Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Christ ist erstanden!
Christ ist erstanden!
Christ ist erstanden!
eBook55 Seiten45 Minuten

Christ ist erstanden!

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wir schwammen, fünf Personen in einem kleinen sechssitzigen Boote, auf dem Rio Madeira, dem größten Nebenflusse des Amazonenstromes.- Aus dem Buch Karl Friedrich May (1842-1912) war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen.
SpracheDeutsch
HerausgeberSharp Ink
Erscheinungsdatum22. Feb. 2023
ISBN9788028283735
Christ ist erstanden!
Autor

Karl May

Karl May wurde am 25. Februar 1842 als fünftes von vierzehn Kindern einer bitterarmen Weberfamilie in Hohenstein-Ernstthal in Sachsen geboren. Ein durch Not und Elend bedingter Vitaminmangel verursachte eine funktionelle Blindheit, die erst in seinem fünften Lebensjahr geheilt wurde. Nach der Schulzeit studierte May als Proseminarist an den Lehrerseminaren Waldenburg und Plauen. Seine Karriere als Lehrer endete bereits nach vierzehn Tagen, als die Anzeige durch einen Zimmergenossen wegen angeblichen Diebstahls einer Taschenuhr zu einer Verurteilung führte und May aus der Liste der Lehramtskandidaten gestrichen wurde. In der Folge geriet er auf die schiefe Bahn und verbüßte wegen Diebstahls, Betrug und Hochstapelei mehrere Haftstrafen. Von 1870 bis 1874 saß er im Zuchthaus Waldheim. Nach seiner Entlassung wurde er im Alter von 32 Jahren Redakteur einer Zeitschrift und begann Heimaterzählungen und Abenteuergeschichten zu schreiben. Sein stetes literarisches Schaffen war ungewöhnlich erfolgreich und machte ihn bald zum bedeutendsten Autor von Kolportageromanen und Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Seine Abenteuerromane, die an exotischen Schauplätzen im Wilden Westen und im Orient spielen, wurden in 33 Sprachen übersetzt. Durch seine archetypischen Wildwest-Helden Winnetou und Old Shatterhand erlangte Karl May literarische Unsterblichkeit und wurde zum meistgelesenen Autor deutscher Sprache. Mays letztes Lebensjahrzehnt war von einer beispiellosen Hetze wegen seiner früheren Straftaten und vermeintlicher Unsittlichkeiten in seinen Kolportageromanen überschattet. Zermürbende Verleumdungs- und Urheberrechtsprozesse, in die er sich verstrickte, vermochten seinen tief verwurzelten christlichen Glauben, von dem sein literarisches Werk von Anfang an durchdrungen ist, aber nicht zu erschüttern. Mit den letzten beiden Bänden des Romans Im Reiche des silbernen Löwen und seinem dem Surrealismus nahestehende Symbolroman Ardistan und Dschinnistan schuf er in seinen letzten Jahren ein heute literarisch hochgeachtetes mystisches Spätwerk. Jubelnde Anerkennung erlebte er am 22. März 1912, als er auf Einladung des Akademischen Verbands für Literatur und Musik in Wien einen Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen hielt. Eine Woche später, am 30. März 1912, starb Karl May in seiner Villa Shatterhand in Radebeul bei Dresden an Herzversagen.

Mehr von Karl May lesen

Ähnlich wie Christ ist erstanden!

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Christ ist erstanden!

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Christ ist erstanden! - Karl May

    I. La Pasionaria.

    (Die Passionsblume.)

    Inhaltsverzeichnis

    Wir schwammen, fünf Personen in einem kleinen sechssitzigen Boote, auf dem Rio Madeira, dem größten Nebenflusse des Amazonenstromes. Vorn am schmalen Buge saß Sennor Perdido; dann kamen die drei Ruderer Agustin, Manuel und Mateo, und ich lenkte hinten das Steuer. Man darf sich durch die Namen nicht verleiten lassen die drei Leute, welche die Ruder führten, für Weiße zu halten. Sie waren echte Toba-Indianer, welche vor einigen Monaten bei der heiligen Taufe diese christlichen Namen erhalten hatten. Obgleich Agustin und Manuel älter waren als ich, waren die Drei doch meine geistlichen Kinder, denn ich hatte sie in den Lehren des Christentums unterrichtet und dann Pate bei ihnen gestanden.

