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Frauenraub in Abbazia
Frauenraub in Abbazia
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eBook216 Seiten3 Stunden

Frauenraub in Abbazia

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Über dieses E-Book

Dr. Bender hält sich mit Frau und Tochter in Abazzia an der Adria auf. Nur zögernd erlauben sie Ursula, auf ein Kostümfest zu gehen, und das auch nur, weil der junge Frank Ohlsen sie begleitet. Doch als Ursula am nächsten Tag nicht zum Frühstück kommt, müssen die Eltern Bender entdecken, dass ihre Tochter nicht nach Hause gekommen ist. Und das Schlimmste ist, dass auch Frank nichts weiß. Er kann nur erzählen, dass Ursula ihn gebeten habe, noch länger bleiben zu dürfen: Ihr Tänzer sei ein guter Freund ihrer Eltern und würde sie nach Hause bringen. Herr und Frau Bender ahnen nicht, dass die Geschichte so nicht stimmt. Vor wenigen Tagen hatten sich nämlich Franks Freund Horst und Uschi kennengelernt und das Kostümfest in Fiume war die Gelegenheit, heimlich etwas Zeit miteinander verbringen zu können. Als Frank auf Horst trifft, mehren sich die Zeichen für eine Entführung Uschis. Mit am Tisch beim Fest hatten auch ein Maharadschi und ein weiterer als Inder verkleideter Mann gesessen. Irgendwann ist Horst in einem Hotel aufgewacht, wie er dahin kam, ist ihm völlig schleierhaft. Als sich die beiden Freunde unabhängig von der Polizei auf die Suche machen, geraten sie in das größte Abenteuer ihres Lebens. Denn ihr Gegner verfügt außer über Macht und Geld auch über hypnotische Fähigkeiten.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum7. Apr. 2016
ISBN9788711508671
Frauenraub in Abbazia

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    Buchvorschau

    Frauenraub in Abbazia - Hans Heidsieck

    www.egmont.com

    „Wo bleibt Ursula?" fragte Doktor Bender, während er sein eben durchschnittenes Brötchen bedächtig mit Butter bestrich. Dann fügte er noch Honig hinzu.

    Die Gattin warf ihm einen flehenden Blick zu. „Ich bin noch nicht bei ihr gewesen, erwiderte sie, „ich dachte —

    Er unterbrach sie und schaute sie forschend an. „Ah — du dachtest! Was dachtest du?"

    „Nach dem Fest gestern wird sie sich wohl etwas ausschlafen wollen."

    „Wollen? Ah — jetzt geht’s schon nach Uschis Launen, was? Sofort gehst du zu ihr! Sie hat sofort zum Frühstück hier auf die Terrasse zu kommen!"

    Frau Doktor Bender geht schweigend. Sie kennt die launische, mürrische Art ihres Mannes, weiß, daß da nichts zu machen ist.

    Er stochert in seinem Kaffee herum. Kaum einen Blick gönnt er der herrlichen Landschaft, die sich hier im blauen Wasser der Adria spiegelt. Man kann bis Fiume blicken. Drüben am anderen Ufer des Golfes stehen die Berge wie Silhouetten gegen den strahlenden Himmel ab. Unten streicht ein leichter Wind durch die Palmen. Sie zittern wie unter einer streichelnden Hand ...

    Als Frau Bender in Ulrichs Zimmer trat, fand sie es leer. Alles noch unberührt. Sie stutzte. Ein jäher Schrecken packte sie plötzlich. Sie lief hin und her. Suchte ihre Gedenken zusammenzufassen. Nur ruhig Blut!

    Wahrscheinlich hat das Mädel in der Nacht den letzten Zug nach Abbazia nicht mehr erreichen können. Was — Zug? Unsinn! Frank Ohlsen hatte sie doch in seinem Rennwagen hingefahren! Sollte etwas passiert sein? Mein Gott!

    Sie eilte ins Foyer des Hotels. Eine Minute später schon hatte sie Frank an der Strippe. „Wo ist meine Tochter, Herr Ohlsen?"

    „Was Ihre Tochter? Wieso? Ich verstehe nicht!"

    In Frau Benders Hand beginnt der Hörer zu zittern. „Sie sind doch gestern abend mit ihr zum Kostümfest nach Fiume gefahren?"

    „Natürlich. Ich denke, sie ist wieder hier!"

