Die Fastnachtsnarren
Von Karl May
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Über dieses E-Book
Karl May
Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May)[1] war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. (Wikipedia)
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Buchvorschau
Die Fastnachtsnarren - Karl May
Karl May
Die Fastnachtsnarren
Sharp Ink Publishing
2023
Contact: info@sharpinkbooks.com
ISBN 978-80-282-8295-0
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Text
Die Fastnachtsnarren
„Da muß doch gleich der helle, lichte Popanz drinne sitzen! Zehnmal und hundert Mal schon habe ich Dirs gesagt, daß Du mit dem Heinrich nicht liebäugeln sollst, und sobald ich Abends nur die Nase zum Fenster ’naus recke, sehe ich Euch miteinander im Garten oder hinter dem Schuppen oder sonst in irgend einer Ecke stecken, und was thut Ihr da, he, was habt Ihr da zu thun, frage ich?"
„Nichts thun wir, Vater, gar Nichts."
„So? I der Tausend, da mag Dein Herzallerliebster auch ein schöner Kerl sein, wenn Ihr gar Nichts thut. Als ich noch in den Jahren war, in denen man eines hübschen Gesichtchens wegen alle Wochen zwei Paar neue Hosen an den Zäunen hängen läßt, da habe ich meinem Mädchen so viel Arbeit gemacht, daß sie gar nicht fertig werden konnte. Und dieser Taugenichts, der drei, vier Stunden lang bei Dir steht und Nichts, gar Nichts thut, den willst Du heirathen? Zum Loche werfe ich ihn ’naus, wenn er mir noch ’mal in die Bude kommt! So ein Schlabbermäulchen wie Du, das den ganzen Tag nicht stille steht und immer vorneweg und obenauf ist, braucht einen Mann, der Haare auf den Zähnen hat. Aber sich hinstellen, das Maul aufreißen und den Mond angucken, das wäre mir ein Liebhaber; schäme Dich!"
„Na, so schlimm ist’s doch nicht. Der Heinrich weiß auch, was sich für einen Burschen schickt, der sein Mädchen lieb hat."
„Ach so! Da tut Ihr wohl zuweilen doch etwas mehr als gar Nichts, he?"
„Das kommt ganz auf die Witterung an."
„Auf die Witterung? Du willst Dich doch nicht etwa über mich lustig machen? Heraus damit! Wieso auf die Witterung?"
„Na, wenn’s bei ihm heiß wird, beißt er mich, und wenn’s mir zu schwül wird, beiß ich ihn. Gute Nacht, Vater!"
„Halt, dageblieben! Wir sind noch nicht fertig, und wenn ich mit Dir rede, so hast — — Wahrhaftig, da ist sie fort, und ich stehe da grad wie ’ne alte Frau, der die Röcke ’runter gefahren sind. Wenn ich wieder ’mal was auf dem Herzen habe, so weiß ich, was ich thue: Entweder halte ich das Maul, oder ich erzähle es den alten, ledernen Hosen dort am Nagel. Die laufen mir doch wenigstens nicht davon!"
Er brachte die ausgegangene Meerschaumpfeife wieder in Brand, griff nach Stock und Pelzmütze und schritt nach der Thür. Draußen vor der Küche traf er die Hausfrau.