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Fahr zur Hölle, Vogelmann
Fahr zur Hölle, Vogelmann
Fahr zur Hölle, Vogelmann
eBook171 Seiten2 Stunden

Fahr zur Hölle, Vogelmann

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Über dieses E-Book

Der junge Lektor Waldemar Möser, der sich zeitlebens über seinen bescheuerten Namen ärgert, bekommt den Auftrag, einen prominenten Schriftsteller zu betreuen. Als dieser ihm offenbart, dass die kriminellen Machenschaften, um die es in seinem neuen Buch geht, der Realität entsprechen, geraten beide in Gefahr. Um möglichen Mordanschlägen zu entfliehen, reisen sie von München in den beschaulichen Harz. Doch in ihrer Nachbarschaft wohnt eine alte Dame namens Lilly Höschen, die dafür bekannt ist, Verbrechen magisch anzuziehen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Aug. 2019
ISBN9783947167708
Fahr zur Hölle, Vogelmann
Autor

Helmut Exner

Helmut Exner, Jahrgang 1953, ist im Harz geboren und aufgewachsen. Nach Wanderjahren lebt er heute wieder nahe seiner alten Heimat in Duderstadt im Harzvorland. „Zehn kleine Lehrerlein“ ist sein 16. Kriminalroman.

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    Buchvorschau

    Fahr zur Hölle, Vogelmann - Helmut Exner

    Helmut Exner

    Impressum

    Fahr zur Hölle, Vogelmann

    ISBN 978-3-947167-70-8

    ePub Edition

    V1.0 (08/2019)

    © 2019 by Helmut Exner

    Abbildungsnachweise:

    Umschlag © Bussardel

    # 89002190 | depositphotos.com

    Porträt des Autors © Ania Schulz

    as-fotografie.com

    Lektorat:

    Sascha Exner

    Verlag:

    EPV Elektronik-Praktiker-Verlagsgesellschaft mbH

    Postfach 1163 · 37104 Duderstadt · Deutschland

    Fon: +49 (0)5527/8405-0 · Fax: +49 (0)5527/8405-21

    E-Mail: mail@harzkrimis.de

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Inhalt

    Titelseite

    Impressum

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Ein paar Worte hinterher

    Eine kleine Bitte

    Über den Autor

    Mehr von Helmut Exner

    Kapitel 1

    Dein Name ist Waldemar, weil es im Wald geschah. Er wusste nicht, wie oft er sich diesen blöden Spruch schon anhören musste. Und wer auch immer auf die Idee kam, ihn mit Waldi anzureden, dem hat er für den Wiederholungsfall angedroht, ihm die Zähne einzuschlagen. Welcher Teufel hatte bloß seine Eltern geritten, ihm diesen Namen zu verpassen? Als ob sein Familienname nicht schon Strafe genug wäre: Möser. Immerhin steht am Ende noch ein ›r‹. Bei seinem Glück hätte er auch Möser ohne ›r‹ heißen können. Als er sich während des Studiums mal in einem Lokal um einen Job bewarb, stellte sich der Chef, der auch mit einem außergewöhnlichen Namen gestraft war, vor: »Schwanz«. Er darauf: »Möser«. Der Chef: »Arschloch!« Er: »Was denn nun? Heißen Sie Schwanz oder Arschloch? Also mein Name ist Waldemar Möser.« Es dauerte ein paar Sekunden, bis Herr Schwanz begriffen hatte, dass er ihn nicht wegen seines Namens beleidigen wollte. Dann fing er haltlos an zu lachen – und Waldemar stimmte ein. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, dass ihm sein Name genützt hatte. Er wurde eingestellt und hatte bis zum Abschluss des Studiums gutes Geld in einer angenehmen Atmosphäre verdient. Ansonsten war es ausgesprochen unerquicklich, mit diesem Namen aufzukreuzen. Es sei denn, man konnte selbst ordentlich austeilen. Und das hatte er im Laufe der Zeit gelernt. Sein angeborener Hang zur Albernheit und die Kultivierung seiner zynischen Ader schützten ihn vor Bemerkungen wie: Na Möser, hast du die Möse getroffen? Wovor man sich nicht schützen kann, sind die Äußerungen einer zehn Jahre jüngeren Schwester, die ihm die peinlichsten Situationen seines Lebens beschert hat. Mit siebzehn hatte er sich in ein atemberaubendes Mädchen verguckt. Er hatte nicht zu hoffen gewagt, dass sie ihn überhaupt beachtete, geschweige denn sich sogar mit ihm einlassen würde. Er war damals derart unscheinbar und schüchtern, dass er von Mädchen kaum wahrgenommen wurde – dachte er jedenfalls. Dann geschah das Wunder: Nina hatte mit ihm angebandelt. Die Initiative ging von ihr aus. Er hätte es sich nie getraut. Nach ein paar Begegnungen kam sie eines Tages mit zu ihm. Sie saßen in seinem Zimmer und – ja, es knisterte zwischen ihnen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Tür aufging und seine siebenjährige Schwester hereinkam. Sie ging auf Nina zu und sagte, höflich, wie sie war: »Hallo, ich bin Christine. Und wer bist du?«