    „Sie denken, sie ist wieder hier, was sind das für Redensarten? Haben Sie Uschi denn nicht zurückgebracht?"

    „Gnädige Frau, ich — verzeihen Sie bitte, aber jetzt bin ich selbst ganz verwirrt. In zehn Minuten werde ich bei Ihnen sein. Erwarten Sie mich im Hotel."

    „Nein, nein — sagen Sie mir erst, wo Uschi ist! Hören Sie, Herr Ohlsen! Hallo — Herr Ohlsen!" Keine Antwort mehr. Es wurde schon eingehängt. Auch Frau Bender läßt jetzt den Hörer fallen. Tausend Sternchen tanzen vor ihren Augen. Mit zitternden Händen sucht sie nach einem Halt, läßt sich in einen Sessel gleiten. Da kommt schon ihr Gatte die Treppe herunter. Was soll sie ihm sagen, was?

    Doktor Bender kommt mit festem Schritt auf sie zu. Sein schmales, hageres Gesicht mit dem dunklen Spitzbart hat etwas Dämonisches. Seine Augen funkeln. „Was sitzt du denn hier herum? Hast du Uschi Bescheid gesagt?"

    Jetzt erst bemerkte er die Verwirrung. „Zum Kuckuck, was ist denn los? Du bist ja ganz blaß — du — aber so rede doch!"

    Frau Hertha Bender hat die Finger verkrampft. Mit einem Ausdruck wilder Verzweiflung blickt sie den Gatten an. „Uschi — mein Gott — das Kind — stottert sie nur. Er hat sich zu ihr niedergebeugt: „Also, bitte! Seine Stimme klingt schneidend. „Was ist passiert?"

    Völlig verwirrt, stockend, schluchzend schildert sie ihm, was sie eben erfahren hat. Der Doktor steht wie versteinert da. Dann bricht es aus ihm hervor: „Ah — nicht zurückgekommen! Und Ohlsen weiß nicht! Na, der soll mir nur kommen! Ich muß ihn verantwortlich machen, ich — ja, was soll denn nun werden?"

    Mühsam hat sich Frau Bender wieder etwas zurechtgefunden. „Wir wollen doch erst einmal warten, was Ohlsen sagt!" meinte sie leise.

    „Ohlsen sagt! Ohlsen sagt! Dieser Ohlsen! Bender stampft wie ein wütendes Tier auf und ab. Sieht, daß andere Gäste kommen, zieht seine Frau mit sich fort: „Komm — nicht vor den Leuten! Schweigend stapft sie neben ihm die Treppe empor. Er zerrt sie ins Zimmer. „So — also warten wir! Schöne Bescherung, verdammt noch einmal!"

    Endlich wird an die Tür geklopft. „Herein!"

    Es ist Ohlsen. Der junge Sportsmann mit den straffen Zügen sieht gut aus. Aber jetzt ist sein Gesicht durch Erregung entstellt. Wirr blickt er um sich. „Herr Doktor — gnädige Frau — ich bin sprachlos — ich — ja, ist Ihre Tochter wirklich nicht da?"

    Bender zischt ihm entgegen: „Nein! Wo sie steckt, will ich von Ihnen wissen, verstehen Sie! Wir haben sie Ihnen anvertraut, Sie sind verantwortlich! Reden Sie!"

    Ohlsen steht wir verwurzelt da. Was soll er sagen, was soll er tun? „Fräulein Ursula, stotterte er, „ist mit mir nach Fiume gefahren, wie es verabredet wurde.

    „Das wissen wir! brüllt Bender, „aber wo steckt sie jetzt? Warum haben Sie sie nicht wieder zurückgebracht?

    Das Anbrüllen gab Ohlsen die gewohnte Ruhe und Überlegenheit wieder. „Zunächst bitte ich Sie, sagte er, fest seinen Blick in den Doktor Benders bohrend, „mich nicht so anzuschreien. Ich glaube, mit ruhiger Sachlichkeit kommen wir weiter.

    Der Doktor wich einen Schritt zurück. Er war fassungslos. Aber dann packte ihn wieder sein impulsives Temperament: „Reden Sie endlich! rief er, nicht minder laut, „oder —, er schien nach Worten zu suchen; bebte am ganzen Körper.

    Noch ruhiger erwiderte Ohlsen: „Ich lehne alle Verantwortung ab, wenn Ihre Tochter einfach davonläuft!"

