Du sollst nicht der Vater sein!: Der neue Dr. Laurin 61 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Wir wollten uns verabschieden, Chef.« David Burgmüller, der geniale Koch, der dafür gesorgt hatte, dass die Kayser-Klinik im Münchener Südwesten nicht mehr nur wegen ihrer ausgezeichneten medizinischen Versorgung berühmt war, sondern auch wegen ihrer Küche, grinste breit, als er das sagte. Leon Laurin, Leiter der Klinik, und er, waren längst per Du – und Lucie, Davids Frau, Kollegin und stärkste Stütze in der Küche, war es auch. Sie hatten gegen manche Widerstände kämpfen müssen, und das hatten sie gemeinsam getan – und schließlich gewonnen. Nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch die Angestellten schwärmten geradezu von dem Essen, das David und Lucie Tag für Tag und mit nie nachlassender Kreativität für sie kochten. Sie taten es mit Liebe und Leidenschaft, und das schmeckte man. Es war nicht so, dass nie etwas danebenging, dazu experimentierte die gesamte Küchenbrigade viel zu gern, aber alle lernten aus ihren Niederlagen, und sie machten keinen Fehler zweimal. Sie baten immer um Rückmeldung, und die bekamen sie auch, von allen Seiten. Seit einiger Zeit hatte es gelegentlich Reibungen in der Küche gegeben, erzeugt von René Hartmann, einem neuen Koch, der zwar sehr begabt war, aber sich nicht gut unterordnen konnte. David hatte sich trotzdem für seine Anstellung ausgesprochen, mit der Begründung, man dürfe eine so große Begabung nicht ungenutzt lassen. Noch stand nicht fest, ob er sich richtig entschieden hatte. Immer mal wieder sorgte René für Ärger, doch vor allem David setzte darauf, dass der junge Mann lernfähig war. Lucie war da schon weniger hoffnungsvoll, aber sie behielt ihre Vorbehalte für sich. »Ich wünsche euch beiden einen erholsamen Aufenthalt in Thailand«, erwiderte Leon. »Wenn ich auch nach wie vor nicht verstehe, wieso ihr nur eine Woche bleiben wollt. Es ist ein langer Flug, es wird dauern, bis ihr euch davon erholt habt.« David winkte ab. »Wir wollen kochen, Leon, das weißt du doch. Wir sind nicht an Urlaub am Strand interessiert.
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Buchvorschau
Du sollst nicht der Vater sein! - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 61 –
Du sollst nicht der Vater sein!
Ein mieser Betrüger spielt die falsche Karte aus
Viola Maybach
»Wir wollten uns verabschieden, Chef.«
David Burgmüller, der geniale Koch, der dafür gesorgt hatte, dass die Kayser-Klinik im Münchener Südwesten nicht mehr nur wegen ihrer ausgezeichneten medizinischen Versorgung berühmt war, sondern auch wegen ihrer Küche, grinste breit, als er das sagte. Leon Laurin, Leiter der Klinik, und er, waren längst per Du – und Lucie, Davids Frau, Kollegin und stärkste Stütze in der Küche, war es auch. Sie hatten gegen manche Widerstände kämpfen müssen, und das hatten sie gemeinsam getan – und schließlich gewonnen.
Nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch die Angestellten schwärmten geradezu von dem Essen, das David und Lucie Tag für Tag und mit nie nachlassender Kreativität für sie kochten. Sie taten es mit Liebe und Leidenschaft, und das schmeckte man. Es war nicht so, dass nie etwas danebenging, dazu experimentierte die gesamte Küchenbrigade viel zu gern, aber alle lernten aus ihren Niederlagen, und sie machten keinen Fehler zweimal. Sie baten immer um Rückmeldung, und die bekamen sie auch, von allen Seiten.
Seit einiger Zeit hatte es gelegentlich Reibungen in der Küche gegeben, erzeugt von René Hartmann, einem neuen Koch, der zwar sehr begabt war, aber sich nicht gut unterordnen konnte. David hatte sich trotzdem für seine Anstellung ausgesprochen, mit der Begründung, man dürfe eine so große Begabung nicht ungenutzt lassen. Noch stand nicht fest, ob er sich richtig entschieden hatte. Immer mal wieder sorgte René für Ärger, doch vor allem David setzte darauf, dass der junge Mann lernfähig war. Lucie war da schon weniger hoffnungsvoll, aber sie behielt ihre Vorbehalte für sich.
»Ich wünsche euch beiden einen erholsamen Aufenthalt in Thailand«, erwiderte Leon. »Wenn ich auch nach wie vor nicht verstehe, wieso ihr nur eine Woche bleiben wollt. Es ist ein langer Flug, es wird dauern, bis ihr euch davon erholt habt.«
David winkte ab. »Wir wollen kochen, Leon, das weißt du doch. Wir sind nicht an Urlaub am Strand interessiert. Wenn wir uns zwei Mal ausgeschlafen haben, sind wir erholt und stürzen uns in Thailands Küchen. Du weißt, ich habe meinen alten Freund Tuan in Bangkok, mit dem wir uns treffen. Er hat mir versprochen, mir ein paar Geheimnisse der thailändischen Küche zu verraten, soweit ich sie noch nicht kenne.« Wieder grinste er vergnügt.
Er war erst sechsunddreißig Jahre alt, hatte früher einmal ein Sternerestaurant geführt, sich dann aber aus dem ‚Sterne-Zirkus‘ zurückgezogen. Leons Angebot, in der Kayser-Klinik eine Küche aufzubauen und damit Neuland zu betreten, hatte er angenommen, obwohl er zunächst skeptisch gewesen war.
