Im Rausch der Sinne
Von Maisey Yates
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Also, das geht Elaine nun wirklich zu weit! Den kostbaren Smaragdring zur Verlobung hat sie angenommen, ja. Allerdings nur, damit die Öffentlichkeit ihre geplante Scheinehe mit dem Milliardär Marco De Luca für echt hält. Auf keinen Fall aber wollte sie mit ihm zum Flittern nach Hawaii - und vor allem dort nicht das Bett mit ihm teilen! Eine Jungfrau wie sie passt ohnehin gar nicht in sein Beuteschema, oder? Entschlossen gibt Elaine sich unnahbar - und reizt Marco, ohne es zu ahnen, damit noch mehr. Doch was für Pläne verfolgt der italienische Playboy wirklich?
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund. Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman – dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern. Zusammen mit ihrem Mann – der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln – und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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Im Rausch der Sinne - Maisey Yates
IMPRESSUM
JULIA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG
© 2010 by Maisey Yates
Originaltitel: „His Virgin Acquisition"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA
Band 1968 (9/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Christiane Hesse
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-718-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Maisey Yates
Im Rausch der Sinne
1. KAPITEL
„Ich würde sagen, die Zahlen sprechen für sich. Eine Eheschließung brächte Ihnen einen ungeheuren finanziellen Gewinn", schloss Elaine Chapman ihre Ausführungen.
Suchend ließ Marco De Luca den Blick durch sein Büro schweifen. Anscheinend hatte man ihn als Kandidaten für die Sendung „Versteckte Kamera" auserkoren – es konnte sich unmöglich um einen ernst gemeinten Vorschlag handeln.
Er konnte jedoch nirgends ein Objektiv entdecken. Außerdem schwang keinerlei Ironie in Elaine Chapmans Stimme mit. Ihrem entschlossenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es ihr vollkommen ernst. Eigentlich sollte mich das nicht überraschen, überlegte Marco. Miss Chapman machte ihrem Ruf alle Ehre. Sie war berüchtigt dafür, vor nichts haltzumachen, wenn es galt, ihre Ziele zu erreichen …
Marcos Blick glitt über sein Gegenüber. „Ich – heiraten? Sie?"
Elaine stieg das Blut in die Wangen. Natürlich war sie nicht gerade Miss New York. Aber verstecken musste sie sich auch nicht. War es also nötig, dass De Luca einen so überraschten Ton anschlug?
„Was hätte ich denn davon?" Marco lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, wodurch sein athletischer Oberkörper erst richtig zur Geltung kam. Nicht einmal das konservativ geschnittene Oberhemd konnte seine durchtrainierten Muskeln verbergen. Elaine zwang sich, die Augen wieder auf sein Gesicht zu richten. Was kümmerten sie schon seine Muskeln? Männer hatten eben welche – na und? Eine solche Ablenkung konnte sie in ihrem Leben überhaupt nicht gebrauchen – jetzt schon gar nicht.
„Haben Sie denn die Zahlen nicht gesehen?" Erneut nahm sie das Blatt mit ihren Berechnungen zur Hand.
„Ich habe schon gehört, was Sie gesagt haben. Allerdings fand ich es völlig uninteressant. Sie haben zwanzig Minuten meiner kostbaren Zeit verschwendet – zwanzig Minuten! Wissen Sie, welches Honorar ich üblicherweise dafür bekäme? Ich versichere Ihnen, das könnten Sie sich nicht leisten. Und dann entpuppt sich Ihr Geschäftsangebot auch noch als Heiratsantrag! Sie können von Glück reden, dass ich nicht meine Sicherheitsleute gerufen habe, um Sie aus meinem Büro zu entfernen!"
Abschätzig betrachtete er das blasse, ungeschminkte Gesicht der jungen Frau. Er hatte sie hin und wieder bei diversen geschäftlichen Anlässen und Wohltätigkeitsveranstaltungen gesehen – allerdings nur von Weitem. Und jedes Mal trug sie einen dieser unvorteilhaften schwarzen oder dunkelblauen Hosenanzüge und das Haar zu einem strengen Knoten gebunden.
Wie er sie einschätzte, gehörte sie zu jenen Frauen, die meinen, sie müssten aussehen wie ein Mann, um in der Geschäftswelt bestehen zu können. Die Sorte Frau, die viel Aufwand betrieb, um ihre Weiblichkeit gründlich zu verbergen. Und diese Frau da vor ihm hatte es darin zur Vollendung gebracht. Aber angeblich verstand sie es, skrupellos mit den Waffen einer Frau zu arbeiten, wenn es ihr Vorteile verschaffte. Das wusste er allerdings nur vom Hörensagen – persönlich war ihm dieses Vergnügen bisher versagt geblieben.
„Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass Sie von meinem Vorschlag nur Vorteile haben. Elaine überprüfte den Sitz ihrer leger geschnittenen Anzugjacke. „Sie sind doch ein erfolgreicher Geschäftsmann
, fuhr sie fort, „dann wissen Sie doch bestimmt, dass laut Statistik verheiratete Männer höhere Gewinne erzielen als alleinstehende. Das ist eine unwiderlegbare Tatsache. Und erzählen Sie mir jetzt nicht, Sie würden sich nicht für Statistiken interessieren. Was Ihre Geschäftsstrategien betrifft, ist Ihr Ruf geradezu legendär. Eine Eheschließung zwischen uns wäre genau das: eine Strategie. Und zwar eine äußerst erfolgversprechende."
James Preston – schoss es Marco plötzlich durch den Kopf. Der Unternehmer zögerte nur deshalb, einen Millionendeal mit ihm abzuschließen, weil er sein heiß geliebtes Ferienresort nicht jemandem anvertrauen wollte, dem ein harmonisches Familienleben völlig fremd war. Stattdessen suchte er immer noch nach einem verheirateten Käufer – als würde dieser über so viel Zeit und Energie für das Projekt verfügen wie er selbst! Marco wollte dieses Geschäft unbedingt abschließen, aber wie es im Moment aussah, sollte es wohl nicht sein. Das ließ ihm keine Ruhe – es zerfraß ihn innerlich geradezu. Das Angebot eines De Luca wies man nicht ab. Nicht mehr – diese Zeiten waren längst vorbei.
Aber deswegen heiraten? Das erschien selbst ihm etwas zu übertrieben. Schließlich hatte er genau das die letzten dreiunddreißig Jahre erfolgreich vermeiden können. Und er beabsichtigte nicht, dies jetzt zu ändern.
„Und Sie glauben allen Ernstes, ich würde mich – nur eines Geschäftsgewinns wegen – herablassen, Sie zu heiraten?"
Bei der Wahl seiner Worte verzog Elaine unwillig den Mund. „Allerdings glaube ich das. Sie sind in der Geschäftswelt eine Legende. Nicht nur wegen Ihrer Erfolge, die eindrucksvoll genug sind, sondern vor allem aufgrund Ihrer absoluten Zielstrebigkeit. Und diese Eigenschaft haben wir gemeinsam – auch wenn meine Ziele wahrscheinlich etwas bescheidener ausfallen."
„Und wie profitieren Sie von der ganzen Sache? Er stand abrupt auf und kam um den Schreibtisch herum. Mit verschränkten Armen baute er sich direkt vor Elaine auf und sah sie misstrauisch an. „Als Geschäftsfrau werden Sie sich doch gewiss auch etwas davon versprechen?
Elaine holte tief Luft. Dieses Gespräch war von ihr sehr gründlich vorbereitet worden, und sie wusste auf alle nur erdenklichen Fragen eine Antwort. Womit sie nicht gerechnet hatte, war die Wirkung, die Marco De Luca auf sie ausübte, wenn er sie mit seinen dunklen Augen so intensiv anblickte wie gerade eben. Sämtliche Argumente waren plötzlich wie weggeblasen.
Er war die fleischgewordene Versuchung, die Verkörperung eines Adonis. Am liebsten wäre Elaine ihm schmachtend vor die Füße gesunken.
Schmachtend? Mein Gott, wozu versteige ich mich denn da, fragte Elaine sich entsetzt. So kannte sie sich gar nicht. Sie schmachtete niemals – eigentlich wusste sie kaum, was das bedeutete.
Energisch versuchte sie, sich zu beherrschen. Aber es war schwierig, sich zu konzentrieren, wenn er da so vor ihr stand. So groß und gut aussehend – so beängstigend gut aussehend. Seine männliche Ausstrahlung war fast greifbar. Um ein Haar hätte Elaine die Hand ausgestreckt und Marco berührt. Noch nie hatte sie Fantasien in dieser Richtung gehegt – und ausgerechnet in einer Geschäftsverhandlung wurde sie plötzlich davon überfallen. Marco De Luca brachte sie wirklich völlig aus der Fassung.
Allmählich begann sie, ihr Vorhaben für einen Riesenfehler zu halten.
Wieder holte sie tief Luft, um sich zu sammeln. „Mein Vater – wie die meisten Männer dieser Generation – ist der Meinung, der Platz einer Frau sei in der Küche. Damit habe ich zwar nicht unbedingt ein Problem, sofern eine Frau sich freiwillig für ein solches Leben entscheidet – für mich kam das jedoch nie infrage. Ich will das Familienunternehmen führen, aber mein Vater traut mir das nicht zu."
