Xaver auf Abwegen?: Der Bergpfarrer 242 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sebastian Trenker hatte am frühen Morgen das Pfarrhaus verlassen und war über die ›Hohe Riest‹ zur Kandereralm aufgestiegen. Es kam selten vor, dass der gute Hirte von St. Johann diese Tour alleine ging, denn immer wieder gab es Urlauber, die sich ihm gerne anschlossen. Indes war es ihm gar nicht so unlieb, heute einmal keine Begleitung zu haben, hatte der Geistliche doch so endlich Zeit, in Ruhe über all das nachzudenken, was in der letzten Zeit geschehen war und für Unruhe im Wachnertal gesorgt hatte. Da stand an erster Stelle freilich die Schönheitsklinik ›Nonnenhöhe‹, die Patricia Vangaalen mitten in den Berg gebaut hatte. Ein monströses Etwas, das die ganze Gegend verschandelte. Vergeblich hatte der Bergpfarrer dagegen angekämpft. Mit Einschüchterung und Bestechung war es der Investorin aus Stuttgart dennoch gelungen, ihre Pläne durchzusetzen. Indes war inzwischen längst aufgeflogen, mit welchen Mitteln diese skrupellose Frau gearbeitet hatte, und unzählige Leute, bei der Staatsanwaltschaft München und dem Gericht, waren damit beschäftigt gewesen, die Angelegenheit aufzuklären. Derzeit wurden in der Klinik allerdings keine Schönheitsoperationen mehr durchgeführt. Da sie sich ihrer Festnahme durch Flucht entzogen hatte, war Patricia Vangaalen in Abwesenheit der Prozess gemacht worden. Abgesehen von ihr wurden auch etliche Beamte in der Verwaltung und verschiedenen Ministerien, die alle ›die Hand aufgehalten‹ hatten, zu hohen Geldstrafen verurteilt. Da die Justiz keine andere Möglichkeit hatte, an das Geld zu kommen, das die Verurteilte als Strafe bezahlen sollte, wurde sie enteignet, und die Klinik zwangsversteigert. Als einziger Bieter erwarb Professor Ulrich Bernhard die ›Nonnenhöhe‹, ein befreundeter Arzt Sebastians, der die Klinik mit einem Konsortium kompetenter Ärzte, die sich alle mit einem namhaften Geldbetrag in das Projekt eingekauft hatten, von nun an betrieb. Neben dieser Entwicklung gab es auch noch andere Dinge, die der Geistliche Fritz Thurecker zu berichten hatte. Der alte Senner lebte fast das ganze Jahr alleine auf der Kandereralm und war immer begierig darauf, zu erfahren, was es drunten im Tal Neues gab. Es war später Nachmittag, als Sebastian wieder in St. Johann eintraf. Er hatte sich gerade umgezogen, als seine Haushälterin die beiden Besucher ankündigte. Sebastian begrüßte Kathi Brandner und Xaver Behringer herzlich und bat sie auf die Terrasse.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Rezensionen für Xaver auf Abwegen?
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Buchvorschau
Xaver auf Abwegen? - Toni Waidacher
Leseprobe:
Das schwere Los der Mariann
LeseprobeDie Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben. Während eines Sommerurlaubs lernt der junge Förster Hannes Burger die bildhübsche Städterin Sonja Rosen kennen. Obwohl er seit Langem mit Marett, einem Dirndl aus seinem Dorf, verlobt ist, folgt er der schwarzhaarigen Sonja in die Stadt und verlebt hier eine Zeit unbeschwerten Glücks. Aber dann folgt die Ernüchterung, denn er sieht Sonja an der Seite eines anderen Mannes. Voll Reue kehrt Hannes in die Heimat zurück, fest dazu entschlossen, Marett um Verzeihung und einen neuen Anfang zu bitten. Nur mit ihr, so weiß er jetzt, kann er glücklich werden. Doch kaum ist er zu Hause angekommen, erkennt er, dass er zu lange gewartet hat: Marett hat ihr Jawort einem anderen gegeben …
Der Bergpfarrer
– 242 –
Xaver auf Abwegen?
