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Geträumte Sünden
Geträumte Sünden
Geträumte Sünden
eBook297 Seiten4 Stunden

Geträumte Sünden

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Über dieses E-Book

Heiß und kalt wird es der ernsthaften Studentin Emma, als ihr der Frauenheld Nick seine wilden sinnlichen Träume beichtet. Oh, Mann! Diese Fantasien sind echt preisverdächtig. Scheinbar ungerührt schreibt sie alles für ihre Doktorarbeit auf. Aber Nick kann das brennende Verlangen in ihren Augen sehen, als er ihr immer intimere Liebesszenen schildert. Fast hat er ein schlechtes Gewissen, dass er sie mit seinen erotischen Storys so sehr erregt, denn es sind nicht seine echten Träume, sondern Sex-Fantasien aus Männermagazinen, die er ihr erzählt. Hoffentlich findet sie das nie heraus. Doch genau das passiert! Jetzt fühlt sie sich von ihm hintergangen und lächerlich gemacht. Um sich zu rächen, bindet sie ihn bei der nächsten Sitzung an seinem "Traumstuhl" fest und lässt ihn allein. Nun kann er seine geträumten Sünden bereuen!

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum16. Mai 2020
ISBN9783733716974
Geträumte Sünden
Autor

Debbi Rawlins

Endlich daheim – so fühlt Debbi Rawlins sich, seit sie mit ihrem Mann in Las Vegas, Nevada, lebt. Nach viel zu vielen Umzügen beabsichtigt sie nicht, noch ein einziges Mal den Wohnort zu wechseln. Debbie Rawlins stammt ursprünglich aus Hawaii, heiratete in Maui und lebte danach u.a. in Cincinnati, Chicago, Tulsa, Houston, Detroit und Durham, North Carolina. Selbst wenn sie aus Las Vegas wegziehen wollte, wäre es unmöglich: Ihre vielen Freunde würden es nicht zulassen! Das Gästezimmer steht selten leer, denn ihre Freundinnen – darunter viele Autorinnen – sind äußerst gesellig und lieben Las Vegas. Eine sehr gute Freundin kam vor einem Jahr mit ihren drei Katzen zu Besuch und wohnt noch immer bei Debbi Rawlins!

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    Buchvorschau

    Geträumte Sünden - Debbi Rawlins

    IMPRESSUM

    Geträumte Sünden erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © 2001 by Debbi Quattrone

    Originaltitel: „In His Wildest Dreams"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe BLAZE ... VON TIFFANY

    Band 3 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Berna Kühne

    Umschlagsmotive: GettyImages_lekcej

    Veröffentlicht im ePub Format in 05/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733716974

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    „Er hat keine Telefonkonferenz. Er guckt sich das Spiel der Lakers an. Sagen Sie ihm, Nick Ryder will ihn sprechen, und er soll gefälligst seinen Hintern zum Telefon bewegen!" Nick schob sich den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter zurecht, lehnte sich auf dem Bürostuhl seiner Schwester zurück und machte es sich bequem.

    Am anderen Ende der Leitung stammelte die Vertretungskraft irgendetwas Unverständliches. Nick seufzte, weil sie ihm leidtat. Wenn sie die ständige Sekretärin seines Vermögensverwalters gewesen wäre, hätte sie nur gelacht, ihm den neuesten schmutzigen Witz erzählt und ihn dann zu Marshall durchgestellt.

    „Sagen Sie ihm einfach, dass ich am Telefon bin, ja?"

    „Natürlich, Mr. Ryder. Einen Moment, bitte."

    Er schielte aus dem Fenster, in der Hoffnung, er würde Brenda auf der Straße entdecken. Aber es war nichts von ihr zu sehen. Also schob er auf dem Schreibtisch zwei der Stapel mit Brendas Studienunterlagen auseinander und wuchtete dann seine Füße auf die freie Stelle.

    „Was fällt dir ein, mich mitten im Spiel anzurufen?"