    Frau Bender ist aufgesprungen. „Was sagen Sie? Einfach davonläuft? Uschi ist Ihnen davongelaufen? Wie haben wir das zu verstehen?"

    „Es ist mir selber noch unverständlich. Aber — kurzum — es waren noch einige Herrschaften aus Dresden da, gute Bekannte Ihrer Familie, wie sie mir sagte, die würden sie zurückbringen, meinte sie."

    „Ich dränge mich niemanden auf. Und da Fräulein Ursula ziemlich kurz und unfreundlich war —"

    „Kannten Sie denn die Leute?"

    „Nein, Sie vergessen, daß es sich um einen Kostümball handelte. Man hatte zum größten Teil Larven vor."

    „Lächerlich! Herr Ohlsen — es befremdet mich außerordentlich, daß Sie unser Vertrauen so sehr mißbrauchen konnten! Jawohl! Es wäre Ihre verdammte Pflicht gewesen zu prüfen, in wessen Hände unsere Tochter geraten ist! Als dem Sohne meines Freundes Ohlsen glaubte ich Ihnen volles Vertrauen schenken zu dürfen. Selbst wenn meine Tochter sich Ihnen gegenüber nicht so verhielt, wie Sie es von Ihr erwarten konnten, — wenn sie auch vielleicht einmal launisch war — mein Gott — aber wir vertrödeln die Zeit! Was soll geschehen? Man wird sofort die Polizei verständigen müssen!"

    „Das werden wir tun. Natürlich. Aber ich glaube, es ist auch gut, wenn ich selbst sofort Nachforschungen aufnehme. Selbstverständlich werde ich alles daransetzen, Ihnen Ihre Tochter so rasch wie möglich wieder zuzuführen. Es ist mir außerordentlich peinlich —"

    „Jetzt, wo es zu spät ist — jawohl! Nein, nein, gehen Sie mir aus den Augen, Herr Ohlsen. Ich will Sie gar nicht mehr sehen! Gehen Sie!"

    Mit einer steifen Verbeugung empfahl sich der junge Mann. Bender eilte zum Telephon.

    *


    Frank Ohlsen kehrte in sein Hotel zurück. Er war noch ganz durcheinander. Noch niemals hatte ihn etwas so aufgeregt, wie diese auch ihm noch völlig schleierhafte Geschichte. Bei Doktor Bender mußte er alle Kräfte zusammenreißen, um sich nicht gehen zu lassen oder gar grob zu werden. Jetzt kam die Reaktion. An den Fensterrahmen des Zimmers gelehnt starrte er auf das Meer hinaus. Mechanisch verfolgte sein Blick einen kleinen Segler, der am Ufer vorüberglitt.

    Sekundenlang schloß er die Augen. Er mußte sich sammeln. So, nun war es schon wieder besser. Er hatte Dr. Bender nicht die Wahrheit gesagt. Er konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. — Horst zuliebe.

    Aber nun war auch der verschwunden. Sollte er in der Tat mit dieser kleinen Hexe durchgebrannt sein?

    Noch einmal ruft er sich alles ins Gedächtnis zurück. Man war nach Fiume zu dem Kostümfest gefahren bei dem fast alle Teilnehmer der großen Auto-Sternfahrt aus Deutschland versammelt waren. Er hatte Uschi vom Hotel abgeholt. Erst, als man Abazia hinter sich hatte, stieg Horst dazu. gemächlich gondelte man an der herrlichen Küste entlang; man hatte noch Zeit genug. Und die beiden jungen Leute hinten im Fond, die sich erst vor einigen Tagen gefunden hatten, schienen mit der gemütlichen Fahrt durchaus einverstanden zu sein.

    In Fiume kaufte man dann kurzerhand einige Masken. Uschi erhielt ein Carmenkostüm und sah reizend aus. Fast hätte er selbst sich noch in das Mädel verliebt.

    Auf dem großen Ball tanzte sie fast ausschließlich mit Horst. Na ja — warum nicht? Für ihn, Frank, gab es noch genug andere vornehme Damen der guten Gesellschaft. Vor allem die kleine Gelehrtentochter aus Darmstadt hatte ihn bald völlig in ihrem Bann. Sie sah auch entzückend aus in ihrem gutsitzenden Zigeunerkostüm. Und ihr perlendes, unbefangenes Lachen — na ja! Sie wohnte zur Zeit mit ihren Eltern in Abbazia in Pension Flora. Erika hieß sie. Ein poetischer Name, — viel zu poetisch für ihn, den nüchternen Autorennfahrer. Eigentlich etwas störend —. Ja, — also Horst — wie war das noch alles? Man sah ihn plötzlich mit Uschi an einem Tisch mit zwei Herren sitzen. Die beiden Herren waren gut kostümiert, gingen als Maharadschas, fast hätte man glauben können, sie seien echt.

