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Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal: Karin Bucha Classic 62 – Liebesroman
Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal: Karin Bucha Classic 62 – Liebesroman
Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal: Karin Bucha Classic 62 – Liebesroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal: Karin Bucha Classic 62 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

»Peter! Warte doch, Peter, lauf doch nicht weg!« Peter Brünell dreht sich halb um und sieht Evi Amballi hinter sich herkommen. Ihre hochhackigen Sandaletten klappern auf dem Marmor der Freitreppe. Atemlos kommt sie bei ihm an. »Was willst du denn?« fragt er barsch. »Wir wollten doch die Bade­szene noch einmal durchpro­ben.« »Du bist verrückt! Die ist abgedreht und damit basta! Und nun halte mich nicht länger auf.« Schnell faßt sie nach seinem Arm. »So warte doch, Peter! Wir könnten dafür eine andere Sze­ne proben.« Sie hat sich nicht einmal Zeit genommen, einen Bademan­tel überzuwerfen. Und das mit Absicht. Sie weiß, daß sie eine sehr gute Figur hat. Es reizt sie, daß ausgerechnet Peter Brü­nell all ihren Verführungskünsten gegenüber kalt bleibt. »Warum läufst du eigentlich immer noch halbnackt herum!« fährt er sie an.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Apr. 2021
ISBN9783740978945
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    Buchvorschau

    Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 62 –

    Noch ahnte sie nichts von ihrem Schicksal

    Karin Bucha

    »Peter! Warte doch, Peter, lauf doch nicht weg!«

    Peter Brünell dreht sich halb um und sieht Evi Amballi hinter sich herkommen. Ihre hochhackigen Sandaletten klappern auf dem Marmor der Freitreppe. Atemlos kommt sie bei ihm an.

    »Was willst du denn?« fragt er barsch.

    »Wir wollten doch die Bade­szene noch einmal durchpro­ben.«

    »Du bist verrückt! Die ist abgedreht und damit basta! Und nun halte mich nicht länger auf.«

    Schnell faßt sie nach seinem Arm.

    »So warte doch, Peter! Wir könnten dafür eine andere Sze­ne proben.«

    Sie hat sich nicht einmal Zeit genommen, einen Bademan­tel überzuwerfen. Und das mit Absicht. Sie weiß, daß sie eine sehr gute Figur hat. Es reizt sie, daß ausgerechnet Peter Brü­nell all ihren Verführungskünsten gegenüber kalt bleibt. »Warum läufst du eigentlich immer noch halbnackt herum!« fährt er sie an. »Du willst wohl unter allen Umständen auffal­len?« Er legt Ironie in seine Stimme. »Laß dir einen Diaman­ten in den Nabel montieren, vielleicht zieht das noch mehr. Tschüs.«

    Da faßt sie so hastig nach seinem Arm, daß er die Stufe verfehlt und die Treppe hinunterstürzt.

    »Peter!« Ihr entsetzter Schrei hallt durch das ganze Haus, und sofort wird es lebendig.

    Aus den Seitengängen, die Treppe herab kommen sie gelaufen und knien vor dem regungslos Liegenden.

    »Peter! So wach doch auf!«

    »Einen Arzt! Ist Dr. Mertens noch im Haus?«

    Regisseur Länger sieht sich hilfesuchend um. Ein Beleuchter läuft davon.

    Evi Amballi kauert wie ein Häufchen Unglück am Boden. Tränen überfluten ihr Gesicht, sie vermischen sich mit Schminke und Tusche.

    Friedrich, Peter Brünells Garderobier, kommt atemlos herbei.

    »Herr Brünell soll sofort ans Telefon kommen, seine Frau…«

    Er blickt zu Boden, sieht in das wächserne Gesicht Brünells, in die weit geöffneten Augen und wendet sich erschüttert an.

    Auch die anderen erheben sich und verharren in Schweigen. Als Dr. Mertens erscheint, bilden sie eine Gasse, damit er zu dem am Boden liegenden Star der Film-Zentra AG gelangen kann.

    Sie haben ihn alle geliebt und verehrt. Nicht allein, weil er ein großer Könner war, vielmehr noch wegen seiner volkstümlichen Art. Es gab für ihn keinen Unterschied, ob ihm ein anderer berühmter Star oder ein kleiner Elektriker gegenüberstand. Er war zu allen liebenswürdig, freundlich und hilfsbereit. Gegenüber eitlen, hochmütigen und eingebildeten Menschen jedoch konnte er grob werden. Das hatte man nicht nur einmal bei ihm erlebt.