    »Ich bin Nina.«

    »Bist du Waldemars Freundin?«

    »Ja, das könnte man so sagen.«

    »Das ist prima. Er hatte nämlich noch nie eine, weil er schüchtern ist.«

    Er: »Es reicht. Zisch ab.«

    Nina: »Lass sie doch. Sie ist so süß.«

    Christine, ihren Bruder völlig ignorierend: »Er ist sogar noch Jungfrau.«

    Er, Haare raufend: »Schreib es mir doch auf die Stirn, damit es jeder weiß.«

    Aber es gibt natürlich Schlimmeres als bescheuerte Namen oder nervige kleine Mädchen. Zum Beispiel, wenn einem ein Personalchef nach dem Leben trachtet oder die Schwester, mittlerweile zu einer tollen jungen Dame herangewachsen, zwei Tage nacheinander in ihrem Haus überfallen wird. Doch eins nach dem anderen.

    Kapitel 2

    Eigentlich betrachtete er sich als freier Schriftsteller. Ein blöder Begriff. Gibt es auch unfreie Schriftsteller? Mit eigentlich ist das so eine Sache. Aber uneigentlich, ob nun frei oder unfrei, konnte er davon noch nicht besonders gut leben. Seine Herz-Schmerz-Seifenopern, die er unter dem Pseudonym Mary de Vegas veröffentliche, verkauften sich zwar leidlich, aber er wartete noch auf den großen Durchbruch. Außerdem hätte er gern ganz andere Dinge geschrieben, sah aber keine Chance, damit irgendeinen Menschen hinterm Ofen vorzulocken. Jedenfalls im Moment nicht. Insgeheim bastelte er an dem ganz großen Roman, der all seine Schreibsünden vergessen machen sollte. Aber das brauchte Zeit. Um ein geregeltes Grundeinkommen zu haben, entschloss er sich, eine Stelle als Lektor anzunehmen. Man verdient zwar trotz Studium und Aufopferung für Verlag und Autoren nicht mehr als ein Kaufmannsgehilfe, ist aber nicht angewiesen auf die meist schmalen Honorarzahlungen. Und schreiben konnte er ohnehin nur nachts. Also würde er tagsüber etwas für den Broterwerb tun. Schlafen dürfte er am Wochenende. Direkt nach dem Studium hatte er schon als Volontär in einem Lektorat gearbeitet und so wenig verdient, dass er abends noch kellnern musste. Das sollte sich nicht wiederholen. Er fuhr also nach München, um sich bei dem Programmleiter eines großen Verlagshauses vorzustellen. Das Gespräch mit dem Mann, er war so Ende vierzig, trug Jeans und offenes Hemd, verlief hervorragend. Man merkt sofort, wenn man mit einem Menschen auf einer Wellenlänge liegt. Er ging auf all seine Wünsche ein: Homeoffice in seinem Wohnort im Harz. Einmal pro Monat für zwei Tage nach München. Und er hätte absolut freie Hand im Umgang mit den Autoren. Er müsste nur die entsprechenden Terminvorgaben einhalten. Aber das ist ja überall so. Das Gehalt war höher als erhofft. Am Ende der Verhandlung kam der Programmchef dann auf die Idee, den Personalmenschen hinzuzuziehen, der den Vertrag aufsetzen sollte.

    Als dieser eintrat, wusste Waldemar auch schon, was das für ein Typ war. Abo im Fitnessstudio und auf der Sonnenbank, Rhetoriklehrgang für Führungskräfte, Seminar Körpersprache für Anfänger, ein eigens für ihn kreiertes Parfüm, damit auch niemand seine Duftmarke verwechselte. Dynamischen Schrittes kam er auf ihn zugestürzt und stellte sich vor: »Michael Grothmann, Director Human Resources.«

    »Waldemar Möser, Manager of Geschreibsel.«

    »Hahaha. Origineller Name, originelle Vorstellung.«

    Und dann fing er an zu quatschen, als ob er für jedes Wort extra bezahlt würde. Firmenphilosophie, Personalphilosophie, seine eigene Philosophie. Was noch fehlte, war Scheißhausphilosophie. Er hätte das ja alles über sich ergehen lassen, wenn da die beiden letzten Sätze nicht gewesen wären: »Sie haben sich unserem Programmdirektor sicherlich in den schillerndsten Farben dargestellt, sonst hätte er mich nicht dazugerufen, um den Vertrag zu machen. Neben all den Vorteilen, die Sie mitbringen – was ist Ihre größte Schwäche?«

