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Embedded Journalist: Dritter Band
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eBook69 Seiten48 Minuten

Embedded Journalist: Dritter Band

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Über dieses E-Book

Das Ziel unserer Aktivitäten und unserer Präsenz in Afghanistan bestand seit dem Oktober 2001 darin, so hatte es George W. Bush verkündet, die seit 1996 amtierende Taliban-Regierung zu stürzen und die Al-Kaida zu vernichten.
Seit dem 7. Oktober 2001 flogen wir daher Luftangriffe auf die Stellungen der Taliban und griffen gemeinsam mit Paschtunen, Tadschiken, mit Hazara, Usbeken und Turkmenen auf breiter Front an.
Wir unterstützten dabei aktiv die Bemühungen von Ahmad Schah Massoud, im Lande eine demokratische Regierung zu etablieren.
Unser Angriffsbündnis, in dem wir die letztendlich dominierende Rolle spielten, jedoch von den bereits genannten Ethnien unterstützt wurden, nannte sich Nordallianz, Vereinte Front oder Nationale Islamische Vereinte Front zur Rettung Afghanistans.
Bis November 2001 gelang es uns mit der Vereinten Front, diejenigen Gebiete zu erobern und zu kontrollieren, in denen etwa 30 % der afghanischen Bevölkerung beheimatet war, während Spezialeinheiten in den Bergen von Tora Bora nach Osama bin Laden suchten.
Bald kontrollierten wir die Provinzen Badachschan, Kapisa, Tachar, Parwan, Kunar, Nuristan, Laghman, Samangan, Kunduz, Ghor sowie Bamiyan.
Obwohl Ahmad Schah Massoud als der unbestrittene Führer der Nordallianz galt, hatten sich uns Warlords aus dem ganzen Land angeschlossen. Aus dem Norden waren zu uns gestoßen: Bismillah Khan Mohammadi, Mohammed Fahim, Gul Haider, Haji Rahim, Piram Qol, Haji Mohammad Mohaqeq, Raschid Dostum, Qazi Kabir Marzban und Ata Mohammad. Aus dem Osten: Haji Abdul Qadir, Hazrat Ali, Jaan Daad Khan und Abdullah Wahedi sowie die beiden Warlords Qatrah und Najmuddin. Aus dem Westen: Ismail Khan, Doktor Ibrahim und Fazlkarim Aimaq und aus dem Herzen des Landes Hussain Anwari, Said Hussein Aalemi Balkhi, Said Mustafa Kazemi, Akbari, Mohammad Ali Jawed, Karim Khaili und Sher Alam. Als aussichtsreichste Kandidaten auf den Präsidentensitz galten jedoch der enge Freund Massouds, Abdullah Abdullah und Hamid Karzai.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Sept. 2014
ISBN9783847611035
Embedded Journalist: Dritter Band

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    Buchvorschau

    Embedded Journalist - Ralph Ardnassak

    I

    Der Mensch ist ein tapferes Tier…

    Die Scheußlichkeiten, übermenschlichen

    Qualen, untermenschlichen Todesarten

    des Krieges sind ihm kein Einwand

    gegen das Opfer seiner eigenen Exi-

    stenz…

    (Arnold Zweig)

    Hochwohlgeborener,

    das, was Tod genannt wird,

    tritt nun ein.

    Du erfährst jetzt

    den Glanz des erhellenden Lichts

    der reinen Wahrheit.

    (Das Bardo Thödröl, auch Tibetisches Totenbuch)

    Am hohen Himmel von Klein Ehringen zogen die Wolken vorüber wie die Träume der Menschen am Zenit ihres Lebens.

    Man ist bestrebt, aufzustehen, um nach ihnen zu greifen, nach den Wolken wie den Träumen. Und meist wird man feststellen, dass beide unerreichbar bleiben und man nur Gefahr läuft, dabei auf die Nase zu fallen.

    So bleibt man lieber sitzen, um die Wolken ziehen zu lassen und sie wehmütig dabei zu betrachten. Ebenso, wie man die meisten seiner Träume ziehen lassen muss, um sie von ferne mit Wehmut anzuschauen.

