Der Stolz der schönen Diana: Fürstenkrone Classic 76 – Adelsroman
Von Yvonne Bolten
()
Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Die junge Prinzessin Diana von Buchenhain zuckte leicht zusammen, als dicht vor ihr eine Amsel aufflog. Sie horchte angespannt in die Stille hinein, die sie umgab, und wandte sich dann noch einmal zurück. Am anderen Ende des Parks, hinter dem langgestreckten Bassin mit den Terrakottafiguren zu beiden Seiten, leuchtete das schneeweiße Schloss der Fürsten von Buchenhain in der Morgensonne. Dianas Mund öffnete sich. Wie herrlich war alles, was sie umgab. Die uralten Buchen, deren Kronen sich über den beiden ebenerdigen Seitenflügeln des Schlosses wölbten, die dunkelgrünen Zypressen, die hinter dem spitzen Giebel des Hauptschlosses zu erkennen waren. Der Park mit seinen weiten Rasenflächen, den blühenden Buschgruppen. Das Singen der Vögel. Ein Schauer des Glücks durchströmte Diana. Sie öffnete das kunstvolle schmiedeeiserne Tor, das den Besitz ihres Vaters von der Außenwelt abschloss. Mit leisem Klicken fiel es ins Schloss zurück. Freiheit – solange Diana zurückdenken konnte, hatte die Welt hinter diesem Tor für sie Freiheit bedeutet. Heute, einen Tag nach ihrem zwanzigsten Geburtstag, wollte sie diese Freiheit zum ersten Mal kennenlernen: Ohne eine Erzieherin, ohne den Vater, ohne Verwandte, die jeden ihrer Schritte beobachteten. Niemand hatte die Flucht der jungen Prinzessin bemerkt. Diana lief über die Asphaltstraße. Bald tauchte Buchenhain vor ihr auf, das Dorf, das seinen Namen vom Schloss her hatte. Um von keinem seiner Bewohner erkannt zu werden, schlug Diana einen schmalen Weg ein, der von der Straße weg durch ein Tal führte. Ein Dornenstrauch zerriss Dianas seidene Strümpfe. Sie kümmerte sich nicht darum. Herrlich war es, dieses Gefühl von Freiheit, dieses Abenteuer ihrer Flucht.
Mehr von Yvonne Bolten lesen
Fürstenkrone Classic
Ähnlich wie Der Stolz der schönen Diana
Titel in dieser Serie (94)
Tanja, die Herrin von Schloß Meerseck: Fürstenkrone Classic 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues Glück im Frühling: Fürstenkrone Classic 10 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoppelhochzeit auf Gut Regau: Fürstenkrone Classic 19 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur du sollst meine Fürstin sein: Fürstenkrone Classic 12 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaskenball der Liebe: Fürstenkrone Classic 15 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnelie wehrt sich gegen die Liebe: Fürstenkrone Classic 8 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, sanft wie der Abendwind …: Fürstenkrone Classic 1 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum, der sie zur Liebe führte: Fürstenkrone Classic 4 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie große Liebe für Komtess Regina: Fürstenkrone Classic 13 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchenprinz mit kleinen Fehlern: Fürstenkrone Classic 18 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtliche Melodie einer jungen Liebe: Fürstenkrone Classic 3 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Fremde auf dem Schloss des Liebsten: Fürstenkrone Classic 9 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr schenkte ihr sein Schloss – und ging: Fürstenkrone Classic 7 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAschenputtel im eigenen Schloss?: Fürstenkrone Classic 11 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrag nur dein Herz, Isabell!: Fürstenkrone Classic 33 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die er liebt - einem anderen versprochen: Fürstenkrone Classic 2 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriederikes arabischer Traum: Fürstenkrone Classic 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBraut wider Willen: Fürstenkrone Classic 20 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil meine Sehnsucht dir gehört, Mariella!: Fürstenkrone Classic 38 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schritt vom Wege: Fürstenkrone Classic 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKannst du mit mir glücklich werden?: Fürstenkrone Classic 16 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Prinz flieht vor der Liebe: Fürstenkrone Classic 24 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarte auf mich!: Fürstenkrone Classic 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstin meines Herzens: Fürstenkrone Classic 22 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu wirst deinem Glück nicht