Goldrausch
Von Hans Heidsieck
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Buchvorschau
Goldrausch - Hans Heidsieck
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Der Polizeichef von Coyaba fuhr erschrocken zusammen. Ein Mann hatte die Tür aufgerissen und stürmte polternd zu ihm herein. Es handelte sich um einen großen, stämmigen Menschen mit gebräuntem Gesicht und scharfen, verwitterten Zügen. Die klugen, lebhaften Augen waren fest auf den Polizeigewaltigen gerichtet. Dieser erhob sich und trat dem stürmischen Eindringling finster entgegen.
„Was wünschen Sie, Senhor Barreto? Man pflegt bei mir anzuklopfen, bevor man ins Zimmer tritt. Wie konnte man Sie überhaupt ohne Anmeldung zu mir herauflassen?"
Barreto kniff unwirsch die Augen zusammen. „Wie? Was? Herauflassen? Ich habe den Zerberos, der unten am Tor stand, einfach zur Seite gefegt. Mit ihren Anmeldeformalitäten mögen Sie andere schikanieren, Senhor Orechas! Für derartige Spielereien habe ich keine Zeit, auch nicht zum Anklopfen. In diesen Dingen müssen Sie mich schon so hinnehmen, wie ich bin. Pronto. Kommen wir lieber sofort zur Sache."
Major Orechas trat hinter seinen Schreibtisch zurück, wo er stehenblieb, um ein Aktenstück zuzuklappen, in dem er eben gelesen hatte. Die Falte des Unmuts auf seiner Stirn glättete sich. Er sah wohl ein: bei diesem Mann blieb ihm nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Barreto war nicht der Mann, der sich Vorschriften machen oder durch irgendwelche Formalitäten in seinem Handeln beirren ließ. Er kannte diesen Draufgänger nur zu gut, der etwas von den ehemaligen Konquistadoren des 16. Jahrhunderts an sich hatte, jener tapferen Eroberernaturen, die oft ohne jede staatliche Hilfe die Länder des ehemals spanischen Amerikas unterwarfen. Hatte Barreto nicht sogar einmal behauptet, der Abkömmling eines dieser Männer zu sein?
„Also, was haben Sie? fragt Orechas um einen Ton freundlicher. „Ist etwas Besonderes geschehen?
„Jawohl. Ich komme, um von Ihnen tatkräftige Unterstützung zu fordern. Mein Bruder Emilio ist gestern ermordet worden."
Der Major horcht betroffen auf. „Ihr Bruder Emilio?"
„Ja!" erwiderte Barreto dumpf und starrte zu Boden.
„Von wem?"
Barreto lachte verzweifelt. „Wenn ich das wüßte, brauchte ich nicht zu Ihnen zu kommen. Das geht so nicht weiter in meinem Distrikt. Die zehn Polizisten, die Sie mir damals geschickt haben, mögen wohl einigermaßen für Ordnung sorgen. Doch zur Bekämpfung oder zur Aufdeckung eines gemeinen Verbrechens, das sich im Dunkeln abgespielt hat, reicht das noch lange nicht aus. Sie wissen, daß ich ein gerader, offener Mensch bin, Cavalheiro, und daß ich in meinem Gebiet, in dem ich ja auch die Polizeigewalt innehabe, nichts dulde, was gegen die Gesetze verstößt. Es werden Ihnen auch schon genügend Beispiele dafür zu Ohren gekommen sein. Aber schließlich bin ich kein Kriminalkommissar, und es fehlt mir auch wirklich die Zeit dazu, mich mit langen Nachforschungsarbeiten abzugeben. Kurz und bündig: ich verlange von Ihnen, daß mir jetzt auch noch ein kriminalistisch geschulter Beamter zur Verfügung gestellt wird."
Orechas deutete höflich auf einen Stuhl. „Setzen wir uns. Tja — wenn es sich allerdings so verhält — —"
Er wurde unterbrochen. Es hatte geklopft, und eine junge Dame trat ein, bei deren Anblick Barreto sofort wieder aufstand, während Orechas ruhig sitzenblieb.
