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Lass mein Leben neu beginnen: Der Bergpfarrer 273 – Heimatroman
Lass mein Leben neu beginnen: Der Bergpfarrer 273 – Heimatroman
Lass mein Leben neu beginnen: Der Bergpfarrer 273 – Heimatroman
eBook109 Seiten1 Stunde

Lass mein Leben neu beginnen: Der Bergpfarrer 273 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Marina Wolter knüllte ärgerlich und enttäuscht das Schreiben zusammen und warf es mit einem Laut des Unmuts in den Papierkorb. Die sechste Absage in vier Wochen! Dabei hieß es doch immer wieder, dass die Kliniken und Krankenhäuser händeringend Pflegekräfte suchten! Und sie war ausgebildete Krankenschwester und suchte händeringend eine neue Stelle. Aber wo sie sich auch bewarb, es hagelte nur Entschuldigungsschreiben, kein Bedarf, Einstellungsstopp, die Kostenexplosion im Gesundheitswesen erlaubte derzeit keine neuen Einstellungen, man müsse sparen. Und woran sparte man zuerst? Natürlich in erster Linie am Personal! Um das Wohl der Patienten, die Pflege brauchten, ging es offenbar niemandem. Marina schaute auf die Uhr. Schon halb elf, jetzt musste sie sich beeilen. Natürlich würde sie noch pünktlich da sein, aber sie wollte Frau Ostermann nicht warten lassen. Einen kleinen Nebenverdienst hatte die junge Krankenschwester, indem sie zweimal täglich zu der alten Frau fuhr und ihr eine Insulinspritze gab. Viel Geld gab es dafür nicht, zumal Marina die Busfahrt auch noch aus eigener Tasche zahlen musste, so blieb kaum etwas übrig. Marina machte diesen Nebenjob nur, um noch in Übung zu bleiben und nicht den ganzen Tag zuhause herumsitzen zu müssen. Dennoch, ein Dauerzustand konnte das nicht sein! Die Krankenschwester schlüpfte in einen leichten Mantel und hastete zum Bus. Es war nicht ihre Art, sich zu verspäten, zumal sie wusste, dass Frau Ostermann die Spritze täglich zur selben Zeit bekommen musste. Aber sie hatte noch den Postboten abgepasst, in der Hoffnung, heute einmal endlich eine Zusage zu bekommen. Aufatmend stieg sie am Dom aus und lief die nächste Straße hinunter. Glücklicherweise wohnte die alte Dame nicht weit von der Haltestelle entfernt, und wie jeden Tag würde Marina es noch vor der Zeit schaffen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. Dez. 2020
ISBN9783740974855
Lass mein Leben neu beginnen: Der Bergpfarrer 273 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Lass mein Leben neu beginnen - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 273 –

    Lass mein Leben neu beginnen

    Wird sich Marinas Wunsch erfüllen?

    Toni Waidacher

    Marina Wolter knüllte ärgerlich und enttäuscht das Schreiben zusammen und warf es mit einem Laut des Unmuts in den Papierkorb.

    Die sechste Absage in vier Wochen! Dabei hieß es doch immer wieder, dass die Kliniken und Krankenhäuser händeringend Pflegekräfte suchten!

    Und sie war ausgebildete Krankenschwester und suchte händeringend eine neue Stelle. Aber wo sie sich auch bewarb, es hagelte nur Entschuldigungsschreiben, kein Bedarf, Einstellungsstopp, die Kostenexplosion im Gesundheitswesen erlaubte derzeit keine neuen Einstellungen, man müsse sparen.

    Und woran sparte man zuerst? Natürlich in erster Linie am Personal!

    Um das Wohl der Patienten, die Pflege brauchten, ging es offenbar niemandem.

    Marina schaute auf die Uhr. Schon halb elf, jetzt musste sie sich beeilen. Natürlich würde sie noch pünktlich da sein, aber sie wollte Frau Ostermann nicht warten lassen.