Kurz vor der Hochzeit geht alles schief
Toni Waidacher
Sebastian Trenker hatte am frühen Morgen das Pfarrhaus verlassen und war über die ›Hohe Riest‹ zur Kandereralm aufgestiegen.
Es kam selten vor, dass der gute Hirte von St. Johann diese Tour alleine ging, denn immer wieder gab es Urlauber, die sich ihm gerne anschlossen. Indes war es ihm gar nicht so unlieb, heute einmal keine Begleitung zu haben, hatte der Geistliche doch so endlich Zeit, in Ruhe über all das nachzudenken, was in der letzten Zeit geschehen war und für Unruhe im Wachnertal gesorgt hatte.
Da stand an erster Stelle freilich die Schönheitsklinik ›Nonnenhöhe‹, die Patricia Vangaalen mitten in den Berg gebaut hatte. Ein monströses Etwas, das die ganze Gegend verschandelte. Vergeblich hatte der Bergpfarrer dagegen angekämpft. Mit Einschüchterung und Bestechung war es der Investorin aus Stuttgart dennoch gelungen, ihre Pläne durchzusetzen.
Indes war inzwischen längst aufgeflogen, mit welchen Mitteln diese skrupellose Frau gearbeitet hatte, und unzählige Leute, bei der Staatsanwaltschaft München und dem Gericht, waren damit beschäftigt gewesen, die Angelegenheit aufzuklären.
Derzeit wurden in der Klinik allerdings keine Schönheitsoperationen mehr durchgeführt. Da sie sich ihrer Festnahme durch Flucht entzogen hatte, war Patricia Vangaalen in Abwesenheit der Prozess gemacht worden. Abgesehen von ihr wurden auch etliche Beamte in der Verwaltung und verschiedenen Ministerien, die alle ›die Hand aufgehalten‹ hatten, zu hohen Geldstrafen verurteilt.
Da die Justiz keine andere Möglichkeit hatte, an das Geld zu kommen, das die Verurteilte als Strafe bezahlen sollte, wurde sie enteignet, und die Klinik zwangsversteigert.
Als einziger Bieter erwarb Professor Ulrich Bernhard die ›Nonnenhöhe‹, ein befreundeter Arzt Sebastians, der die Klinik mit einem Konsortium kompetenter Ärzte, die sich alle mit einem namhaften Geldbetrag in das Projekt eingekauft hatten, von nun an betrieb.
Neben dieser Entwicklung gab es auch noch andere Dinge, die der Geistliche Fritz Thurecker zu berichten hatte. Der alte Senner lebte fast das ganze Jahr alleine auf der Kandereralm und war immer begierig darauf, zu erfahren, was es drunten im Tal Neues gab.
Es war später Nachmittag, als Sebastian wieder in St. Johann eintraf. Er hatte sich gerade umgezogen, als seine Haushälterin die beiden Besucher ankündigte. Sebastian begrüßte Kathi Brandner und Xaver Behringer herzlich und bat sie auf die Terrasse.
»So«, sagte er und lächelte sie an, nachdem sie Platz genommen hatten, »jetzt soll’s also wirklich der übernächste Samstag sein?«
Die jungen Leute sahen sich an und nickten heftig.
»Ehe wieder was Unvorhergesehenes dazwischenkommt!«, rief der junge Bauer. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Kathi gab ihm einen Stoß in die Seite.
»Ich hoff’ für dich, dass es wirklich unvorhersehbar war«, meinte sie augenzwinkernd. »Ansonsten hätt’ man meinen können, du fürchtest dich vor der Ehe.«
»Ich glaub’, ihr hattet einfach nur Pech mit euren Terminen«, sprang Sebastian dem Bräutigam zur Seite. »Manchmal ist das eben so.«
Dreimal hatte das Brautpaar schon Anlauf genommen, um vor den Traualtar zu treten, doch immer wieder hatte das Schicksal es anders gewollt.
Beim ersten Termin, der schon mehr als ein Jahr zurücklag, hatte Xaver sich kurz davor unglücklicherweise ein Bein gebrochen. Bei Arbeiten im Bergwald stürzte er und wurde von einem fallenden Baum getroffen.