„Oh, Verzeihung, ich störe wohl? sagte eine liebliche Stimme, „ich wußte nicht, daß du Besuch hast, Onkel Bernardo!
Der Major machte seine Nichte Eliza mit Barreto bekannt. Sie horchte auf, als sie Barretos Namen hörte. „Sie also sind es? sagte sie lebhaft, „der ‚Herr des Goldes‘, wie man Sie überall nennt. Welch ein Zufall, daß wir uns hier schon kennenlernen. Nun werden wir uns ja öfter sehen.
„Wieso? fragte Orechas betroffen und sah seine Nichte an, „was soll das heißen, Eliza?
Das hübsche Mädchen wiegte sich in den Hüften und lächelte. „Also weißt du noch nicht, daß Papa und ich bald nach Serra Ouro gehen?"
Barreto trat, während sich der Major erst von seinem Staunen erholen mußte, einen Schritt auf das Mädchen zu. „Verzeihen Sie, sagte er, „aber nach Serra Ouro kommt kein Mensch ohne meine ausdrückliche Genehmigung.
Elizas Lächeln ging in ein helles, melodisches Lachen über. „Das weiß ich auch, Cavalheiro, erwiderte sie, „aber Ihre werte Genehmigung haben wir schon.
Barreto starrte sie an, mehr wohl, weil er über ihre Schönheit betroffen war, als aus Verwunderung. „Ich wüßte nicht", sagte er.
„Dabei haben Sie gestern erst meinem Vater einen zusagenden Bescheid übermitteln lassen."
„Wer ist Ihr Vater?"
„Senhor Lobato."
Barreto fuhr unwillkürlich zusammen. „Wahrhaftig — natürlich. Ja, jetzt entsinne ich mich. Ihr Vater will eine Bank eröffnen. Das ist auch ganz angebracht nach der Entwicklung der letzten drei Monate. Und Sie wollen mit in diese furchtbare Einsamkeit?"
Eliza blickte ihn fragend an. „Ich denke, Sie haben dort eine Stadt aus dem Boden gestampft. Barreto lachte rauh auf. „Wenn Sie ein flüchtig zusammengezimmertes Barackenlager eine Stadt nennen wollen, dann haben Sie allerdings recht, Menina. Sie stellen sich das alles wahrscheinlich viel besser und schöner vor, als es ist.
„Nein, durchaus nicht. Vater hat mir auch schon davon erzählt und hat mich davon abhalten wollen. Aber ich möchte trotzdem hin. Ich möchte etwas erleben."
Orechas, der bisher nur zugehört hatte, mischte sich ein. „Ich verstehe deinen Vater nicht, meinte er, „solch ein junges Ding wie du gehört nicht in eine solche Wildnis hinein. Aber er muß schließlich wissen, was er zu tun und zu lassen hat. — Was führt dich nun her, mein Kind?
„Ich wollte dir eben erzählen — ich wollte dir gerade das sagen, worüber wir eben gesprochen haben."
Das Telefon klingelte. Der Major nahm den Hörer ab, horchte. „Wie, rief er in die Muschel hinein. „Senhor Braun ist schon angekommen? Das paßt ausgezeichnet. Schicken Sie ihn zu mir herauf!
Er wandte sich wiederum seiner Nichte zu. „Nun mußt du entschuldigen, wenn ich dich bitte, uns wieder allein zu lassen, Eliza! bemerkte er, „wir haben noch wichtiges zu besprechen. Sage dem Vater, daß ich ihn grüßen lasse, und daß ich euch heute abend noch aufsuchen werde. Lebe wohl, mein Kind!
Eliza trat auf Barreto zu, um sich von ihm zu verabschieden. In ihrem Blick lag eine stille Bewunderung, als sie ihm in die Augen blickte. Er drückte kräftig ihre zierliche Hand. „Leben Sie wohl, Menina. Und auf ein frohes Wiedersehen in Serra Ouro!"