    Die beiden Genannten waren ernste, wortkarge, doch höchst zuverlässige Personen, während der vielleicht zwanzigjährige Mateo ein heiteres, mitteilsames Naturell besaß und ganz besonders gern von seiner Treue und Zuneigung zu mir sprach. Nur ihre große Anhänglichkeit hatte sie vermocht, mit mir so weit von ihrer Heimat bis fast hinab zum Marañon zu gehen und während der langen Bootsfahrt nicht geringe Fährlichkeiten zu bestehen. In Cratto hatten wir Halt gemacht und uns ausgeruht, um da wieder umzukehren. Hier war Sennor Perdido zu mir gekommen und hatte mich gebeten, ihn mitzunehmen, da er hinauf nach den Anden wolle.

    Ich muß gestehen, daß er keinen freundlichen Eindruck auf mich gemacht hatte. Der Name Perdido heißt auf deutsch „der Verlorene", und dazu stimmte sein Wesen und sein Verhalten. Er war ein kräftiger, junger Mann und machte sich als Ruderer nützlich; er wußte sehr gut mit dem Gewehre umzugehen, kannte die Tücken des tropischen Urwaldes genau und ging, so oft wir an das Ufer legten, auf die Jagd, um reiche Beute mitzubringen; er war des Tupi vollständig mächtig, jenes Zweiges der weitverbreiteten Guaranisprache, welcher unter der Bezeichnung Lingoa general de Brasil den meisten Stämmen des Innern als Mittel zur Verständigung dient. Und trotz dieser guten und für mich nützlichen Eigenschaften gefiel er mir doch nicht. Er war finster und unfreundlich, in sich verloren, vielleicht mit sich selbst zerfallen, und besaß, was mich am meisten abstieß, weniger Glauben als ein Heide; das hatte ich trotz seiner Schweigsamkeit bald weg. Ich unterhielt mich mit meinen Toba-Indianern oft und gern über Religion; dann lag auf seinem sonnverbrannten Gesichte stets der Ausdruck eines Spottes, eines Hohnes, der sich meist in dem Ausrufe Luft machte:

    Chito — schweigen Sie! Es giebt keinen Gott; warum reden Sie davon!"

    Ich gab ihm natürlich hierauf die erforderliche ernste Antwort; er aber wendete sich von mir ab und ließ sie an sich vorübergehen, ohne daß sie die von mir beabsichtigte Wirkung hervorbrachte.

    Er war mir auch in Beziehung auf seinen Stand ein Rätsel. Ich hatte aus verschiedenen seiner Aeußerungen bemerkt, daß er mehr Bildung besaß als diejenigen Weißen, welche sich zu irgend einem Zwecke bei den Indianern des Urwaldes herumtreiben. Auch seine Kleidung paßte ganz und gar nicht in die Gegend, in welcher wir uns befanden. Er trug Reithosen von Jaguarfell und an den mit Alpargatas leichtbeschuhten Füßen pfundschwere, großräderige Sporen, welche hier im Urwald nicht nur überflüssig sondern sogar hinderlich waren. Diese Hose und die blaue, dünnstoffene Jacke wurde von einer Hüftschnur zusammengehalten, an welcher ein langes Messer in lederner Scheide hing. Außerdem hatte er einen festen, breiten Ledergurt, in welchem zwei Pistolen steckten und der zwei lederne Leibtaschen trug, in denen man das Geld und andere Wertsachen zu verwahren pflegt. Auf seinem Kopfe saß ein schwerer, sehr breitrandiger, aus feinem Schilfstroh geflochtener Hut. Neben dem Messer und den Pistolen war er mit einem kurzläufigen Gewehr bewaffnet. Das war nicht das Habit eines Waldmenschen; viel eher hätte ich ihn für einen Comercianten, das heißt für einen jener Händler halten mögen, welche auf den zwischen den Cordilleren und der heißen Zone liegenden einsamen Dörfern und Höfen herumziehen. Dafür sprachen auch die

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1