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Exitus 30. Februar: Horrorthriller
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Exitus 30. Februar: Horrorthriller
eBook124 Seiten1 Stunde

Exitus 30. Februar: Horrorthriller

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Über dieses E-Book

Beim Abendessen in einer Bauernfamilie kippt plötzlich Wilhelm, einer der jüngeren Brüder vom Stuhl, und ist tot. Blankes Entsetzen spiegeln seine weit geöffneten Augen. Man fragt sich, was er zuletzt sah. Die Diagnose des herbeigerufenen Arztes ist: Hinterwandinfarkt.

Robert, Wilhelms älterer Bruder, steht am offenen Grab des Verstorbenen und der Pfarrer hält seine traurige Rede. Robert betrachtet die vielen Leute und plötzlich sieht er Rebecca Malenko. Sie ist eine Frau, die die Not der Leute ausnutzt und ihnen ihre Sachen billig abkauft. Bei Auktionen holt sie dann das Zehnfache heraus. Rebecca kommt näher und kondoliert allen Angehörigen. Und zu Robert sagt sie leise: „Er war einer meiner besten Kunden“. Dabei lächelt sie hintergründig.

„Was hat er dir verkauft, Rebecca?“

„Da kann ich dir leider nicht sagen, mein Freund!“
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Jan. 2017
ISBN9783730982709
Exitus 30. Februar: Horrorthriller

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    Buchvorschau

    Exitus 30. Februar - Alfred J. Schindler

    Alfred J. Schindler

    Exitus

    30. Februar

    Horrorthriller

    von

    Alfred J. Schindler

    VORWORT

    Unsere gesamte Familie saß gemeinsam am großen Tisch beim Abendessen, als sich mein jünge­rer Bruder Wilhelm plötzlich an die Brust griff, in sich zusammen sank, vom Stuhl kippte und starb. Kein einziger Ton kam noch über seine Lippen: Kein Schmerzensschrei, kein heftiges Atmen - nichts. Nur seine Augen waren weit aufgerissen. Blankes Entset­zen stand in den Augen meiner Angehörigen, und keiner von uns konnte glauben, was soeben gesche­hen war. Ich sprang hoch und tastete nach Wilhelms Puls, aber da war nichts zu spüren. Ich versuchte, Herzmassagen zu machen, aber ich wusste in meinem tiefsten Inneren, dass meine Bemühungen sinnlos waren. Der unbarmherzige Gevatter Tod hatte mit seiner furchtbaren Sichel unverhofft und hinterhältig zugeschlagen. Klammheimlich war er in unser Zimmer geschlichen und hatte sich Einen von uns geholt.

    Konrad, Wilhelms elfjähriger Sohn, weinte bitterlich. Er kniete neben seinem toten Vater und schluchzte und schüttelte verzweifelt seine schlaffe Hand. Und Sylvia, Wilhelms Frau, kapierte gar nicht, dass ihr geliebter Mann soeben gestorben war. Vater rief sofort den Notarzt, aber dieser konnte bei seinem Eintreffen nur noch den Tod meines Bruders feststel­len, nachdem er dessen Augen, die ins Leere blick­ten, für immer geschlossen hatte. Es war ein grauen­hafter Abend, und unsere Familie war zutiefst er­schüttert, wie man sich gut vorstellen kann.

    Wilhelm, den man hinterher obduzierte, hatte sich zu seinen Lebzeiten, und natürlich auch zuletzt, bester Gesundheit erfreut. Er, der Mittdreißiger, war ein guter Fußballer gewesen, er hatte reichlich gejoggt, weder geraucht, noch getrunken, und es wollte uns einfach nicht in den Sinn, dass er so urplötzlich ge­storben war. Die anfängliche Diagnose des Notarztes wurde vom Krankenhaus bestätigt:

    Hinterwandinfarkt.

    01

    Wir stehen am offenen Grab von Wilhelm, und der Pfarrer hält seine traurige Rede. Nahezu das halbe Städtchen ist anwesend, wie es scheint. Dutzende von Kränzen umhüllen den Sarg, der auf einem dieser kleinen, schwarzen Wägelchen hergebracht wurde. Es regnet leicht, und viele Leute verstecken sich unter ihren Schirmen. Zudem unterstreicht ein leichter Ostwind die beklemmende Atmosphäre.

    Links und rechts türmt sich ein phantastisches Berg­massiv auf, das unser niedliches Städtchen Stein­bruck umgibt. Nein, es umgibt es nicht! Es umklam­mert es regelrecht, denn Steinbruck liegt in einer tiefen Schlucht. Ja, es kommt mir immer wieder so vor, als ob der Ort von einer überdimensionalen Faust in diese tiefe Furt hineingepresst worden wäre. Ich fragte mich schon oft, wer überhaupt auf die Idee gekommen war, genau hier einen Ort zu gründen.

    Der Anblick dieser beiden Berge ist gewaltig. Sie wirken ungemein beeindruckend auf den Betrachter. Man kommt sich so wahnsinnig winzig und zerbrech­lich vor, wenn man steil nach oben blickt. Was wäre, überlege ich, wenn dieses gewaltige Steinmassiv plötzlich in sich zusammenstürzen würde? Stein­bruck würde pulverisiert werden, genau wie all die Menschen und Tiere, die hier leben. Ich glaube, dass jeder einzelne Einwohner unseres Ortes gelegentlich solcherlei Gedanken hat.

    ...Herr im Himmel. Nimm ihn, unseren guten Wilhelm Goldner in dein Himmlisches Reich auf. Viel zu früh ist er von uns gegangen..."