    Nick grinste, als er die unfreundliche Stimme seines Freundes am Telefon hörte. Sie kannten sich schon aus der Zeit, bevor sie beide an der Yale-Universität studiert hatten. Nach dem Abschluss hatte Marshall noch zwei Jahre weiterstudiert. Nick dagegen war heilfroh gewesen, es endlich geschafft zu haben. Nicht, weil das Studieren ihm schwergefallen war, sondern weil es zu leicht gewesen war. Der Lehrplan hatte ihn fürchterlich gelangweilt.

    „Deinem freundlichen Ton entnehme ich, dass ich die Wette gewonnen habe."

    „Irgendwann demnächst wirst du mal mächtig auf die Schnauze fallen, Ryder!"

    Nick gab ein verächtliches Schnaufen von sich. „Weißt du was? Ohne auch nur zu fragen, wie es überhaupt steht, gebe ich dir noch vier Punkte drauf."

    „Du selbstgefälliger Schnösel!"

    „Was denn? Das ist der Dank dafür, dass ich dir quasi dein Geld zurückgebe?"

    Marshall lachte auf, verfiel dann aber in Husten. Nick verzog das Gesicht, als er das hörte. Wenn der Kerl doch bloß endlich aufhören würde zu rauchen, wie es ihm seine Ärzte geraten hatten!

    „Ich hab ‚nen Tipp gekriegt. Restaurantkette. Die Aktien sollen bald raufgehen, und ich will fünfhundert davon, bevor das passiert."

    „Du weißt, Restaurants sind immer ‚ne unsichere Kiste."

    „Ja, aber ich hab ein gutes Gefühl dabei."

    Marshall holte tief Luft. „Wie käme ich dazu, irgendwas anzuzweifeln, wenn du dabei ein gutes Gefühl hast. Irgendwie landest du immer auf den Füßen, egal, worum es geht."

    „Ohne ein bisschen Risiko wäre das Leben doch öde."

    Marshall murmelte irgendwas, das Nick nicht verstehen konnte. Aber er wollte es auch gar nicht wissen. Nick hatte es ziemlich satt, dass er sein Glück immer wieder vorgehalten bekam. Natürlich meinte Marshall das nicht so, und neidisch war er auch nicht, im Gegensatz zu ein paar anderen, die sie noch aus der Schule kannten.

    Was konnte Nick dafür, dass er sich für die Prüfungen nie anzustrengen brauchte? Dass er einen guten Riecher gehabt und in die richtigen Aktien investiert hatte? Er war jetzt neunundzwanzig und beinahe Millionär. Keine Kinder, kein stupider Bürojob.

    Er war doch kein Narr! Wenn es darauf ankam, dann verließ er sich nur auf genau berechnete Risiken, die gute Aussicht auf Erfolg boten. Und hatte er sich einmal zu einer Investition entschlossen, dann blieb er dabei. Er war dann überzeugt, dass es gar nicht schief gehen konnte. Überhaupt achtete er immer sorgfältig darauf, dass alles nach seinen Vorstellungen ablief, sowohl geschäftlich als auch persönlich.

    Nachdem er die Aktiendaten durchgegeben hatte, legte er auf. Im gleichen Moment hörte er, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde.

    Seine Schwester war kaum eingetreten, da warf sie einen zornigen Blick auf seine Füße. „Runter mit den Botten! Wie oft muss ich dir das noch sagen?"

    „Guck mal, er hob die Schnürschuhe, in denen seine Füße steckten, ein Stück an, „ich hab extra was drunter gelegt.

    Brenda schüttelte den Kopf, doch in ihren Mundwinkeln war ein verstecktes Lächeln zu sehen. „Was machst du überhaupt hier?"

    Nick stand auf und nahm ihr die beiden prall gefüllten Einkaufstüten ab. „Ich muss mit dir reden."

    „Ich hab dir den Schlüssel nur für Notfälle gegeben."