entkommen: Fürstenkrone Classic 30 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas zählt, ist nur die Liebe: Fürstenkrone Classic 42 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchon immer hab ich ihn geliebt: Fürstenkrone Classic 28 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Fürstenkrone für Alex: Fürstenkrone Classic 23 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues Glück auf Montblanche: Fürstenkrone Classic 21 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErbin gesucht!: Fürstenkrone Classic 47 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Horak am Ende der Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Regentrude Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlatanenallee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSlow Dancing In A Burning Room: Volume 2 2010-2013 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMords-Stünzel: Ein Wittgenstein-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliche Blutsbande: Gaslicht - Neue Edition 21 – Mystikroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod in Nastätten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Feder von Kylnavern: Feder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlgarve-Rache: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliche Blutsbande: Gaslicht 53 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCuba Linda: Stories 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJÄRNGÅRD: Der Fluch des Erzes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wattlooper von Harlesiel. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHouse of Fear 3 - Angriff der Spinnenmutanten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBibi Blocksberg - Das Versteck am See: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Moor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Klauen des Adlers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliche Rache im Fachwerk: Schwabenkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenmalerin: The Hidden Folks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Fastnachtsnarren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, sanft wie der Abendwind …: Fürstenkrone Classic 1 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie nackte Chefin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Piratenbraut: Klaus Störtebeker 9 – Abenteuerroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaniel Käfer - Alle Salzkammergut-Romane in einem Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKuss und Schluss! Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBedrohtes Kinderglück: Sophienlust 180 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's LARRY BRENT 119: Satanische Klauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Der Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Neapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der Stolz der schönen Diana
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Stolz der schönen Diana - Yvonne Bolten
Fürstenkrone Classic
– 76 –
Der Stolz der schönen Diana
Als sie für die große Liebe kämpfte
Yvonne Bolten
Die junge Prinzessin Diana von Buchenhain zuckte leicht zusammen, als dicht vor ihr eine Amsel aufflog. Sie horchte angespannt in die Stille hinein, die sie umgab, und wandte sich dann noch einmal zurück.
Am anderen Ende des Parks, hinter dem langgestreckten Bassin mit den Terrakottafiguren zu beiden Seiten, leuchtete das schneeweiße Schloss der Fürsten von Buchenhain in der Morgensonne.
Dianas Mund öffnete sich. Wie herrlich war alles, was sie umgab. Die uralten Buchen, deren Kronen sich über den beiden ebenerdigen Seitenflügeln des Schlosses wölbten, die dunkelgrünen Zypressen, die hinter dem spitzen Giebel des Hauptschlosses zu erkennen waren. Der Park mit seinen weiten Rasenflächen, den blühenden Buschgruppen. Das Singen der Vögel.
Ein Schauer des Glücks durchströmte Diana. Sie öffnete das kunstvolle schmiedeeiserne Tor, das den Besitz ihres Vaters von der Außenwelt abschloss. Mit leisem Klicken fiel es ins Schloss zurück.
Freiheit – solange Diana zurückdenken konnte, hatte die Welt hinter diesem Tor für sie Freiheit bedeutet. Heute, einen Tag nach ihrem zwanzigsten Geburtstag, wollte sie diese Freiheit zum ersten Mal kennenlernen: Ohne eine Erzieherin, ohne den Vater, ohne Verwandte, die jeden ihrer Schritte beobachteten.
Niemand hatte die Flucht der jungen Prinzessin bemerkt.
Diana lief über die Asphaltstraße. Bald tauchte Buchenhain vor ihr auf, das Dorf, das seinen Namen vom Schloss her hatte.
