Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Embedded Journalist: Zweiter Band
Embedded Journalist: Zweiter Band
Embedded Journalist: Zweiter Band
eBook58 Seiten45 Minuten

Embedded Journalist: Zweiter Band

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Ja, ja! Lesen Sie!", rief Rainer Matthes wie elektrisiert: "Nun lesen Sie schon!"
"Jerusalem, Dienstag, 1. Februar 2000. 13:00 Uhr Ankunft im Hotel Prima Park. Zunächst erst einmal Nahrungssuche. Stürzen völlig desorientiert durchs Regierungsviertel in der Nähe des Hotels in der Neustadt. An einer Tankstelle Notkauf von koscherem Essen. Nach einer Stunde Fußmarsch durch die Viertel und Straßenzüge einen großen und berühmten Suq gefunden: Mahane Yehuda!
Erst mal völlig overloaded durch die vielen Eindrücke und Gerüche! Kann man nicht mit Worten beschreiben! Muss man selbst erleben!
Jerusalem, Mittwoch, 2. Februar 2000. 7:30 Uhr aufgestanden und im Hotel gefrühstückt.
Dann ab mit der Taxe in die Altstadt. Welch Gewirr von überdachten kleinen Gassen, Läden! Keine Chance zur Orientierung, trotz Stadtplan in Hebräisch und in Englisch! Keine Chance, die geradezu verzweifelt gesuchte Grabeskirche an der Via Dolorosa auf Anhieb zu finden! Erst nach 45 Minuten Suche in den Gassen der Altstadt waren die Via Dolorosa und die Grabeskirche gefunden! Die Kirche selbst: völlig von Pilgern überlaufen. Riecht extrem nach Weihrauch. Stehen endlich mit weinenden fetten Russen am leeren Grab Christi, der heiligsten Stätte der Christenheit! Dann weiter durch die Viertel der Altstadt geirrt. Endlich auch Klagemauer gefunden! Checkpoint am Eingang zur Klagemauer, wie Sicherheitsschleuse am Flughafen! Dann gleich auf Treppe an großer Menora in der Nähe der Klagemauer abgezockt: insgesamt 40 Neue Israelische Schekel (NSI) durch zwei für die Bedürftigen der Stadt bettelnde Rabbiner. Dafür wurden jedoch sämtliche Familienmitglieder mit Segenssprüchen versorgt. Am Abend dubioser bartloser junger Mann mit Jeans und grauem Jackett mit uns im Fahrstuhl des Hotels. Bei Bewegung wurde Halfter mit verchromter Pistole in der Achselhöhle unter dem Jackett sichtbar. Der Mann trug ein silbernes Abzeichen am Revers.
Jerusalem, Donnerstag, 3. Februar 2000. Gedenkstätte Yad Vashem besucht.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum7. Sept. 2014
ISBN9783847610021
Embedded Journalist: Zweiter Band

Mehr von Ralph Ardnassak lesen

Ähnlich wie Embedded Journalist

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Embedded Journalist

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Embedded Journalist - Ralph Ardnassak

    I

    Du gehst auf den

    Fittichen des Windes,

    Du machest Winde

    zu deinen Boten.

    (Inschrift in einem Kirchenfenster von Klein Ehringen mit Bezug auf die große Windhose

    vom 3. Mai 1924, die den Ort verwüstete)

    Der Heilige Koran: 7. Die Höhen (Al-Aàraf). Offenbart vor der Hidschra.

    Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.

    56. Und stiftet nicht Unfrieden auf Erden, nach Ihrer Regelung und rufet Ihn an

    in Furcht und Hoffnung. Wahrlich, Allahs Barmherzigkeit ist nahe denen, die Gutes tun.

    Obwohl Afghanistan nahezu reines Gebirgsland ist, denn nur knapp 10 Prozent seiner Landfläche liegen unterhalb einer Höhe von 600 Metern über dem Meeressspiegel, ist dieser Binnenstaat seit alter Zeit von großer strategischer Bedeutung.

    Fast 660.000 Quadratkilometer umfasst das gewaltige Land, dessen größter Teil von den Bergen des Hindukusch, die bis zu 7.500 Meter hoch aufragen und des Sefid Kuh gebildet wird.