    „Dies ist definitiv ein Notfall. Er trug die Tüten in die Küche und holte ein eingeschweißtes Hähnchen heraus. „Kühlschrank oder Tiefkühlfach?

    „Kühlschrank. Brenda begann, die andere Tüte auszupacken. „Du hättest doch auch anrufen können.

    „So ist es aber einfacher, mich selbst zum Abendessen einzuladen."

    „Was? Brenda warf ihm einen ihrer amüsierten Blicke zu, mit denen sie ihn manchmal zur Weißglut treiben konnte. „Keine Verabredung?

    „Tiffany arbeitet heute länger."

    „Du hast echt eine Freundin, die nicht nur ganz normal arbeiten geht, sondern ihren Job auch noch ernst nimmt?"

    „Schrecklich, nicht? Dauernd predige ich ihr, dass es nicht der Sinn des Lebens sein kann, jeden Tag acht Stunden die Knie unter einen Schreibtisch zu quetschen." Er zog eine Tüte mit Salatmischung hervor und schnitt eine Grimasse. Es war eine Zusammenstellung von Blättern wilder Pflanzen. Unkraut, jedenfalls in seinen Augen. Brenda mochte dieses Zeug, während man ihn damit jagen konnte.

    „Mülleimer?", fragte er.

    „Wag es, du Clown!"

    Er warf die Tüte in den Gemüsekorb. Als Nächstes brachte er ein Bier zum Vorschein. „Was gibt es denn nun zum Abendessen?"

    „Woher willst du eigentlich wissen, ob nicht ich heute Abend verabredet bin?"

    „Guter Witz. Er öffnete die Flasche. „Willst du auch eins?

    Brenda seufzte. „Das tut weh."

    Nick starrte seine Schwester an, verwirrt von ihrem verletzten Ton. „Komm schon, Bren, du weißt, wie ich das gemeint habe. Entweder gehst du arbeiten, oder du lernst für deine Diplomarbeit. Es ist ja nicht so, dass keiner mit dir ausgehen will."

    Sie bestrafte ihn eine ganze Minute lang mit Schweigen, bis er sich endlich wie der letzte Lump vorkam. Dann grinste sie plötzlich. „Ausgetrickst!"

    „Du freche Göre!"

    Sie war zwei Jahre jünger als er, aber eindeutig reifer. Zumindest nahm sie das Leben ernster, schon weil er sich weigerte, endlich erwachsen zu werden. Und das war nicht lustig.

    „Pasta mit Hühnchen. Sie schlüpfte an ihm vorbei zum Gewürzregal. „Du könntest schon mal Wasser aufsetzen, anstatt hier im Weg rumzustehen.

    „Ja, Ma’am. Ach, ehe ich es vergesse, da hat jemand für dich angerufen. Eine … Emma. Sie muss eure Verabredung für morgen absagen. Ihr letzter Kandidat ist auch abgesprungen. Sie meinte, du wüsstest schon, was das heißt."

    „Oh, nein. Brenda stellte den Gewürzstreuer mit Knoblauchsalz beiseite. Sie sah auf einmal ganz niedergeschlagen aus. „Das kann doch nicht wahr sein. Klang sie sehr bedrückt?

    „Eher sachlich, wie mir schien." Nick bückte sich und rumorte in einem der Küchenunterschränke herum, bis er endlich einen großen Topf gefunden hatte. Er stand auf und stellte fest, dass Brenda sich in der Zwischenzeit nicht von der Stelle gerührt hatte und immer noch besorgt aussah.

    „Wer ist das denn?", erkundigte er sich.

    „Eine Freundin."

    „Ach was. So viel hatte ich schon begriffen."

    „Ich meine, eine wirklich gute Freundin. Sie hat mir schon x-mal aus der Patsche geholfen. Sie hat unheimlich was auf dem Kasten. Wenn ich später mal groß bin, möchte ich so sein wie sie."

    „Als wenn es jemals dazu kommen könnte."