    Waldemar sah ihn an, als hätte er ungeniert angefangen zu popeln. Dann brachte er mit verärgerter Stimme heraus: »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich Ihnen die verraten würde.«

    »Das wäre aber gut und fair als Indiz für Ihre Ehrlichkeit. Sie wollen schließlich, dass wir Ihnen für gutes Geld eine wichtige Funktion in unserem Hause übertragen.«

    »Wer sagt denn, dass ich das will?«

    »Sie haben sich bei uns beworben.«

    »Da muss ein Missverständnis vorliegen. Sie suchen einen Mitarbeiter und ich erkunde, ob ich eventuell bereit wäre, für Sie zu arbeiten. Dazu brauche ich ein paar Informationen. Zum Beispiel, was die größte Schwäche Ihres Unternehmens ist.«

    Der Programmleiter, er hieß übrigens Dirk Schwalbe, grinste vor sich hin. Es war klar, dass er den Personalfutzi nicht ausstehen konnte, der nun erwiderte: »Ich werde doch unser Unternehmen nicht vor Ihnen bloßstellen.«

    Waldemar redete sich allmählich warm: »Aber genau das erwarten Sie von mir. Könnte es sein, dass Sie der größte Schwachpunkt dieses Unternehmens sind? Ein Personalchef, Entschuldigung, Director Human Resources, der so blöde abgedroschene Fragen stellt, wird wohl kaum in der Lage sein, erstklassiges Personal zu rekrutieren. Sie suchen nach unterwürfigen armen Würstchen, die aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins in keinem innovativen Unternehmen eine Chance hätten.«

    »Wenn Sie so über uns denken, dann suchen Sie sich doch woanders einen Job, der Ihren hohen Ansprüchen genügt.«

    »Warum ich? Hängen Sie doch Ihren Job an den Nagel und gehen mit einem Bauchladen über den Markt, um Schnürsenkel zu verkaufen.«

    Der kleine Disput endete durch lautstarkes Lachen von Dirk Schwalbe, der Frieden stiftend die Hände hob und sagte: »Das war jetzt eine richtig gute Vorstellung. Endlich ist mal was los hier. Also, Michael, du machst bitte den Vertrag fertig. Die Details schicke ich dir später per E-Mail.«

    Der Personalheini verabschiedete sich erhobenen Hauptes von Waldemar. In seinem immerwährenden Lächeln war zu erkennen, dass er ihm die Pest an den Hals wünschte. Als er gegangen war, bot Dirk Schwalbe dem neuen Mitarbeiter das Du an und sagte: »Genau so muss man mit solchen Typen umgehen. Er denkt, er sei hier der große Entscheider. Aber wer hier eingestellt wird, bestimme ich – und in meiner Abwesenheit der Cheflektor.«

    Kapitel 3

    Quietschvergnügt verließ er das Verlagsgebäude und machte sich auf den Weg zum Löwenbräu, um sich mit einer Schweinshaxe für sein Verhandlungsglück zu belohnen. Zufrieden fuhr er nach Hause. Den Anstellungsvertrag würde man ihm umgehend zuschicken, die für die Arbeit nötigen Programme übermitteln, und dann konnte er loslegen. Und siehe da: Es machte Spaß. Wieder zu Hause in seinem beschaulichen Ort im Oberharz lektorierte er den Schmachtfetzen einer hoffnungsvollen jungen Autorin, die wirklich schreiben konnte. Die Zusammenarbeit funktionierte auf Anhieb. Er lag gut im Zeitplan. Da kam der Anruf von Programmdirektor Dirk Schwalbe: »Du musst nach München kommen.«

    »Wann?«

    »Sofort.«

    Einer der wenigen Star-Autoren, von denen jeder große Verlag lebt, in diesem Fall Reginald Schulze, hatte sich mit seinem langjährigen Lektor in die Wolle gekriegt. Das ist zwar nichts Besonderes in dem Gewerbe. Aber hier war es anscheinend wirklich ernst. Der Lektor hatte dem Autor an den Kopf geworfen, er hätte sein Sprachgefühl verloren und würde nur noch im Dreck herumwühlen. Statt Romane solle er doch lieber vulgäre Texte für Pornofilme schreiben, falls es da überhaupt welche gab. Der Autor hatte daraufhin verlangt, einen jungen unverbrauchten Lektor zu bekommen, der ein Gefühl für die Sprache der Gegenwart hätte.

    »Und warum nimmst du nicht einen der erfahrenen Lektoren aus dem Verlag?«, fragte Waldemar.

    »Weil niemand mit Schulze zusammenarbeiten will. Ich denke, du bist genau der, den der Mann jetzt braucht. Wenn es zwischen euch funktioniert, ist das ein Riesensprung für dich. Jeder Lektor, außer denen, die ihn kennen, reißt sich darum, einen solchen Erfolgsautor zu betreuen.«

    »Wie kommst

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