Darling, du spielst falsch
Von Margaret Mayo
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Worauf hat Celena sich bloß eingelassen? Um ihrem Chef Luciano Segurini einen Gefallen zu tun, hat sie sich gegenüber seiner geliebten Urgroßmutter als seine Verlobte ausgegeben - natürlich nur zum Schein. Doch jetzt soll sie Luciano plötzlich heiraten - einen Mann, der sie nicht liebt...
Margaret Mayo
Margaret Mary Mayo wurde am 7. Februar 1935 in der Grafschaft Staffordshire, England, geboren und hat diese Region noch nie verlassen. Sie hatte nie vor Autorin zu werden, obwohl sie das Lesen liebte. Nachdem ihre beiden Kinder, Adrian und Tina, geboren waren und schließlich zur Schule gingen, nahm sie ihre Arbeit als Sekretärin wieder auf. Sie wollte nun ihre Karriere als Sekretärin voranbringen und besuchte eine Abendschule, um eine Fremdsprache zu lernen. Dort kam ihr plötzlich die Idee, selbst einen Liebesroman zu schreiben. Sie brauchte über zwei Jahre, um den Mut aufzubringen, ihre Bücher an einen Verlag zu schicken. Diese Angst war unbegründet, denn die beiden eingesandten Manuskripte wurden sofort angenommen. Seitdem hat sie mehr als 65 Romane veröffentlicht und findet es unglaublich, dass sie diese Millionen von Wörtern selbst geschrieben hat. Margaret Mary Mayo bezeichnet sich als hoffnungslose Romantikerin, die sich in jeden ihrer Helden verliebt und damit angibt, wie viele Affären sie auf diese Weise haben kann. Sie war einmal sogar so gefangen in dem Buch, an dem sie gerade schrieb, dass sie ihrer Tochter am Telefon sagte, sie könne sie unmöglich besuchen kommen, es sei viel zu neblig. Als sie aber von ihrem Schreibtisch auf und zum Fenster hinaus schaute, herrschte sonniges Wetter. Nur ihre Helden waren im Nebel verloren.
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Buchvorschau
Darling, du spielst falsch - Margaret Mayo
IMPRESSUM
Darling, du spielst falsch erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1996 by Margaret Mayo
Originaltitel: „Powerful Persuasion"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 145 - 1998 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Barbara Oermann bei Neuling
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_LuckyBusiness
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777760
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Für einen kurzen Moment setzte Celenas Herz aus, als sie den Raum betrat. Sie war sich nicht ganz sicher gewesen, wie sie sich Luciano Segurini vorzustellen hatte. Aber dass er so groß und stattlich war und dazu noch so männlich, darauf war sie nicht gefasst gewesen!
Ein Mann in einer solchen Stellung musste freilich Selbstbewusstsein besitzen. Neben Autorität strahlte er eine ungeheure sexuelle Kraft aus.
Das schwarze Haar hatte er gescheitelt und zurückgekämmt. Es war lackschwarz und glänzte wie bläulicher Stahl. Hohe Wangenknochen, eine längliche Nase und volle, sinnliche Lippen ergaben ein sympathisches Gesicht, dessen Ausstrahlung man sich kaum entziehen konnte.
„Miss Coulsden! Mit seinen dunkelbraunen Augen sah er sie durchdringend an. Und als er ihre Hand zur Begrüßung ergriff, fühlte sich Celena wie elektrisiert. „Bitte, setzen Sie sich doch!
Celena hatte erwartet, dass jemand mit dem Namen Segurini Englisch mit leichtem Akzent sprechen würde. Aber nichts dergleichen war zu hören. Nur seine tiefe Stimmlage berührte sie in ihrem Innersten.
Was passierte mit ihr? Eigentlich wollte sie doch nur ein Bewerbungsgespräch führen, und nun hatte sie mit ihren Gefühlsregungen zu kämpfen …
Nachdem die Beziehung mit Andrew Holmes so dramatisch auseinander gegangen war, hatte sie keinen Mann mehr an sich herangelassen. Instinktiv misstraute sie nun der Männerwelt und hatte so etwas wie einen Schutzwall um sich herum errichtet. Und als ihre Eltern einige Jahre später bei einem Skiunfall gemeinsam ums Leben kamen, war sie froh gewesen, dass sie Andrew nicht geheiratet hatte.