Um von keinem seiner Bewohner erkannt zu werden, schlug Diana einen schmalen Weg ein, der von der Straße weg durch ein Tal führte.
Ein Dornenstrauch zerriss Dianas seidene Strümpfe. Sie kümmerte sich nicht darum. Herrlich war es, dieses Gefühl von Freiheit, dieses Abenteuer ihrer Flucht.
Etwa eine halbe Stunde später erreichte Diana wieder die Landstraße. Schloss und Dorf Buchenhain lagen hinter einem Wald und waren nicht mehr zu erkennen.
Diana berührte mit der rechten Hand die Geldbörse in der Tasche ihres weiten Rockes. Es war genug Geld, um in der etwa hundert Kilometer entfernten Großstadt durch die belebten Straßen zu bummeln, in einem Straßenrestaurant zu Mittag zu essen. Irgendetwas Unnützes zu kaufen.
Als ein Bus näherkam, hob Diana ihre Hand. Aber der Busfahrer achtete nicht auf sie und fuhr weiter.
»Dann eben nicht«, sagte Diana laut.
Zehn Minuten später keuchte ein uralter Personenwagen den Hügel hinauf. Einen winzigen Augenblick zögerte Diana, dann hob sie wieder winkend einen Arm.
Der Wagen keuchte, der Motor gab ein Blubbern von sich, dann hielt das Auto neben Diana.
Ein junger Mann neigte sich lachend heraus.
»Wollen Sie mitkommen?«
»Fahren Sie in Richtung Stadt?«
»Ja. Steigen Sie ein. Ich hoffe, meine alte Kiste streikt nicht.«
Der junge Mann hielt Diana die Tür auf, und sie nahm an seiner Seite Platz.
Der Motor ratterte. Er tat sich schwer, den Hügel bis zur Kuppe zu erklimmen.
»So, geschafft«, seufzte der junge Mann und betrachtete Diana von der Seite.
»Haben Sie denn gar keine Angst vor Räubern?«, fragte er lachend.
»Sind Sie vielleicht ein Räuber?«, fragte Diana lächelnd zurück.
»Nicht ganz. Obwohl ich eine Art Räuberleben führe.«
»Ich habe mir schon immer einmal gewünscht, einen richtigen Räuber kennenzulernen. Ich könnte dann seine Räuberbraut sein.«
In diesem Moment machte der Wagen einen Satz nach vorn, Diana und der junge Mann wurden kräftig durchgeschüttelt, dann stand das Auto.
»Er hat eben seine Launen. Nun müssen wir warten, bis sich der Motor abgekühlt hat. Wir könnten die Zeit ausnutzen und frühstücken. Oder haben Sie schon etwas gegessen?«
Diana schüttelte den Kopf. Plötzlich bemerkte sie, dass sie Hunger verspürte.
»Na also.« Der junge Mann hob einen Korb vom Rücksitz des Wagens und trug eine karierte Decke auf ein Rasenstück neben der Autostraße. Dort breitete er sie aus.
»Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte er, indem er eine Flasche Rotwein, Brötchen, Wurst und Käse dem Korb entnahm.
Diana überlegte rasch. Sie wollte nicht, dass der Fremde ihren Namen erfuhr.
»Diana Hain«, entgegnete sie und spürte, wie sie ein wenig rot wurde.
»Wir haben Glück, Diana, dass hier so selten ein Auto vorbeifährt. Hier ist ein Becher für Rotwein. Gut, dass mein Freund mir noch etwas zum Essen eingepackt hat. Dann brauchen wir wenigstens nicht zu verhungern.«
Als Diana den Becher mit Rotwein ergriff, betrachtete der junge Mann sie.
»Diana, wissen Sie, an wen Sie mich erinnern?«
»Nein.«
»Im Salon meiner Mutter hängt neben vielen anderen Miniaturen ein kleines Bild, das entfernte Kusine meiner Mutter darstellt. Ich glaube, sie war Italienerin, eine Fürstin aus der Toskana. Als Junge war ich richtig verliebt in sie und untröstlich, als meine Mutter mir sagte, dass die Frau nicht mehr am Leben ist. Ach, was bin ich überhaupt für ein unhöflicher Mensch. Ich frage Sie nach Ihrem Namen und stelle mich selbst nicht einmal vor. Also, Hubertus von Homberg.«
Hubertus machte eine steife Verbeugung und lachte gleich darauf.