    Einen kleinen Nebenverdienst hatte die junge Krankenschwester, indem sie zweimal täglich zu der alten Frau fuhr und ihr eine Insulinspritze gab. Viel Geld gab es dafür nicht, zumal Marina die Busfahrt auch noch aus eigener Tasche zahlen musste, so blieb kaum etwas übrig. Marina machte diesen Nebenjob nur, um noch in Übung zu bleiben und nicht den ganzen Tag zuhause herumsitzen zu müssen.

    Dennoch, ein Dauerzustand konnte das nicht sein!

    Die Krankenschwester schlüpfte in einen leichten Mantel und hastete zum Bus.

    Es war nicht ihre Art, sich zu verspäten, zumal sie wusste, dass Frau Ostermann die Spritze täglich zur selben Zeit bekommen musste. Aber sie hatte noch den Postboten abgepasst, in der Hoffnung, heute einmal endlich eine Zusage zu bekommen.

    Aufatmend stieg sie am Dom aus und lief die nächste Straße hinunter. Glücklicherweise wohnte die alte Dame nicht weit von der Haltestelle entfernt, und wie jeden Tag würde Marina es noch vor der Zeit schaffen. Und die Frau war ja auch nicht ganz alleine, die Zugehfrau leistete ihr immer ein paar Stunden Gesellschaft. Nur eine Spritze durfte sie ihr eben nicht geben.

    Als sie in dem Hochhaus aus dem Fahrstuhl stieg, sah sie zu ihrem Erstaunen die Tür zur Wohnung von Frau Ostermann halb offen stehen. Sie drückte sie ganz auf und schaute hinein.

    »Frau Ostermann?«

    Ein Schatten tauchte auf, der im nächsten Moment zu einer Gestalt wurde.

    »Pfarrer Wallner«, sagte Marina erschrocken und erleichtert zugleich. »Ist was mit Frau Ostermann?«

    Der Geistliche hob beruhigend die Hand.

    »Es geht ihr den Umständen entsprechend«, erklärte er. »Allerdings hatte Frau Ostermann einen Schwächeanfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der Arzt vermutet einen Kreislaufzusammenbruch. Aber das ist ja bei diesem wechselhaften Wetter kein Wunder. Frau Behrens hat erst Dr. Wiedmann und dann mich angerufen. Jetzt sucht sie ein paar Sachen zusammen, die ich der Frau Ostermann ins Krankenhaus bringen will.«

    Marina schluckte bedrückt.

    »Muss sie denn lange dort bleiben?«

    Der Pfarrer zuckte die Schultern.

    »Schwer zu sagen«, antwortete er. »Man muss erst mal abwarten, was die Ärzte sagen.«

    Die Krankenschwester biss sich auf die Lippe. Das bedeutete, dass sie erst einmal keine Arbeit haben würde.

    Pfarrer Wallner blickte sie fragend an. Sie hatten sich schon mehrmals über Marinas Lage unterhalten, und der Geistliche wusste, was diese neue Situation nun für sie bedeutete.

    »Noch immer nichts Festes in Sicht?«, erkundigte er sich mitfühlend.

    Sie schüttelte den Kopf.

    »Es ist wie verhext«, antwortete die Krankenschwester, »wo ich mich auch bewerbe, es hagelt nur Absagen.«

    Pfarrer Wallner sah sie mitleidig an.

    »Sagen Sie, Frau Wolter, würden Sie denn auch woanders leben und arbeiten wollen, als hier in Köln?«, fragte er.

    Marina sah ihn erstaunt an.

    »Ja, überall!«, antwortete sie. »Wüssten Sie denn, wo eine Stelle frei ist?«

    Der Geistliche neigte den Kopf.

    »Vielleicht«, erwiderte er ausweichend. »Ich müsste da erst einmal telefonieren. Kann ich Sie heute Abend telefonisch erreichen?«

    Sie verzog den Mund.

    »Natürlich.«

    Was sollte sie auch schon großartig machen, ohne Geld?

