Zärtliche Küsse in deinen Armen
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Blitz, Donner - Stromausfall! Im Dunklen strauchelt Lauren. Doch noch bevor sie fällt, fühlt sie starke Arme, die sie halten und an sich ziehen … Dabei war die Zusammenarbeit mit Jack Mason bis jetzt sehr schwierig: Jedes Mal, wenn Lauren sich um seine kleine Tochter Ally kümmern wollte, hat er stolz und ablehnend reagiert. Wie kann sie diesem dickköpfigen Kerl mit den kräftigen Händen und dem sanften Mund nur klarmachen, wie lieb sie seinen süßen Sonnenschein hat? Wie gern sie für immer Allys Mami wäre - und wie sehr sie sich nach ihm selbst sehnt?
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Buchvorschau
Zärtliche Küsse in deinen Armen - Judy Christenberry
IMPRESSUM
BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG
© 2007 by Judy Christenberry
Originaltitel: „Mommy for a Minute"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: AMERICAN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA
Band 1784 (12/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Meike Stewen
Fotos: Corbis
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN : 978-3-86349-737-8
BIANCA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Judy Christenberry
Zärtliche Küsse in deinen Armen
1. KAPITEL
Mist! dachte Jack Mason. Heute geht aber auch alles schief!
Er schob seine fast vierjährige Tochter auf seiner Hüfte zurecht und dann klingelte er an der Wohnungstür, vor der er gerade stand. Sie gehörte zu einem Vierparteienhaus in der Yellow Rose Lane. „Tust du mir einen Gefallen und bist heute Morgen einfach mal ganz lieb?"
„Okay, Daddy." Das Mädchen klang unbeschwert. Wahrscheinlich war ihr gar nicht klar, was er ihr damit sagen wollte – egal, er würde schon dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war, wenn sie gleich der sagenumwobenen Hyäne gegenüberstanden.
In diesem Moment wurde die Wohnungstür geöffnet, und da stand sie ihnen auch schon direkt vor der Nase: die Hyäne. Oder? Seltsamerweise lächelte die Frau gerade freundlich. Damit hatte er ganz und gar nicht gerechnet. „Guten Tag, ich würde gern zu Ms McNabb."
Sie musterte ihn mit ihren dunklen Augen. Dann ließ sie den Blick zu Ally hinüberschweifen. „Das bin ich!"
„Mein Name ist Jack Mason. Richter Robinson schickt mich. Er meinte, Sie bräuchten ein paar Aktenschränke für Ihr Arbeitszimmer."
„Das stimmt. Kommen Sie doch rein, Mr Mason und …" Sie musterte das Mädchen auf seinem Arm und hielt inne.
„Ähm, das hier ist meine Tochter Allison. Ich konnte heute leider so schnell keine Betreuungsmöglichkeit für sie finden, also musste ich sie mitbringen. Aber keine Angst, ich behalte sie die ganze Zeit im Auge, und sie ist ein ruhiges Mädchen."
„In Ordnung." Lächelnd hielt die Frau den beiden die Wohnungstür auf. Im Wohnzimmer wies sie auf eine weiße Couch. Vorsichtig hockte Jack sich auf die äußerste Kante, setzte sich Ally aufs Knie und flüsterte dem Mädchen zu, sie solle sich ruhig verhalten.
„Ehrlich gesagt, weiß ich noch gar nicht, wie Sie genau arbeiten, begann seine Auftraggeberin. „Richter Robinson hat Sie mir jedenfalls wärmstens empfohlen.
„Das freut mich. Am besten, Sie erzählen mir erst mal, was Sie sich so ungefähr vorgestellt haben – mit welcher Holzart ich arbeiten soll und wie schnell alles fertig werden soll zum Beispiel."
„Natürlich."
Er zog einen Stift und einen Schreibblock aus der Hosentasche und balancierte dabei weiter seine Tochter auf den Knien.
Die Frau runzelte die Stirn. „Können Sie sich gleichzeitig Notizen machen und die Kleine festhalten?"
Verärgert funkelte Jack die Frau an. Was bildete sie sich ein? Nur weil sie seine Auftraggeberin war und noch dazu umwerfend aussah, hatte sie lange nicht das Recht, ihn so zurechtzuweisen!
„Keine Sorge, ich komme schon klar!"
Dazu sagte sie zwar nichts weiter, ließ aber das Mädchen nicht aus den Augen.
„Geht es Ihnen nur um dieses eine Zimmer?", erkundigte er sich.
„Ja, das war ursprünglich mal das dritte Schlafzimmer in dieser Wohnung. Ich würde es gern zum Arbeitszimmer umfunktionieren. Diesen Monat habe ich frei, und danach sollte nach Möglichkeit alles fertig sein."
„In Ordnung. Wissen Sie schon, welche Holzart Sie gern hätten?"