    Endlich war es ihm gelungen, ihr ein winziges Lächeln zu entlocken.

    „Und das von dir!", antwortete sie, sah dann aber gleich wieder bekümmert aus.

    „He, mach doch nicht so ein Gesicht. Deine Freundin wird das schon alles hinkriegen."

    „Ja, ich weiß. Es ist nur irgendwie nicht fair, finde ich. Sie schreibt schon über ein Jahr an ihrer Diplomarbeit über Traumdeutung."

    „Ah, verstehe. Noch eine deiner Mitstudentinnen. Andere Leute scheinst du ja auch gar nicht zu kennen."

    „Hör auf, Nick. Emma ist anders. Für sie ist das alles nicht so leicht. Sie hat keine Eltern, die ihr die Ausbildung bezahlen. Sie hatte nur ein Teilstipendium und musste ein Studentendarlehen aufnehmen. Neben dem Studium arbeitet sie als Kellnerin, und außerdem ist sie Lehrstuhlassistentin für Professor Lyster."

    Nick gähnte.

    „Weißt du, manchmal bist du ein richtiger Idiot."

    „Bitte? Kann ich was dafür, dass Omas Treuhandfond unsere Ausbildung bezahlt hat? Und du hast dich auch nicht beschwert, wenn ich mich nicht irre."

    Brenda funkelte ihn an. „Du könntest aber etwas Mitgefühl zeigen!"

    „Meine Güte, viele Leute haben es schwer, das Studium durchzustehen. Was ist da schon Besonderes dran?"

    „Kann ja sein, aber mit Emma ist es was anderes. Sie muss sich doppelt so viel anstrengen, weil sie als Kind mal eine Lese- und Rechtschreibschwäche hatte."

    Nick hielt den Topf unter den Wasserhahn und ließ Wasser hineinsprudeln. „Wie viel soll ich hier reinmachen?"

    Sie antwortete nicht. Als er sich zu ihr umwandte, stand sie ganz in Gedanken versunken da und starrte aus dem Küchenfenster. Ihre kinnlangen Haare verdeckten den größten Teil ihres Gesichts. Aber er sah an ihrer Körperhaltung, dass die Sache ihr wirklich zu schaffen machte.

    Er stellte den Wasserhahn aus. „He, Bren, wollen wir nicht lieber zum Chinesen oder zum Italiener gehen? Ich lad dich ein."

    Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn schwach an. „Nein, mir ist nicht danach. Sie begann, das Hühnchen zuzubereiten. „Worüber wolltest du eigentlich mit mir sprechen?

    Ach, verdammt, das war jetzt aber ein ungünstiger Moment! Nick konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Brenda ein Problem damit haben würde, ihm den kleinen Gefallen zu tun, um den er sie bitten wollte, besonders da sie in den letzten Jahren immer so viel mit ihrem Studium zu tun gehabt hatte, dass sie die Skihütte der Familie sowieso nie benutzt hatte.

    „Ich brauche an Thanksgiving die Hütte in Aspen."

    Sie runzelte ein wenig die Brauen. „Bin ich nicht dieses Jahr dran?"

    Es gefiel ihm gar nicht, wie sie ihn darauf hinwies. „Soll das heißen, du hattest vor, sie dieses Jahr zu nutzen?"

    „Warum nicht?" Sie sah wieder aus, als sei sie mit ihren Gedanken ganz woanders.

    Das machte ihn unruhig. „Du warst doch schon fünf Jahre nicht dort."

    „Aber es ist schön ruhig da draußen. Ein guter Ort, um sich zu entspannen oder um zu lernen oder so."

    „Hier ist es auch ruhig."

    Sie warf ihm wieder so einen leicht amüsierten Blick zu. „Worum geht es? Hast du irgendeinem süßen, jungen Ding versprochen, du würdest sie zum Skilaufen nach Aspen mitnehmen?"

    „Na und?"

    „Na, Pech gehabt. Ich bin dieses Jahr dran. Du hättest mich vorher fragen sollen."