Celenas jüngere Schwester Davina war damals noch im Internat gewesen, und Celena wollte, dass sie dort ihre Schulausbildung abschloss. Das aber hatte Andrew abgelehnt, denn er war jemand, der nicht verstehen konnte, warum man für eine gute Erziehung Geld ausgab. Er hatte es stets als Verschwendung angesehen. Für ihn waren die öffentlichen Schulen gleichwertig.
Dass Celena selbst auf einem Internat gewesen war, hatte stets zu Streitgesprächen zwischen ihnen geführt.
War die Zeit mit Andrew schon nicht leicht gewesen, weshalb musste sie nun derart intensiv auf diesen fremden Mann reagieren? Er wäre sicher entsetzt gewesen, hätte er ihre Gedanken lesen können.
„Danke!" Celena setzte sich.
Er wartete, bis sie es sich bequem gemacht hatte, bevor er selbst Platz nahm. „Nun wollen wir mal sehen. Er schien zu sich selbst zu sprechen. „Celena Coulsden, ledig und achtundzwanzig Jahre alt. Gute Abschlussnoten in Design und Grafik am Brampton College. Zu arbeiten begonnen haben Sie am …
„Moment mal! unterbrach sie ihn und hob ungläubig eine Hand. „Wie sind Sie an alle diese Daten und Informationen gekommen?
„Es gibt nichts, was ich nicht herausfinden könnte, Miss Coulsden, wenn ich es wollte, und es gibt nichts, was ich nicht erreichen könnte."
Seine unerschütterliche Selbstsicherheit erstaunte sie. Was für eine Herausforderung wartete hier auf sie? Ruckartig stand sie auf, warf das schulterlange rötliche Haar energisch zurück und funkelte ihn mit wild dreinblickenden Augen an. „Ich denke, wir verschwenden gegenseitig unsere Zeit, Mr. Segurini. Ich hätte gar nicht erst herkommen sollen. In meinem jetzigen Job bin ich ganz zufrieden, vielen Dank also!"
Celena war rot gekleidet, was eigentlich zu stark wirken musste bei ihrer Haarfarbe. Aber beides hatte den gleichen Ton, so dass Kleidung und Haar farblich gut aufeinander abgestimmt waren. Celena schwang ihre Handtasche über die Schulter und ging in Richtung Tür.
„Warten Sie!" befahl er, und sie blieb stehen, noch ehe sie den Raum zur Hälfte durchquert hatte.
Langsam drehte sie sich um. Ihre Blicke trafen sich. „Sie sind verärgert, weil ich schon Auskünfte über Sie eingeholt habe?" Der graue Anzug saß leger, verbarg aber nicht seine breiten Schultern. Das weiße Seidenhemd und die rot-graue Krawatte wirkten dezent und edel zugleich.
„In der Tat, das stört mich! Celena war verwundert, dass sich ihre Stimme so heiser anhörte. „Ich arbeite noch nicht einmal für Sie, und Sie besitzen bereits ein Dossier über mich. Das erachte ich als völlig inakzeptabel!
„Ich denke, Sie stimmen mir darin zu, dass heutzutage die meisten Menschen auf irgendeiner Computerliste stehen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Informationen über jeden einzelnen Menschen so zugänglich sind. So weiß wohl Ihr Bankdirektor eine Menge mehr über Sie, als Sie ahnen."
„Mag sein, gestand sie ihm zu, „aber warum Sie?
Er lächelte wieder. Es war eben diese genüssliche Art dabei, die Celena erschauern ließ. „Machen Sie sich bitte eins klar, ich würde einen wichtigen Job wie diesen keinem Menschen anbieten, über den ich gar nichts wüsste."
„Zugegeben", antwortete sie, fragte sich aber, was er wohl unter wichtig verstand. „Aber wie sind Sie an diese Informationen herangekommen? Wir haben uns doch vorher nie getroffen! Und woher kennen Sie mich überhaupt? Und weshalb wollen Sie gerade mich? Es muss doch Hunderte von Leuten geben, die Entwürfe und Modelle erstellen können in einer Qualität, wie Sie es wünschen!"