    Gerade als Frank mit der kleinen Erika vom Tanze kommend an seinen Tisch zurückkehren wollte, trat Uschi zu ihm: „Herr Ohlsen — verzeihen Sie — auf ein Wort!"

    Den gekränkten, fast giftigen Blick seiner Tänzerin übersah er geflissentlich. „Nanu, Fräulein Bender, was gibt es denn?"

    „Eine Bitte, Herr Ohlsen! Das Fest geht dem Ende zu. Ich möchte mit Herrn Steding zusammenbleiben. Er möchte mich auch nach Hause bringen — Sie gestatten es doch?"

    „Aber selbstverständlich, hatte er, geradezu freudig erwidert und warf einen kurzen Blick zu der kleinen Erika hin. „Horst kann ich Sie wohl getrost anvertrauen. Wir sehen uns morgen wieder, nicht wahr? Und selbstverständlich habe ich Sie nach Hause gebracht — Sie verstehen!

    „ Na, selbstverständlich!"

    Das war das ganze Gespräch. Er weiß es noch Wort für Wort. Ja — und nun hatte er sich unbeschwert Erikas angenommen, hatte mit ihr und ihrer Mutter zusammen noch ein Glas Sekt getrunken und dann die beiden Damen — statt Horst und Uschi — mit nach Abbazia hinübergenommen.

    Und nun dieser Schreck in der Morgenstunde: Horst und Uschi verschwunden! Ein tolles Stück! Was hatten die beiden nur angestellt? Zum Teufel — sie würden doch wieder zum Vorschein kommen!

    Frank stapft jetzt mit schwerem Schritt hin und her. Er versucht seine Gedanken ganz klar zu fassen. Sollte Horst mit der kleinen Uschi wirklich auf und davon sein? Eigentlich ganz undenkbar, wenn er auch eine reichlich romantische Ader hatte, der junge Schriftsteller Horst Steding, dessen bester Freund und Mäzen er war. Nein, das würde ihm Horst wohl nicht antun. Er müßte sich sonst gründlich in ihm verrechnet haben. Auch fehlten dem Freunde ja völlig die Mittel, um irgend etwas größeres unternehmen zu können. Horst war als sein Gast mit hierher gekommen, viel Geld hatte er sicher nicht.

    Also schied der erste Gedanke aus. Aber nun? War den beiden auf der Rückfahrt etwas passiert? Möglich! Man mußte dem nachgehen!

    Frank stieg die Treppe hinunter, hielt einen Boy in der Halle an. „Hallo, gibt es schon eine Morgenzeitung?"

    Ja — es gibt eine. Er studierte sie. Doch nichts von einem Unfall. Frank zieht die Stirn in Falten. Eben will er wieder hinaufgehen, als er Horst kommen sieht. Er stürzt auf ihn zu.

    „Horst — du? Na endlich! Aber was schaust du mich so starr an? Komm mit hinauf und erzähle! Was ist denn mit euch nur passiert?"

    „Mit uns? Wieso? Du hast doch wohl Fräulein Uschi nach Hause gebracht? Frank führt den Freund ins Zimmer, starrt ihr fassungslos an. „Ich? Aber erlaube mal, Horst — du wolltest sie doch nach Hause bringen! Ich nehme an, daß das geschehen ist, — wenn auch etwas verspätet. Benders und ich haben uns schon die schwersten Gedanken gemacht.

    „Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst!"

    Frank packt Horst, schüttelt ihn. Weicht beängstigt vor dessen gläsernem Blick zurück. „Mensch — komm doch zu dir! Was ist denn geschehen? Wo kommst du jetzt her?"

    „Aus Fiume. Doch was geschehen ist — das — weiß ich nicht mehr!"

    „Da schlägt’s aber dreizehn! Wo bist du denn nach dem Fest gewesen?"

    „Im Hotel!"

    „Hier im Hotel? Wieso? Hast dich wohl im Zimmer geirrt?"

