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Monopoly im Ruhrgebiet
Monopoly im Ruhrgebiet
Monopoly im Ruhrgebiet
eBook113 Seiten1 Stunde

Monopoly im Ruhrgebiet

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Über dieses E-Book

Mark Ritter wittert die Chance seines Lebens, als er einen Roman über das schöne, neue Ruhrgebiet schreiben soll. Aber wie um Himmels willen kann das klappen mit dieser Nervensäge Stefan Panzer an seiner Seite, der von Büchern und moderner Kunst genau so wenig hält wie ein Schalke Fan von Borussia Dortmund?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Aug. 2019
ISBN9783748559139
Monopoly im Ruhrgebiet
Autor

Dirk Schulte

Dirk Schulte, 1974 am schönen unteren Niederrhein geboren, interessierte sich schon früh für literarische und filmische Kunst. Alfred Hitchcock faszinierte ihn mit seinem Können. Zuletzt erschienen seine Romand Das Experiment und Monopoly im Ruhrgebiet.

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    Buchvorschau

    Monopoly im Ruhrgebiet - Dirk Schulte

    Dirk Schulte

    Monopoly im Ruhrgebiet

    Dieses ebook wurde erstellt bei

    Verlagslogo

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    Monopoly im Ruhrgebiet

    Impressum neobooks

    Monopoly im Ruhrgebiet

    Dirk Schulte

    Roman

    Eine frühere Version von Monopoly im Ruhrgebiet erschien bis Ende 2012 unter dem Namen Der Gott, der Kohle wachsen ließ.

    Dirk Schulte

    Monopoly im Ruhrgebiet

    © 2020 Dirk Schulte

    Covergestaltung: Jan Erik Strack

    Titelbild: Metropole von Ariyadasa Kandege (www.Ruhrstadtmaler.de)

    Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.

    Mark Twain

    Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen.

    John Lennon

    ****

    Vielleicht hätte mir klar sein können, dass es nicht leicht werden würde, aber darauf, dass es so beschissen laufen könnte, wie es dann lief, mit der freundlichen Unterstützung zahlreicher Leute, wäre ich niemals gekommen.

    Dabei fing alles mit der verrückten Idee an, tief in mir drin würde ein Schriftsteller stecken, woraus sich die noch verrücktere Idee ergab, dass ich auch einer werden könnte.

    Und so hatte ich mich bei dem Literaturwettbewerb beworben, den der Bergbaukonzern ausgeschrieben hatte und hielt jetzt diesen Brief in Händen, der gerade auf meinem Dielenboden gelandet war und las ihn, zur Sicherheit zweimal, durch.

    Herzlichen Glückwunsch, Herr Ritter.

    Die Jury hat entschieden! Sie sind der glückliche Gewinner, der die Erfolgsgeschichte des Strukturwandels im Ruhrgebiet literarisch festhalten darf. Neben Ihren schriftstellerischen Qualitäten (schade, dass es die Kurzgeschichte Unterwegs nur auf die vorletzte Seite Ihrer Studentenzeitung geschafft hat, aber aller Anfang ist eben schwer), überzeugt uns Ihr unbelasteter Blick auf die Region. Wir würden uns freuen, Sie in unserer Essener Konzernzentrale kennenlernen zu dürfen. Und unser gemeinschaftliches Projekt könnte beginnen.

    Mit freundlichen Grüßen, Dr. Meier.

    Verdammte Hacke, dachte ich.

    Ich faltete den Brief zusammen und rief im Studentenbüro an. Eine Frau, deren Namen ich nicht verstand, piepste mir entgegen.

    „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?"

    „Hallo, mein Name ist Mark Ritter. Ich studiere Betriebswirtschaft bei Ihnen und möchte ein Feriensemester beantragen. Nein zwei, also, ich weiß nicht genau, wie viele ich brauche."

    „Was wollen Sie denn machen?"

    „Ich möchte einen Roman schreiben."

    Kurze Pause. „Aha, das hört man hier auch nicht allzu oft."

    „Also, Frau…"

    „Schmitz."

    „Frau Schmitz, ich habe mich entschieden, ich nehme zwei Semester."

    „Sind Sie sicher?"

    „Ganz sicher."

    Die Person zur piepsigen Stimme versprach, alles fertig zu machen und mir die Unterlagen in den nächsten Tagen zuzuschicken.

    Fünf Minuten später rief ich bei meinen Eltern an. Meinem Vater fiel fast der Hörer aus der Hand, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte.

    „Du bist verrückt, mein Junge."

    „Vielen Dank auch, Papa."

    „Mark, Dein Studium ist doch viel, viel wichtiger. Du weißt, danach kannst Du bei Werkzeuge Wiesel durchstarten. Der Chef hat schon gefragt, wann Du kommst."

    Werkzeuge Wiesel war die Firma, bei der mein Vater seit gut dreißig Jahren arbeitete. Vielleicht nicht unbedingt glücklich, aber genügend abgesichert. Und bei der ich, aus seiner Sicht, nach meinem Studium in Köln unbedingt anfangen sollte.

    „Weißt Du, Papa, Werkzeuge interessieren mich nicht."

    „Du wirst ja auch Betriebswirt."

    „Zahlen interessieren mich auch nicht. Kein bisschen. Schon gar nicht die von Feilen und Schleifscheiben."

    Am anderen Ende der Leitung fiel irgendetwas auf den Boden oder wurde absichtlich weggeworfen, das war schwer auseinanderzuhalten. „Was für ein Mist."