    Langsam erhebt sich Dr. Mertens. Den Umstehenden scheinen Stunden vergangen zu sein, ehe der Arzt endlich mit tonloser Stimme verkündet: »Tot.«

    Evi Amballi rauft sich das Haar und schreit und schreit. Schaurig hallen diese hysterischen Schreie durch das hohe Treppenhaus. Sie ist wie von Sinnen. Erst als Dr. Mertens ihr rechts und links eine Ohrfeige gibt, hört dieses entsetzliche, nervenaufpeitschende, hysterische Schreien schlagartig auf. Sie sinkt vor Dr. Mertens zu Boden.

    »Bringt die Amballi in die Garderobe. Ich gebe ihr eine Beruhigungsspritze.«

    Regisseur Länger lehnt mit aschgrauem Gesicht am Geländer. Er kann das alles nicht fassen. Es ist auch nicht zu fassen. Der junge, vor Temperament und Lebensfreude sprühende Peter soll nicht mehr sein?

    Friedrich naht sich auf Zehenspitzen.

    »Herr Länger, was soll ich der gnädigen Frau antworten? Die Haushälterin ist am Telefon. Sie will unbedingt Herrn Brünell sprechen. Es geht der gnädigen Frau nicht gut. Sie wissen ja, Herr Länger, sie erwartet ihr erstes Baby.«

    »Oh, mein Gott, auch das noch!«

    Verzweifelt fährt Paul Länger sich mit beiden Händen durch das Haar.

    Hilfeflehend sieht Friedrich ihn an. Er zittert am ganzen Körper.

    »Ja, Friedrich, irgend etwas müssen wir wohl tun. Sagen Sie – sagen Sie, Herr Brünell dreht im Atelier. Und reißen Sie sich zusammen, Friedrich!«

    Schauspieler und Angehörige des technischen Aufnahmestabes stehen vor dem toten Künstler. Auf allen Gesichtern spiegeln sich Fassungslosigkeit und tiefe Trauer.

    Peter Brünell hatte wirklich keine Feinde. Sie alle waren ihm irgendwie verbunden, vor allem die alten Schauspieler, für die nur hier und da einmal eine kleine Rolle abfiel. Sie brauchten nicht zu darben. Erfuhr Peter Brünell von ihrem Schicksal, unterstützte er sie, doch stets hatte er sich im Hintergrund gehalten. Er wollte keinen Dank.

    Wenn Daniela, seine Frau, manchmal Einhalt geboten hatte – »Peter, du verschenkst dein ganzes Geld«, nahm er sie in die Arme, küßte sie heiß und wiegte sie wie ein Kind.

    »Danilein, haben wir nicht alles im Überfluß? Sollen die armen Menschen, die einmal Großes geleistet haben, am Hungertuch nagen?«

    Und nun war Peter Brünell tot, mitten herausgerissen aus einem arbeitsreichen, erfüllten Leben.

    Wie ein Lauffeuer ging es von Mund zu Mund.

    *

    »Marthe, bitte ruf noch einmal an. Peter soll kommen, bitte, er soll sofort kommen! Ich habe solche Angst!« Daniela Brünell wimmert vor sich hin.

    »Marthe, Marthe!« schreit sie gequält auf.

    Die Haushälterin kommt eilig angelaufen.

    »Der Herr Brünell ist nicht zu erreichen, gnädige Frau.«

    »Versuch es immer wieder, Marthe, ich bitte dich! Ruf auch Professor Hollweg an. Schnell, lauf.«

    Stöhnend windet sich Daniela Brünell am Boden. Sie ist nicht zu bewegen, sich ins Bett zu legen. So kauert sie auf dem dicken Eisbärfell.

    »Was soll ich zuerst tun, gnädige Frau?«

    Marthe ist noch nie so hilflos gewesen wie in diesem Augenblick.

    »Peter, Peter soll kommen.«

    Marthe hetzt davon. Auf dem Flur trifft sie Gertie, das Hausmädchen.

    »Geh zur gnädigen Frau, Gertie, und laß sie keine Minute allein, hörst du! Ich telefoniere nur und bin gleich wieder zurück.«

    Gertie nickt und verschwindet im Schlafzimmer.