Sie glaubte dem Ton seiner Stimme entnehmen zu können, daß dieser Wunsch nicht nur eine Phrase war.
Barreto war von der Tür, die er für Eliza geöffnet hatte, zurückgetreten und sagte zu dem Major mit erstaunter Stimme: „Wenn ich recht vernahm, lassen Sie jemanden zu sich kommen, ohne daß unsere Angelegenheit inzwischen erledigt wäre. Ich verstehe das nicht —"
Orechas lächelte und machte eine beschwichtigende Armbewegung. „Senhor Braun, der gleich eintreten wird, sagt er, „ist der richtige Mann für Sie! Jedenfalls habe ich bisher nur Lobenswertes über diesen Kommissar zu hören bekommen.
„Ach so — ein Kommissar?"
„Ja. Ein Deutsch-Brasilianer, den ich mir eigentlich selber verschrieben hatte. Da aber hier in Cuyaba augenblicklich nichts Besonderes vorliegt, werde ich Ihnen diesen Herrn überlassen. Wie ich schon andeutete, ist er von deutscher Abstammung, und die Deutschen sind gründlich, das wissen Sie."
Barretos Züge hellten sich merklich auf. „Sie sind also bereit, meinen Wunsch zu erfüllen?"
Der Major lachte. „Wunsch? Das ist gut! Vorhin war es noch eine entschiedene Forderung! — Aber wo bleibt nur der Herr? Er müßte doch eigentlich längst schon hier oben sein."
„Vielleicht wurde er unterwegs aufgehalten."
„Möglich — Da ist er ja!"
Es hatte geklopft, und Braun trat ein. Er war ein schlanker, stattlicher Mensch mit frischem, hübschem Gesicht und offenen Zügen. Sein blondes, seidiges Haar war nach hinten zurückgestrichen. Barreto war sofort für ihn eingenommen.
Braun trat auf Orechas zu und meldete sich in vorschriftsmäßiger Weise, nachdem er Barreto freundlich grüßend zugenickt hatte.
„Nehmen Sie Platz, Kommissar! sagte Orechas und forderte auch Barreto auf, sich wieder hinzusetzen. Sie kommen uns wie gerufen, Herr Braun. Ich sage uns. Senhor Barreto hatte mich gerade gebeten, ihm einen tüchtigen Kommissar zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, daß Ihnen die Aufgabe, die ich Ihnen gleich übertragen möchte, willkommen sein wird.
„Worum handelt es sich, Herr Major?"
„Der Bruder von Herrn Barreto ist gestern ermordet worden. Aber nicht hier, sondern in Serra Ouro, was soviel wie ‚der goldene Berg‘ bedeutet. Sie haben wohl von dieser Märchenstadt schon gehört?"
„Märchenstadt ist gut gesagt! fiel Barreto ein. „Wenn Sie es genau wissen wollen: ein elendes Barackenkonglomerat. Märchenhaft ist nur ihre Entstehungsgeschichte und alles, was drum und dran hängt.
„So habe ich es ja auch gemeint, sagte Orechas und strich sich über den kurzen Bart, „sicherlich hat man auch schon in Sao Paulo etwas davon zu hören bekommen, was, Braun?
„Gewiß, Herr Major, erwiderte der Kommissar, „dort laufen die tollsten Gerüchte um. Wenn es sich so verhält, wie erzählt wird —
„Was erzählt man sich denn?"
„Daß im Quellgebiet des Rio Xingu ungeheure Goldfunde gemacht worden sind, daß aber alle Leute bitter enttäuscht worden seien, die geglaubt hatten, dort ohne große Mühe ihr Glück machen zu können."
„So. Und warum?" fragte Orechas.
„Ein kühner Unternehmer soll sofort das ganze Gebiet von der Regierung gepachtet haben und dort nur diejenigen zulassen, die ihm genehm sind."