    Nick fluchte undeutlich. „Bren, komm schon."

    „Tut mir leid, Nick. Ich bin dran. Sie sah ihn so entschuldigend an, als habe sie tatsächlich nicht vor nachzugeben. „Dieses Jahr brauche ich die Hütte.

    „Quatsch! Du hättest nicht mal gewusst, dass du dran bist, wenn ich nicht gefragt hätte."

    „Ich weiß, aber die Sache mit Emma …"

    „Was hat denn diese Emma damit zu tun? Er machte eine Pause und dachte kurz nach. „Wenn du meinst, sie hat Unterstützung nötig, solltest du dann nicht lieber hierbleiben und dich um sie kümmern? Du bist doch ihre Freundin? Nick bemühte sich, aufrichtig besorgt auszusehen. Dummerweise kannte Bren ihn viel zu gut. Ihr tadelnder Blick ließ ihn seufzend aufgeben.

    „Warum mietest du nicht einfach eine andere Hütte?", fragte sie und fuhr fort, das Hähnchen zu tranchieren.

    „Machst du Witze? Ist doch alles längst ausgebucht." Er nahm einen großen Schluck aus der Bierflasche und ärgerte sich, dass die Sache viel schwieriger zu werden schien, als er angenommen hatte. „He, warum machen wir es nicht so, dass ich dir was miete? Wo immer du willst. Jamaika? St. Thomas? Dann kannst du mit deiner Freundin mal so richtig Sonne tanken und nach Herzenslust lernen!"

    Brenda machte eine nachdenkliche Schnute und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Arbeitsplatte. Offensichtlich zog sie diese Variante in Betracht. „Ich weiß eine bessere Lösung."

    „Wunderbar." Nick begann sich zu entspannen.

    „Du stellst dich Emma als Testperson zur Verfügung."

    „Was?"

    „Du gehst zu ihr und lässt deine Träume analysieren. Dafür kriegst du dann die Hütte."

    „Das ist keine Lösung, das ist Erpressung!"

    „Wie du willst." Brenda zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Schneidebrett zu. Aber er sah noch das Grinsen, das sich über ihr Gesicht ausbreitete.

    Testperson? Du meinst, ich soll sie in meinem Unterbewusstsein rumkramen lassen?"

    „Nicht unbedingt. Du erzählst ihr einfach nur, was du nachts geträumt hast. Sie analysiert dann die Träume und verwendet die Daten für ihre Diplomarbeit."

    „Garniert mit einem Haufen Psycho-Blabla. Er stieß verächtlich Luft durch die Nase. „Ohne mich.

    Sie zuckte wieder mit den Schultern. In ihren Augen blitzte eine Beharrlichkeit, die er nur allzu gut kannte. Sie meinte es ernst!

    „Und wenn ich jemanden anderen für sie finde?"

    „Nein. Du bist das perfekte Studienobjekt. Du kannst innerhalb von Sekunden einschlafen und erinnerst dich auch noch nach dem Aufwachen an das, was du geträumt hast. Außerdem ist es wirklich absolut dringend."

    „Oh, Mann. Er ließ den Topf Topf sein und setzte sich an den Küchentisch. „Ich kann doch nicht einfach alles stehen und liegen lassen.

    Sie lachte auf. „Was denn zum Beispiel? Tennisspielen? Oder deine neueste Freundin zum Essen ausführen?"

    Er stöhnte angewidert.

    „Wie gesagt, du musst es ja nicht machen."

    „Wie viele Stunden pro Tag würde das denn dauern?"

    „Das müsstest du mit Emma besprechen."

    Nick schöpfte einen Verdacht. Er machte die Augen zu schmalen Schlitzen und fragte geradeheraus: „Du willst mich doch wohl nicht mit ihr verkuppeln, oder?"

    „Um Himmels willen, nein. Emma wäre viel zu schade für dich."

    „Danke."