    Sylvia, dieses bildhübsche Weib, steht wie verstei­nert am offenen Grab ihres verstorbenen Mannes. Ihr Gesicht ist verschleiert. Nun wird der Sarg ganz, ganz langsam in unser Familiengrab hinunter gelas­sen. Meine Großeltern liegen dort unten, sowie zwei Onkeln, und eine Tante. Die vier Männer in ihren schwarzen Anzügen haben nicht viel zu tragen, denn Wilhelm war ein Leichtgewicht. Wahrscheinlich ist der Sarg schwerer, als er selbst, überlege ich ins­geheim. Das Bestattungsinstitut hatte ihn zuvor op­tisch schön hergerichtet: dunkelblauer Anzug, schwarze Lackschuhe und ein weißes Hemd mit dun­kelroter Krawatte. So hatte ich ihn heute Morgen ge­sehen, als ich einen letzten Blick auf ihn geworfen hatte: stumm, mit gefalteten Händen, lag er in seinem Sarg. Unfassbar. Mutter sagte, dass er seinem Herrn sauber und anständig gekleidet gegenüber tre­ten soll. Ach, was haben wir Menschen doch für selt­same Ideen.

    Ich betrachte die vielen Leute, die um mich herums­tehen, und plötzlich sehe ich sie: Rebecca Malenko. Sie ist also auch hier, geht es durch meinen Kopf. Ich kenne sie schon, solange ich zurückdenken kann. Damals, als ich noch ein kleiner Bursche war, stand sie vor uns Jungen und verteilte Bonbons. Sie war sehr beliebt bei uns. Das kann man wohl sagen! Die Meinung der Erwachsenen über sie in der Stadt ist jedoch geteilt. Gerade die älteren Leute haben an ihr so Einiges auszusetzen. Man wirft ihr hinter vorge­haltener Hand vor, sich an den Einwohnern von Stein­bruck jahrzehntelang bereichert zu haben. Manche bezeichnen sie sogar als alte Hexe. Andere wiederum lassen nichts auf sie kommen.

    „Ihr seid meine zukünftigen Kunden! Hört ihr?", hatte sie uns zugerufen. Und sie lachte dabei ganz unver­schämt, wenn sie ihre Süßigkeiten verteilte, auf die wir natürlich ganz scharf waren.

    „Wenn es euch irgendwann einmal schlecht gehen sollte, Mädels und Jungs, dann könnt ihr jederzeit in meine Pfandleihe kommen! Ich helfe euch gerne aus eurem Schlamassel!"

    Wir wussten damals nicht, was sie damit meinte. Sie hatte nur gesagt, dass sie uns helfen würde. Und genau deswegen mochten wir sie. Nach meiner rech­nerischen Schätzung dürfte sie inzwischen mehr als achtzig Jahre alt sein, die gute Rebecca. Aber in mei­nen Augen ist sie nicht gealtert. Es ist doch seltsam, wie jung sie noch aussieht! Man schätzt sie al­lerhöchstens auf sechzig Jahre! Wenn überhaupt! Ja, sie könnte auch ohne weiteres als Mittfünfzigerin durchgehen.

    Diese Frau ist völlig anders, als ihre Zeitgenossin­nen. Man kann sie mit den alten Frauen, die hier in Steinbruck leben, in keiner Weise vergleichen. Allei­ne, wie sie sich kleidet! Und wie sich bewegt! Die Zeit scheint an ihr vorüber gegangen zu sein.

    Auf wie vielen Beerdigungen wird sie wohl in den letzten fünfzig, sechzig Jahren gewesen sein? Auf hundert? Auf zweihundert? Es waren sicherlich mehr.

    Sie überlebt sie wohl alle!

    Was denkt sich eigentlich ein Mensch in diesem ho­hen Alter, wenn er zu einer Beerdigung geht? Sieht er sich schon selbst als die kommende Hauptfigur? Ich persönlich hasse Beerdigungen. Ich versuche, sie zu meiden, wann immer es möglich ist. Aber in die­sem Fall war es wohl unumgänglich.

    „Robert!", flüstert mir Laura ins Ohr.

    „Was ist denn?"

    „Die Alte starrt andauernd zu uns herüber!"

    „Wirklich?"

    „Ja. Hast du es denn noch nicht bemerkt?"

    „Du meinst Rebecca?"

    „Ja."

    „Nein. Ich habe es nicht bemerkt."

    Selbstverständlich habe ich es längst wahrgenom­men! Ich frage mich, warum ich es gegenüber Laura, meiner Freundin, abstreite. Mutter wirft uns einen mahnenden Blick zu. Sie findet es wohl nicht richtig, dass wir hier, am Grab ihres jüngeren Sohnes, flüs­tern. Sie ist um Jahre gealtert, genau wie mein Vater Edgar. Tief gebeugt steht er am Grabe seines Sohnes, und ich wüsste allzu gerne, was gerade in ihm vor sich geht.

    Ich schaue unauffällig zu der „Alten" hinüber. Die Entfernung zwischen ihr und uns beträgt ungefähr zehn Meter. Sie wirkt fast unscheinbar, zwischen all den anderen Leuten. Aber dies dürfte wohl ein Trug­schluss sein. Nein, diese Frau hat es in sich. Man spürt regelrecht die unbändige Lebensfreude, die von ihr ausgeht. Sie hält eine rote Rose in der Hand, die sie wahrscheinlich anschließend in Wilhelms Grab werfen will. Je länger ich sie betrachte, desto un­heimlicher erscheint sie mir. Ich versuche, woanders hinzuschauen, aber sie blickt mir direkt ins Gesicht.

    Was hat sie nur?

    Warum starrt sie mich so an?

    Die Rede unseres Pfarrers ist zu Ende. Gott sei Dank. Ich fröstele innerlich, obwohl die

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