    „Sagen Sie, woher kommt eigentlich der Name Ava? Das ist doch ein typisch amerikanischer Name. Er erinnert mich an Ava Gardner."

    „Es ist ein afghanischer Mädchenname. Mein Vater gab ihn mir, bevor er starb. Meinen richtigen Namen kannte niemand."

    „Er hat also noch eine Weile gelebt?"

    „Ja, er war schwer verwundet. Man hatte mich auf seine Beine gesetzt. Und er konnte mir dieses Amulett umhängen, das ihm meine Mutter mit nach Afghanistan gegeben hatte. Jenes Amulett, das sie in Jerusalem auf jenen roten Stein in der Grabeskirche gelegt hatte. Jenen Stein, von dem es hieß, der tote Leib Christi habe darauf gelegen, während Maria ihn nach der Kreuzesabnahme salbte.

    Mein Vater hat das Amulett bis zu seiner Verwundung getragen. Dann hat er es mir umgehängt, damit es mich beschützt und damit meine Mutter mich hier in Deutschland daran erkennen sollte. Ich trage es noch heute. Schauen Sie, hier!"

    Sie öffnete ihre Bluse am Hals und zeigte ihm eine kleine und flache Schnecke aus rotem Stein, die sie an einem dicken ledernen Band um den Hals trug.

    „Was bedeutet Ava?", wollte Rainer Matthes jetzt wissen.

    „Es ist ein alter persischer Frauenname. Er ist im Iran und in Tadschikistan und in den anderen persischsprachigen Gebieten weit verbreitet. Mein Vater sagte damals zu den Sanitätern, das Kind soll Ava heißen, während ich auf seinen Oberschenkeln saß und spielte. Dann hing er mir dieses Amulett um."

    „Und kurz darauf starb er an seinen Verwundungen?"

    „Ja!"

    „Und sie wurden dann nach Deutschland gebracht und von ihrer heutigen Mutter adoptiert, weil er es so wollte?"

    „Ja, so war es in etwa!"

    „Warum aber hat er sie ausgerechnet Ava genannt?"

    „Ich weiß es nicht und das ist rein spekulativ, aber vielleicht haben ihn meine dunklen Haare und meine dunklen Augen an Ava Gardner erinnert? Vielleicht war es auch der geläufigste afghanische Mädchenname, den er kannte? Viele Mädchen sollen in der Gegend, in der er damals mit seiner Einheit unterwegs war, Ava geheißen haben."

    „War es damals einfach für Sie, aus Afghanistan auszureisen und in Deutschland adoptiert zu werden?"

    „Nein, ich war damals zunächst eine Waise und wurde in einem Heim untergebracht. Nachdem meine Mutter aber vom Tod meines Vaters und den Umständen dieses Todes und von mir erfahren hatte, ließ sie mich suchen. Und so kam ich schließlich nach Deutschland und konnte von meiner Familie adoptiert werden. So, wie mein Vater es vor seinem Tode verfügt hatte."

    „Haben Sie irgendwelche Erinnerungen an diese Zeit?"

    „Nein, gar nicht! Meine frühesten Erinnerungen stammen bereits aus meiner Zeit hier in Deutschland! Ich entsinne mich daran, wie ich mit meiner Schwester spielte und immer weinte, wenn sie in die Schule musste und ich mit Mutter allein zu Hause blieb. Ich glaube, ich litt sehr unter Verlustängsten."

    „Ok, bleiben wir aber bei Ihrem Vater! Er war lange arbeitslos und bislang stets im Vertrieb oder in kaufmännischen Positionen tätig gewesen. Wie kam er an die Pressearbeit? Wie wurde er Journalist?"

    „Er hatte Germanistik studiert und schon während seiner Studentenzeit Artikel für ein kleines Anzeigenblatt geschrieben, für eine lächerlich geringe Bezahlung. Er hat es nicht des Geldes wegen getan, sondern weil es ihm Spaß bereitet hat und weil seine Artikel bei

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