    „Keine Ursache. Also, was ist jetzt? Kann ich sie anrufen und ihr verkünden, dass sie auf dich zählen kann?"

    „Ist dir klar, dass das Erpressung ist?"

    Brenda lächelte. „Ich würde es eher ein Geschäft nennen."

    Er stand auf, grummelte vor sich hin und verließ die Küche.

    „He, was ist mit dem Abendessen?"

    „Keine Zeit. Ruf deine Freundin an und sag ihr, sie hat ein neues Opfer."

    Brenda wartete, bis ihr Bruder außer Sicht war. Dann stieß sie triumphierend ihre geschlossene Faust ins Leere. „Jjjja!" Ein kleines Siegestänzchen um den Küchentisch folgte, und danach eilte sie zu dem Mickey-Mouse-Telefon, das Nick ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte.

    Besser konnte es gar nicht laufen!

    Emma Snow drückte ihren Rücken durch, straffte die Schultern und sah Jake direkt in die Augen. „Würdest du nächsten Monat auf den Empfang bei Dean Sutter gehen? Äh, ich meine, mit mir?"

    Jake erwiderte ihren Blick gänzlich ausdruckslos.

    „Warte, ich versuch’s noch mal. Sie warf ihren Zopf nach hinten und räusperte sich. „Nächste Woche gibt Dean Sutter seinen jährlichen Empfang für die Studenten des letzten Semesters. Wenn du nichts anderes vorhast … ich meine … hättest du Lust, mit mir da hinzugehen? Als mein Freund? Also, natürlich nicht so richtig als mein Freund. Nur, damit ich nicht alleine dort bin.

    Jake starrte sie noch einen Moment an, dann gähnte er und ging weg. Ganz offensichtlich war er nicht interessiert.

    Sie sah auf seinen sich entfernenden Rücken. „Vielen Dank, du undankbarer Kerl! Dir werd ich noch mal leckere Sachen mitbringen!"

    Er drehte sich nicht einmal um. Stattdessen gab er ihr „den Schwanz". Sie war sich ziemlich sicher, dass Katzen damit anzeigten, wenn sie jemandem eine Abfuhr gaben. Der Perser-Hauskatzen-Mischling machte das oft, wenn ihm etwas nicht passte: Er drehte sich um und ging mit steil aufgestelltem Schwanz davon.

    „Ich habe gehört, da gibt es Lachs zum Abendessen!", rief sie ihm nach. Aber er hörte nicht zu und stolzierte den Korridor hinunter.

    Emma seufzte. Sie wusste sowieso noch nicht, wie sie diese überflüssige Aktion überstehen sollte. Wenn sie ihre Diplomarbeit bis dahin nicht fertig bekam, würde sie das Problem zwar gar nicht mehr haben, aber das hieße dann auch, dass sie noch für ein paar weitere Monate Studentin bleiben würde – vorausgesetzt, Professor Peters Geduld mit ihr war noch immer nicht erschöpft. Und ihre Geldquellen auch nicht. Beides waren Faktoren, die ihren Studienabschluss verhindern konnten.

    Meine Güte, sie musste tatsächlich die älteste Studentin der Geschichte sein! Sie setzte sich auf die Kante ihres Bettes und ließ sich dann nach hinten fallen, den Blick zur Zimmerdecke gerichtet, von der die Farbe abblätterte. Natürlich stimmte das nicht. Es gab viele Leute, die erst spät ein Studium anfingen, zum Beispiel nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren oder so. Aber dennoch hatte sie das Gefühl, als dümpele sie schon seit Ewigkeiten an der Uni herum, um endlich das Diplom zu machen.

    Immer wieder verlor sie Zeit, weil ihr entweder das Geld ausging, sie als Lehrstuhlassistentin zu viel zu tun hatte oder weil ihre Mutter aus irgendeinem unwichtigen Grund darauf bestand, dass Emma sie zu Hause in Utah besuchte.