    Die Freundin, mit der sie zusammen gearbeitet hatte, konnte sie ohnehin nicht besuchen, Vera hatte die ganze Woche Nachtdienst. Natürlich konnte Marina einen Besuch bei ihr im Krankenhaus machen und auf der Station mit Vera einen Kaffee trinken. Aber abgesehen davon, dass das Fahrgeld kosten würde, gab es einen gewichtigen Grund, warum sie das Krankenhaus nicht wieder betreten wollte …

    Sie nannte dem Geistlichen ihre Handynummer. Den Festnetzanschluss hatte Marina schon vor geraumer Zeit gekündigt, um die monatliche Grundgebühr zu sparen. Nun benutzte sie ein billiges Mobiltelefon, das mit einer Karte funktionierte, die sie immer wieder aufladen musste, wenn der Betrag darauf abtelefoniert war. Indes benutzte die Krankenschwester das Handy kaum und ließ sich eher anrufen.

    »Ich melde mich bei Ihnen«, versprach der Pfarrer, als sie auf der Straße vor dem Haus hielten, in dem Marina wohnte.

    Erfreut hatte sie sein Angebot angenommen, sie dort abzusetzen. Für seine Fahrt zum Krankenhaus bedeutete es nur einen kleinen Umweg.

    »Vielen Dank, Hochwürden«, antwortete sie. »Und bitte richten Sie Frau Ostermann beste Genesungswünsche aus.«

    »Das mache ich«, nickte der Geistliche und winkte ihr noch einmal zu. »Bis später.«

    Traurig und mutlos betrat Marina ihre Wohnung und hängte den Mantel an die Garderobe. Dann stöpselte sie das Handy an den Netzstecker, um den Akku aufzuladen.

    Es wäre geradezu fatal, würde er leer sein, wenn Pfarrer Wallner anrief!

    Mit einem Tee setzte sich die Krankenschwester in die Küche und blätterte in einer Reklamezeitung, die mit der Post gekommen war. Sie war kostenlos und enthielt überwiegend Kleinanzeigen, der Regionalteil über Köln war hingegen eher klein gehalten. Marina durchforstete mit nur wenig Hoffnung die Stellenangebote.

    Auf was hatte sie sich nicht schon alles beworben!

    Sie war ja flexibel, jeden Job hätte sie angenommen, nur um arbeiten zu können.

    Doch einmal hieß es, sie sei nicht geeignet für die Tätigkeit, ein anderes Mal, sie wäre überqualifiziert.

    Die Krankenschwester faltete das Blatt zusammen und ließ sich zurücksinken.

    Vielleicht wusste Pfarrer Wallner ja tatsächlich eine Stelle. Egal wo, sie würde überall hingehen.

    Wo sie allerdings eine neue Arbeitsstelle bekommen sollte, das hätte sie sich im Traum nicht vorstellen können …

    *

    »Himmel, ist das ein Sieg!«

    Der Grund für Max’ euphorischen Ausbruch war der Wahlsonntag vorgestern. Die Kommunalwahlen hatten überraschende Ergebnisse gebracht. So mussten die großen etablierten Parteien gewaltige Stimmenverluste hinnehmen, und in etliche Rathäuser würden demnächst neue Bürgermeister einziehen.

    »Der Bruckner hat allerdings mehr Glück als Verstand, dass er net abgewählt wurde«, meinte der Bruder des Bergpfarrers und genehmigte sich noch einen Löffel von dem Schwammerlragout, das die Haushälterin heute gekocht hatte.

    Selbstverständlich gab es dazu Semmelknödel und einen leckeren Salat!

    Sebastian Trenker lächelte.

    »Ich für mein Teil bin ganz froh, dass er uns erhalten bleibt«, bemerkte er in Bezug auf den Bürgermeister. »Da weiß ich wenigstens, mit wem ich es zu tun hab’. Ichdenk’, das sehen die meisten Wähler genauso.«

    Allerdings hatte Markus Bruckner doch einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Es war schon kurz vor Mitternacht, als endlich alle Stimmen ausgezählt waren, und so lange musste der amtierende Bürgermeister um seinen Stuhl bangen.

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