„Richtig. Und dieser Mann übt dort die höchste Gewalt aus. Sie sehen ihn vor sich: Senhor Barreto!"
Der Kommissar trat auf Barreto zu und drückte ihm kräftig die Hand. „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Cavalheiro. Das war ein guter Gedanke von Ihnen. Wahrscheinlich bleibt dadurch Tausenden von Leuten eine bittere Enttäuschung erspart."
„Und was noch erfreulicher ist, meinte Orechas, unsere Provinz bleibt dadurch von einer Überschwemmung mit dem übelsten Gesindel aus aller Welt verschont. Ich besinne mich noch genau, wie es damals war, als in der Gegend von Diamantino die ersten großen Diamanten gefunden wurden. Da setzte ein Sturm ein — — es ist kaum zu beschreiben. Von überall kamen sie her — und was für welche! Glücksritter, Abenteurer, entwichene Sträflinge — man kann schon sagen: der Abschaum der Menschheit. Aus den Salpeterminen von Taracapa kamen sie, aus den Kupferminen von Chuquicamata und Serro de Pasco, aus den Ölfeldern von Maracaibo, Gesindel aus Rio, aus Montevideo, aus allen größeren Städten, zerlumpt, verkommen. Die ganze Habe der meisten war das, was sie auf dem Leibe trugen. Und so wollten sie mühelos reich werden allesamt ...
Barreto nickte ernst. „Es ist ihnen übel bekommen, bemerkte er, „viele sind unterwegs schon zugrundegegangen, fielen dem Klima, dem Hunger, Krankheiten und Schlangen zum Opfer. Ganze Trupps wurden von Indianern gestellt und bis zum letzten Mann aufgerieben. Unter den wenigen, die ihr Ziel erreichten, regierten Habsucht und Neid. Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung. Ein geregeltes und gesittetes Leben gab es nicht. Es gab nur das Recht des Stärkeren. Sehen Sie, meine Herren, eine Wiederholung solcher Zustände sollte diesmal vermieden werden. Der Einsicht einer hohen Regierungsstelle habe ich es zu verdanken, daß es bis zu einem gewissen Grade auch gelungen ist. Um so furchtbarer war es mir, als nun doch dieser Mord, und zudem noch an meinem eigenen Bruder, geschah. Hoffen wir, daß es Ihnen gelingt, Herr Kommissar, diesen Fall bald und vollkommen aufzuklären.
„Haben Sie jemanden in Verdacht?" fragte Braun und blickte Barreto forschend an.
„Nein. Eben nicht. Und doch muß sich unter den Leuten ein Mensch befinden, der aus Habsucht zum Mörder geworden ist."
„Aus Habsucht?"
„Ja. Denn mein Bruder hatte gerade tags zuvor einen großen Goldklumpen entdeckt."
„Dieses Gold ist verschwunden?"
„Ja."
Braun sann einen Augenblick nach. Dann meinte er lebhaft: „Ich werde alles daran setzen, um den Mörder Ihres Herrn Bruders bald der strafenden Gerechtigkeit zuführen zu können."
„Das freut mich, Herr Braun! erwiderte Barreto mit einem dankbaren Blick. „Wenn es Ihnen recht ist, können wir gleich zusammen zum Flugplatz fahren. Ich habe hier weiter nichts mehr zu tun.
„Aber ich möchte doch noch einige Vorbereitungen treffen. Mein Gepäck befindet sich noch an der Bahn."
„Das werden wir gleich mit abholen."
Braun wurde verlegen. „Ich habe auch noch eine private Besprechung."
„Ach — Verzeihung — — das ist etwas anderes. Wann können Sie frühestens auf dem Flugplatz sein?"
„Sagen wir — in anderthalb Stunden."
„Gut. Einverstanden!"
Eliza hatte wie eine Träumende das Polizeigebäude verlassen. Sie wollte nach Hause fahren. Nein — wollte sie das? Hatte sie nicht versprochen —?