    Emma ging jedes Mal darauf ein, wenn ihre Mutter wieder einen Vorwand gefunden hatte. Wenn sie es nicht täte, hätte sie nämlich sofort wieder Schuldgefühle, weil sie nie das perfekte Kind gewesen war, das ihre Eltern sich gewünscht hatten. Also ließ sie alles stehen und liegen, um für ihre Mutter da zu sein, wenn diese es wünschte. Gewöhnlich brauchte ihre Mutter nicht einmal irgendwelche subtilen Bemerkungen fallen lassen, um daran zu erinnern, wie aufopferungsvoll sie sich damals um Emma gekümmert hatte, wie viele Jahre sie ihr geholfen hatte, endlich lesen zu lernen, damit sie ein „normales" Kind werden konnte.

    Emma verbot sich diese negativen Gedanken. Sie sollte ihre Energie lieber darauf verwenden, eine neue Testperson zu finden, damit sie ihre Diplomarbeit endlich beenden konnte. Wenn sie allerdings ehrlich war, so hatte sie nicht viel Aussicht, noch jemanden zu finden. Ihre letzten drei Kandidaten hatten sie ihre Lieblings-CD von Bob Seger, ein nervenaufreibendes Abendessen mit einem lüsternen Kerl namens Martin Stanley und das Versprechen gekostet, für zwei Monate die Wohnung von Norman Cove in Ordnung zu halten.

    Sie seufzte. Einen Vorteil hatte es ja, dass Norman nun doch abgesagt hatte: Sie brauchte von ihrer knappen Zeit nicht noch ein paar Stunden wöchentlich abzuknapsen, um seine Junggesellenbude sauber zu machen. Zeit wurde immer mehr zu einem Hauptproblem. Sie wusste nicht einmal mehr, wie sie es weiterhin schaffen sollte, ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Tierheim fortzusetzen.

    Emma liebte es, mit all den ehemaligen Streunern zu arbeiten. In gewisser Weise gab sie damit die Freundlichkeit weiter, die sie als Kind von einem älteren Nachbarn erfahren hatte, als sie selbst eine Art Streunerin gewesen war. Stundenlang war sie in der Nachbarschaft umhergestreift, nur um nicht nach Hause gehen zu müssen, wo sie sich unwillkommen fühlte.

    Aber es gab einen Lichtblick. Da sie sich nicht um Normans Wohnung zu kümmern brauchte, konnte sie eine Extraschicht im Pub einlegen. Oder die Zeit dafür nutzen, an ihrer Diplomarbeit weiterzuschreiben.

    Wenn sie es denn wirklich noch einmal angehen sollte.

    Sie war eigentlich völlig am Ende.

    Das Telefon klingelte, und Emma hopste vom Bett, in der närrischen Hoffnung, da melde sich jemand auf ihr Inserat am Schwarzen Brett in der Bibliothek.

    „Hier ist Brenda, sagte ihre Freundin, noch bevor Emma ihr Hallo ganz heraus hatte. „Wie geht’s dir denn, Kleines?

    „Besser als tot auf der Autobahn."

    „Doch so gut, ja?"

    „Ich kann gar nicht glauben, dass das alles wahr sein soll. Emma trug das Telefon zu ihrem Bett hinüber und ließ sich auf die Matratze fallen. „Ich bin so wütend auf Norman, dass ich ihn erwürgen könnte.

    „Warum hat er abgesagt?"

    „Er behauptet, er hätte Probleme in Chemie und müsse mehr dafür lernen, stieß Emma hervor. „So’n Blödsinn! Allerdings habe ich gesehen, mit wem er in Chemie zusammenarbeitet.

    „Dieser Idiot! Der ist doch Spitze in Chemie. Glaubt er im Ernst, du kaufst ihm diese Ausrede ab?"

    „Tja, kaum zu glauben, dass so was dabei rauskommt, wenn eins von einer Million Spermien das Rennen macht, was?"

    Brenda lachte.

    Emma

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