Geschichte einer Hoffnung: Familie Dr. Norden 782 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen.
Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas.
»Es bleibt mir keine andere Wahl. Ich muss Sie in die Behnisch-Klinik einweisen«, erklärte Dr. Daniel Norden sehr ernst, als er nach einer Untersuchung am Bett seines Patienten, dem Förster Josef Angerer, stand. Der Kranke nickte nur schwach. Er war sichtlich geschwächt, und seine Augen waren glasig vom hohen Fieber. Anni, die Frau des Försters, stand an der Tür und blickte ängstlich drein. »Wissen Sie endlich, was meinem Sepp fehlt?« »Ehrlich gesagt bin ich ratlos. Dieser Einstich an der Hand sieht mir aus wie ein Zeckenbiss. Eine Infektion mit Bilharziose oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME genannt, kann ich jedoch aufgrund der Symptome ausschließen. Das Krankheitsbild passt einfach nicht. Diese Geschwüre rund um den Biss und die starken Fieberschübe gemahnen mich zur Vorsicht. Nur eine gründliche Untersuchung in der Klinik wird uns Gewissheit bringen.« »Ich mach mir solche Sorgen, Herr Doktor«, erklärte Anni mit leiser Stimme, als Daniel die Vorbereitungen für den Transport in die Klinik traf. Er hatte beschlossen, Josef Angerer höchstpersönlich bei seiner Kollegin und guten Freundin Jenny Behnisch abzuliefern. »Das kann ich nur zu gut verstehen«, erwiderte er auf die Worte der Förstersfrau. »Mir ist selbst nicht ganz wohl, solange ich den Feind, gegen den wir kämpfen, nicht beim Namen nennen kann«
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Geschichte einer Hoffnung
Titel in dieser Serie (34)
Verführerische Augenblicke: Familie Dr. Norden 766 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Lächeln, das Tränen verbirgt: Familie Dr. Norden 763 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas kostet die Welt?: Familie Dr. Norden 761 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommer, Sonne, Leidenschaft: Familie Dr. Norden 760 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGewonnen – oder doch verloren?: Familie Dr. Norden 764 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerloren im Paradies: Familie Dr. Norden 765 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Frau in Schwarz: Familie Dr. Norden 771 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKönigin für eine Nacht: Familie Dr. Norden 770 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie kam im Morgengrauen: Familie Dr. Norden 762 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg, den ich wählte: Familie Dr. Norden 768 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sommer fängt im Januar an: Familie Dr. Norden 772 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zukunft ist das Ziel: Familie Dr. Norden 769 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine ist zu viel im Bunde: Familie Dr. Norden 774 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn ihren Augen – nur Angst: Familie Dr. Norden 767 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verführung kam auf langen Beinen: Familie Dr. Norden 774 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Anfang war es ein Spiel: Familie Dr. Norden 777 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd plötzlich war es Liebe: Familie Dr. Norden 784 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verführung kam auf langen Beinen: Familie Dr. Norden 775 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur im Doppelpack zu haben: Familie Dr. Norden 773 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir, wenn du kannst: Familie Dr. Norden 779 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfahrung schützt vor Liebe nichtc: Familie Dr. Norden 778 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinigkeit macht stark: Familie Dr. Norden 783 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Ahnung zur Gewissheit wird: Familie Dr. Norden 776 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBittere Erkenntnis: Familie Dr. Norden 785 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas nahm ihr den Lebensmut?: Familie Dr. Norden 789 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte einer Hoffnung: Familie Dr. Norden 782 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeidenschaft und Eifersucht: Familie Dr. Norden 780 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht nur seine Blicke lügen: Familie Dr. Norden 781 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Meer von Liebe: Familie Dr. Norden 786 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNirgendwo zu Hause: Familie Dr. Norden 787 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Geschichte einer Hoffnung: Dr. Norden Extra 70 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum darf ich nicht glücklich sein?: Dr. Norden Extra 181 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch weiß, ich werde dich lachen sehen: Dr. Norden Bestseller 451 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch weiß, ich werde dich lachen sehen: Dr. Norden Extra 101 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlpendoktor Daniel Ingold #7: Eifersucht und 1000 Lügen: Cassiopeiapress Bergroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Krankenbett der Tochter: Dr. Norden 81 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie aus Tausendundeiner Nacht: Dr. Norden Bestseller 424 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie aus Tausendundeiner Nacht: Dr. Norden Extra 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFüreinander bestimmt: Dr. Norden Extra 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHalt es nicht zu fest, dein Glück: Dr. Norden Bestseller 411 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockruf aus der Vergangenheit: Dr. Norden Bestseller 448 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls April verschwand …: Dr. Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHalt es nicht zu fest, dein Glück: Dr. Norden Gold 57 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein Glück auf Zeit?: Dr. Norden Extra 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockruf aus der Vergangenheit: Dr. Norden Extra 98 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere eigene kleine Welt: Dr. Norden Bestseller 465 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere eigene kleine Welt: Dr. Norden Extra 115 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie aus Tausendundeiner Nacht: Dr. Norden Gold 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIst eine Rettung möglich?: Dr. Norden Extra 205 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlpendoktor Daniel Ingold #17: Vater zu verschenken: Cassiopeiapress Bergroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIst eine Rettung möglich?: Chefarzt Dr. Norden 1129 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 22 – Arztroman: Ein Glück in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Leben in seiner Hand: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlpendoktor Daniel Ingold #22: Nur die Berge schauen zu: Cassiopeiapress Bergroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 115 – Arztroman: Ein Leben in seiner Hand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Lover wie Feuer und Wasser: Dr. Norden 101 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Leben in seiner Hand: Dr. Norden Aktuell 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Lover wie Feuer und Wasser: Dr. Norden Liebhaber Edition 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Chef ist verliebt!: Dr. Norden 99 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerkules: Neu überarbeitet sowie mit einem neuen Prolog und einem Glossar versehen von Friedrich Stephan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Geschichte einer Hoffnung
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Geschichte einer Hoffnung - Patricia Vandenberg
Familie Dr. Norden
– 782 –
Geschichte einer Hoffnung
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Es bleibt mir keine andere Wahl. Ich muss Sie in die Behnisch-Klinik einweisen«, erklärte Dr. Daniel Norden sehr ernst, als er nach einer Untersuchung am Bett seines Patienten, dem Förster Josef Angerer, stand.