    „Weißt Du, ich will nur diesen verdammten Roman schreiben. Durch Eure Bücher im Wohnzimmer bin ich doch überhaupt erst zur Literatur gekommen."

    „Oh Gott."

    „Und um ehrlich zu sein, ich mach das schon mehrere Jahre."

    „Schreiben? Das höre ich zum ersten Mal. Was denn?"

    „Kurzgeschichten und Novellen."

    „Hat das Zeug schon jemand gelesen?"

    „Den Leuten in Essen scheint es gefallen zu haben. Und ich habe es sogar in unsere Studentenzeitschrift geschafft." Die Sache mit der vorletzten Seite ließ ich vorsichtshalber weg.

    „Mark, Du machst einen Riesen-Fehler. Deine Kölner Wohnung kostet uns eine Menge Geld, das kannst Du Dir denken."

    „Papa, ich werde Dir zeigen, dass ich es kann."

    Es polterte ein zweites Mal durch den Hörer.

    „Papa?"

    „Ja?"

    „Alles klar bei Dir?"

    „Die Vase mit den Stiften ist gerade kaputt gegangen. Dumme Sache. Aber ich möchte, dass Du zwei Sachen weißt."

    „Was denn?"

    „Erstens, ich fand die Vase schon immer hässlich."

    „Aha. Und die zweite Sache?"

    „Verdammt nochmal, lass den Quatsch mit diesem bescheuerten Buch." Dann legte mein Vater auf.

    Ich wartete, ob meine Mutter noch einmal anrufen würde, nachdem mein Vater ihr alles erzählt hatte, aber das Telefon blieb stumm wie ein Goldfisch hinter dickem Glas.

    Am Nachmittag schmiss ich Klamotten und Bücher in meinen alten Opel Astra, zwängte mich in einen Anzug, der mangels Gelegenheiten ganz hinten im Schrank gelandet war und den ich sonst wahrscheinlich erst wieder für Herrn Wiesel ausgegraben hätte und folgte der Einladung zum Bergbaukonzern.

    Nach einer halben Stunde Kampf auf der Autobahn baute sich Essen vor mir auf. Ich verließ die A 40 und schloss mich einer anderen Blechlawine an, die sich durch enge Häuserschluchten quälte.

    Vor einem hohen Turm, dem wahrscheinlich größten Gebäude der Stadt, parkte ich meinen Astra und lief in eine riesige Vorhalle. Rechts hinter dem Eingang saß ein Pförtner unter einer großen Mütze. Auf einem Schild an seiner Brust stand Kaschinski.

    „Glück Auf, wen haben wir denn hier?", murmelte er in meine Richtung.

    „Guten Tag, ich heiße Ritter und bin von Dr. Meier eingeladen worden."

    Er schaute mich an, als wäre ich von einem anderen Stern gekommen, um ausgerechnet mit ihm als ersten Menschen auf der Erde zu sprechen.

    „Sind Sie sicher?"

    Ich gab ihm den Brief, den er vermutlich las, was unter der Mütze allerdings nicht zu beweisen war.

    „Ah, Dr. Meier, hmmh. Der hat gerade keine Zeit."

    „Schade und was mache ich jetzt?"

    „Ich schicke Sie zu Frau Pesch."

    „Wer ist Frau Pesch?"

    „Das wird sie Ihnen dann erzählen."

    Er gab mir den Brief zurück und schaute mich an, als wäre die Sprechstunde für Außerirdische ab sofort wieder geschlossen.

    „Herr Kaschinski, würden Sie mir vielleicht noch verraten, wo ich diese Frau finde?"

    „Einen Moment. Er blätterte durch irgendwelche Unterlagen. „Dritte Etage, Zimmer 325.

    Ich quetschte mir ein Dankeschön heraus, nahm einen der vielen Aufzüge und fuhr nach oben. Vor einem gebogenen Gang mit hellgrauem Teppich stieg ich aus und hatte bald Nummer 325 gefunden. Ich klopfte an.

    Eine kleine Dame, etwa vierzig Jahre alt, mit schwarzen Haaren und einer runden Brille, öffnete mir.

    „Guten Tag, Sie sind Herr Ritter?"

    „Ganz richtig."

    „Mein Name ist Pesch. Glück Auf."

    „Äh, ja, ebenso, wenn man das so sagt."

    „Kommen Sie erstmal rein."

    Sie ging voran in einen hellen Raum und ich folgte ihr. Vor einer Glaswand stand ein großer Schreibtisch mit allerlei Stapeln Papier. Links ragte eine beeindruckende Bücherwand in die .

    „Herr Kaschinski hat mich geschickt", sagte ich und reichte ihr den Brief.

    „Herr Kaschinski?"

    „Die Plaudertasche, die gerade an der Pforte Dienst hat."

    Sie lachte, überflog den Brief und bot mir einen Platz auf der anderen Seite ihres Schreibtisches an. „Wissen Sie, diesen Humor mag ich auch an Ihren Geschichten."

    „Sie haben sie gelesen?"

    „Ja klar, alle. Starke Figuren, solide Handlungsentwicklung, wenn auch nicht immer subtil genug, kurzum, noch viel Potenzial nach oben." Sie machte eine kurze Pause. „Na gut, jetzt wissen Sie ja schon fast, was ich hier mache. Ich habe mal Literaturwissenschaften studiert, Gott, ist das lange her und dann bin ich in diesem Haus gelandet. Seitdem versuche ich hier, Wirtschaft und

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