Aber die Aufgabe, eine Klinikküche zu entwickeln, die nichts mit der üblichen lieblosen Krankenhauskost zu tun hatte, sondern sich eher an gehobener Kochkunst orientierte, hatte ihn gereizt, und er hatte sich der Herausforderung gestellt.
In Lucie, die damals noch Herrndorf hieß, hatte er eine ebenso begeisterte Mitstreiterin gefunden. Sie war mehr als zehn Jahre jünger als er und auf ganz anderen Wegen zum Kochen gekommen, dennoch hatten die beiden sich gesucht und gefunden – und schon bald waren sie ein Liebespaar geworden. Wenig später hatten sie geheiratet.
»Ich freu mich so auf diese Woche!«, sagte Lucie mit leuchtenden Augen. »Und auf das, was daraus folgt. Wir werden die Küche hier noch mal ein ganzes Stück nach vorn bringen, Leon.«
Er freute sich über ihre Begeisterung, hielt es aber doch für angebracht, eine vorsichtige Mahnung anzubringen. »Aber ihr vergesst mir nicht, dass ihr hier für Patienten kochen müsst, oder? Für die meisten sind scharfe Gewürze nichts, und …«
Beide hoben die Hände, um ihn am Weiterreden zu hindern, und beide brachen in Gelächter aus. »Wofür hältst du uns denn?«, rief David. »Willst du uns beleidigen? Wir sind Profis, Leon, wir werden hier nicht plötzlich anfangen, empfindliche Mägen zu reizen. Wir lassen uns anregen und machen dann aus den Anregungen eigene Gerichte.«
»Entschuldigt bitte, aber plötzlich hatte ich die Vorstellung, dass ihr so begeistert von scharfen thailändischen Gerichten zurückkommt, dass ihr der Versuchung nicht widerstehen könnt, wenigstens auszuprobieren, wie weit ihr hier gehen könnt.«
»Wir sollten gekränkt sein, David, meinst du nicht?«, fragte Lucie, aber ihre lachenden Augen verrieten, dass sie weit davon entfernt war, Leons Worte als Kränkung aufzufassen.
»Nein, solltet ihr nicht. Ich hoffe nur, euer Team kommt ohne euch zurecht. Ich muss gestehen, dass ich in den letzten Tagen hier und da gehört habe, wie die verschiedensten Befürchtungen geäußert wurden. Fast alle Angestellten waren ja schon hier, als ihr angefangen habt, und sie erinnern sich lebhaft an ‚den Fraß‘ – das ist ein Zitat – der uns vorher immer geliefert worden ist. Wobei man sagen muss, dass das Essen am Anfang viel besser war, aber mit der Zeit tatsächlich immer schlechter geworden ist.«
»Das war unser Glück«, lächelte David. »Denn wärt ihr zufrieden gewesen, hätten wir keine Chance bekommen, es besser zu machen.«
»Also«, sagte Lucie, Leons Worte aufgreifend, »ich glaube schon, dass alles auch ohne uns gut klappen wird. Der Speiseplan für die Zeit unserer Abwesenheit steht, es sind lauter Menüs, die wir schon lange auf dem Plan haben und die die anderen auch ohne uns zubereiten können. Vielleicht wird mal ein Fischfilet trocken oder das Gemüse ist nicht so gewürzt wie sonst, aber dass es völlig schiefgeht, halte ich für ausgeschlossen.«
David stimmte ihr lebhaft zu. »Ich auch, Leon, da musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Die Bestellungen sind auch schon alle raus, also, ich wüsste nicht, was da nicht laufen sollte.«
»Ihr wisst doch, wie es heißt: ‚Was passieren kann, passiert‘.«
»Man kann sich so etwas auch einreden. Oder willst du uns etwa den Urlaub vermiesen?«
»Ich habe nur Spaß gemacht«, versicherte Leon. Ernster fügte er die Frage an: »Läuft es mit dem neuen Koch gut?«
»Noch nicht ganz«, musste David zugeben.
»René ist einfach ein Angeber«, stellte Lucie trocken fest. »Er hat tolle Ideen, das kann ich nicht bestreiten, aber eigentlich ist er ein Einzelspieler. Was Teamarbeit ist, muss er noch lernen.«
»Aber ihr denkt, er lernt es?«
»Ich hoffe es«, antwortete David mit fester Stimme. »Er ist ein großes Talent, es wäre schade, wenn das nicht zur Entfaltung käme.«
»Leider«, seufzte Lucie, »sieht er auch noch gut aus, die Frauen himmeln ihn an. Das fördert seinen Größenwahn. Dabei wäre es gerade Bescheidenheit, die er lernen müsste.«
»Hoffentlich gibt es mit ihm keinen Ärger während eurer Abwesenheit.«
»Er ist noch in der Probezeit, und er wollte ja unbedingt hier arbeiten, also gehe ich mal davon aus, dass er sich entsprechend verhält«, erwiderte David. »Er ist ja auch noch jung.«
»Älter als ich!«, stellte die fünfundzwanzigjährige Lucie mit Nachdruck fest. »Zwei Jahre.«
»Na ja«, murmelte David, »wenn ich an mich denke … ich war, glaube ich, mit siebenundzwanzig auch noch nicht so vernünftig wie heute.«
Lucie kicherte. »Vernünftig bist du immer noch nicht.«
Leon hatte seinen Spaß an den beiden, wie meistens, weil sie sich immer ein bisschen kabbelten, aber auf eine sehr liebevolle Art.
»Bevor ich es vergesse: Du musst ja wissen,