Der Kranke nickte nur schwach. Er war sichtlich geschwächt, und seine Augen waren glasig vom hohen Fieber. Anni, die Frau des Försters, stand an der Tür und blickte ängstlich drein.
»Wissen Sie endlich, was meinem Sepp fehlt?«
»Ehrlich gesagt bin ich ratlos. Dieser Einstich an der Hand sieht mir aus wie ein Zeckenbiss. Eine Infektion mit Bilharziose oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME genannt, kann ich jedoch aufgrund der Symptome ausschließen. Das Krankheitsbild passt einfach nicht. Diese Geschwüre rund um den Biss und die starken Fieberschübe gemahnen mich zur Vorsicht. Nur eine gründliche Untersuchung in der Klinik wird uns Gewissheit bringen.«
»Ich mach mir solche Sorgen, Herr Doktor«, erklärte Anni mit leiser Stimme, als Daniel die Vorbereitungen für den Transport in die Klinik traf. Er hatte beschlossen, Josef Angerer höchstpersönlich bei seiner Kollegin und guten Freundin Jenny Behnisch abzuliefern.
»Das kann ich nur zu gut verstehen«, erwiderte er auf die Worte der Förstersfrau.
»Mir ist selbst nicht ganz wohl, solange ich den Feind, gegen den wir kämpfen, nicht beim Namen nennen kann«, gab er ehrlich zu. Es hatte keinen Zweck, etwas zu beschönigen. »Ich möchte rechtzeitig handeln, ehe sich der Zustand Ihres Mannes weiter verschlechtert. Jetzt ist er noch transportfähig. Wer weiß, wie es morgen aussieht. Die Krankheit breitet sich rasch aus.«
»Und ich kann noch nicht einmal mitfahren, weil ich mich um die Kinder kümmern muss.«
»Ich werde Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten. Falls Sie Ihren Mann in der Klinik besuchen wollen und keinen Babysitter finden, kommt meine älteste Tochter Anneka gerne zu Ihnen.«
»Meinen Sie wirklich?« schöpfte Anni angesichts dieser Botschaft vorsichtig Mut.
»Anneka hat selbst vier Geschwister und verdient sich seit geraumer Zeit in der Nachbarschaft ein wenig Taschengeld dazu. Sie hat mit Ihren beiden Söhnen sicherlich keine Probleme.«
»Daran habe ich gar keine Zweifel. Wenn Sie nur ein wenig von ihrem Vater hat, vertraue ich ihr bedenkenlos«, erklärte Anni vorbehaltlos und beobachtete dann, wie Daniel ihrem von den anhaltenden Durchfällen und Fieberschüben deutlich geschwächten Mann aufhalf. Voller Sorge begleitete sie die beiden zur Tür und rieb sich angstvoll die Hände, als der Wagen des Arztes davonfuhr. Erst das Weinen ihres kleinen Sohnes Korbinian, der von den Geräuschen im Haus wach geworden war, ließ sie aus ihrer Erstarrung erwachen. Rasch eilte sie zu ihm, erleichtert darüber, sich von ihren großen Sorgen abgelenkt zu sehen.
*
Es war noch früh am Morgen. Trotzdem saß Nina Mattes bereits am Frühstückstisch und unterhielt sich mit ihrer Schwester Katharina über ihre klinische Studie, mit der sie den Status des Facharztes erlangen wollte.
»Bald ist Abgabeschluss und mir fehlen noch mindestens zwei Fälle von Tularämie, damit ich meine Statistik glaubhaft untermauern kann«, dachte sie laut nach, ehe sie in ihr knuspriges Brötchen biss.