Er neigte den Kopf zur Seite und verzog abwägend den Mund. „Sie haben gute Empfehlungen. Ihre Reklameprojekte waren die erfolgreichsten Ihrer Firma."
Celena bildete sich nichts auf ihre Erfolge ein. „Das war nichts Besonderes, nur hinzugefügte Worte", sagte sie und zuckte mit den Schultern.
„Aber was für Worte!" Er musterte sie anerkennend.
Sie versuchte, ihre Nervosität zu verbergen.
„Ich kann jedoch nicht verstehen, warum Sie sich auf diesen Bereich der Werbung konzentriert haben, wo Sie doch das Talent zu gutem Design besitzen?"
„Das hat mir eben mehr Spaß gemacht."
„Und ich will, dass Sie in meinem Team arbeiten." In diesem Punkt ließ er wohl nicht mit sich diskutieren. Er wollte sie, ob sie dem zustimmte oder nicht.
Als Luciano Segurinis Angebot eintraf, war sie zunächst sehr aufgeregt und verwirrt gewesen. Sie war aber auch stolz, dass er sie für gut genug erachtete, sie für eine der besten Werbeagenturen Englands zu verpflichten. Es würde ihr Vorteile bringen, hatte er gesagt. Celena dachte dabei an ein höheres Gehalt. Und das konnte sie in ihrer momentanen Situation wirklich gebrauchen.
Wie oft hatte sie nachts wach gelegen und darüber nachgedacht, wie sie wohl Davinas Schulgebühren für das nächste Semester bezahlen konnte. Das Geld ihrer Eltern war bereits aufgebraucht. Davina wusste davon jedoch nichts, und das sollte auch so bleiben, hatte Celena entschieden. Tag und Nacht würde sie dafür arbeiten, damit ihre Schwester das Internat nicht verlassen musste, denn Davina war dort sehr glücklich.
Und dann war Luciano Segurinis Angebot gekommen … Warum nur hatte er sie ausgewählt?
„Ich möchte, dass Sie am wichtigsten Projekt meines Lebens arbeiten."
Celena sah ihn fragend an.
„Sie sind genau die richtige Person dafür und haben die passenden Qualifikationen."
„Ich möchte annehmen, dass Sie bereits andere fähige Mitarbeiter haben, nach dem Erfolg Ihrer Firma zu urteilen."
„Es besteht stets die Notwendigkeit zur Verbesserung."
„Frisches Blut, meinen Sie? Man hat Sie enttäuscht und im Stich gelassen, ist das der Grund?"
Er lächelte gequält. „Ja, man hat mich im Stich gelassen, leider … Werden Sie den Job nun annehmen, Celena?"
Sie bemerkte kaum, dass er sie mit dem Vornamen ansprach. Nur seine vollen, sinnlichen Lippen zogen sie an, und sie fragte sich, wie es wohl sein würde, von diesem Mann geküsst zu werden.
Endlich bemerkte sie, dass er anscheinend etwas gefragt hatte und nun auf eine Antwort wartete.
„Entschuldigung, was haben Sie gesagt?"
„Ich biete Ihnen das doppelte Gehalt von dem, was Sie momentan verdienen."
„Sehen Sie doch in Ihrem Computer nach, Mr. Segurini, er sagt Ihnen, wie viel es ist."
Er schmunzelte vergnügt. „Ja, das stimmt. Er sagt mir aber auch, dass Sie zurzeit keinen Freund haben. Wie kommt das? Sie sind doch eine attraktive Frau, Celena!"
Sie sah ihn wütend an. „Mein Privatleben geht Sie gar nichts an und hat nichts mit unseren geschäftlichen Ambitionen zu tun!" Ob er auch etwas über ihre Schwester wusste? Kannte er ihre Geldprobleme und war deshalb so großzügig?
Er grinste belustigt. „Eigentlich war das reine Spekulation, aber auf Grund Ihrer Reaktion schätze ich, dass ich Recht habe. Und das ist gut so, denn Sie werden viel Arbeit bekommen, so dass keine Zeit für einen Liebhaber bleibt."
„Ich habe noch nicht zugesagt", verteidigte sich Celena.
„Sie wären töricht, wenn Sie den Job ausschlagen würden. Bis ans Lebensende hätten Sie doch ausgesorgt."