Sie vermochte ihre Gedanken nicht mehr richtig zu fassen. Dort, gegenüber in dem kleinen Caféhaus, hatte der Herr gesagt, möchte sie warten. Wer war dieser Herr? Wie war das alles gekommen? Warum hatte sie ihren Blick kaum von ihm abwenden können, als er ihr auf der Treppe begegnet war? Ihre Hände hatten gezittert, die Handtasche war ihr zu Boden gefallen. Er hatte sich rasch gebückt, alles aufgehoben und ihr dann lächelnd die Tasche gereicht.
„Oh — danke sehr, Cavalheiro. Ich weiß nicht — ich habe wohl diese Säule gestreift."
„Glückliche Säule! hatte er schelmisch gesagt und sie so forsch dabei angeschaut, daß sie über und über errötet war. Sie hatte sich hastig entfernen wollen; aber sie war wie gebannt, es war, als ob sie durch seinen Blick gefesselt wäre. Plötzlich fragte sie: „Sind Sie etwa Herr Braun?
Sie bemerkte, daß er maßlos erstaunt war. Woher kannte sie seinen Namen?
„Ja, ich bin Braun, erwiderte er, „woher wissen Sie — —?
„Sie wollen zu Herrn Major Orechas. Eine Treppe, vierte Tür links. Der Major erwartet Sie."
„Ja, gewiß — aber — — darf ich Sie bitten — — hier gegenüber ist ein Café, wie ich eben bemerkt habe. Ich werde dorthin kommen, wenn ich hier fertig bin. Werden Sie dort sein?"
Seine Frage war mehr ein flehendes Bitten. Sie suchte den Blick von ihm zu lösen, doch es gelang ihr nicht. Endlich erwiderte sie mit kaum hörbarer Stimme: „Vielleicht!"
Braun nickte ihr strahlend zu. Hastig schritt er weiter die Treppe hinauf.
Nun stand Eliza auf der Straße und dachte an ihr „Vielleicht". Es war keine Zusage. Bestimmt nicht. Sie hatte ihr Schicksal noch in der Hand. Oder doch schon nicht mehr —?
Sie überquerte gemessenen Schrittes den Fahrdamm und betrat das Café.
Barreto begab sich nach der Besprechung mit dem Major und Braun zu einem Bekannten, der Advokat war. Er tat dies eigentlich nur noch, um die Zeit auszufüllen. Aber dann fiel ihm ein, daß er gleichzeitig auch einige juristische Fragen aufrollen konnte, die sich für ihn aus dem Tode seines Bruders ergaben.
Doktor da Silva bewohnte eine sehr hübsche, moderne Villa am Rande der Stadt. Hier lebte er mit seiner Frau und seinen sechs Kindern als begehrter Jurist und zufriedener Ehemann. Barreto fühlte sich bei ihm stets wie zu Hause; das Glück des Familienlebens, das diese Menschen einspann, übte auch auf ihn stets eine erfrischende und belebende Wirkung aus.
Oft genug hatte da Silva ihn schon halb scherzend, halb ernst gefragt, ob er denn nicht endlich auch heiraten wolle. Ja — heiraten. Das war leicht gesagt — — wenn doch kein Mädel da ist, das einem so ganz gefällt! Er, Barreto, war eben sehr wählerisch. Außerdem war er stets so mit Arbeit und Plänen ausgefüllt — mein Gott —, schließlich hatte er allein sozusagen einen kleinen Staat ins Leben gerufen, nein, er hatte bisher wahrhaftig andere Sorgen gehabt. Bisher?
Während er mit dem Freunde den unvermeidlichen Kaffee schlürfte, kam er auf Lobato zu sprechen. „Der Mann wird in Serra Ouro ein Bankgeschäft aufmachen. Kennst du ihn auch?"
„Selbstverständlich", erwiderte Silva, während er genießerisch an seiner Zigarre saugte. „Für ihn habe ich kürzlich erst einen Prozeß gewonnen. Ist ein tüchtiger Bankier. Vor einem Jahr starb seine Frau. Das ist