Zwar versicherte er, auch mit einem Gipsbein seiner Kathi das Jawort geben zu wollen, doch der Bruch war so kompliziert, dass der junge Mann sechs Wochen lang das Bett hüten musste. Als er endlich wieder gesund war, gab es wichtigere Dinge zu tun, als zu heiraten. Die Ernte stand bevor, und Xaver hatte ohnehin zu wenig Leute auf dem Hof.
Für eine Hochzeit war also keine Zeit!
Daran, dass der zweite Termin verschoben werden musste, war ein Gletscherabgang in den österreichischen Alpen Schuld. Selbstverständlich leisteten die bayerischen Bergretter ihren Kollegen im Nachbarland Hilfe, und unter den Freiwilligen, die für mehrere Wochen nach Österreich fuhren, war als engagierter Bergwachtler auch Xaver Behringer.
Für beide Situationen hatte Kathi durchaus Verständnis. Für den Beinbruch konnte Xaver ja nun wirklich nichts, und beim zweiten Mal wollte das Schicksal es, dass sie beruflich ebenfalls sehr eingespannt war. Die hübsche, junge Frau arbeitete als Hebamme im Krankenhaus in Garmisch Partenkirchen, und gerade zu der Zeit gab es einen Babyboom. Zwei Kolleginnen waren ausgefallen, sodass Kathi ohnehin nicht ans Heiraten denken konnte. Es fiel ihr zwar schwer, die Hochzeit immer wieder hinausschieben zu müssen, doch sah sie auch ein, dass es eben nicht zu ändern war.
Tja, und der dritte Anlauf, um endlich die Hochzeitsglocken läuten zu lassen, scheiterte an einem Feuer im vergangenen Mai, bei dem der ganze Behringerhof ein Opfer der Flammen wurde. Lediglich das Vieh in den Ställen und das eigene Leben konnte gerettet werden. Glück im Unglück war nur, dass Xavers Versicherung für den Schaden aufkam. Inzwischen erstrahlte der Behringerhof im neuen Glanz, und einer Eheschließung des jungen Bauern mit seiner Liebsten stand wohl nichts mehr im Wege.
»Dann wollen wir hoffen, dass net wieder was geschieht, das euch zwingt, den Termin noch mal zu verschieben«, verabschiedete Sebastian Trenker die beiden nach dem Traugespräch.
Lächelnd sah er ihnen nach. Kathi und Xaver waren ein lebendes Beispiel dafür, dass eine Liebe auch eine lange Wartezeit überbrücken konnte, wenn sie nur tief genug war.
Wenn es doch nur immer so wäre!
*
»Grüß Gott, Frau Rathmann«, begrüßte Ria Stubler die junge Frau, die die Treppe herunterkam. »Haben S’ gut geschlafen?«
Christa Rathmann lächelte und reckte sich noch einmal.
»Es war herrlich!«, schwärmte sie. »Sie glauben ja gar net, wie sehr ich diese Ruhe herbeigesehnt hab’. Daheim, in München, da wohn’ ich beinahe direkt an einer Umgehungsstraße, Sie können sich net vorstellen, was das immer für ein Lärm ist.«
Die hübsche Studentin fuhr sich durch das blonde Haar und strich eine Strähne zurück.
»Und dabei soll man lernen!«, fügte sie seufzend hinzu.
Unter diesen Umständen musste Christa den Aufenthalt in der Pension Stubler geradezu als paradiesisch empfinden. Das Haus lag in einer ruhigen Seitenstraße, in der kaum Verkehr herrschte. Lediglich die Autos der Anwohner und die der Pensionsgäste fuhren hier.
»Jetzt haben S’ aber erst mal Ferien und können sich erholen«, lächelte die Wirtin und deutete zur Terrassentür. »Ich hab’ draußen gedeckt. Bei diesem Wetter wär’s ja geradezu eine Sünd’, wenn man drinnen frühstücken wollt!«
»Recht haben S’«, nickte Christa.
Sie bat um Kaffee und ein weich gekochtes Ei.