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Ein Lausejunge macht von sich reden: Mami 2079 – Familienroman
Ein Lausejunge macht von sich reden: Mami 2079 – Familienroman
Ein Lausejunge macht von sich reden: Mami 2079 – Familienroman
eBook125 Seiten1 Stunde

Ein Lausejunge macht von sich reden: Mami 2079 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Inmitten sattgrüner Wiesen, die gen Süden immer mehr zu Hügeln und dann zu Bergen wurden, lag das bekannte und gern besuchte Kur-Hotel »Hubertus-Hof«. Der »Hubertus-Hof« bestand aus einem hohen, altmodischen Gebäude. Es war drei Stockwerke hoch, die Mauern waren mit steinernen Figuren verziert, hohe Fenster, deren grüngestrichene Läden sich von dem weißen Mauerwerk abhoben, verliehen ihm etwas heiter Majestätisches. Der Hotelbetrieb gehörte der Familie Malten. Und es war ein Verdienst des jungen Peter Malten und seiner Frau Isa­bel, daß sich das Hotel so großer Beliebtheit erfreute. Wie jeden Morgen, während ihr Mann die Sportanlagen und den Park einer Prüfung unterzog, kümmerte sich Isabel Malten um die inneren Angelegenheiten. Weil sie aber wußte, wie sehr sie ihren Angestellten vertrauen konnte, begnügte sie sich mit informativen, aber kurzen Gesprächen. Bei vielen Mitarbeitern reichte ein freundliches Nicken oder ein »Wie geht es denn heute, Fräulein Soundso?« oder »Gut geschlafen, Herr XYZ? Ihr Kind ist hoffentlich wieder gesund?« Und dann bekam sie ehrliche Antworten oder eine ähnliche Gegenfrage gestellt. Otto Kempf, der den Empfang des Hotels leitete, ließ sich zu so etwas nicht herab. Er war jetzt über dreißig Jahre in diesem Betrieb tätig, kannte jeden Winkel, jeden Teelöffel und jedes Teesieb im Hause und hatte der zierlichen Isabel, als sie vor zehn Jahren als Braut Peter Maltens auftauchte, die ersten, gutgemeinten Ratschläge zugeflüstert. Das hatte sie nie vergessen, zwischen ihnen war ein so herzliches Verhältnis entstanden, daß es kaum der Worte bedurfte, um ihre Verbundenheit zu zeigen. Heute – an einem Freitag – trat Isabel Malten aber doch an den Empfang. »Guten Morgen, Herr Kempf. Ist Frau Heymes noch nicht da?« Mit einem besorgten Blick beugte er sich zu ihr und hauchte ihr einen Handkuß auf die Rechte. So etwas wagen zu dürfen, gehörte zu seinen Privilegien.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Juli 2023
ISBN9783989360983
Ein Lausejunge macht von sich reden: Mami 2079 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Ein Lausejunge macht von sich reden - Isabell Rohde

    Mami

    – 2079 –

    Ein Lausejunge macht von sich reden

    Isabell Rohde

    Inmitten sattgrüner Wiesen, die gen Süden immer mehr zu Hügeln und dann zu Bergen wurden, lag das bekannte und gern besuchte Kur-Hotel »Hubertus-Hof«.

    Der »Hubertus-Hof« bestand aus einem hohen, altmodischen Gebäude. Es war drei Stockwerke hoch, die Mauern waren mit steinernen Figuren verziert, hohe Fenster, deren grüngestrichene Läden sich von dem weißen Mauerwerk abhoben, verliehen ihm etwas heiter Majestätisches.

    Der Hotelbetrieb gehörte der Familie Malten. Und es war ein Verdienst des jungen Peter Malten und seiner Frau Isa­bel, daß sich das Hotel so großer Beliebtheit erfreute.

    Wie jeden Morgen, während ihr Mann die Sportanlagen und den Park einer Prüfung unterzog, kümmerte sich Isabel Malten um die inneren Angelegenheiten. Weil sie aber wußte, wie sehr sie ihren Angestellten vertrauen konnte, begnügte sie sich mit informativen, aber kurzen Gesprächen. Bei vielen Mitarbeitern reichte ein freundliches Nicken oder ein »Wie geht es denn heute, Fräulein Soundso?« oder »Gut geschlafen, Herr XYZ? Ihr Kind ist hoffentlich wieder gesund?«

    Und dann bekam sie ehrliche Antworten oder eine ähnliche Gegenfrage gestellt.

    Otto Kempf, der den Empfang des Hotels leitete, ließ sich zu so etwas nicht herab. Er war jetzt über dreißig Jahre in diesem Betrieb tätig, kannte jeden Winkel, jeden Teelöffel und jedes Teesieb im Hause und hatte der zierlichen Isabel, als sie vor zehn Jahren als Braut Peter Maltens auftauchte, die ersten, gutgemeinten Ratschläge zugeflüstert.