    Marthe ist in den letzten zwanzig Minuten nur zwischen Schlafzimmer und Telefon hin und her gehetzt. Ihre Beine zittern, und sie läßt sich erschöpft auf den Stuhl neben dem Telefontischchen nieder.

    Wieder wählt sie die Nummer des Ateliers. Diesmal erreicht sie Regisseur Länger.

    »Hören Sie, Marthe. Peter hat einen kleinen Unfall gehabt. Seien Sie jetzt diplomatisch. Erfinden Sie irgendeine Ausrede, aber sagen Sie der gnädigen Frau nichts von dem Unfall. Sie müssen sie hinhalten – unter allen Umständen.«

    »Ja, ja, natürlich!« flüstert Marthe fassungslos. »Aber ich weiß nicht wie. Die gnädige Frau verlangt immerfort nach ihrem Mann. Sie hat Schmerzen. Ich nehme an, das Kind will kommen.«

    »Ach du lieber Himmel!« entfährt es Länger betroffen. Ihm war noch nie so elend zumute wie jetzt. »Sagen Sie der gnädigen Frau nichts, Marthe. Es könnte ihr Tod sein!«

    »Ist es denn so schlimm mit Herrn Brünell?« fragt Marthe mit zitternder Stimme.

    »Schlimm genug, Marthe. Sie müssen jetzt ganz tapfer sein. Denken Sie nur an Frau Brünell! Haben Sie einen Arzt gerufen?«

    »Ja, Professor Hollweg.«

    »Es ist gut, Marthe. Sie sind ja mit dem Haus Brünell eng verwachsen. Sie brauchen viel Kraft für die nächste Zeit, Marthe. Reißen Sie sich zusammen! Mit dem Professor spreche ich selbst.«

    »Ja, danke«, flüstert Marthe und legt den Hörer behutsam zurück. In ihrem Kopf läuft alles kraus durcheinander.

    Marthes Blicke irren hinunter in die prachtvolle Halle. In diesem Haus ist alles prachtvoll, großzügig, schön und harmonisch. Mit wieviel Freude haben die beiden Menschen alles zusammengetragen. Marthe hat es miterlebt, auch die große Liebe der beiden.

    Von weitem hört sie Stöhnen und leises Wimmern. Aber sie ist unfähig, sich zu rühren. Was soll sie der gnädigen Frau sagen? Ihr Kopf ist leer. Sie weiß einfach nichts.

    Sie weiß auch nicht, wie lange sie zusammengesunken auf dem Stuhl gehockt hat.

    Erst als solch die Tür der Halle öffnet und sie die hohe Gestalt Professor Andreas Hollwegs erkennt, kommt Leben in sie.

    Sie hastet die Freitreppe hinab und umklammert den Arm des Professors.

    »Es ist gut, daß Sie da sind, Herr Professor! Der gnädigen Frau geht es sehr schlecht. Kommen Sie, Herr Professor, kommen Sie schnell.«

    »Hören Sie, Marthe!« Der Professor hält die getreue Alte zurück. »Herr Brünell ist tot. Die gnädige Frau darf es vorläufig nicht erfahren. Sorgen Sie dafür, daß niemand es ihr mitteilen kann.«

    Professor Hollweg geht allein die breite Treppe hinauf. Marthe umklammert das Geländer. Sie ist einer Ohnmacht nahe. Das kann doch nicht wahr sein! Sie schlägt die Hände vors Gesicht und weint lautlos vor sich hin.

    »Peter«, flüstert Daniela, als der Professor sie auf seinen Armen hinüber zu dem breiten französischen Bett trägt.

    Voll Erbarmen sieht er in das schöne, schweißnasse Antlitz der Frau, von der Peter Brünell immer behauptete: ›Daniela ist eine Madonna.‹ Weiß Gott! Er hatte recht!

    Mit geschlossenen Augen ruht Daniela in den Kissen. Sie hält die Hand des Professors umklammert, dabei stöhnt sie tief auf.

    Nach kurzer Untersuchung weiß Hollweg Bescheid. Er winkt Marthe herbei, die nahe der Tür steht.

    »Ich nehme die gnädige Frau sofort mit in meine Klinik. Richten Sie, was nötig ist, Marthe. Sie fahren mit!« befiehlt er in seiner knappen Art.

    Eine Viertelstunde später liegt Daniela Brünell in einem der schönsten Balkonzimmer der Hollweg-Klinik.

    Neben ihr sitzt der Professor, um ihn herum

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