Hubertus von Homberg… Diana erinnerte sich an ein Gespräch ihres Vaters mit einem ihrer Onkel. Von dem Grafen von Homberg war die Rede gewesen. Von einem Streit zwischen dem Grafen und Dianas Vater, der schon lange zurückliegen musste. Und davon, wie wenig Glück der Graf mit seinen Kindern hatte. Den Jüngsten hatte man sogar ausgestoßen. Er führe das Leben eines Vagabunden, wollte Schriftsteller werden. Ein Unglück sei es, einen solchen Sohn zu haben.
Die beiden jungen Menschen sahen sich an. In dieser Sekunde geschah ihnen etwas Seltsames. Beide erschauerten. Ein nie gekanntes Gefühl ergriff sie. Eine starke Macht zog sie zueinander. Beide hatten das Empfinden, als würden sie sich seit langer Zeit kennen.
Ein Leben lang erinnerten sich Diana und Hubertus an diese Sekunde des Erkennens, als Liebe in ihnen aufgeflammt war.
Sie waren verwirrt, erschrocken und unendlich glücklich.
»Setzen Sie sich doch«, sagte Hubertus leise.
Er betrachtete Diana, wie sie sich auf die karierte Decke niedergleiten ließ. Sie war nicht tot, die Frau auf dem Bild im Salon seiner Mutter. Sie saß hier auf der Decke neben ihm. War sie es selbst, oder war es nur ihr Ebenbild?
Diana besaß die gleichen schwarzglänzenden Locken, die in ihr schmales Gesicht fielen, die gleichen dunklen Augen mit den hohen Bogen der Augenbrauen, den feingeschwungenen Mund und die olivfarbene Haut. Wenn sie lächelte, veränderte sich ihr Gesicht. Es schien von innen heraus zu leuchten.
Hubertus verschränkte seine überlangen Beine unter seinem schlanken Körper. Er reichte Diana ein Brötchen.
Unten im Tal läuteten Kirchenglocken. Tiefer Frieden herrschte.
Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass Diana im Freien frühstückte.
»Führen wir jetzt nicht schon ein bisschen ein Räuberleben?«, fragte sie und trank einen Schluck Rotwein.
Hubertus lachte. Er strich sich eine Strähne seines glatten dunkelblonden Haars aus der Stirn. Sein schönes Gesicht besaß die Offenheit eines Menschen, der sich vor nichts fürchtet und auf seine eigene Kraft vertraut. Sein Gesicht mit der feinen, ein wenig blassen Haut und den blauen Augen war das Gesicht eines Aristokraten. Die kräftigen Hände zeigten jedoch, dass er handwerkliche Arbeiten verrichtete. Seine blaue Jeans trug über jedem Knie einen großen Flicken, und sein Hemd mit dem offenen Kragen war nicht mehr so weiß wie es sein sollte.
»Was wollen Sie eigentlich in der Stadt, Diana?«, fragte Hubertus.
»Ich weiß es nicht.«
»Hm. Aber ich verstehe Sie gut. Wenn man nichts Bestimmtes vorhat, erlebt man die wunderbarsten Dinge. So, ich glaube, jetzt tut es unser Wagen wieder.«
Sie räumten die Sachen zusammen und stiegen ein. Der Wagen ratterte los.
»Na also!«, rief Hubertus strahlend.
*
Sie waren übereingekommen, dass Hubertus Diana seine »Höhle« zeigen wollte. Er erklärte sich auch bereit, sie später in die Stadt zu fahren.
Der Wagen hielt vor einem riesigen verwilderten Garten, in dessen Mitte ein grün und weiß