    Das hatte sie nie vergessen, zwischen ihnen war ein so herzliches Verhältnis entstanden, daß es kaum der Worte bedurfte, um ihre Verbundenheit zu zeigen.

    Heute – an einem Freitag – trat Isabel Malten aber doch an den Empfang.

    »Guten Morgen, Herr Kempf. Ist Frau Heymes noch nicht da?« Mit einem besorgten Blick beugte er sich zu ihr und hauchte ihr einen Handkuß auf die Rechte. So etwas wagen zu dürfen, gehörte zu seinen Privilegien. Und manchmal, wenn er nicht ganz so gutgelaunt war, nahm er dieses Privileg besonders gern in Anspruch.

    Isabel ahnte schon, daß ihn etwas bedrückte.

    »Frau Heymes ist doch nicht etwa krank? Am Wochenende hat sie frei, aber heute können wir sie schlecht missen. Es haben sich so viele Gäste angemeldet.«

    »Nein, Frau Heymes ist bestimmt nicht krank«, versicherte Otto Kempf. »Dann hätte sie uns schon benachrichtigt. Sie ist ja überaus zuverlässig.«

    Frau Malten unterdrückte ein Lächeln. Wie gut Otto Kempf sich mit seiner Assistentin vertrug, war allgemein bekannt, aber noch nie hatte sie ihn in solchen hohen Tönen von Gisela Heymes schwärmen hören. Denn von Natur aus war Otto Kempf zurückhaltend, vornehm und klug, wie es ein Empfangschef sein mußte.

    »Ob ihr Sohn krank ist?« fragte sie ihn.

    Der alte Herr mit dem sonnengebräunten Gesicht und dem weißen Haar schüttelte energisch den Kopf.

    »Nein, sicherlich nicht. Ich habe Jo noch gestern gesehen. Er war mit seinem Freund Sepp zusammen. Als ich meinen Spaziergang machte, sind mir die Lausbuben begegnet.«

    Isabel Malten lachte, dann wandte sie sich beruhigt einem anderen Angestellten zu. Das war der Page Knut. Er hatte gerade die Morgenzeitungen aus Bedenau geholt.

    »Frau Malten«, wollte er laut losrufen«, »es gibt tolle Neuigkeiten aus Bedenau…«

    »Pst! Knut!« Sie legte den Finger auf die Lippen und bedeutete ihm, auf die Frühaufsteher unter den Gästen Rücksicht zu nehmen. Einige saßen schon im Frühstückssalon, und die gläsernen Verbindungstüren der Halle standen offen.

    »Sie kennen doch die neumodische Eisdiele, nicht wahr?« flüsterte er und tat sich recht wichtig. »Da hat jemand gestern Abend die große Scheibe eingeworfen.« Er hob die Schultern, grinste und fügte schadenfroh hinzu: »Pustekuchen! Alles in Scherben!«

    Wieder mußte die Hotelchefin lächeln, aber auch jetzt durfte sie es sich nicht anmerken lassen. Dafür bemühte sie sich, ein strenges Gesicht aufzusetzen und tadelte Knut:

    »Keine Klatschgeschichten in der Halle, Knut. Alles, was du auf dem Herzen hast, mußt du mir zuflüstern. Laut gesprochen wird nur nach Feierabend oder mit Gästen.«

    Er lachte, denn er verstand sie. Und dann machte er sich an die Arbeit und verteilte die neuen Zeitungen und Journale auf den flachen Couchtischen in der Halle. Als er damit fertig war, hielt er es nicht länger aus. Er mußte die Neuigkeit aus Bedenau Herrn Kempf berichten. Frau Malten hatte sich inzwischen in ihr Direktionsbüro verzogen. Und wenn er flüsterte, konnte ihm sowieso keiner etwas anhaben.

    Otto Kempf aber beachtete den Pagen nicht, denn gerade war Gisela Heymes durch die kleine Hintertür in die Empfangsloge getreten.

    Sie war eine Frau von Mitte dreißig, aber in ihrem klaren frischen Gesicht saß ein so keckes Näschen, daß sie bedeutend jünger wirkte.

    Heute jedoch schien sie schlechter Laune zu sein. Ihre hohe Stirn, die von einem weichen Lockenkranz umrahmt wurde, hatte sich in Falten gelegt.

    »Herr Kempf«, sagte sie leise, »es ist etwas Furchtbares passiert.«

    »Frau Heymes!« stieß der alte Herr erschüttert hervor. »Doch nicht etwas mit Jo!?«

    Gisela trug ein Kostüm aus flaschengrünem Samt, ihre ganze Erscheinung war vornehm und damenhaft. Aber in diesem Moment sah sie wie jede andere Mutter aus, die sich um ihr Kind sorgt. Sie preßte die Lippen aufeinander und nickte stumm.

