zurück und nickte. „Klingt gut. Ich mach mich kurz ein bisschen frisch, und dann helfe ich dir."
„Wir treffen uns in der Küche."
Normalerweise hätte er sich mit der aufgewärmten Suppe und einem Dosenbier vor den Fernseher verzogen. Doch nun deckte er den Tisch mit Platzsets und Besteck und achtete darauf, heile Suppenteller zu erwischen.
Im Gästebad benetzte Stevie ihr Gesicht mit Wasser. Dann tupfte sie sich ab, legte eine Hand auf ihren noch flachen Bauch und atmete tief durch. Offenbar war sie zurzeit ständig müde. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie Cole nicht mal hatte reinkommen hören.
Sie kannte ihn jetzt seit einem Jahr, und er war der ausgeglichenste und feinfühligste Mensch, dem sie je begegnet war – ein wahrer Fels in der Brandung ihres Lebens, das oft einer Achterbahnfahrt glich. Hatte sie vielleicht deshalb Zuflucht in seinem Haus gesucht und ihre Aufgabe als Katzensitterin als Vorwand benutzt?
Kritisch schaute sie in den Spiegel. Hatte Cole die Spuren ihrer Tränen gesehen?