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Der Pflaumendieb: Erzählung aus "Der alte Dessauer", Band 42 der Gesammelten Werke
Der Pflaumendieb: Erzählung aus "Der alte Dessauer", Band 42 der Gesammelten Werke
Der Pflaumendieb: Erzählung aus "Der alte Dessauer", Band 42 der Gesammelten Werke
eBook71 Seiten55 Minuten

Der Pflaumendieb: Erzählung aus "Der alte Dessauer", Band 42 der Gesammelten Werke

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Über dieses E-Book

Verkleidet als Werber von Soldaten hört Fürst Leopold I. von dem österreichischen Oberleutnant Arthur von Hellbach, der nach Dessau geflohen ist. Leopold rekrutiert von Hellbach, ohne diesen zu erkennen. Als Soldat erfährt von Hellbach von Unterschlagungen und versucht, diese aufzudecken.
"Der Pflaumendieb" ist eine Kurzgeschichte. Sie wurde bereits in "Der alte Dessauer" (Band 42 der Gesammelten Werke) veröffentlicht.
SpracheDeutsch
HerausgeberKarl-May-Verlag
Erscheinungsdatum26. Okt. 2020
ISBN9783780213242
Der Pflaumendieb: Erzählung aus "Der alte Dessauer", Band 42 der Gesammelten Werke
Autor

Karl May

Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May)[1] war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. (Wikipedia)

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    Buchvorschau

    Der Pflaumendieb - Karl May

    KARL MAY

    DER PFLAUMENDIEB

    HUMORESKE

    Aus

    KARL MAYS

    GESAMMELTE WERKE

    BAND 42

    „DER ALTE DESSAUER"

    © Karl-May-Verlag

    eISBN 978-3-7802-1324-2

    Die Erzählung spielt im Jahre 1739.

    KARL-MAY-VERLAG

    BAMBERG • RADEBEUL

    Inhalt

    DER PFLAUMENDIEB

    In der Dorfkirche

    Kameraden

    Auf der Kirchweih

    DER PFLAUMENDIEB

    (1739)

    In der Dorfkirche

    Die Dorfstraße herauf kam ein alter Mann gegangen. Er trug ein Paar alte, beschmutzte Drellhosen und eine schwarze Kutte; über deren Kragen war ein rot und gelb getüpfeltes Halstuch geschlungen, dessen zwei Zipfel bis über die breite Brust herabhingen. Die grob gearbeiteten Knöchelschuhe hatten sicherlich schon seit Monaten weder Wichse noch Schmiere gesehen; der Zopf war zerzaust, sein riesiger Dreispitz hatte manchen Sturm erlebt und der stark mit Eisen beschlagene Knotenstock in seiner Hand trug noch dazu bei, den derben, fast kriegerischen Eindruck der ganzen Persönlichkeit zu erhöhen. Der Mann bog in ein Haus, über dessen Tür die Inschrift ‚Erbschenke zum wilden Mann‘ zu lesen war, und trat in die niedrige, verräucherte Gaststube, wo er außer der Wirtin in der hintersten Ecke noch einen Mann bemerkte.

    „Guten Morgen, Alte, grüßte er mit tiefer Bassstimme, „gebe Sie mir einen Genever!

    „Scheneber? Den haben wir nicht. Ich denke, ein Kornschnaps wird auch gut genug für Ihn sein", antwortete sie mit einem gering schätzenden Blick auf seine staubbedeckte Gestalt.

    „So? Meint Sie das wirklich? Ja, Sie scheint sehr klug zu sein, das sieht man ja gleich an Ihrer allerliebsten Nase. Aber Genever hat Sie doch, Sie alte Lügnerin. Her damit!"

    Die Frau machte ein zorniges Gesicht.

    „Was bin ich und wie nennt Er mich, Er Grobsack und Landstreicher! Eine Lügnerin? Will Er mir das wohl gleich beweisen, he?"

    „Halt Sie Ihr Plappermaul, sonst schlag’ ich Ihr den Grobsack um die Flattusenhaube, dass Ihr der Landstreicher in alle Ewigkeit vor den Augen flimmert! Steht etwa dort auf der Flasche nicht groß und deutlich genug ‚Wacholder‘ geschrieben?"

    „Ja, Wacholder, aber doch nicht Scheneber, oder wie Sein albernes Zeug heißen soll!"

    „Da sperre Sie einmal die Ohren auf und merke Sie sich das, was ich Ihr sagen werde!"

    Er fasste sie bei beiden Schultern und brüllte ihr mit einer wahren Donnerstimme in die Ohren:

    „Wacholder und Genever ist ganz ein und dasselbe! Hat Sie es verstanden, he? Und nun schenke Sie ein, sonst bewacholdre ich Sie, und zwar gehörig!"

    „Herrjesses, hat der Mensch eine Stimme! Das ist ja grad, als hätte man es mit Löwen und Elefanten zu tun! Will Er einen großen oder einen kleinen?"

    „Nehm Sie den Stamper da oben herunter; aus Ihren Finkennäpfen trinke ich nicht!"

    „Den Stamper dort? Der kostet zwei gute Groschen. Hat Er Geld?"

    Sein Auge blitzte halb zornig und halb belustigt.

    „Will Sie mir wohl nun endlich einmal den Schnaps geben oder soll ich nachhelfen!"

    Diese Worte waren nicht sehr laut, aber in einem eigentümlichen Ton gesprochen, der kein weiteres Zögern zuließ.

    Die Wirtin schenkte das Glas voll und stellte es vor ihn hin.

    „So, da! Er ist ein Grobian erster Sorte. Ich glaube kaum, dass sich der Alte Dessauer mit Ihm messen kann, und der hat’s doch gewisslich weg!"

    „Ah, hat der’s wirklich weg? Hab’ viel von ihm gehört; möchte ihn nur auch mal sehen! Hat Sie ihn denn schon kennengelernt?"

    „Nein, ich hab’ ihn bloß einmal von Weitem gesehen und ich bin auch ganz froh, dass er mir noch nicht zu nahe gekommen ist. Wer ist Er denn eigentlich, he?"

    „Das geht sie den Teufel an. Aber rate Sie doch einmal! Für wen und was hält Sie mich?"

    „Hm, unsereins kennt seine Leute, wenn sie auch einmal in einem anderen Rock stecken. Euer Schnurrbart und der Soldatenzopf, die verraten Euch. Ihr seid ein Unteroffizier und geht auf Rekrutenfang."

    „Alle Wetter, Alte, ist Sie scharfsinnig! Na, wenn ich mich so schlecht verstellen kann, so werde ich verteufelte Geschäfte machen."

    Der Mann in der Ecke horchte auf. Seine niedrige und zurückgebogene Stirn, die in eine große Glatze verlief, die weit auseinander stehenden, stechenden Augen, die scharf geschnittene Habichtsnase, die dünnen, bartlosen Lippen und das kurze, spitze Kinn gaben seinem Gesicht etwas Raubvogelähnliches, was durch den Ausdruck der Salbung, der auf seinen Zügen lag, eher vermehrt als vermindert wurde.

    Als jetzt die Wirtin die Stube verließ, erhob er sich von seinem Platz und trat herbei.

    „Ist es erlaubt, sich zu Euch zu setzen?"

    „Ich werde Ihn nicht fressen!"

    „Es ist nicht gut, so allein zu sitzen; ich liebe die Langeweile nicht. Ihr seid Werber?"

    „Hm, ja. Warum?"

    „Weil ich Euch dann noch etwas zu fragen hätte."

    „So frage Er!"

    „Sieht Er diesen Gulden hier? Das Geld kann Er sich verdienen,

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