    Knut, der sie betroffen beobachtet hatte, wäre am liebsten auf sie zugegangen und hätte sie getröstet. Was mit dem kleinen Jo geschehen war, interessierte ihn nicht, aber es quälte ihn, wie sehr die junge Mutter unter ihrem ungeratenen Jungen litt.

    »Ist Jo denn krank?« hörte er den Empfangschef fragen.

    »Ach, wenn es das nur wäre«, stöhnte Gisela, »das könnte ich schon auskurieren. Aber er hat wieder etwas ausgefressen.«

    »Soll ich ihn nicht einmal über’s Knie legen, Frau Heymes?« Gisela warf ihrem Chef einen dankbaren Blick zu, dann schüttelte sie mit einem schmerzlichen Lächeln den Kopf.

    »Sie werden nicht mit ihm fertig, Herr Kempf. Und außerdem wird mir dadurch der Schaden nicht ersetzt.«

    »Was denn für ein Schaden?«

    »Sechshundert Euro für die Frontscheibe der Eisdiele in Bedenau, Herr Kempf. Die Aufschrift und die Leuchtreklame inbegriffen.«

    »Wie bitte?«

    Knut hätte zu gern gehört, wie es weiterging. Aber plötzlich fiel ein Schatten vor seine Füße. Jemand stellte sich vor die Sonnenstrahlen, die an diesem prächtigen Sommermorgen in die Halle fielen. Es war kein geringerer als Herr Malten, der Direktor und Besitzer des »Hubertus-Hofes«.

    »Knut«, mahnte der gelassen. »Der Nachtzug ist vor einer Viertelstunde in Kufstein angekommen. Unser Wagen mit den neuen Gästen muß jede Minute vorfahren. Steh hier nicht herum und spitze die Ohren am falschen Ort. Was Frau Heymes und Herr Kempf zu besprechen haben, dreht sich doch nur um die Zimmerreservierungen im September… Geh lieber vor’s Portal und helfe den Gästen und den Chauffeuren beim Gepäckausladen.«

    »Ja, sicher, Herr Malten.«

    Knut gehorchte natürlich, aber er grinste in sich hinein, als er außer Sichtweite war. Die Geschichte mit der Eisdielenscheibe in Bedenau wurde ja allmählich ein packender Krimi! Dieser Jo Heymes hatte es aber auch wirklich faustdick hinter den Ohren.

    Knut stellte sich hinaus in den Sonnenschein. Fünfzig Meter vor ihm erhob sich das schmiedeeiserne Portal, das den Vorderteil des Hotelparks begrenzte. Dahinter – mit dem bloßen Auge waren sogar die Gardinen an den Fenstern zu erkennen – lag Bedenau. Knut wußte schon lange, daß Herr Heymes seine Frau vor drei Jahren verlassen hatte.

    Daß er ein charmanter, aber rücksichtsloser Mensch war, pfiffen die Spatzen von den Dächern. Er hatte sich nicht wieder blicken lassen und schickte weder Geld noch Briefe. Frau Hey-mes hatte dennoch Glück gehabt. Einige Monate nach dem Verschwinden ihres Mannes hatte sie sich als Küchenhilfe im Hubertus-Hof beworben…

    Immer wieder versuchte Knut sich vorzustellen, wie es eine Küchenhilfe so flink zur Empfangsassistentin bringen konnte. Er schaffte es nicht. Und jetzt konnte er auch nicht mehr darüber nachdenken, denn der Hotelwagen durchfuhr gerade das Portal.

    Sekunden später kletterte ein sehr junges Mädchen aus dem Auto. Sie hatte einen dunklen Pagenkopf, große verträumte Augen und einen niedlichen Mund. Knut starrte sie an. Ob die mit dem schnurrbärtigen Mann, der nun aus dem Fond des Wagens stieg, verheiratet war?

    »Da sollen wir wohnen?«

    Das hübsche zierliche Wesen zog eine Schnute und sah sich den Bau des Hotels mißbilligend an.

    »Was ist denn das für ein alter Kasten, Papi? Hättest du denn nichts Besseres finden können.«

    »Ich hätte schon, aber ich wollte nicht«, antwortete der andere Gast seelenruhig. »Außerdem wird es dir schon gefallen. Es gibt einen Swimming-Pool und Tennis-Plätze, Angela. Die Natur allein schon war die Reise wert. Gefallen dir nicht die schneebedeckten Berge dahinten?«

    »Nee«, erwiderte sie schnippisch. »Strand ist viel schöner.« Dann klemmte sie sich ein kleines Täschchen unter den Arm und stolzierte auf das Haus zu.

    Knut machte einen tiefen Diener, wie er es gelernt hatte. Als er sich aufrichtete, stand

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