„In Richter Robinsons Arbeitszimmer haben Sie mit Eiche gearbeitet, stimmt’s? Das gefällt mir sehr gut."
„Daddy, ich will ein Bild malen!" Ally griff nach dem Schreiber, den Jack in der Hand hielt.
„Das geht jetzt nicht, meine Süße. Ich muss etwas aufschreiben."
„Daddy …"
„Gleich, Ally!"
Das Mädchen runzelte die Stirn, schwieg dann aber.
„Soll Ihr Arbeitszimmer so ähnlich werden wie das von Richter Robinson?", erkundigte er sich und bemühte sich dabei, so professionell wie möglich zu klingen.
„Ja, sehr gern. Nur mit etwas mehr Stauraum."
„Haben Sie da besondere Vorstellungen?"
„Ach, ich dachte da nur an ein paar Schubladen. Ich zeige Ihnen das Zimmer einfach mal, dann erklärt sich vieles ganz von selbst." Sie stand auf.
Jack nahm Stift und Schreibblock in eine Hand und setzte sich Ally mit dem anderen Arm auf die Hüfte. Dann folgte er Ms McNabb aus dem Wohnzimmer. Dabei fiel ihm auf, wie groß sie war – ungefähr eins achtzig. Sie trug ein Poloshirt und eine sehr eng anliegende Jeans, die ihre perfekte kurvige Figur wie eine zweite Haut umschmiegte. So hatte er sich bestimmt keine typische Anwältin vorgestellt.
Sie öffnete eine Tür am Ende des Flurs und ging ihm voran ins Zimmer – für ein Arbeitszimmer war es ziemlich groß.
„Sehr hübsch", bemerkte er.
„Vielen Dank."
„Praktisch, dass die Wand noch unverbaut ist. Dann kann ich gleich anfangen, ohne vorher etwas herauszureißen. Das spart Zeit."
„Ach, sind Sie denn zeitlich eingeschränkt?"
„Ich nicht, aber Sie vielleicht. Den meisten Leuten, für die ich arbeite, kann es doch gar nicht schnell genug gehen." Herausfordernd sah er ihr in die Augen.
„Na ja, bei mir ist das nicht so, gab sie zurück. „Ich erwarte bestimmt nicht, dass Sie von heute auf morgen fertig werden. Erst recht nicht, wenn Sie dabei die ganze Zeit Ihre Tochter auf dem Arm halten
, fügte sie hinzu. „Das ist doch Ihre Tochter, oder? Meinten Sie das nicht vorhin?"
„Ganz genau. Morgen bringe ich sie irgendwo unter, nur heute war es schwierig."
„Verstehe."
Als Nächstes erkundigte er sich nach Ms McNabbs Vorstellungen, was Form und Größe der Einbauschränke anging. Er setzte Ally auf den Boden und gab ihr Stift und Papier zum Malen. Dann nahm er an der Wand Maß und versuchte, die Ideen seiner Auftraggeberin so gut wie möglich in einer Skizze umzusetzen.
„Um den Schreibtisch herum hätte ich gern ein paar Schränke mit Hängeregistern. Geht das?", erkundigte sich Ms McNabb.
Der Vorschlag klang gut. Jack zeichnete die Schränke in seinen Plan ein. Langsam nahm das Arbeitszimmer auf dem Papier deutliche und sehr viel versprechende Formen an.
„Daddy, hast du noch ein Blatt für mich?", meldete sich Ally zu Wort.
„Ja hier, bitte." Er riss einen Zettel von seinem Block und reichte ihn seiner Tochter.
Dann betrachtete er wieder seine Zeichnung und stellte seiner Auftraggeberin weitere Fragen zu ihren Vorstellungen. Sie wusste offenbar, was sie wollte und schien sich alles ganz genau überlegt zu haben. Das war bei Juristen meistens so. Dafür hatten sie oft große Probleme mit zwischenmenschlichen Dingen.
Eine Stunde später war seine Skizze vollständig.
„Das haben Sie toll hingekriegt. Genau so habe ich es mir vorgestellt!, sagte Ms McNabb. „Wie lange brauchen Sie wohl, bis alles fertig ist?
„Drei bis vier Wochen ungefähr, das kann ich noch nicht so genau sagen."
„Das passt ja gut, denn ich habe genau vier Wochen Zeit."
„Wie bitte?"
„Ich habe ja gerade vier Wochen Urlaub und so kann ich mir prima ansehen, wie Sie vorankommen. Und wenn ich wieder ins Büro muss, ist mein Arbeitszimmer auch schon fertig."
„Sie brauchen mich nicht zu kontrollieren, Ms McNabb. Ich arbeite auch so sehr ordentlich. Darauf können Sie sich verlassen!" Es wird nicht einfach sein, mich ihr gegenüber zu behaupten, dachte er.