    Im Südwesten des Landes, nahe der Grenze zum benachbarten Iran, findet sich eine große Ebene, die eine Ebene ohne jeglichen Abfluss ist.

    Dort, inmitten jener abflusslosen Ebene, liegt der Hilmendsee, unermüdlich gespeist vom längsten Fluss Afghanistans, dem Hilmend, den schon die antiken Autoren Arrian, Polybos und Avesta beschrieben. Doch stets trug der Hilmend in der Antike andere Namen. Bei Lucius Flavius Arrianus, dem griechischsprachigen Römer, der Geschichtswerke verfasste, hieß er Etymandros. Polybios, der griechische Historiograph, der in über 40 Büchern die Zerstörung Karthagos und Korinths nachzeichnete, benannte ihn Erymanthus. Im Avesta schließlich, jenem heiligen Buch des iranischen Zoroastrismus, erhielt der 1.125 Kilometer lange Strom, welcher im Osten des Landes und nahe seiner Hauptstadt Kabul entspringt, die Bezeichnung Haetumat.

    Westlich Kabul, bei Koh-e Baba, findet man seine Quelle. Hält ihn die Kajakai-Talsperre in der Provinz Helmand nicht auf, so setzt er seinen Lauf unermüdlich fort, um bei Gereshk schließlich das Gebirge zu verlassen.

    Viele Nebenflüsse münden ihn ein, um ihn ihrerseits mit ihren Wassern zu speisen. In der Provinz Uruzgan ist es der Tiri Rud. Später, flussabwärts und bei Lashkar Gar, kommt der Arghandab hinzu. Wie ein Fremder durchquert er die beiden trockenen Wüsten. Links seines Laufs liegt die Registan-Wüste, die mit dem antiken Samarkand und dessen Ensemble der drei Madrasa, der Ulugbeg-Madrasa, der Sher-Dor-Madrasa und der Tilya-Kori-Madrasa, einen der prächtigsten Plätze Mittelasiens beherbergt.

    Rechts hingegen liegt die Dasht-e-Margo-Wüste. Jene im iranischen Hochland Afghanistans gelegenen Gebiete, die als Wendekreiswüsten bezeichnet werden.

    Der Hilmend fließt hindurch, um sich endlich, nahe beim Hilmendsee, zu gabeln und sein Ziel, gegen alle Widrigkeiten und Widerstände der trockenen Hochlandebenen zu erreichen, so wie es Charles Algernon Swinburne in seinen Versen beschrieb:

    Von zu viel Lebensfurcht und Lebenszuversicht befreit,

    so nehmt denn unsern Dank, Ihr Götter,

    so und wo ihr seid.

    Dass Leben nimmer ewig währt,

    dass Totes nimmer wiederkehrt,

    dass selbst der trägste Fluss durchquert einmal

    zum Meer

    des Landes Trockenheit.

    (Algernon Charles Swinburne)

    Afghanistan, das bedeutet Land der Afghanen, womit die paschtunen Stämme gemeint sind. Und wer die Frage stellt, was die Nordamerikaner und die Europäer in jenem Land eigentlich zu suchen haben, der erhält sogleich die Antwort, dass es internationalen Terroristen und Verbrechern Unterschlupf gewähre und damit ein Ort des Bösen und des Schreckens in der Welt sei, der befriedet werden müsse.

    Das Befrieden schließt allerdings das Töten Unschuldiger, das Töten von Bauern, Viehzüchtern, Alten, Frauen und Kindern mit ein. Und wie zufällig finden sich im Gefolge der Truppen sogleich die Prospektoren. Jene Menschen, die auf der Suche nach den Bodenschätzen des Landes sind. Vor allem jedoch nach dem Öl, von dem kritische Geister behaupten, dass es die eigentliche Ursache all der Kämpfe und Invasionen darstellen würde.

    Viele halten den Hilmend, der tatsächlich zu den längsten Flüssen der Erde gehört, denn er rangiert auf Platz 86 der längsten Ströme, für den mythischen Fluss Sarasvati, den die vedischen Schriften beschreiben.

    Sarasvati, das ist nicht nur die populäre hinduistische Göttin der Weisheit und der Gelehrsamkeit. Sie ist zugleich Shakti,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1