    „Nein. In Fiume."

    „Ich verstehe dich wirklich nicht!"

    „Ich erwachte heute morgen in einem Hotel in Fiume. Mehr kann ich dir auch nicht sagen."

    Es klopfte. Ein Boy trat ein. „Nun?" fragte Frank atemlos.

    „Eine Frau Doktor Bender ist unten, Herr Frank, und möchte Sie sprechen!"

    „Führen Sie die Dame in den Salon. Ich komme sofort. Nur ein paar Minuten!"

    „Sehr wohl! Der Boy entfernte sich mit einer höflichen Geste. Frank legte Horst seine Hand auf die Schulter: Horst — Junge — du träumst ja! Oder was ist eigentlich, los? In einem Hotel in Fiume bist du erwacht? Ja — und weiter? Was war denn vorher? Wie bist du dorthin gekommen?

    „Das weiß ich eben nicht mehr. Ich weiß nichts mehr — mir ist so dumm im Kopf!"

    „Du warst doch mit Uschi zusammen, nicht wahr? Wann und wie trenntest du dich von ihr?"

    „Ich saß mit ihr und zwei Herren am Tisch."

    „Ja — mit zwei Indern!"

    „Richtig. Wir tranken Sekt. Der eine starrte mich immer so an. Ich mußte in einem fort trinken. Dann ist mir plötzlich das Bewußtsein geschwunden."

    „Konntest du dich denn nicht mehr zusammenreißen?"

    „Nein. Es war ganz merkwürdig — hast du übrigens einen Kognak hier? Mir ist etwas schwindlig!"

    „Ich werde gleich einen kommen lassen. Frank drückte auf einen Knopf, „stärke dich erst mal! Wenn der Kellner kommt, bestelle dir einen. Aber trinke ihn nicht zu hastig! Und lege dich etwas nieder. Ich muß hinunter — du weißt —

    Jetzt faßte Horst den Freund heftig am Arm: „Und wo ist Uschi?"

    „Ja, mein Gott — das wissen wir eben nicht!"

    Horsts Augen wurden plötzlich ganz groß. Er zitterte. „Frank! schrie er auf, „wo ist Uschi?

    „ Ja, mein Gott — das wissen wir eben nicht!"

    Frank wurde jetzt ärgerlich. „Zum Donnerwetter, ich weiß es nicht — leg dich doch erst mal hin und komm richtig zu dir! — Herein! Herr Ober — bringen Sie einen Kognak, aber einen ganz großen — Ich muß jetzt hinunter, Horst, hörst du?"

    „Nein, laß mich hier nicht allein, Frank!"

    „Aber ich muß doch — es geht um Uschi!"

    „Dann komme ich mit!"

    „Nein du bleibst hier, verstanden!?"

    Vor diesem energischen Ton war Horst machtlos. Er sackte in sich zusammen, tappte auf einen Stuhl zu. Frank ging.

    *


    Nach wenigen Minuten kam er mit Frau Bender zurück. „Hier ist er, gnädige Frau — lassen Sie sich selbst alles von ihm erzählen! Das heißt — er weiß eben nichts mehr!"

    Frau Doktor Bender rang verzweifelt die Hände. „Und wie erklären Sie sich das alles?" fragte Frau Bender fassungslos.

    Frank schritt, die Hände auf dem Rücken gefalten, ebenfalls ziemlich ratlos auf und ab.

    „Gnädige Frau — es ist mir alles so peinlich! stammelte Horst, völlig aufgelöst, „und dann die Angst jetzt — die Angst um Uschi!

    „Wir müssen handeln! fiel Frank in die Rede, „ich werde sofort nach Fiume fahren. Du, Horst, kommst mit!

    Es klopfte wieder. Frank fuhr unwirsch herum. Ein fremder Herr stand in der Tür. „Herr Ohlsen, nicht wahr?"

    „Allerdings. Womit kann ich dienen?"

    „Verzeihen Sie bitte, Herr Ohlsen — ich möchte Sie dringend sprechen!"

    In Franks Blick kam ein Leuchten: „Ah — verstehe schon — wegen — na ja! Kommen Sie hier ins Nebenzimmer! Du gestattest doch, Horst!"

    Frau Bender ist jetzt mit Horst allein. „Kennen Sie diesen Herrn?" fragte sie.

    „Nein!" erwiderte Horst.

    „Vielleicht — hm

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