„Ich vertraue Ihnen doch nicht mein Leben an, Mr. Segurini!" Ihre Stimme überschlug sich fast.
„Aber Interesse hätten Sie schon?" Mit seinem Lächeln versuchte er, sie zu gewinnen.
„Ich habe einen Arbeitsvertrag, der …"
„Der leicht aufgekündigt werden kann", unterbrach er sie. „Ich habe auch Kenntnisse darüber, dass es momentan nicht so gut läuft bei Hillier & Jones. Sie könnten also leicht arbeitslos werden."
Celena musterte ihn streng. „Das wäre mir neu!" Sie vermutete, dass er die Sache nur hochspielte.
„Aber es ist wahr. Wie ist nun Ihre Antwort?"
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann Ihnen unmöglich schon heute eine Zusage geben. In einer so wichtigen Angelegenheit brauche ich etwas Bedenkzeit."
Er beobachtete sie unverhohlen. „Was gibt es denn da noch nachzudenken?"
„Eine ganze Menge. Würde ich, zum Beispiel, direkt unter Ihrer Aufsicht arbeiten?"
„Wir sind ein Team, Celena, und wir arbeiten zusammen."
Das beantwortete ihre Frage überhaupt nicht.
„Setzen Sie sich, ich bitte meine Sekretärin, Ihnen einen Kaffee zu bringen. Ich muss mit jemandem etwas besprechen und bin in zehn Minuten wieder zurück."
Und nur so viel Zeit gestand er ihr zu. Was wird er wohl unternehmen, wenn ich ablehne? Ob er dann mit einem noch höheren Gehalt versucht, mich umzustimmen? Wie gut konnte sie doch das Geld gebrauchen! Und was war, wenn Hillier & Jones tatsächlich Pleite gingen? Merkwürdig war nur, dass sie darüber noch überhaupt nichts gehört hatte.
Ihr Hauptproblem in dieser Sache aber war Luciano Segurini selbst und die Art, wie sie auf diesen Mann reagierte.
Andrerseits hatte sie mit ihrem jetzigen Chef kaum Kontakt, vielleicht würde das mit Luciano Segurini auch der Fall sein. War es nicht albern, dieses hohe Gehalt auszuschlagen, nur weil sie sich vor der Ausstrahlung und Anziehungskraft dieses Mannes fürchtete? Aber sie hatte trotz seiner Argumente das Gefühl behalten, dass hinter der ganzen Sache noch etwas anderes steckte, was noch gar nicht zur Sprache gekommen war. Und dieses Motiv hatte nicht viel damit zu tun, dass sie eine gute Grafikerin war.
Für Celena waren zehn Minuten noch nie so schnell vergangen. Als Segurini zurückkam, schien sich das Büro wie elektrisch aufzuladen. Aber Celena hatte sich noch nicht entschieden.
„Nun, Celena?"
Jetzt war es auch ihr aufgefallen, dass er sie beim Vornamen nannte. Diese Vertraulichkeit passte ihr jedoch ganz und gar nicht. Außerdem nannte sie niemand Celena, sondern jeder verwendete die Kurzform Lena.
Er setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches und beobachtete sie aufmerksam. Die langen Beine hatte er ausgestreckt, und er war ihr so nahe, dass sie sein dezentes After Shave wahrnehmen konnte. Dieser Duft verstärkte noch die Wirkung, die er auf sie hatte. Kein Mann vorher hatte sie dermaßen beeindruckt, vor allem nicht so gegen ihren Willen!
Plötzlich richtete sie sich auf und zeigte sich entschlossen. „Ich kann diesen Job nicht annehmen, Mr. Segurini!"
„Und warum nicht, Celena?" Sein dünnes Lächeln zeigte ihr, dass er mit ihrer Ablehnung sehr unzufrieden war.
„Ich muss erst herausfinden, ob es wahr ist, was Sie über Hillier & Jones gesagt haben."
„Und wenn Sie das wissen, welche Ausrede wollen Sie dann benutzen?"
Celena atmete tief ein. „Alles erscheint mir sehr ungewöhnlich, Mr. Segurini. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie mit Ihrem Angebot noch etwas anderes bezwecken."
„Wollen Sie damit