»Warum musstest du dir auch so ein schweres Thema aussuchen? Hättest du nicht eine Abhandlung über die verschiedenen Grippeviren schreiben können?« fragte Kathi verständnislos zurück.
Als Inhaberin einer kleinen Modeboutique interessierte sie sich nicht sonderlich für die wissenschaftlichen Themen, mit der sich ihre Schwester beschäftigte, und machte keinen Hehl daraus.
Nina betrachtete sie seufzend.
»Wie oft habe ich dir das schon erklärt?«
»Es ist ein hartes Los für dich, mit einem Laien wie mir zusammenzuleben, was?« lachte Kathi indes unbekümmert.
»Manchmal schon. Aber die meiste Zeit tut es mir gut, dass du ein wenig Unbeschwertheit und Leichtigkeit in mein Leben bringst. Immerhin kann man sich nicht ständig mit Krankheiten beschäftigen.«
»Sag ich doch, das macht auf Dauer depressiv. Was ist denn jetzt mit deiner Arbeit? Erkläre es mir noch einmal«, zeigte Katharina durchaus guten Willen, ihrer Schwester eine adäquate Gesprächspartnerin zu sein.
»Grippeviren sind inzwischen hinreichend erforscht. Eine weitere Forschungsarbeit zu diesem Thema lockt niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Außerdem liebe ich die Herausforderung«, sinnierte Nina, während sie nachdenklich in ihrer Kaffeetasse rührte. »Meine Facharbeit über Tularämie wird mir in Fachkreisen die Anerkennung bringen, die ich für meinen weiteren Berufsweg brauche.«
»Deinen Ehrgeiz möchte ich haben«, seufzte Katharina und erhob sich nach einem Blick auf die Uhr. »Leider scheinen unsere Eltern alle herausragenden Talente an meine beiden Schwestern Nina und Amelie vererbt zu haben. Für mich ist nicht mehr viel übrig geblieben«, erklärte sie augenzwinkernd.
Nina sprang von ihrem Stuhl auf und umarmte die jüngere Schwester stürmisch.
»Du hast das größte Herz und die meiste Bodenhaftung von uns allen geerbt. Manchmal wüsste ich nicht, in welchen Sphären ich schwebte, wenn du mich nicht ab und zu in die Realität zurückholen und mir zeigen würdest, dass es im Leben auch noch anderes gibt als Arbeit, Krankheiten und Medizin.«
»Es wird Zeit, dass du dir einen Mann suchst und eine Familie gründest«, wich Katharina aus. Sie konnte nicht mit Komplimenten aus dem Mund ihrer klugen Schwester umgehen und flüchtete sich stets auf neutrales Terrain.
Nina lachte.
»Du weißt doch, dass ich meine Prioritäten im Leben anders gesetzt habe. Da ist für Mann und Kinder kein Platz.«
»Warte es nur ab. Wenn dir erst einmal der Richtige über den Weg läuft, wirst du keine Sekunde darüber nachdenken«, versprach Kathi. »Aber ich muss los. Heute erwarte ich eine neue Lieferung. Du solltest mal im Laden vorbeischauen. Ein bisschen modischer Pep würde dir nicht schaden.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, erwiderte Nina gut gelaunt. »Auf modischen Schnickschnack kann ich getrost verzichten. Der Mann meiner Träume muss mich so lieben, wie ich bin. Und damit basta.«
»In dieser Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Soll ich dich in der Klinik absetzen?«
»Gute Idee! Gib mir eine Minute, dann bin ich soweit.« Nina warf sich eine Jacke über, raffte die Unterlagen ihrer Facharztarbeit zusammen und saß wenige Minuten später neben ihrer Schwester im Wagen. Es war ein strahlender Morgen, und Nina gelang es, den Gedanken an den Abgabetermin der Arbeit beiseite zu schieben. Doch als die Behnisch-Klinik bald darauf vor ihr auftauchte, wurde ihr schmerzhaft bewusst, dass der Beginn ihrer Karriere an einem seidenen Faden hing, wenn nicht bald ein Wunder geschah.
*
Wie immer genoss Felicitas Norden die Ruhe, wenn alle Kinder das Haus am Morgen verlassen hatten. Dann blieb ihr Zeit, die Pläne für den Tag mit ihrer langjährigen Haushälterin Lenni zu besprechen und sich um Abrechnungen für ihren Mann Dr. Daniel Norden und andere anfallende Büro- und Schreibarbeiten zu kümmern. An diesem Morgen hatte sie sich eben an den Schreibtisch gesetzt, als das Telefon klingelte.
»Paps, das ist ja eine Überraschung!« rief sie, nachdem sich ihr Vater Dr. Johannes Cornelius gemeldet hatte. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Anne betrieb er ein Sanatorium auf der Insel der Hoffnung und Fee freute sich immer, Neuigkeiten aus diesem Paradies zu hören. »Wie geht es euch?«
»Wie könnte es einem Mann anders gehen, dem das Leben jeden Wunsch erfüllt hat?« schmunzelte Johannes zufrieden. »Wie ist die