„Ich möchte mir die nächsten vier Wochen lang trotzdem gern angucken, wie Sie arbeiten", erwiderte sie.
„Und was soll das heißen? Dass Sie jeden Abend nachschauen, wie weit ich gekommen bin?"
„Das heißt, dass ich hier immer genau dann reinschaue, wenn mir danach ist. Immerhin habe ich vier Wochen lang frei."
„Warum eigentlich?"
Sie hob das Kinn. „Das geht Sie nichts an."
„Das meine ich aber doch. Ich verstehe nämlich nicht, warum Sie sich extra deswegen freinehmen müssen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ich anständig arbeite, dann fragen Sie doch Ihren Chef, Richter Robinson."
Jack Mason wusste nicht, dass Richter Robinson inzwischen gar nicht mehr als Richter arbeitete, sondern eine erfolgreiche Kanzlei gegründet hatte – und Ms McNabb war eine seiner besten Anwältinnen.
„Ich nehme mir genau dann Urlaub, wann es mir passt. Und mit meiner Freizeit mache ich, was ich will. Sie stemmte die Arme in die Hüften. „Nehmen Sie den Auftrag jetzt an oder nicht?
„Ja, gab Jack mit fester Stimme zurück, „aber nur, wenn Sie mir nicht alle zehn Minuten über die Schulter gucken.
„In Ordnung. Wann können Sie anfangen?"
„Gleich heute. Ich nehme noch schnell Maß und besorge sofort das Holz."
„Okay."
Gerade wollte sie aus dem Zimmer gehen, da meldete sich eine Kinderstimme zu Wort: „Guckt mal, was ich gemalt habe!"
Verwirrt betrachtete Jack das bunte Bild, das Ally hochhielt. Wo hatte sie die vielen Farben her – er hatte ihr doch bloß einen Bleistift gegeben?
Lauren McNabb lächelte das Mädchen an. „Das ist ja wunderschön geworden, Ally. Richtig gut hast du das gemacht."
„Danke. Ich wollte auch so was malen wie Daddy."
„Und das ist dir sehr gut gelungen. Komm mal mit, wir heften das Bild gleich an meinen Kühlschrank."
„Nein!", rief Jack.
Lauren zuckte zusammen und fuhr herum. Dann erst wurde ihr klar, was gerade passiert war: Sie war mit Ally ganz automatisch so umgegangen wie damals mit ihren jüngeren Geschwistern, für die sie lange Zeit die Mutterrolle übernommen hatte – seit sie zwölf Jahre alt gewesen war, um genau zu sein.
Jack Mason nahm seiner Tochter das Bild ab. „Ich möchte das bei uns zu Hause an die Kühlschranktür hängen. Woher hast du eigentlich die Filzstifte?"
Ally versteckte die Packung hinter ihrem Rücken und warf Lauren einen vorsichtigen Blick zu.
„Ich habe sie ihr gegeben, weil ich ihr damit eine Freude machen wollte." Was war daran bitte schön so verkehrt?
„Damit schmiert sie sich noch ganz voll, wandte er ein. „Zeichne lieber mit dem Bleistift weiter, ja?
„Aber Daddy …"
„Ally, bitte!"
Widerwillig reichte das Mädchen die Filzstifte Lauren und bedankte sich höflich.
„Gern geschehen", erwiderte Lauren.
Jack zog sein Maßband aus der Hosentasche und begann, den Raum auszumessen. Dass Lauren seiner Tochter auch einen Malblock gegeben hatte, war ihm völlig entgangen. Ally schob ihn schnell hinter ihren Rücken und warf Lauren dabei einen verschwörerischen Blick zu.
Lauren betrachtete die Kleine fasziniert. Was für ein süßes Mädchen! dachte sie. Wie ihr Vater hatte sie mittelblondes Haar und braune Augen. Aber während er kantige männliche Gesichtszüge hatte, waren ihre zart und weiblich.
„Daddy, ich habe Hunger", sagte Ally und sah verstohlen zu Lauren herüber.
„Ja, ich hole uns gleich etwas", murmelte er geistesabwesend und setzte seine Notizen fort.
„Ich kann ihr gern etwas zu essen geben", sagte Lauren leise und hoffte insgeheim, er hätte ihr nicht richtig zugehört – wahrscheinlich würde er nämlich sonst sofort widersprechen. Weil Jack aber nicht reagierte, führte Lauren die Kleine an der Hand in die Küche.
„Magst du Käsetoast?", flüsterte sie Ally zu.
Das Mädchen nickte.
„Prima, dann mache ich dir einen und schneide ihn in Streifen. Für jeden Streifen, den du isst, bekommst du einen Keks zum Nachtisch. In Ordnung?"
Die Kleine nickte begeistert.
Während Ally die Toaststreifen aß und Milch dazu trank, bereitete Lauren drei weitere Toasts zu: zwei für