„Und Sie? Was denken Sie?" Marco lehnte sich gegen den Schreibtisch und stützte sich mit den Händen ab. Wie magisch wurde Elaines Blick von ihnen angezogen. Es waren starke, kräftige Hände, die zupacken konnten. Sie hasste feingliedrige Hände an Männern. Zumindest theoretisch. Praktisch hatte sie das noch nie überprüft.
Schon wieder! Sie schweifte schon wieder ab! Jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, einen Hormonschub zu bekommen. Sie wollte diesen Deal! Sie brauchte ihn und würde sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen. Nicht durch diesen Mann – mochte er auch noch so attraktiv sein.
Energisch richtete sie sich zu voller Größe auf. Auf ihren Absätzen reichte sie Marco De Luca nun bis zum Kinn. „Ich bin mehr als geeignet: Ich habe einen Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft, habe bei einem der führenden Unternehmen der Branche hospitiert und arbeite im Moment als Abteilungsleiterin einer Marketingfirma. Sie können mir glauben, als Mann bräuchte ich all diese Qualifikationen nicht einmal. Mein Vater würde mir seine Firma mit stolzgeschwellter Brust übertragen."
„Wenn Sie doch so kompetent sind, warum haben Sie denn dann nicht schon längst ein eigenes Unternehmen gegründet?"
Elaine presste ihre vollen Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Das hätte ich schon längst getan! Leider hat mich mein Vater – damals war ich war noch an der Uni und arbeitete in den Semesterferien für ihn – gezwungen, einen Vertrag zu unterzeichnen, der mir untersagt, eine eigene Firma zu gründen, die eine Konkurrenz darstellen könnte."
„Wie konnten Sie denn so dumm sein und so etwas unterschreiben?"
Amüsiert beobachtete Marco, wie flammende Röte ihre Wangen überzog. Plötzlich durchfuhr ihn ein gänzlich unpassender Gedanke: Wie Miss Chapman wohl aussah, wenn sie erregt war? Er schüttelte den Kopf, konnte aber nicht verhindern, dass seine Überlegungen weiter in diese Richtung abdrifteten: Wie man es wohl schaffte, die Leidenschaft einer Frau wie Elaine zu wecken? Wahrscheinlich mit einer Tabellenkalkulation, dachte er trocken.
„Damals ging ich noch davon aus, das Unternehmen würde auf mich übergehen, sobald mein Vater sich aus dem Betrieb zurückzöge. Deshalb habe ich diesen Vertrag gar nicht so ernst genommen."
„Und Sie glauben, eine Scheinehe würde Ihnen aus dieser Zwickmühle heraushelfen?"
„Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, das kann ich Ihnen versichern. Unwillkürlich trat sie einen Schritt auf Marco zu und stemmte die Hände in die Hüften. Dadurch zog sich die weite Jacke straff, und ihre schmale Taille sowie die Rundungen ihrer üppigen Brüste wurden erkennbar. „Ihr Kaufvertrag besagt doch, dass Sie den Betrieb übernehmen werden, sobald mein Vater in Rente geht?
„Schon, aber inwiefern würde unsere Eheschließung Ihren Zielen dienen?"
„Die Verträge sind doch bereits unterzeichnet, oder?"
Marco nickte bestätigend.
„Dann kann er keinen Rückzieher mehr machen."
„Er könnte es versuchen, aber das hätte ziemlich unangenehme Folgen für ihn." Marcos entschiedener Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er äußerst rücksichtslos handeln würde, sollte jemand seine Pläne durchkreuzen wollen. Zufrieden blickte Elaine ihn an.
„Wenn ich Sie heirate, gehört mir als Ihrer Frau die Hälfte Ihres Vermögens – wodurch ich automatisch zur Mitbesitzerin an der Firma meines Vaters werde. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn ich die andere Hälfte einfach kaufen könnte, aber in dem Vertrag ist eine Klausel, die es Ihnen verbietet, an mich zu verkaufen."
„Stimmt – diese Klausel hat mich wirklich amüsiert. Ich habe mich nur gefragt, ob Ihr Vater wegen Ihres Geschlechts oder wegen Ihrer möglichen Inkompetenz darauf bestanden hat." In seiner tiefen, sonoren Stimme mit dem leichten südländischen Akzent schwang unmissverständliche Ironie mit.
„Mein Vater ist ein unverbesserlicher Chauvinist", konterte Elaine ärgerlich. „Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn wegen seiner altmodischen Ansichten in Therapie schicken und dann versuchen, erneut mit ihm zu verhandeln. Aber ich fürchte, das wäre vergebene Liebesmüh. Deshalb bin ich hier. Mein Vater ist ein guter Geschäftsmann